Du willst in deinem Job möglichst ohne Stolpersteine durchstarten und auch langfristig zufrieden mit deiner Berufswahl sein? Karriereplanung kann durchaus hilfreich sein, denn so machst du deinen beruflichen Ein- und Aufstieg konkreter. 

Ist eine Karriere überhaupt planbar? 

Nein, bis ins kleinste Detail können wir nichts im Leben planen. Dafür hält es einfach zu viele Überraschungen, Wendungen und auch Hürden für uns bereit. Planerisches Vorgehen kann jedoch durchaus hilfreich sein, wenn es darum geht, deine berufliche Zukunft zu gestalten. Das heißt nicht, dass du dich superstrikt daranhalten musst oder dass dann immer alles auch exakt nach Plan abläuft. Hürden können sich auftun. Lebensumstände, Ambitionen und Ziele können sich ändern. Unerwartete Chancen und Optionen können sich ergeben. Dann solltest du selbstverständlich auch flexibel reagieren können.   

Eine Karriereplanung kann dir jedoch grundsätzlich einmal helfen, deine berufliche Bestimmung zu finden, eine Vision dafür zu entwickeln und den Kurs dorthin klarer zu bestimmen. Was macht dich aus? Wo stehst du gerade im Leben? Was kannst du schon? Welche Prioritäten, Wünsche und Bedürfnisse hast du für dich? Welche Werte bestimmen dich und dein Leben? Solltest du eher eine Ausbildung, ein Studium oder beides machen? Machst du zuerst mal Bundeswehrdienst oder ein Freiwilligenjahr? Darüber lohnt es sich, in aller Ruhe nachzudenken und die Ergebnisse schriftlich festzuhalten: entweder als Liste mit Stichpunkten, als Mindmap zu verschiedensten Aspekten oder als Stufenplan bzw. als Matrix mit allen erforderlichen Bausteinen – ganz wie du eben am liebsten arbeitest. 

Karriereplanung visualisiert
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Warum ist Karriereplanung gut? 

Die Planung deiner Karriere hilft dir eingangs, ein Gesamtbild von deinen Vorstellungen zu entwickeln, konkretere Ziele zu stecken, später dann erste Meilensteine zu schaffen und schließlich auch einen Beruf zu finden, der wirklich zu dir passt. 

  • Ein maßgeschneiderter Karriereplan berücksichtigt deine Stärken, Kompetenzen, Interessen und Ziele – im Beruflichen wie im Privaten. Er unterstützt dich dabei, einen Berufsweg zu wählen, der nicht nur finanziell lohnend, sondern auch persönlich erfüllend für dich sein soll. 
  • Ein klarer Plan löst Unentschlossenheit auf und gibt dir mehr Sicherheit beim „Warum“ und „Wie“. Bestenfalls fällt es dir damit gleich leichter, aktiv zu werden. 
  • Mit einem Plan weißt du, welche Schritte als nächstes anstehen. Das kann dir bei wichtigen Entscheidungen helfen, etwa bei einem Jobwechsel, bei der Wahl von Schul- und Studienfächern oder von Weiterbildungen. 
  • Du erkennst auch, in welchen Bereichen du vielleicht noch Schwächen oder Grenzen hast und wo du noch dazulernen solltest. 

Stell ihn dir als eine Art Leitfaden vor: Bist du auf Kurs mit deinen Entscheidungen? Falls ja, was kannst du weiter noch für deinen beruflichen Erfolg tun? Falls nein, warum bist du vom Plan abgewichen? Gab es gute Gründe dafür? Hast du vielleicht Herausforderungen zu meistern, die dem nächsten Schritt vorerst entgegenstehen? Wie kann dir dies gelingen? Im weiteren Verlauf deiner Karriere kannst du deine Planung aktualisieren und jederzeit nachjustieren.  

Fehler kommen vor. Jeder scheitert mal an einem Vorhaben oder trifft falsche Entscheidungen. Karriereplanung kann dir dabei helfen, eine bestimmte Art Fehler zu vermeiden: Beispielsweise, dass du Maßnahmen ergreifst, die tatsächlich wenig zielführend sind, oder dass du Ziele verfolgst, die nicht so recht zu dir passen, weil sie unrealistisch oder noch nicht einmal deine eigenen sind (beispielsweise, wenn deine Eltern erwarten, dass du den Familienbetrieb übernimmst).   

