Wir alle treffen tagtäglich Dutzende von Entscheidungen. Das fängt morgens bei der Kleiderauswahl an und zieht sich bis hin zur Entscheidung, was man zu Abend essen möchte. Auch oder gerade in unserem Job sind wir ständig mit wichtigen Entscheidungen konfrontiert, die getroffen werden müssen.

Was aber, wenn man irgendwann bemerkt, dass man den falschen Karriereweg gegangen ist? Oder aber, wenn man eine vielversprechende Chance nicht genutzt hat? Wir alle treffen Fehlentscheidungen, und so auch im Beruf. Ob falsche Investitionen oder das Annehmen eines zum Scheitern verurteilten Projekts – nicht jede Entscheidung, die wir im Arbeitsalltag treffen, entpuppt sich hinterher als richtig. Wie geht man mit solchen Fehlentscheidungen um und was kann man tun, um Fehler in Zukunft zu vermeiden? Ist das überhaupt möglich?

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Bauch vs. Kopf

Manche Entscheidungen nehmen wir bewusst wahr, wenn wir sie treffen – andere nicht. Vieles entscheiden wir ganz einfach aus dem Bauch heraus, nicht rational, sondern aufgrund unserer Emotionen. Apfel oder Birne? Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern nur darum, was dir persönlich besser schmeckt. Die Entscheidung ist also leicht zu treffen. Was aber, wenn es um die Zukunft geht? Da die Zeitmaschine immer noch nicht erfunden wurde, kann in gewissen Situationen niemand – auch du nicht – vorhersagen, was die beste Entscheidung ist, die du treffen kannst. Ist es ein Risiko, so viel Geld in das Projekt zu stecken? Ja! Wird es sich auszahlen? Vielleicht. Ist es das Risiko wert, es zu versuchen? Das entscheidest du.

In solchen Fällen ist es ratsam, sowohl Kopf als auch Bauch miteinzubeziehen. Analysen, Daten und Fakten können eine gute Zukunftsprognose sein, aber auch dein Gefühl spielt eine wichtige Rolle. Eine Kombination aus Emotionen und Verstand ist meist die beste Lösung.

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War es ein Fehler?

Dennoch: Eine Garantie auf die richtige Entscheidung gibt es nie. Manchmal wird dir im Nachhinein mehr als deutlich bewusst, dass du einen Fehler gemacht hast. In manchen Fällen ist die Lage allerdings nicht so eindeutig. Eine Entscheidung siehst du später als einen Fehler, wenn

  • dir die Alternative nicht mehr aus dem Kopf geht und du dir wünscht, anders gewählt zu haben.
  • sich nach der Entscheidung eine Unzufriedenheit einstellt.
  • du dich über dich selbst ärgerst, weil du falsch entschieden hast.
  • deine Erwartungen nicht erfüllt wurden.
  • du deine Ziele dadurch nicht erreicht hast.

Darum ist ein positiver Umgang mit Fehlern so wichtig

Leider werden Fehler in unserer Kultur immer sofort als etwas Negatives gesehen, das es dringend zu vermeiden gilt. Wer dennoch einen Fehler macht, würde diesen am liebsten verstecken, sodass niemand etwas davon mitbekommt. Denn unsere Leistungsgesellschaft hat es so an sich, Fehler schnell mit Schwäche gleichzusetzen. Deshalb werden Fehler lieber vertuscht, anstatt dass sich ernsthaft damit auseinandergesetzt wird. So kann es aber zu keiner wirklichen Lösung kommen.

Wir alle machen Fehler, denn irren ist menschlich. Es ist unmöglich, niemals einen Fehler zu machen. Niemand ist perfekt und deshalb sollte man dies weder von sich selbst noch von anderen erwarten. Dich immer wieder für deine Fehler fertigzumachen bringt dich nicht weiter. Nur wer positiv mit seinen Fehlern umgehen kann, kann auch aus ihnen lernen. Hier sind 6 Schritte, an denen du dich orientieren kannst, um mit einem Fehler besser umzugehen. 

6 Schritte, um besser mit Fehlentscheidungen umzugehen

1. Erkenne deinen Fehler

Ignoriere deinen Fehler nicht und finde keine Ausreden dafür. Es ist wichtig, dass du im ersten Schritt einsiehst, dass du einen Fehler gemacht hast und dass du selbst für diesen verantwortlich bist. Gestehe dir ein, dass du eine falsche Entscheidung getroffen hast.

