Mangelnde Körperhygiene am Arbeitsplatz: Was können Arbeitgeber tun?
Mangelnde Körperhygiene und unangenehmer Körpergeruch bei einem Kollegen oder einer Kollegin ist ein sensibles Thema, soviel ist sicher. Während es unter befreundeten Kollegen vielleicht sogar üblich ist, über ein neues Parfüm zu sprechen oder darüber, wie sehr man nach dem Sport geschwitzt hat oder dass man nach dem Dönerteller zum Lunch nach Knoblauch riecht, so ist es doch eine schwierigere Aufgabe, unangenehme Körpergerüche bei Kollegen oder Mitarbeitern zur Sprache zu bringen.
Wie sollte man sich verhalten, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin … nun ja … stinkt? 👃
Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie Sie als Arbeitgeber mit mangelnder Körperhygiene am Arbeitsplatz umgehen können und was es dabei rechtlich zu beachten gibt. ⬇️
Inhalt
Warum ist Hygiene am Arbeitsplatz so wichtig und welche Folgen hat mangelnde Körperhygiene?
Hygiene am Arbeitsplatz ist wichtig, da sie dazu beiträgt, die Verbreitung von Infektionen und Krankheiten zu verhindern. Wenn Mitarbeiter mangelnde Körperhygiene am Arbeitsplatz haben, kann dies zu einer Reihe von Problemen führen, einschließlich:
Krankheitsausbreitung: Wenn ein Mitarbeiter eine Infektion oder Krankheit hat und keine geeigneten Maßnahmen ergreift, um sie zu verhindern, können sich andere Mitarbeiter am Arbeitsplatz infizieren. Dies kann zu einem erhöhten Krankenstand führen und die Produktivität beeinträchtigen.
Unangenehme Gerüche: Mangelnde Körperhygiene kann zu unangenehmen Gerüchen, wie z. B. Schweißgeruch im Büro, führen, die andere Mitarbeiter stören und ihre Arbeitsleistung beeinträchtigen können.
Arbeitsplatzsicherheit: Wenn Mitarbeiter aufgrund mangelnder Körperhygiene unangenehme Gerüche haben, kann dies auch die Sicherheit am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Wenn Mitarbeiter beispielsweise in der Nähe von Maschinen arbeiten, können unangenehme Gerüche ihre Konzentration beeinträchtigen und Unfälle verursachen.
Image des Unternehmens: Das Image des Unternehmens kann durch Mitarbeiter mit mangelnder Körperhygiene beeinträchtigt werden. Kunden und Geschäftspartner können ein negatives Bild vom Unternehmen haben, wenn sie auf Mitarbeiter mit unangenehmen Gerüchen oder mangelnder Körperhygiene treffen.
Mitarbeiter riecht unangenehm - Wann sollte man es ansprechen?
Frischer Schweiß lässt sich im Sommer kaum verhindern. Selbst wenn es im Büro eine Klimaanlage gibt, die auf Hochtouren läuft (wobei die Temperatur am Arbeitsplatz ein Thema für sich ist!), so liegt es in der Natur der Sache, dass der eine mehr, die andere weniger schwitzt. Sind Kleidung und Mensch frisch gewaschen und frisch geduscht, so dürfte das kein Problem sein. Schweißflecken am T-Shirt oder an der Bluse sind dann zwar vielleicht peinlich, riechen aber im Regelfall nicht penetrant unangenehm. Gelegentlicher Körpergeruch nach Knoblauch z. B. nach der Mittagspause, wenn man gerade einen Döner gegessen hat, völlig normal und noch kein Grund, den Kollegen darauf anzusprechen.
Wann ist man ungepflegt? Ganz anders sieht es aus, wenn ein Kollege oder eine Kollegin nach altem Schweiß riecht. Sauer und stechend, so könnte man den Geruch vielleicht am besten beschreiben, und wer ihm einmal in der Nase hatte, wird den Geruch auch so schnell nicht wieder vergessen.
Aber nicht nur Schweiß, sondern auch ungewaschene Kleidung, fettige ungepflegte Haare und – im schlimmsten Fall – Krankheiten oder Verdauungsprobleme können starken Körpergeruch verursachen und sorgen dafür, dass man um ein Thema nicht herumkommen wird: Wer spricht den Kollegen oder die Kollegin darauf an?
Einen Kollegen oder Mitarbeiter auf seinen Körpergeruch hinweisen
Vielleicht haben die Betroffenen Glück und haben unter ihren Kollegen Freunde oder zumindest Kollegen, mit denen ein freundschaftliches Arbeitsverhältnis besteht. Diese Kollegen werden sich vielleicht ein Herz fassen und in einem ruhigen Gespräch unter vier Augen einmal ansprechen, was sich sonst niemand zu sagen traut, und zwar am besten sachlich und ohne Vorwurf.