Frau sitzt vor Comupter und plant Karriere
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Drei wesentliche Punkte in deinem individuellen Karriereplan 

Die Planung der eigenen Karriere ist eine Aufgabe, die du regelmäßig durchdenken und gegebenenfalls auch in deiner Dokumentation anpassen solltest, je nachdem, wo du gerade im (Berufs-)leben stehst. Diese drei Punkte stehen dabei im Zentrum: 

1. Dein Ziel festlegen 

Ein klares berufliches Ziel wirkt wie ein Leuchtturm, der sicher durch den oft unübersichtlichen und schwierigen Karriereweg führt. Folgende Überlegungen können bei der Zielsetzung hilfreich sein: 

  • Selbstreflexion: Frage dich, welches Jobprofil, welche Branche und welcher Arbeitgeber am besten zu dir passt. Was begeistert dich und wo siehst du dich in einigen Jahren? Auch: Was beeinflusst deine Entscheidungen oder hindert dich noch an der Umsetzung? 
  • Voraussetzungen: Trage zusammen, welche Abschlüsse, Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen du bereits hast. Bist du bereit, für deinen neuen Job umzuziehen? Vielleicht vorerst auf besseres Einkommen zu verzichten? Dies hilft dir, realistische Ziele zu setzen, die du auch erreichen kannst. 
  • Arbeitsstil: Möchtest du viel kreativen Freiraum bei der Arbeit oder bevorzugst du eher klar definierte Strukturen? Arbeitest du lieber allein oder im Team mit anderen? Bist du besonders kompetent oder begabt auf deinem Gebiet? Strebst du eine Spezialisierung an oder möchtest du einmal eine Führungsrolle in einem Unternehmen übernehmen? 

Unser Tipp: Wenn du unsicher bist, wie du solche Fragen beantworten sollst, gibt es Karrieretests, deren Ergebnisse dir helfen können, mehr über dich und über deine Stärken und Wünsche herauszufinden. Hier einige Angebote in diesem Feld: 

  • Check-U – das Erkundungstool für Ausbildung und Studium der Bundesagentur für Arbeit  
  • Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit 
  • BOA – die Karriereplattform für junge Talente (ein ZEIT-Angebot) 
  • Geva-Test Studium und Beruf (kostenpflichtig) 

Du kannst zudem mit Coaches und Berufsberatern arbeiten, die auf Themen wie Berufswahl, Bewerbung und Karriereplanung spezialisiert sind und dich hier professionell unterstützen und anleiten können. Oder du sprichst mit Menschen, die bereits länger in deiner Wunschbranche arbeiten und dir ein authentisches Bild von der Arbeit vermitteln können. 

2. Deine Kompetenzen identifizieren 

Seine Stärken und Schwächen kennen – das ist besonders für Berufsanfänger nicht so einfach. Direkt nach dem Schul- oder Studienabschluss hattest du ja noch gar keine Gelegenheit, deine Fähigkeiten in einer konkreten Arbeitsumgebung zu testen. Du weißt nicht so recht oder kannst nur erahnen, wie andere dich sehen und einschätzen: Familie und Freunde, Schulfreunde, Mitstudierende, Lehrer. Frag doch mal nach – und frag auch dich selbst:  

  • Was sind die Tätigkeiten oder Themen, bei denen du so richtig aufblühst und Bestleistungen zeigst? Womit beschäftigst du dich gern? 
  • Was sind die Dinge, die dich antreiben und für die du brennst? 
  • Und was sagt dein Umfeld über deine Stärken und Talente? 

Ja, auch Tante Gertis Aussage, dass man sich mit dir einfach über alles und jedes prima unterhalten kann, kann vielleicht ein erster Hinweis darauf sein, wo deine verborgenen Talente liegen. Oder dass du einfach jedes Auto zum Laufen bringst und alles auf eBay erfolgreich verkaufen kannst.  