2. Steh dazu

Du hast dir selbst eingestanden, dass du einen Fehler gemacht hast, doch nun gehst du noch einen Schritt weiter: Du stehst voll und ganz dazu. Klar bist du nicht unbedingt stolz auf deine Fehlentscheidung, doch wenn du darauf angesprochen wirst, bekommst du keine Panik. Du hast einen Fehler gemacht und du hast kein Problem damit, das zuzugeben und weist die Schuld auch nicht auf andere. Du übernimmst vollste Verantwortung für dein Handeln und lässt die Opfer-Rolle hinter dir. Selbstmitleid bringt dich nicht weiter und kommt bei deinen Kollegen oder bei deinem Chef sicher auch nicht gut an.

3. Suche nach der Ursache und reflektiere

Als nächstes ist es wichtig, herauszufinden, was die Ursache für deine Fehlentscheidung war. Stelle dir dafür folgende Fragen:

  • Was ist konkret falsch gelaufen?
  • Wo lag der Fehler?
  • Was war falsch an meinem Verhalten?
  • Haben mir relevante Informationen gefehlt?
  • Stand ich unter Zeitdruck?
  • Hat jemand anderes meine Entscheidung beeinflusst?
  • Was hätte ich besser machen können?

Grabe tief, um herauszufinden, wie der Fehler zustande gekommen ist. Die Erkenntnis darüber hilft dir für weitere Entscheidungen. Nur wenn du dir über die Ursachen bewusst bist, kannst du es nächstes Mal in einer ähnlichen Situation besser machen.

Tipp: Manchmal hilft es auch, mit anderen Personen darüber zu reden und sich deren Meinungen anzuhören. Das kann dir eine bisher unentdeckte Perspektive auf das Ganze geben und wertvolle Erkenntnisse liefern.

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4. Ändere deine Entscheidung (wenn möglich)

Du hast deine Entscheidung getroffen und einen Fehler gemacht. Das lässt sich nun zwar nicht mehr ändern, dennoch kannst du in manchen Fällen deine Fehlentscheidung hinterher noch korrigieren. Falls dies möglich ist, solltest du dies nun tun. Frage dich dazu, welche Schritte genau notwendig sind, um die Situation zu ändern. Schäme dich nicht dafür, sondern beweise, dass dir der Job und die Firma wichtiger sind als dein Ego und du aus deiner Fehlentscheidung gelernt hast.

Geht es um eine Entscheidung, die deinen weiteren (Karriere-)Weg betrifft, ist es nun an der Zeit, Pläne zu schmieden. Überlege dir, was nötig ist, um deinen Fehler hinter dir zu lassen. Hast du dich damals für einen falschen Job entschieden, kann das durchaus einen Wechsel bedeuten. Vielleicht ist dir aber auch klar geworden, dass dein Beruf überhaupt nicht zu dir passt, und du versuchst es mit einem Quereinstieg in eine andere Branche.

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5. Lerne daraus

Aus Fehlern lernt man – aber nur, wenn man sich damit auch wirklich auseinandersetzt. Das hast du nun definitiv getan, weshalb du deinen Fehler vermutlich auch nicht mehr wiederholen wirst. Je öfter du diese Schritte nach einer Fehlentscheidung durchgehst, desto weniger falsche Entscheidungen wirst du in Zukunft treffen.

6. Schließe damit ab

Nicht immer kannst du deine Fehlentscheidung hinterher korrigieren. Anstatt dich jedoch dein Leben lang darüber zu ärgern, solltest du dich irgendwann damit abfinden. Du kannst die Vergangenheit nicht rückgängig machen und du hast dein Möglichstes getan. Mach dich nicht fertig, sondern schau nach vorn. Dabei kann es auch helfen, dir bewusst zu machen, dass du nicht allein bist. Jeden Tag treffen Millionen von Menschen Fehlentscheidungen, niemand ist unfehlbar. Du bist nicht die einzige Person, die in ihrem Job Fehler macht. Denke daran, wenn das, was passiert ist, an deinem Selbstwertgefühl nagt.

Fazit

Nobody´s perfect – wir alle haben Fehler gemacht und werden dies auch in Zukunft tun. Entscheidend ist, wie man damit umgeht und was man dafür tut, um etwas Positives aus der Sache zu ziehen. Die 6 genannten Schritte helfen dir dabei, aus deinen Fehlern zu lernen. Wichtig ist, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, zu reflektieren und bereit dazu zu sein, die Konsequenzen zu tragen. Es muss dir nicht peinlich sein. Im Gegenteil – wer Verantwortung übernimmt, zeigt damit Größe und Anstand.

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