Hitzefrei im Büro: Was sagt das Arbeitsrecht?
Kaum kommt der Sommer, steigen schnell die Temperaturen im Büro. Besonders nach einer Hitzewelle wie in den vergangenen Jahren heizen Büroräume schnell auf und nach einigen Tagen Sommerwetter ist es kaum möglich, die stehende Hitze wieder aus den Räumlichkeiten zu bekommen. Schüler würden zu dieser Zeit hitzefrei bekommen, doch wie sieht das bei Angestellten in Unternehmen aus?
Für Mitarbeiter kann eine Sommerhitze durchaus unangenehm sein. Besonders beeinträchtigend ist neben der direkten Sonneneinstrahlung auch der Lichteinfall, der je nach Bildschirmpositionierung blenden kann und zu Augenproblemen führt. In den frühen Morgenstunden ist die Wärme meist noch erträglich, doch nach acht Stunden und im Laufe des Nachmittags machen die Mittagshitze und die Kleidung den meisten Angestellten schnell zu schaffen.
Kopfschmerzen stellen sich ein und die Temperatur hat eine negative Auswirkung auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Nach mehreren Tagen leiden viele Mitarbeiter auch unter körperlichen Problemen und Krankheitssymptomen. Die Folgen liegen auf der Hand: Mitarbeiter melden sich krank und fallen aus.
Was können Arbeitgeber tun, um die Arbeit an heißen Sommertagen zu erleichtern? Erfahren Sie mehr. ☀️⬇️
Gibt es im Job ein Recht auf hitzefrei?
Mitarbeiter haben kein pauschales Recht auf hitzefrei. Es gibt auch keine Empfehlung etwa wie in der Schule, wonach bei einer bestimmten Temperatur außen oder in den Räumlichkeiten die Arbeit eingestellt werden darf. In vielen Firmen gelten aber Sonderregelungen, um das Mindestmaß an Wohlbefinden zu ermöglichen. 😓
So ist es beispielsweise im Management, in der Hotellerie oder bei Banken durchaus legitim, dass die Angestellten ihre Blazer und Jacketts sowie Krawatten ausziehen dürfen. Auch, wenn Shorts für Männer meist nicht erlaubt sind, so dürfen diese wenigstens im Business-Casual–Look erscheinen und müssen nicht im vollen Outfit schwitzen, was auch für die Kunden und Kollegen eher unangenehm wäre. 👔
Für die meisten Betriebe liegt die Grenze für ein legeres Outfit bei 30 Grad. Der Arbeitgeber hat darüber hinaus einige Regeln zu beachten. Auch, wenn es kein hitzefrei im direkten Sinne gibt, so obliegt dem Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht, die auch in der Arbeitsstättenverordnung wiederzufinden ist und die für alle Mitarbeiter Anwendung findet.
Maßnahmen zur Reduzierung von Hitze: So schaffen Sie angenehme Arbeitsbedingungen
Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur in allen Betriebsstätten und Büroräumen zu gewährleisten. Dabei wird zwischen der Luft- und Raumtemperatur unterschieden. Im Großen und Ganzen lässt sich aber sagen, dass erst ab einer messbaren Temperatur von 26 Grad in den Räumen, Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Um Hitze zu reduzieren und angenehmere Arbeitsbedingungen zu schaffen, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die ergriffen werden können:
Klimatisierung
Die effektivste Methode zur Hitzereduktion besteht darin, klimatisierte Räume oder Arbeitsplätze einzurichten. Klimaanlagen können die Raumtemperatur kontrollieren und für eine angenehmere Arbeitsumgebung sorgen.
Belüftung
Wenn eine Klimaanlage nicht möglich ist, stellen Sie sicher, dass die Räume gut belüftet sind. Öffnen Sie Fenster und verwenden Sie Ventilatoren, um die Luftzirkulation zu verbessern.
Beschattung
Wenn die Arbeit im Freien erfolgt, ist es wichtig, Schattenbereiche einzurichten, unter denen die Mitarbeiter Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung finden können.
