Gut vorbereitet ins Vorstellungsgespräch: Tipps für Arbeitgeber
Jedes Vorstellungsgespräch erfordert eine sorgfältige Vorbereitung – das gilt auch für die Arbeitgeberseite. Schließlich ist es eine einmalige Chance für Ihr Unternehmen, vielversprechende neue Mitarbeiter zu finden und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Solide Vorbereitung und die kontinuierliche Überprüfung und Optimierung Ihrer Bewerbungsabläufen helfen Ihnen, immer bessere Strukturen im Recruiting von Arbeitskräften zu etablieren. So können Sie das Potenzial von Bewerbern schneller und sicherer einschätzen und gezielt Informationen und Angebote bereitstellen, die eine Zusage positiv beeinflussen können.
Wir fassen wesentliche Vorbereitungspunkte für Sie zusammen und stellen Ihnen ausgewählte Erkenntnisse aus unserer Interview-Experience-Studie 2024 vor. Sie unterstreichen, wie wichtig eine strukturierte, wertschätzende Interviewführung sein kann. ⬇️
Inhalt
Interview-Formate im Überblick
Abhängig von der zu besetzenden Stelle, dem Bewerberaufkommen und den zukünftigen Anforderungen an die Stelle gibt es verschiedene Interview-Formate, die sich für die Auswahl geeigneter Bewerber eignen. Jedes Format hat seine Stärken und ermöglicht es Ihnen und Ihren Mitarbeitern mit Personalaufgaben, spezifische Eigenschaften der Bewerber wie Fachwissen, Motivation, Teamfähigkeit oder Führungskompetenz zu beurteilen. Entwickeln Sie auf dieser Basis dann Ihr Interview-Design. Ihre erste Aufgabe besteht darin, zu prüfen, welches Format für die Bewerbungsrunde am besten geeignet ist:
Einzelinterview:
Das persönliche Bewerbungsgespräch mit höchstens bis zu drei Interviewern ist ein häufig gewählter Standard. Es fördert eine vertrauensvolle, ganz auf die Person konzentrierte Situation. Es lässt mehr Freiraum und gezielte Fragen zu – und ermöglicht Ihnen eine genauere Einschätzung der fachlichen Kompetenz und der Persönlichkeit eines Bewerbers. Machen Sie sich im Vorfeld Notizen dazu, was Sie über die Bewerbungsunterlagen hinaus erfahren möchten und was Sie über die neue Aufgabe und das Arbeitsumfeld vermitteln möchten.
Strukturiertes Interview:
Hierbei handelt es sich um ein schematisiertes Auswahlverfahren, bei dem allen Bewerbern stets die gleichen, vorher festgelegten Fragen gestellt werden. Dies ermöglicht eine objektive Bewertung und einen direkten Vergleich der Antworten in der Auswertung. Da jede Frage auf die Anforderungen der zu besetzenden Stelle abgestimmt ist, kann diese Methode mögliche Verzerrungen reduzieren und eine faire Entscheidungsgrundlage schaffen. Ihre Aufgabe in der Vorbereitung wäre, einen geeigneten Fragenkatalog dafür zu entwickeln.
Gruppeninterview:
Eine Gesprächsrunde mit mehreren Bewerbern kann ideal zur Beurteilung von Soft Skills wie Kommunikation, Kooperation, Teamfähigkeit, Lösungsorientierung oder von Führungsqualitäten sein. Die Kandidaten können in einem überschaubaren Rahmen zeigen, wie sie sich in einem dynamischen Umfeld behaupten. Überlegen Sie sich dafür eine Aufgabe, die vielleicht schon Bezug zum künftigen Arbeitsumfeld hat – oder ein Thema für eine kurze Diskussionsrunde.
