Ausbildung oder Studium? Vorteile und Nachteile
Ab in die berufliche Praxis kommst du direkt mit einer klassischen Ausbildung. Theoretischer wird es, wenn du dich für ein Studium an einer Hochschule entscheidest. Beides hat Vorteile, kann aber auch Nachteile mit sich bringen. Welcher Weg für dich der richtige ist, musst du selbst herausfinden.
Inhaltsverzeichnis
Die berufliche Ausbildung
Die meisten Berufsausbildungen in Deutschland sind sogenannte duale Ausbildungen. Das heißt, dass die Auszubildenden sowohl in die Berufsschule gehen, als auch praktisch in einem Ausbildungsbetrieb arbeiten. Daneben gibt es jedoch auch rein schulische Ausbildungen an speziellen Fachschulen bzw. Fachakademien. Hier kann man zum Beispiel Ausbildungen zum Heilerziehungspfleger, zur Kosmetikerin oder zum Mediengestalter absolvieren.
Welche Voraussetzungen musst du mitbringen? Einen Schulabschluss solltest du vorweisen können. Je nach gewünschter Ausbildung musst du entweder die Mittelschule oder die Realschule erfolgreich beendet haben. Gute Noten sind natürlich auch nie verkehrt!
Vorteile einer Berufsausbildung
- Du verdienst ab sofort Geld. Auch wenn es zunächst vielleicht kein großes Gehalt sein wird: Du kannst trotzdem deinen eigenen Lebensunterhalt zumindest anteilig bestreiten und lernst frühzeitig, auf eigenen Füßen zu stehen. Dein Weg in die finanzielle Unabhängigkeit startet jetzt.
- Learning by doing: Du kannst praktisch arbeiten und Praxiserfahrung sammeln. Für viele Menschen ist das erfüllender, als nur über Büchern oder am PC zu sitzen und in der Theorie zu lernen.
- Duale Ausbildungen liefern dir eine gelungene Mischung aus Theoriewissen (Berufsschule) und praktischer Arbeitserfahrung (Betrieb).
- Eine Ausbildung strukturiert deinen Tagesablauf. Das ist gerade für viele Jugendliche eine große Hilfe im Alltag.
- Berufsausbildungen vermitteln dir, dass du etwas Sinnvolles und Konkretes tust: Du erntest oftmals ganz direkt die Früchte deiner Arbeit. Das kann ein enorm befriedigendes Gefühl sein.
Hier findest du aktuelle offene Ausbildungsstellen
Nachteile
- Morgens aus den Federn: Jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Du musst in der Früh pünktlich raus, mindestens acht Stunden arbeiten und hast erst dann Feierabend. Flexibilität ist da nicht so wirklich drin.
- Die Pflicht ruft: Während man im Studium auch mal locker eine Vorlesung sausen lassen kann, ohne dass gleich die Welt zusammenbricht, könnte dein Ausbildungsvertrag schnell aufgelöst werden, wenn du ab und an zu spät oder gar nicht im Betrieb erscheinst. Es ist also Disziplin gefragt!
- In vielen Betrieben sind die hierarchischen Strukturen noch recht ausgeprägt, im Sinne von „Großer Chef“ vs. „kleiner Azubi“. Damit musst du wohl in vielen Fällen zurechtkommen und dich bis zu einem gewissen Grad unterordnen können.
- Als Azubi beginnst du ganz unten auf der Karriereleiter – das ist klar. Willst du später wichtige Führungspositionen in großen internationalen Betrieben bekleiden, musst du nach deiner Ausbildung sicher noch weitere Abschlüsse dranhängen.
- Der Verdienst ist in vielen Ausbildungsjobs nicht gerade üppig.
Das Hochschulstudium
Die beste Voraussetzung für ein Hochschulstudium in Deutschland ist natürlich ein Abitur. Mit der allgemeinen Hochschulreife darfst du ein Studium aufnehmen. Ob es bundesweite Zulassungsbeschränkungen wie einen Numerus Clausus oder hochschulinterne Auswahlkriterien und -verfahren gibt, musst du individuell in Erfahrung bringen. Das hängt vom gewünschten Studiengang, eventuell auch vom Studienbeginn und von der Universität ab.
Doch man kann hierzulande auch ohne Abitur studieren. Über den sogenannten zweiten Bildungsweg ist es ebenso möglich, Zugang zu Fachhochschulen zu erlangen. Voraussetzung ist dann entweder eine fachlich gebundene Hochschulreife, die dann nur das Studium bestimmter Fächer zulässt, oder aber der erfolgreiche Abschluss einer Ausbildung plus entsprechender Berufserfahrung im verwandten Themenbereich. In der Regel musst du eine abgeschlossene Ausbildung plus mindestens drei Jahre Berufserfahrung mitbringen, alternativ einen Meisterbrief, Fachabschluss oder Betriebswirt.