Zeitliche Anpassung
Verlegen Sie schwere körperliche Arbeit und andere anstrengende Aufgaben in die kühleren Morgenstunden oder späten Abendstunden, um die Hitzebelastung zu minimieren.
Hydration
Stellen Sie sicher, dass ausreichend Trinkwasser für die Mitarbeiter verfügbar ist, um eine gute Hydration aufrechtzuerhalten. Hitze kann zu Dehydrierung führen, was die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, und gesundheitliche Probleme verursachen kann. 🌊
Arbeitskleidung
Lockere und helle Kleidung aus atmungsaktiven Materialien hilft den Mitarbeitern, sich weniger durch Hitze beeinträchtigt zu fühlen.
Kühlende Technologien
Erwägen Sie den Einsatz von kühlenden Technologien wie Kühlwesten oder kühlende Handtücher, die die Körpertemperatur der Mitarbeiter senken können.
Pausen und Ruhezeiten
Planen Sie regelmäßige Pausen und Ruhezeiten ein, damit sich die Mitarbeiter erholen und vor Überhitzung schützen können. 🕓
Bewusstsein schaffen
Sensibilisieren Sie die Mitarbeiter für die Risiken von Hitzebelastung und Hitzestress. Schulen Sie sie in Maßnahmen zur Vermeidung von hitzebedingten Gesundheitsproblemen.
Hitzefrei
In extremen Fällen, wenn die Temperaturen besonders hoch sind, können Sie in Erwägung ziehen, hitzefrei zu gewähren oder flexible Arbeitszeiten einzuführen, um die Arbeit während der heißesten Stunden des Tages zu minimieren.
Grüne Infrastruktur
Die Anpflanzung von Bäumen und Pflanzen rund um die Arbeitsbereiche kann dazu beitragen, die Umgebungstemperatur zu senken und Schatten zu spenden. 🌳
Hitzemonitoring
Führen Sie regelmäßige Überprüfungen der Temperaturen durch und achten Sie auf Hitzewarnungen, um rechtzeitig auf extreme Hitze reagieren zu können.
Gesundheitsförderung
Bieten Sie Gesundheitsprogramme an, die den Mitarbeitern dabei helfen, besser mit Hitze umzugehen, und informieren Sie sie über Anzeichen von Hitzestress oder Hitzekrankheiten. Indem Sie diese Maßnahmen umsetzen, können Sie die Arbeitsbedingungen verbessern und die Auswirkungen der Hitze auf die Gesundheit und die Produktivität der Mitarbeiter minimieren.
Wann müssen Maßnahmen gegen die Hitze eingeleitet werden? - Entscheidungskennziffern
Es gibt drei Marken, die gelten und bei denen Arbeitgeber Maßnahmen einleiten müssen, um der Hitze entgegenzuwirken, um die Raumtemperatur zu verringern, oder für eine Abkühlung zu sorgen:
Raumtemperatur von 26 Grad: Der Arbeitgeber muss handeln und ein Konzept aufweisen, wie er bei Hitze reagiert und welche Maßnahmen der Arbeitsschutz vorsieht. Meist wird dies durch Mitarbeiter festgelegt und überwacht, die für die Umsetzung des Brandschutzes im Unternehmen zuständig sind.
Raumtemperaturen im Sommer über 30 Grad: Der Arbeitgeber muss erfrischende Getränke bereitstellen und dafür sorgen, dass die Mitarbeiter sich regelmäßig abkühlen und erfrischen können. Hierzu zählen beispielsweise Erfrischungstücher. In einigen Firmen wird auch Eiscreme bereitgestellt, um die Körpertemperatur zu erfrischen und die Mitarbeiter abzukühlen.
Der kritische Grenzwert liegt bei einer Raumtemperatur ab 35 Grad: Erreicht die Temperatur diese Marke, so ist es für die Angestellten nicht mehr zumutbar, sich in den Räumlichkeiten aufzuhalten, was im Umkehrschluss erlaubt, dass diese hitzefrei bekommen und nach Hause gehen.