Ferninterview:
Dieses Format ist ideal, um Bewerber überregional und im Ausland per Telefon oder Videokonferenz zu kontaktieren und Reisekosten zu vermeiden. Sie können es zum einen nutzen, um zunächst mehr über einen Bewerber zu erfahren und über Ihr Unternehmen und das Stellenangebot zu informieren. Sie können es aber auch gleich als Online-Bewerbungsgespräch nutzen. Vorbereitend könnten Sie E-Mail-Textbausteine für die Einladung entwickeln und sich – wie beim Einzelinterview – überlegen, was Sie selbst wissen und weitergeben möchten.
Assessment Center:
Das Assessment Center dient der Auswahl aus einer Vielzahl geeigneter Bewerber und erfordert eine detaillierte Planung sowie qualifizierte Beobachter. Es ermöglicht Ihnen, Bewerber in praxisnahen Situationen zu testen und ihr Verhalten, ihre Problemlösungskompetenz und ihre Teamfähigkeit über einen längeren Zeitraum zu beobachten – was im klassischen Vorstellungsgespräch oft nicht möglich ist.
Diese dienen dazu, Fähigkeiten wie Problemlösungskompetenz, Teamfähigkeit und Führungsverhalten unter praxisnahen Bedingungen zu prüfen. Durch Beobachtung und Auswertung der Ergebnisse ist eine umfassende Beurteilung und engere Auswahl möglich. Meist werden externe Dienstleister mit der Konzeption und/oder Durchführung beauftragt.
Zunehmend werden Assessments auch online durchgeführt, um die Auswahl zu vereinfachen und zu beschleunigen. Was können Sie selbst tun? Definieren Sie die zu prüfenden Kompetenzen, Aufgaben und Übungen und legen Sie einen strukturierten Ablauf fest. Qualifizieren Sie gegebenenfalls Mitarbeiter der Personalabteilung für die Durchführung von Assessments.
Planung des Vorstellungsgesprächs
Bei der Vorbereitung des Gesprächs geht es darum, die richtigen Fragen und Methoden zu planen, um Kandidaten optimal einschätzen zu können. Ziel ist es, hilfreiche Informationen für die spätere Entscheidungsfindung zu sammeln. Schritt für Schritt – das gehört auf Ihre Checkliste:
Schritt 1: Team-Feedback einholen
Beziehen Sie das zukünftige Team und Vorgesetzte aktiv in die Vorbereitung ein. Fragen Sie beispielsweise: „Welche Fähigkeiten fehlen derzeit im Team?“ oder „Welche Eigenschaften sind für diese Stelle besonders wichtig?“. So erhalten Sie einerseits relevante Hinweise für die Auswahl der Bewerber und stärken andererseits das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team. Ihre Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, weil auch ihre Meinung offensichtlich in den Rekrutierungsprozess einfließt. Das fördert das Engagement und die Identifikation mit dem neuen Teammitglied von Anfang an.
Schritt 2: Muss- und Kann-Kriterien festlegen
Legen Sie im Vorfeld klare Kriterien für den Auswahlprozess fest, um das Bewerbungsgespräch zielgerichtet zu gestalten. Muss-Kriterien sind unabdingbare Voraussetzungen wie spezifische Qualifikationen oder die Berufserfahrung. Kann-Kriterien sind wünschenswerte Zusatzqualifikationen, die das Profil des Bewerbers abrunden, aber keine Grundvoraussetzung für die Stellenbesetzung sind.
Schritt 3: Gesprächsdauer und -ablauf planen
Die Länge eines Bewerbungsgesprächs hängt von vielerlei Faktoren ab: der ausgeschriebenen Position, dem Kandidaten, Ihrer eigenen Agenda und dem Ziel dieser Gesprächsrunde. Für einfache Rollen reichen oft schon 30 Minuten, während bei Führungspositionen ein bis zwei Stunden oder auch mehrere Gespräche sinnvoll sein können.