Ansonsten sind Vorgesetzte oder Personaler gefragt. Hier zeigt sich, dass es im Arbeitsleben eines Recruiting-Verantwortlichen nicht immer nur um harte Fakten, Unternehmenszahlen, die beste Recruiting-Strategie, das Mitverfolgen und vielleicht sogar Setzen von Recruiting-Trends und das Aufspüren der besten Bewerber geht.
Vielmehr erfordern diese Arbeitsstellen nicht selten gewisse Softskills wie Durchsetzungsvermögen, den Mut, Dinge anzusprechen und das Talent, eine gute Vertrauensbasis vom Personalmanagement zu der gesamten Belegschaft des Unternehmens aufzubauen, sodass man eine gute Basis hat, auch knifflige Gespräche.
Wie kann ich ein Gespräch zu Geruchsbelästigung am Arbeitsplatz kompetent führen?
Fühlen sich andere Kollegen oder Sie als Personaler oder Führungskraft von der Geruchsbelästigung durch einen Arbeitskollegen gestört, muss dieses Problem irgendwann zur Sprache gebracht werden.
Wie man es auch dreht und wendet – solche Gespräche gehören nicht zu den Lieblingsterminen von Personalern und Vorgesetzten, aber natürlich sind Sie Ihrer Verantwortung verpflichtet. Treten Mitarbeiter an Sie heran, um zu berichten, dass Frau XXX aus der Buchhaltung einen unangenehmen Körpergeruch hat, so ist es an Ihnen, die Situation zu klären.
Auch wenn Sie das als weniger schöne Aufgabe empfinden: Stellen Sie sich vor, die Rollen wären vertauscht, Sie wären es, der oder die auf die unangenehme Situation hingewiesen werden soll. Führt man das Gespräch wertschätzend, so hilft man seinem Mitarbeiter oder seiner Mitarbeiterin, eine Situation aufzulösen, die ihm oder ihr vielleicht sowieso schon unangenehm, oder, im anderen Fall, gar nicht bewusst ist.
Wie sage ich meinem Kollegen oder Mitarbeiter, dass er stinkt?
Bitten Sie den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin zu einem Termin in einem geschützten Umfeld. Denn ein solches Gespräch ist für den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin peinlich genug und muss unbedingt so stattfinden, dass nicht die halbe Belegschaft mithören kann.
- Wie bereits erwähnt: ein vertrauliches Umfeld ist obligatorisch
- Bleiben Sie sachlich und vorwurfslos
- Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, am besten starten Sie direkt und ohne Smalltalk
- Überfallen Sie den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin nicht, sondern formulieren Sie vorsichtig und wertschätzend.
Zu beachten ist auch, dass es ganz unterschiedliche Ursachen für unangenehmen Körpergeruch gibt, und es gilt, diese in einem vorsichtigen Gespräch zu differenzieren, es sei denn, sie sind so offensichtlich wie ungewaschene, schmutzige Kleidung oder auch starker Mundgeruch, der beim direkten Gespräch natürlich auffällt.
Welche Ursachen können für unangenehmen Körpergeruch in Frage kommen?
Ist der Auslöser für das Gespräch ein neues Parfüm, das die Kollegin sich gekauft hat und nun viel zu viel davon benutzt, so ist die Angelegenheit relativ einfach zu lösen. Aber oftmals sind es sensible Gründe die Ursache für strengen Körpergeruch, oder es ist dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin schlicht und ergreifend nicht bewusst, dass er oder sie unangenehm riecht.
Mögliche Ursachen können sein:
- ungewaschene, verschmutze Kleidung
- falsch gewaschene oder alte Kleidung
- Zigarettengeruch
- ungewaschene und fettige Haare
- ungenügende Körperhygiene
- das Nicht-Benutzen von Deodorants
- Verdauungsbeschwerden
- Krankheit
Die Folgen sind schlechter Körpergeruch, penetrant alter Schweißgeruch, Mundgeruch, sogar Fäkalgeruch oder stinkende Füße.
