Auszubildende/r Jobs
Eine Auszubildende oder ein Auszubildender ist jemand, der gerade eine Berufsausbildung absolviert und dafür einen Berufsausbildungsvertrag abgeschlossen hat. Oft wird statt Auszubildende/r die Kurzform "Azubi" oder auch die frühere Bezeichnung "Lehrling" benutzt.
Azubi im engeren Sinne bist du, wenn du eine Berufsausbildung machst
- in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf,
- im Dualen System,
- mit einem Ausbildungsvertrag zwischen dir und dem Ausbildungsunternehmen,
- mit einer Ausbildungsvergütung.
Die Berufsausbildung dauert in Deutschland zwischen 2 und 3,5 Jahre, abhängig vom Beruf und deinem Schulabschluss. Eine praktische und eine theoretische, schriftliche und mündliche, Prüfung schließen die Ausbildung ab.
Welche Ausbildungsberufe gibt es?
Im Verzeichnis des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) sind alle ungefähr 500 anerkannten Ausbildungsberufe aufgeführt. Hier nur einige Bereiche und Beispiele:
- Wirtschaft und Verwaltung (zum Beispiel Verkäufer/in)
- Recht/Öffentliche Verwaltung (zum Beispiel Justizfachangestellte/r)
- Transport/ Logistik (Berufskraftfahrer/in, Fachkraft Lagerlogistik)
- Elektroberufe (Elektroniker/in)
- IT-Berufe (IT-Systemelektroniker/in, Softwareentwickler/in)
- Bauberufe (Beton- und Stahlbetonbauer/in, Dachdecker/in, Verfahrensmechaniker/in für Beschichtungstechnik, Parkettleger/in)
- Chemie/Physik/Biologie (Werkstoffprüfer/in, Physiker/in)
- Metallberufe (Maschinen- und Anlagenführer/in, Kraftfahrzeug-Mechatroniker/in, Goldschmied/in)
Was ist das Duale System?
Eine deutsche Besonderheit, deren Funktionstüchtigkeit in vielen Ländern bewundert wird, ist das sogenannte "Duale System". Das heißt nichts anderes, als dass du deine Berufsausbildung zum Teil im Betrieb, zum Teil in der Berufsschule absolvierst.
Mit dem Betrieb schließt du den Ausbildungsvertrag ab. Er zahlt dir auch die Vergütung. Geregelt wird dies durch das Berufsbildungsgesetz und durch die Innungen und Kammern. Innungen sind die Verbände der Handwerksbetriebe, Kammern die Verbände des Handels, von Geschäften oder Industrieunternehmen. Sie führen auch die Zwischen- und Abschlussprüfungen durch.
In der Berufsschule findet allgemeiner Unterricht zu Deutsch und Mathematik statt, es wird aber auch berufsspezifisches Wissen vermittelt, zum Beispiel bei angehenden Elektronikern/innen Physik mit Schwerpunkt Elektrizität oder bei Maler-Azubis Chemie. Der Besuch der Berufsschule erfolgt regelmäßig an ein bis zwei Tagen in der Woche oder im Block.
Was ist die schulische Berufsausbildung?
Es gibt staatlich anerkannte Ausbildungsberufe, bei denen die Ausbildung nicht im Betrieb, sondern nur an Vollzeit-Berufsfachschulen stattfindet, zum Beispiel, wenn du Hebamme oder Physiotherapeut/in werden willst. Natürlich hast du auch dabei nicht nur Schule, sondern auch einen gewissen Praxisanteil im Rahmen von Praktika, aber dieser Anteil ist erheblich geringer als bei der dualen Ausbildung. Die Ausbildung wird anders als bei der Berufsausbildung im Dualen System nicht vergütet. Eine Ausnahme bilden hier die angehenden Gesundheits-/Krankenpfleger/innen. Die staatlichen Schulen sind kostenlos, private Anbieter nehmen dagegen Schulgeld.
Welche Aufgaben übernimmst du als Auszubildende/r?