So lange sollten Vorstellungsgespräche dauern:
Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Punkte während des Gesprächs und verlieren Sie keine Zeit mit Nebensächlichem. Planen Sie auch Pufferzeiten ein, um stressfrei auf unerwartete Verzögerungen reagieren zu können. Kandidaten nehmen sich oft frei für das Gespräch, haben knappe Zeitfenster oder müssen andere Verpflichtungen jonglieren. Gehen Sie respektvoll mit ihrer Zeit um. Bewerber, die zu lange auf Sie warten müssen oder gar zum Warten ins Café nebenan geschickt werden (ja, auch das gibt es), haben einen Soforteindruck davon, wie ein Unternehmen „geführt“ ist.
Sichern Sie außerdem rechtzeitig einen Raum und die notwendigen Materialien wie eine Unternehmenspräsentation, Blöcke, Stifte etc. sowie Getränke für das Gespräch. Nichts ist demotivierender, als wenn erst ein Ort für das Gespräch gesucht werden muss.
Schritt 4: Bewerbungsunterlagen checken
Analysieren Sie den eingereichten Lebenslauf und die Angaben darin im Detail. Fremd- oder Programmiersprachen, Zertifikate, fachlich relevante Fähigkeiten, Führerschein – welche Hard Skills führt der Bewerber an? Passen diese Skills zu den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle? Achten Sie auch auf Qualifikationen, die über die Jobbeschreibung hinausgehen. Sie könnten einen spannenden Mehrwert für den Geschäftsbereich versprechen, in dem ein Kandidat künftig eingesetzt wird.
Sollte ein wichtiger Aspekt im Lebenslauf fehlen, kann dies ein Punkt sein, den Sie im Gespräch klären möchten. Bis dahin sollten Sie auch schon geprüft haben, ob sich interne oder externe Weiterbildungsmaßnahmen zum Ausgleich empfehlen und ob Budget dafür da ist. Entsprechend sollte eine Frage auch lauten, ob der Bewerber bereit ist, Zeit zu investieren und sich weiterzubilden.
Schritt 5: Online recherchieren
Eine einfache Google-Suche kann weitere Einblicke in die Eignung eines Bewerbers liefern. Fachartikel, Blogbeiträge sowie Postings in Business-Netzwerken wie XING und LinkedIn können Ihnen aufschlussreiche Informationen über Interessen und Engagements liefern. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) und des Persönlichkeitsrechts keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und die Privatsphäre unbedingt zu respektieren. Informationen im Netz könnten auch veraltet, irrelevant oder gar irreführend (eine andere Person gleichen Namens?) sein. Bleiben Sie vorurteilsfrei, fair und respektvoll.
Schritt 6: Referenzen einholen
Referenzen von Menschen, die bereits mit Ihrem Kandidaten gearbeitet haben, sind viel wert. Ein Lebenslauf kann geschönt sein, das Feedback früherer Arbeitgeber zu Projekten, Herausforderungen und Stärken kann da schon etwas mehr Klarheit schaffen. Natürlich können Sie Referenzen einholen, jedoch nur, wenn der Bewerber ausdrücklich damit einverstanden ist oder wenn er selbst es im Bewerbungsschreiben angeboten und Kontaktdaten angegeben hat.
Ist dies nicht der Fall, sollten Sie den Bewerber spätestens im Vorstellungsgespräch oder auf einem Formular vorab um sein Einverständnis bitten und mit ihm klären, welche Referenzen Sie kontaktieren können. Vermeiden Sie unbedingt, den aktuellen Arbeitgeber zu kontaktieren. Dies kann die berufliche Existenz des Bewerbers gefährden und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, besonders im Hinblick auf das Datenschutz- und Persönlichkeitsrecht. Er könnte Ansprüche geltend machen, wenn ihm in der Folge Schaden entstanden ist, zum Beispiel durch den Verlust des aktuellen Arbeitsplatzes.
Schritt 7: Gesprächsteilnehmer einladen
Wer sollte am Gespräch teilnehmen? Das hängt von der ausgeschriebenen Stelle ab – und von dem Eindruck, den Sie erzeugen möchten. Ist es eher ein erstes Sondieren oder ein schon sehr konkretes Anwerbegespräch? Folgende Personen sollten dabei sein: Ein Personalverantwortlicher moderiert in der Regel das Gespräch. Er kennt Personalrechtliches, die Unternehmenshistorie und -kultur und weiß, was die Arbeitgebermarke ausmacht. Die künftige Führungskraft kann am besten über fachliche Anforderungen und den Arbeitsplatz Auskunft geben und gleichzeitig selbst einen persönlichen Eindruck vom Kandidaten gewinnen.