3. Deine Ressourcen checken 

Zu guter Letzt solltest du die Ressourcen überprüfen, die dir gegenwärtig zur Verfügung stehen. Dies beinhaltet beispielsweise Dinge wie: 

  • Zeit: Wie viel Zeit und Aufwand kannst und willst du in ein Praktikum, eine Ausbildung, einen Meisterabschluss oder ein Studium investieren? Möchtest du möglichst bald Geld verdienen? Solltest du zum Spracherwerb einen Auslandsaufenthalt einplanen? Brauchst du Unterstützung aus deinem persönlichen Umfeld, um genügend Zeit zu finden? 
  • Finanzen: Welche Mittel stehen dir zur Verfügung, beispielsweise für Weiterbildungen oder Umschulungen? Kannst du Förderungen wie BAföG oder einen Studienkredit erhalten? 
  • Assets: Braucht die Berufswahl einen bestimmten Führerschein? Sind spezielle Software- und Sprachkenntnisse empfehlenswert? 
  • Netzwerk: Wo sind in deinem beruflichen und privaten Umfeld die Menschen, die dich unterstützen können? Wo könntest du sie treffen, wenn du noch niemanden kennst? Gibt es Branchen- und Berufsverbände oder Mentoren, die Tipps geben? Oder Messen und Events, die Informationen liefern und erste Kontaktchancen bieten? Beziehungen können oft den entscheidenden Unterschied in der Karriereplanung ausmachen. 
  • Lebensziele: Willst du eine Familie gründen, ein Haus bauen oder eines Tages im Ausland leben? Oder willst du mit 60 Jahren in Rente gehen? Was macht für dich eine gute Work-Life-Balance aus? Gehört dazu selbstbestimmtes oder flexibles Arbeiten? 

Ein gründlicher Ressourcencheck hilft dir, realistischere und auch erreichbare Ziele zu setzen und diese dann effizient zu verfolgen. Sollte sich unterwegs ein Knick auf dem Karriereweg abzeichnen, stehen vielleicht neue Entscheidungen an: ein Strategiewechsel, einfach mal eine kleine Auszeit zum Nachdenken, ein Jobwechsel oder gar eine zweite Karriere. Dafür braucht es eventuell neue oder andere Arten von Ressourcen.  

Personalabteilungen in Unternehmen sind übrigens ebenfalls mit dem Thema Karriereplanung befasst. Für talentierte und motivierte Arbeitskräfte in ihrem Betrieb entwickeln sie „Karrierepfade“. Diese können beispielsweise eine Abfolge von Praxiserfahrungen und Weiterbildungen beinhalten, um solche Mitarbeiter gezielt zu fördern und so ans Unternehmen zu binden. Personalentwicklung (PE) ist der Fachbegriff dafür: ein Investment in die Fach- und Führungskräfte von morgen, die unternehmerische Zukunft sichern sollen. Wenn du also einen neuen Job beginnst, erkundige dich, ob es Angebote gibt, die deine persönliche Karriereplanung unterstützen. 

Mann besteigt Berg, visualisierte Karriereplanung
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Hilfreiche Instrumente: Karriereportale 

Auch Jobportale wie Stellenanzeigen.de sind hilfreiche Ressourcen bei der individuellen Karriereplanung. Sie geben dir einen Überblick über den Arbeitsmarkt, zu aktuellen Beschäftigungschancen und zu Angeboten wie Karriere-Events. Sie ermöglichen dir eine personalisierte Jobsuche, auch basierend auf Kriterien wie Standortwahl, Branche oder Gehaltsvorstellungen. 

Aus den aktuell dort geschalteten Stellenanzeigen kannst du außerdem entnehmen, welche Anforderungen künftige Arbeitgeber haben und welche Qualifikationen du für den Job deiner Wahl benötigst. Du kannst Unternehmensprofile recherchieren und Ansprechpartner ausmachen, die für den nächsten Schritt entscheidend sein können: Informationen beschaffen und Bewerbungsabläufe kennenlernen.  

Fazit: Mit Karriereplanung wird der Berufsweg anschaulicher 

Trotz aller Unwägbarkeiten des Lebens bietet dir die Karriereplanung einen persönlichen Fahrplan, der dich durch deine berufliche Entwicklung führen kann. Sieh sie als ein dynamisches Dokument, anhand dessen du über deine persönlichen Wünsche und Werte, Ziele und Fähigkeiten nachdenkst. Es kann dir Orientierung geben und dich zu wohlüberlegten Entscheidungen führen.  

Jeder Plan braucht jedoch auch ein gewisses Maß an Flexibilität, damit du dich auch an veränderte Umstände und neue Erkenntnisse anpassen kannst. Deine Roadmap ist also kein starrer Fahrplan, sondern ein Werkzeug, das dir hilft, deine berufliche Laufbahn bewusster zu gestalten und deine Chancen auf Zufriedenheit und Erfolg zu erhöhen. 

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