Hitze-Extras für die Mitarbeiter
Bei 35 Grad im Raum ist es schon sehr heiß – vor allem, wenn eine Business-Kleiderordnung besteht und die Mitarbeiter keine leichte Kleidung tragen dürfen. Um den Temperaturen und der Belastung entgegenzuwirken, bietet es sich an, sich Maßnahmen einfallen zu lassen, die die Mitarbeiter motivieren. 💪
So können Meetings, sofern die Lage des Betriebs es zulässt, draußen stattfinden oder die Arbeitszeiten verlegt werden. In Ausnahmefällen können Mitarbeiter in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden arbeiten – vorausgesetzt, die Zeiten sind vereinbar mit dem zugrundeliegenden Arbeitsschutzgesetz. Alternativ und wenn die Betriebsvereinbarung dies zulässt, ist auch eine Arbeit aus dem Homeoffice denkbar. Vorausgesetzt, dies ist auch im Interesse der Mitarbeiter.
Hitzefrei im Homeoffice?
Bei der täglichen Arbeit am Computer kann sich eine erhöhte Raumtemperatur negativ auf die Arbeitsleistung auswirken, da die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt werden kann. In den letzten Jahren hat sich auch das Arbeiten von zu Hause aus immer mehr etabliert. 🏠
Bei zu hohen Temperaturen im Homeoffice stellt sich für viele Beschäftigte die Frage, ob der Arbeitgeber Maßnahmen zur Temperaturabsenkung ergreifen sollte. Anders als im Büro liegt die Verantwortung hierfür jedoch nicht beim Arbeitgeber. Als Arbeitnehmer im Home Office sind sie selbst dafür verantwortlich, auch bei hohen Temperaturen eine angemessene Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Verantwortung für das eigene Arbeitsumfeld
Im Homeoffice sind Arbeitnehmer in der Regel für ihr eigenes Arbeitsumfeld verantwortlich. Das schließt die Gestaltung eines angenehmen Raumklimas ein. Arbeitgeber sind möglicherweise nicht in der Lage, die individuellen Arbeitsplätze jedes Arbeitnehmers im Homeoffice zu überwachen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Flexibilität und individuelle Bedürfnisse
Jeder Mitarbeiter hat unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich der Raumtemperatur. Während einige Personen eine kühlere Umgebung bevorzugen, mögen andere es wärmer. Die Eigenverantwortung ermöglicht es den Arbeitnehmern, das Raumklima an ihre persönlichen Präferenzen anzupassen.
Technische Einschränkungen
In manchen Fällen könnten technische Einschränkungen es dem Arbeitgeber erschweren, direkt in das Raumklima des Homeoffice einzugreifen. Die Implementierung und Wartung einer zentralisierten Klimatisierung könnte kompliziert oder kostspielig sein.
Unterschiedliche geografische Standorte
Arbeitnehmer im Homeoffice könnten sich an verschiedenen geografischen Standorten befinden, wo die klimatischen Bedingungen variieren. Es ist praktisch unmöglich, eine einheitliche Lösung für alle zu schaffen.
Die oben genannten Gründe bedeuten nicht, dass Arbeitgeber keine Verantwortung für das Wohlbefinden ihrer Arbeitnehmer haben. Arbeitgeber sollten weiterhin Richtlinien und Empfehlungen zur Schaffung eines angenehmen Arbeitsumfelds im Homeoffice bereitstellen, z. B. Hinweise zu Raumtemperatur, Luftzirkulation und Ergonomie. Dies trägt dazu bei, dass Arbeitnehmer produktiver und zufriedener sind, auch wenn sie zu Hause arbeiten.
Seinen Mitarbeitern hitzefrei im Homeoffice zu geben, ist nicht in jedem Unternehmen möglich. Einige Unternehmen bieten jedoch flexible Arbeitszeiten an, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Arbeit in die kühlsten Stunden des Tages zu verlegen oder früher oder später anzufangen, um der Hitze auszuweichen.