Für Schlüsselpositionen kann es sinnvoll sein, auch die Unternehmensspitze oder jemanden aus dem C-Level einzubeziehen. Klären Sie mit den Teilnehmern ihren jeweiligen Part im Gespräch, damit keine Missverständnisse aufkommen oder gar widersprüchliche Aussagen getätigt werden.
Schritt 8: Zuständigkeiten und Kompetenzen festlegen
Vor dem Gespräch sollten alle Beteiligten ihre Rolle und Zuständigkeiten genau kennen. Wer moderiert? Wer stellt fachliche Fragen? Wer entscheidet final über die Einstellung oder darf gegebenenfalls ein Veto einlegen? Ein kurzes Briefing schafft Klarheit. Auch der Feedback-Prozess sollte schon festgelegt sein: Wer sammelt und strukturiert die Rückmeldungen zum Bewerber? Klären Sie auch, wer den Kandidaten nach dem Gespräch informiert und sich um den weiteren Ablauf kümmert. Denn dieser Punkt ist häufig auch der offizielle Abschluss eines Vorstellungsgesprächs.
Schritt 9: Fragen vorbereiten
Zur Vorbereitung auf das Gespräch gehört es unbedingt auch, direkte Fragen an die Bewerber zu überlegen. Was ist interessant? Was fehlt vielleicht noch nach den Bewerbungsunterlagen? Was bedarf einer weiteren Vertiefung? Einige Beispiele für Ihren Fragenkatalog:
- zur Motivation: „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“ „Welche Werte unseres Unternehmens sprechen Sie besonders an?“ Solche Fragen offenbaren, ob sich der Bewerber mit Ihrem Unternehmen identifizieren kann.
- zur Fachkompetenz: „Beschreiben Sie ein Projekt, bei dem Sie eine Schlüsselrolle gespielt haben. Wie haben Sie sich in diese Materie eingearbeitet?“ Damit prüfen Sie Arbeitspraxis, Kenntnisse und Erfahrungen.
- zu Soft Skills: „Wie gehen Sie mit Konflikten im Team um?“ „Wie bewältigen Sie Stress?“ Ihr Kandidat soll teamfähig und belastbar sein – damit bekommen Sie vielleicht Hinweise.
- zu Zukunftsplänen: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ Junge Schulabgänger kommen bei dieser typischen Frage oft ins Schwitzen, weil sie noch gar nicht so weit denken. Unser Tipp: Wenn ein jüngerer Bewerber sich nicht sicher ist, wie er antworten soll, bitten Sie ihn, seine kurzfristigen Ziele zu nennen oder die Bereiche, in denen er sich in den nächsten Jahren gern weiterentwickeln möchte. Dies hilft, die Frage greifbarer zu machen.
Nicht alle Fragen sind erlaubt. Zulässige Fragen betreffen Qualifikationen, Berufserfahrung und die Verfügbarkeit, also ein möglicher Einstiegszeitpunkt. Unzulässig sind Fragen nach der Familienplanung, der Religion, der sexuellen Orientierung, politischen Ansichten oder Krankheiten, die die Arbeit nicht direkt beeinflussen.
Schritt 10: Kandidaten einladen
Häufig hapert es bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch auch an diesem Punkt: einer ansprechenden Einladung zum Vorstellungsgespräch. Bewerber wünschen sich beispielsweise neben dem Termin ausreichende Informationen über die Dauer des Gesprächs, die Gesprächspartner und die Anreise. Auch eine vereinfachte Terminvereinbarung wäre hilfreich. Kehren Sie doch einfach den Prozess der Terminvereinbarung um: Statt Termine vorzugeben, lassen Sie die Bewerber selbst aus freien Terminen auswählen.