Die konkreten Aufgaben sind natürlich je nach Beruf sehr unterschiedlich. Es gibt allerdings allgemeine Aufgaben, die sich beim Auszubildenden "Pflichten" nennen. Hier die drei wichtigsten:
- Lernpflicht: Du musst dich bemühen, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
- Sorgfaltspflicht: Du musst ordentlich und zuverlässig arbeiten und das Berichtsheft, das zu jeder Ausbildung gehört, führen.
- Teilnahmepflicht am Berufsschulunterricht.
Die pflegliche Behandlung von Werkzeugen und anderen Arbeitsmitteln gehört ebenso wie die Schweigepflicht über betriebliche Angelegenheiten ebenfalls zu den Pflichten eines Azubis.
Als Auszubildende/r genießt du aber auch besonderen Arbeitsschutz und hast erhebliche Rechte, zum Beispiel
- darfst du nur im absoluten Ausnahmefall Überstunden leisten;
- müssen dir Werkzeuge und so weiter kostenlos zur Verfügung stehen;
- musst du für die Berufsschule freigestellt werden.
Wie werde ich Auszubildende/r?
Du hast dich entschieden, einen Ausbildungsberuf zu erlernen. Was nun? Für die Berufsausbildung im Dualen System bewirbst du dich nicht bei der Schule oder einem Verband, sondern beim Ausbildungsbetrieb.
Für die dualen Ausbildungen gibt es offiziell keine schulischen oder beruflichen Voraussetzungen. Allerdings haben sich in der Praxis bestimmte Schulabschlüsse als Vorbedingung für bestimmte Berufe herausgebildet, zum Beispiel ist die Ausbildung zu Bankkaufmann/Bankkauffrau ohne Abitur kaum möglich.
Für die schulischen Berufsausbildungen sind bestimmte Schulabschlüsse meist vorgeschrieben. Als angehende/r Krankenpfleger/in brauchst du beispielsweise die mit Mittlere Reife oder eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Was verdienen eine Auszubildende und ein Auszubildender?
In der Ausbildung erhältst du kein Gehalt, sondern eine Ausbildungsvergütung. Wie andere Arbeitnehmer bist du aber sozialversicherungs- und steuerpflichtig.
Als Auszubildende/r verdienst du durchschnittlich 950 Euro monatlich. Das schwankt aber stark, je nach Beruf und Betrieb. Ein/e Zimmerer/in bekommt beispielsweise etwa 1.249 Euro im Monat, ein Schornsteinfeger/in 648 Euro.
Wenn du unter 25 Jahre alt bist, erhalten deine Eltern Kindergeld. Die Arbeitsagentur kann dir zudem Berufsausbildungsbeihilfe, Berufseinstiegsbegleitung, die assistierte Ausbildung (AsA) oder ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) bewilligen. Bei der vollzeitschulischen Berufsausbildung hast du Anspruch auf BAföG.
Auszubildende/r: die Aussichten
Wenn du die Abschlussprüfung deiner Ausbildung bestehst, bist du Geselle/in (Handwerk), Facharbeiter/in (Industrie) oder Fachangestellte/r (Dienstleistung/Handel).
Danach kannst du im Ausbildungsbetrieb bleiben. Fast 70 Prozent aller Azubis werden vom Ausbildungsbetrieb übernommen.
Wenn du die Firma wechselst, werden die Vorteile der regulierten deutschen Berufsausbildung besonders deutlich: Dein Berufsabschluss wird überall in Deutschland anerkannt. Und teilweise auch darüber hinaus, denn die EU arbeitet daran, dass alle Schul- und Berufsabschlüsse in ganz Europa anerkannt werden.
Auszubildende/r: Karrierechancen
Nach der Ausbildung ist vor der Ausbildung ... Die besten Karrierechancen hast du mit einer Weiterqualifizierung: In den gewerblich-technischen Bereichen kannst du dich zum/r Meister/in, zu Betriebswirt/in im Handwerk oder Techniker/in weiterbilden, in kaufmännischen zu Fachwirt/in oder Handelsfachwirt/in. Gute Chancen bekommst du auch über ein "normales" oder ein duales Studium.