Andere Unternehmen können auch hitzefrei von zu Hause aus anbieten, indem sie die Arbeitszeiten verkürzen oder den Arbeitnehmern gestatten, einige Stunden frei zu nehmen, wenn die Hitze ein sicheres und produktives Arbeiten erschwert. Generell gibt es kein hitzefrei im Homeoffice, da die Verantwortung beim Arbeitnehmer selbst liegt.
Die Gefahr der Hitze nicht unterschätzen!
Das Wärmeempfinden ist sehr subjektiv und variiert von Raum zu Raum je nach geographischer Lage und Sonneneinstrahlung. Aus dem Grund sollten in den Sommermonaten regelmäßig Begehungen aller Büroräume stattfinden und Hinweise von Mitarbeiter über hohe Raumtemperaturen durchaus ernst genommen werden. 🌡️
Hitze hat massive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mitarbeiter und kann zu Übelkeit, Schwindel bis hin zum Kreislaufkollaps führen. Unternehmen, die den Hitzeschutz nicht beachten, riskieren zudem höhere Beiträge bei der Berufsgenossenschaft und den Versicherungen, da das Risiko unter den Arbeitsbedingungen zu erkranken mit zunehmenden Temperaturen für die Angestellten steigt.
Warum Hitzeeinwirkung bei der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden muss
Alle Führungskräfte und Verantwortlichen im Unternehmen, die eine Gefährdungsbeurteilung der einzelnen Arbeitsplätze durchführen, sollten dabei auch den Aspekt Hitze in den Sommermonaten nicht außer Betracht lassen. Hitze kann die Gesundheit beeinträchtigen. Dies gilt vor allem dann, wenn Arbeitsplätze direkt der Sonneneinstrahlung ausgeliefert sind. 🔥
Neben der Wärmebildung sollte auch der Aspekt des Lichteinfalls nicht unbeachtet bleiben. Je nach Sonneneinstrahlung auf den Bildschirm kann dies zu Augenproblemen und Sehbeschwerden führen. Langfristig stellen diese Einflussfaktoren eine Gefährdung für die Gesundheit dar und können zu schweren Folgen führen.
Unternehmen, die regelmäßig ihre Mitarbeiter über ihre Zufriedenheit befragen, berücksichtigen den Hitzefaktor oftmals und entwickeln gemeinsam mit dem Arbeitsschutz und den Betriebsärzten Konzepte, der Hitze in den Sommermonaten frühzeitig entgegenzuwirken und zu bewirken, dass diese sich in den Büroräumen von Anfang an nicht stauen kann. Dazu gehören auch ein gutes Lüften und das Schaffen von Durchzug, bevor die Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz kommen, um keine Nebenwirkungen durch einen möglichen Durchzug zu erzeugen.
Fazit: Fürsorgepflicht und Maßnahmen sind entscheidend gegen die Sommerhitze im Büro
Die Auswirkungen von Hitze am Arbeitsplatz können für Arbeitnehmer unangenehm und gesundheitsschädlich sein. Obwohl es kein allgemeines Recht auf hitzefrei am Arbeitsplatz gibt, haben Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht, um angemessene Arbeitsbedingungen bei hohen Temperaturen zu gewährleisten. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Hitzebelastung zu reduzieren und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu verbessern.
Insgesamt ist es für Unternehmen ratsam, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die sommerliche Hitzebelastung zu reduzieren, die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und die Produktivität zu erhalten. Wenn Arbeitgeber das Thema ernstnehmen und entsprechende Vorkehrungen treffen, können sie das Wohlbefinden und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern und langfristigen Gesundheitsproblemen vorbeugen.
Haben Sie Kühlvorrichtungen für Ihre Mitarbeiter in Büroräumen? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare. 💬
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Bildquelle: „Mitarbeiterin kühlt sich am Ventilator“ ©humonia– istockphoto.com, „Kollegen draußen am Arbeiten“ ©SeventyFour– istockphoto.com, „Frau mit Fächer im Homeoffice“ ©Dima Berlin– istockphoto.com
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- Kategorie: Personalmanagement, Arbeitsrecht, Gesundheit
- 26. Juli 2023