Einblicke in den zukünftigen Arbeitsplatz sind wichtig
Diese ergänzenden Aspekte können Sie bereits in der Einladung in Aussicht stellen und damit Ihr Ziel eines angenehmen Bewerbungserlebnisses unterstreichen. Wenn es die Zeit erlaubt, wird der Kandidat dies sicherlich zu schätzen wissen.
Tipps für den Gesprächsablauf
Der Ablauf eines Vorstellungsgesprächs ist wie eine Choreografie. Jeder Schritt sollte sitzen, damit ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Mit einer guten Vorbereitung schaffen Sie die besten Voraussetzungen, um Ihre Wunschkandidaten für sich zu gewinnen. Denken Sie immer daran: Jeder Bewerber hat möglicherweise schon mehrere Gespräche geführt und vergleichbare Abläufe kennengelernt. Er hat also auch eine gewisse Erwartungshaltung. Wo können Sie hier noch einen Tick besser oder überraschender sein als Ihre Mitbewerber?
Begrüßung:
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, weder für den Bewerber noch für Sie selbst als Arbeitgeber. Ein fester Händedruck, Blickkontakt und ein Lächeln – so zeigen Sie Ihr Interesse. Auch der Name des Bewerbers sollte sitzen, sonst kann es peinlich werden. Falls nötig, können Sie die Aussprache seines Namens proaktiv mit dem Bewerber klären, damit Sie hier richtig liegen.
Smalltalk:
Ein bisschen Plauderei lockert die Atmosphäre. Dabei geht es nicht um tiefgreifende Themen, eher darum, das Eis zu brechen. Ein kurzer Austausch über das Wetter, den Anfahrtsweg oder das Getränkeangebot genügt schon. Unser Tipp: Beginnen Sie mit einem aktuellen Ereignis im Unternehmen, um die Atmosphäre zu entspannen und gleichzeitig etwas Einblick zu geben. Oder starten Sie mit Branchen-News – so können Sie gleich noch sondieren, ob ein Kandidat informiert ist.
Kandidatenpräsentation:
Jetzt ist der Bewerber am Zug. Geben Sie ihm ausreichend Möglichkeit zu erläutern, warum er oder sie das perfekte Match für Ihr Unternehmen ist. In diesem Moment erhalten Sie wertvolle Einblicke in seine Persönlichkeit, seine Motivation und seine Qualifikation.
Kandidaten sollten genug zu Wort kommen
Unternehmenspräsentation:
In diesem Gesprächsabschnitt können Sie Ihre Unternehmenskultur, Werte und Visionen näherbringen. Zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite, aber bleiben Sie authentisch und glaubwürdig.
Ihre Fragen:
Jetzt kommen Ihre vorbereiteten Fragen zum Einsatz. Hier können Sie die fachliche Eignung und die Persönlichkeit des Bewerbers erkunden und mögliche Lücken im Lebenslauf klären. Geben Sie auch ihm die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Häufig geht es dabei um Gehaltsvorstellungen, Arbeitszeiten, Sozialleistungen und Mitarbeiter-Benefits oder Weiterbildungsmöglichkeiten.
Nächste Schritte und Verabschiedung:
Abschließend sollten Sie klären, wie es weitergeht. Wann gibt es ein Feedback? Gibt es eventuell eine weitere Gesprächsrunde? Ein klarer Ausblick zeugt von Professionalität. Mit einem Dank für das Gespräch und einem freundlichen Händedruck geht ein hoffentlich erfolgreiches Treffen zu Ende.
Wie geht es nach dem Vorstellungsgespräch weiter?
Nach dem Gespräch ist eine sorgfältige Nachbereitung genauso wichtig wie die Vorbereitung. Eine zeitnahe Rückmeldung zeugt von Professionalität und hinterlässt einen positiven Eindruck beim Bewerber.