Je nach Auslöser kann man in einem Gespräch mit dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin klären, dass von dessen oder deren Seite aus Schritte zu ergreifen sind, an der Situation etwas zu ändern. Das kann ein Arztbesuch sein, um abzuklären, ob eine Krankheit hinter dem Geruch steckt, oder eine neue Garderobe. Ist die Ursache psychologischer Natur und stecken vielleicht beispielsweise Depressionen hinter der Ungepflegtheit, so sollte der oder die Betroffene psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Übrigens: Alkoholiker sind zwar wahre Meister darin, ihren Alkoholkonsum zu vertuschen, aber nimmt man bei Mitarbeitern oder Kollegen entsprechende Symptome wahr (Unkonzentriertheit, Fahne, verstärktes Schwitzen, usw.), sollte man auf jeden Fall das Gespräch suchen.
Oft sind Büros und auch Führungsetagen die Orte, an denen man unvermutet viele Alkoholiker oder stark gefährdete Personen mit zu hohem Alkoholkonsum finden kann. Wenn der Chef oft nach Alkohol riecht, erzeugt dies eine unangenehme Situation für alle Kollegen und sollte der Personalabteilung gemeldet werden. Der Sekt zum Geburtstagsumtrunk, das Glas Wein zum Businesslunch, das Bier abends als Absacker mit den Kollegen und der Gin Tonic abends zum Runterkommen – der Weg in den Alkoholismus ist oft schleichend, und man sollte sich als Betroffener oder Betroffene auf jeden Fall Hilfe suchen, wenn man den Eindruck hat, hier etwas ändern zu müssen.
Je nach Situation und je nach Geruchs-Ursache wird der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin vielleicht dankbar sein, einen Ansprechpartner gefunden zu haben, dann sollte man hier offen zuhören. Wird der Hinweis erstaunt und / oder peinlich berührt aufgenommen, so kann das Gespräch auch eher schnell zum Abschluss gebracht werden, ohne irgendetwas künstlich in die Länge zu ziehen. Fühlen Sie sich hier als Gesprächsführender (noch) etwas unsicher, so gibt es passende Seminare und Schulungen zu diesen sensiblen Themen.
Arbeitsrecht: Darf ich eine Abmahnung wegen mangelnder Körperhygiene schreiben?
Dies ist ein weites rechtliches Feld, das es im Einzelfall sorgfältig zu recherchieren und arbeitsrechtlich abzuklären gilt. Es wird zum Beispiel unterschieden zwischen „verhaltensbedingter Kündigung“ und „personenbezogener Kündigung“, es gibt unterschiedliche rechtliche Bedingungen bei der Probezeit.
Fakt ist: Ist der betreffende Mitarbeiter oder die betreffende Mitarbeiterin uneinsichtig und ändert nichts an der Situation, so wird das weitere Arbeitsverhältnis zu Kollegen und allgemein innerhalb der Firma wohl schwierig werden. Man sollte dann, bevor man über eine Abmahnung nachdenkt, Schritte unternehmen, die die Situation „entschärfen“.
Vertrauliche Gespräche mit Betriebsrat oder AGG-Beauftragten können helfen, eine Lösung zu finden. Im Extremfall muss ein Einzelbüro erwogen werden, oder ein Platzwechsel an einen Arbeitsplatz, der vielleicht etwas einzeln platziert ist. Auch Raumduft-Sprays oder Pflanzen im Büro können dafür sorgen, dass das Raumklima und der Raumduft sich zum Positiven verändern.
Fazit: Über Körperhygiene am Arbeitsplatz zu sprechen sollte kein Tabuthema sein
Mangelnde Körperhygiene am Arbeitsplatz ist ein sensibles Thema, das von Arbeitgebern und Mitarbeitern mit Fingerspitzengefühl und Takt behandelt werden sollte. Es ist wichtig, einen Kollegen oder eine Kollegin sachlich und vorwurfslos darauf anzusprechen, um ihm oder ihr zu helfen, die Situation zu lösen.
Vorgesetzte oder Personaler können bei Bedarf in diesem Prozess unterstützen. Ein vertrauliches Umfeld für das Gespräch ist unerlässlich, um die Privatsphäre des Mitarbeiters zu schützen.
Obwohl diese Art von Gesprächen für Vorgesetzte und Personalverantwortliche unangenehm sein kann, ist es ihre Verantwortung, die Situation zu klären und die Mitarbeiter zu unterstützen.
Haben Sie Erfahrungen mit dem Thema Körpergeruch am Arbeitsplatz gemacht und haben Tipps für den Umgang damit? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare! ⬇️
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Bildquelle: „Geruch im Aufzug“ ©diane39 – istockphoto.com, „Mann schwitzt im Büro“ ©humonia – istockphoto.com, „Mitarbeitergespräch“ ©HRAUN – istockphoto.com
- Kategorie: Personalmanagement, Gesundheit, Allgemein
- 20. April 2023
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