Vorteile eines Studiums
- Für alle Wissenshungrigen und Theoriedurstigen ist ein Studium ganz sicher genau das Richtige. Wenn du schon immer wissen wolltest, wie exakt etwas funktioniert, warum das so ist und welche Schlüsse man daraus ableiten kann, ist ein Studium sicher ein spannender Weg für dich. Im Rahmen eines Bachelor- oder Masterstudiums hast du Zeit, in die Tiefe zu gehen und inhaltlich nachzuhaken. Du bekommst sehr viel Wissen mit auf den Weg.
- Klar, die Studium-Generale-Langzeit-Studenten aus den Siebzigern sind heutzutage passé. Trotzdem: Ein Hochschulstudium ist weniger verschult als eine Ausbildung und lässt dir mehr Freiraum. Es ermöglicht dir auch, die Inhalte selbst zu planen. Oftmals kannst du deine Schwerpunkte, Kurse und Stundenpläne nach Interessen und Vorlieben wählen.
- Ein Studium ist die perfekte Basis für einen Karriereweg, der später hoch hinaus geht. Um Führungs- oder Managementpositionen einzunehmen, ist eine Akademikerlaufbahn der ideale Grundstein. Und für viele spannende Jobs ist ein Studium die Voraussetzung.
- Der Hochschulcampus ist ein sehr inspirierendes Umfeld: Jede Menge Nationalitäten aus der ganzen Welt treffen aufeinander, tauschen sich aus, lernen und feiern auch gemeinsam. Das kann eine richtig gute, unvergessliche Zeit in deinem Leben werden!
- Der berühmte Blick über den Tellerrand gelingt in einem Studium oft sehr leicht. Es gibt viele Auslandsprogramme, im Rahmen derer du einen bestimmten Teil deines Studiums in anderen Ländern absolvieren kannst. Das ist in der Regel eine tolle Erfahrung und auch sehr hilfreich für spätere Bewerbungen. Pluspunkt: Wichtige Sprachkenntnisse erwirbst du während eines Auslandssemesters quasi nebenher.
Nachteile
- Wer soll das bezahlen? Tja, da müssen wohl Papa oder Mama, Vater Staat oder du selbst mit mehreren Studentenjobs ran! Erstmal hast du als Studentin oder Student nur Ausgaben zu verbuchen: Miete, Heizung, Strom und Wasser, Lebensmittel, Fahrtkosten, Internet, Anschaffungen wie Laptop, Bücher usw. Verdienen tust du als Student jedoch: nichts.
- Gerade für Menschen, die sich selbst schlecht organisieren können, kann ein Studium schwierig werden. Du musst sehr vieles selbst in die Hand nehmen und dich eigenständig darum kümmern – ohne ständige Kontrolle deiner Eltern oder eines direkten Vorgesetzten. Eigenverantwortung ist also Grundvoraussetzung.
- Immer nur graue Theorie, jede Menge Zahlen und Buchstaben am PC oder in Büchern, das kann nerven. Vielen fehlt in einem Hochschulstudium der Praxisbezug und die konkrete Arbeit am Objekt.
- Bei einigen Studiengängen weiß man nicht so recht, auf was man sich einlässt: Die Vorstellung von den Studieninhalten und dem späteren Arbeitsbereich ist oft wenig konkret. Bemerkt man dann während des Studiums, dass das nicht das Richtige ist, kann es schwierig werden: Du bist dann vielleicht bereits Mitte Zwanzig und musst noch einmal ganz neu anfangen, vielleicht mit einer Ausbildung.
- Es gibt viele Studiengänge, die gar nicht zu einem bestimmten Beruf führen: Linguistik, Ethnologie, Mathematik, Religionswissenschaft, Kommunikationswissenschaft. In solchen Studiengängen musst du dich frühzeitig selbst darum kümmern, dir mögliche spätere Arbeitsfelder im echten Leben zu erschließen. Das kann im Rahmen diverser Praktika gelingen, die jedoch oft unbezahlt sind.
Ein Sonderfall: das duale Studium
Du weißt immer noch nicht so ganz, für was du dich entscheiden sollst? Dann kommt eventuell ein duales Studium in Frage. Dieser Weg vereint Praxis und Theorie – und du verdienst sogar etwas Geld.
In diesem Artikel erfährst du mehr darüber:
Fazit
Lieber sofort etwas Geld auf die Hand und viel praktische Erfahrung in einem Betrieb sammeln? Oder doch erstmal Büffeln, um sich später gute Chancen auf ein höheres Gehalt zu sichern? Schwierige Entscheidung. In erster Linie wird es von deinem anvisierten Berufstraum abhängen, ob du gleich in den Ausbildungsberuf startest oder erst an die Uni gehst. Wer sich zunächst für eine betriebliche Ausbildung entscheidet, kann natürlich später immer noch ein Studium dranhängen. Der Arbeitsmarkt ist aktuell auf jeden Fall entspannt: Unternehmen suchen sowohl Hochschulabsolventen als auch Berufseinsteiger mit abgeschlossener Ausbildung.
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