Die Feedback-Zeit ist entscheidend
Auch wenn ein Kandidat nicht ins engere Auswahlverfahren passt, ist konstruktives Feedback wichtig für den Gesamteindruck. Daher sollte auch die Rückmeldung respektvoll und sachlich formuliert sein, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. So schaffen Sie Klarheit und vermeiden Missverständnisse, während Sie gleichzeitig auch mögliche rechtliche Risiken für Ihr Unternehmen minimieren.
Teamgespräche führen
Binden Sie alle Personen, die am Vorstellungsgespräch beteiligt waren, in die Entscheidungsfindung ein. Das gesammelte Feedback kann helfen, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, Stärken und Schwächen von Kandidaten zu betrachten – und so zu einer fundierten Entscheidung zu kommen, die auch gemeinsam getragen werden kann.
Datenschutz nicht vergessen
Auch nach dem Gespräch sind Diskretion und Datenschutz oberstes Gebot. Bewerbungsunterlagen, Bewerberdaten und Notizen gehören stets sicher verwahrt oder datenschutzkonform vernichtet.
Entscheidungen korrekt kommunizieren
Wenn Sie sich für einen Bewerber entschieden haben, kommunizieren Sie Ihre Entscheidung zeitnah und professionell. Drücken Sie Ihre Freude darüber aus, den Kandidaten ins Team aufzunehmen. Bestätigen Sie die Stellenbezeichnung, die Abteilung und gegebenenfalls Rahmenbedingungen wie Gehalt, Arbeitsbeginn und Arbeitsort. Erklären Sie das weitere Vorgehen wie die Vertragsunterzeichnung oder den anstehenden Onboarding-Prozess. Bedanken Sie sich nochmals für das erfolgreiche Vorstellungsgespräch. So bauen Sie eine positive Beziehung auf, die eine Zusage untermauern kann.
Auch eine Absage verdient Respekt und Wertschätzung. Ein kurzes Feedback kann Wunder wirken und den Bewerber mit einem guten Gefühl zurücklassen, beispielsweise wenn die Entscheidung getroffen wurde, weil einfach zu viele gleich gute Kandidaten im Rennen waren. Im besten Fall führt es sogar dazu, dass Sie ihn bei anderen offenen Stellen wieder kontaktieren können. Sie haben natürlich auch die Möglichkeit, in der Absage aktiv nachzufragen, ob er seine Bewerbung für vergleichbare Jobangebote aufrechterhalten möchte.
Onboarding vorbereiten
Herzlichen Glückwunsch – Sie haben einen geeigneten Kandidaten gefunden! Jetzt gilt es, den Neuzugang bestmöglich im Unternehmen zu integrieren. Ein durchdachtes Onboarding kann ebenfalls Bestandteil Ihrer Planungsagenda sein. Es erleichtert den Einstieg, liefert erforderliches Wissen zu betrieblichen Abläufen und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Drei Empfehlungen zum Schluss
Mit diesen Maßnahmen können Sie den Erfolg von Vorstellungsgesprächen zusätzlich wirkungsvoll absichern:
Authentizität statt Show
Glatte Imagevideos und Hochglanzbroschüren gibt es überall. Doch Authentizität und Glaubwürdigkeit machen den Unterschied in der Wahrnehmung Ihrer Arbeitgebermarke. Zeigen Sie Bewerbern, wie es in Ihrem Unternehmen wirklich zugeht. Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Übertriebene Versprechungen beeindrucken vielleicht kurzfristig, enttäuschen aber auf längere Sicht – und die nächste Kündigung steht vor der Tür. Seien Sie verbindlich, was der Bewerber erwarten kann und was nicht. Erfolgreiche Mitarbeiterbindung ist die nächste Aufgabe für Sie und Ihr Team!
Optimieren Sie Ihre Prozesse stetig
Feedback ist wertvoll – auch für Sie selbst: Nach jedem Gespräch sollte auch ein kurzes internes Debriefing stattfinden. Was hat gut funktioniert? Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial? Wer oder was fehlte im Prozess? Bleiben Sie innovativ: Neue Tools, Technologien oder Interview-Methoden können frischen Wind ins Recruiting bringen. Beobachten Sie auch, was Ihre Mitbewerber im Arbeitsmarkt machen, um erfolgreich zu akquirieren. Machen Sie eine SWOT-Analyse zur Arbeitgebermarke: Wie lässt sie sich noch stärken?
Bleiben Sie mit Potenzialen in Kontakt
Auch wenn ein Bewerber gerade nicht ins Team passt oder nur knapp aussortiert wurde, kann er in Zukunft eine Bereicherung sein. Bleiben Sie in Kontakt mit solchen Potenzialen und bauen Sie sich ein Netzwerk von Talenten auf, das sie jederzeit aktivieren und neu ansprechen können.
Das Vorstellungsgespräch ist ausschlaggebend
Das Erlebnis an sich kann also ein wichtiger Faktor für eine Jobzusage sein. Eine kurze Befragung von Bewerbern nach dem Vorstellungsgespräch kann auch Ihnen Aufschluss darüber geben, wie sie das Gespräch wahrgenommen haben. Nutzen Sie dieses Feedback, um Ihre Gesprächsführung und den Bewerbungsprozess kontinuierlich zu verbessern.
Fazit: Vorbereitung sichert den Erfolg von Vorstellungsgesprächen
Eine gründliche Vorbereitung legt den Grundstein für erfolgreiche Vorstellungsgespräche und hilft Ihnen, die besten Talente für Ihr Unternehmen zu gewinnen. Vom geeigneten Interview-Format über die Gesprächsführung und die strukturierte Auswertung bis hin zur professionellen Nachbereitung ist jeder Schritt entscheidend. Es geht nicht nur darum, den besten Kandidaten zu finden, sondern auch darum, Ihr Unternehmen höchst attraktiv, authentisch und zuverlässig zu präsentieren. Nutzen Sie diese Chance, dann zahlt sich Ihre Vorbereitung mit zufriedenen und loyalen Mitarbeitern aus.
Interview-Experience-Studie 2024
Häufige Fragen von Arbeitgebern zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Wie lange sollte ein Vorstellungsgespräch idealerweise dauern?
Das hängt von der Position ab. Für einfache Stellen reichen oft 30 Minuten, ansonsten sind 45 bis 60 Minuten ein optimales Zeitfenster. Bei Führungspositionen oder komplexen Rollen können ein bis zwei Stunden sinnvoll sein. Wichtig ist, die Zeit effektiv zu nutzen und den Kandidaten nicht unnötig warten zu lassen.
Wie kann ich sicherstellen, dass ich alle relevanten Informationen erhalte?
Planen Sie das Gespräch im Voraus sorgfältig. Erstellen Sie einen Fragenkatalog und achten Sie darauf, offene Fragen zu stellen, um den Bewerber zum Sprechen zu bringen.
Was sollte ich tun, wenn ein wichtiger Aspekt im Lebenslauf fehlt?
Sprechen Sie diesen Punkt im Gespräch gezielt an. Klären Sie, ob der Kandidat bereit ist, sich bei Bedarf in diesem Bereich weiterzubilden.
Welche Fragen sind im Vorstellungsgespräch tabu?
Vermeiden Sie personenbezogene Fragen zu Geschlecht, Religion, ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung, Behinderungen, Schwangerschaft oder Familienplanung, da diese rechtlich problematisch sein können.
Kann ich jederzeit Referenzen einholen?
Nein, Referenzen dürfen nur mit der ausdrücklichen Zustimmung eines Bewerbers eingeholt werden. Andernfalls kann dies gegen Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte verstoßen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
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Bildquellen: „Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch“ ©Ridofranz – istockphoto.com, „Arbeitgeber fragt Bewerber“ ©Vasyl Dolmatov – istockphoto.com „Personalerin für Vorstellungsgespräch“ ©jacoblund – istockphoto.com
- Kategorie: Recruiting
- 07. Oktober 2024