Was macht ein Pädakustiker? Er gehört auf jeden Fall zu den spannenden Berufstiteln, unter denen man sich nicht sofort etwas vorstellen kann. Wer gerne mit Kindern arbeitet und Lust auf den medizinisch-therapeutischen Bereich hat, könnte in diesem Beruf goldrichtig sein.

Was macht ein Pädakustiker?

Ein Pädakustiker oder eine Pädakustikerin behandelt und versorgt Säuglinge und Kinder bzw. Jugendliche mit Hörschaden bzw. verminderter Hörfähigkeit. Sie sind spezialisierte Hörakustiker und sozusagen Experten auf dem Gebiet der Anatomie und der Eigenheiten des kindlichen Gehörorgans. Zudem sind sie sensibilisiert auf die soziale Komponente bei Hörproblemen im Kindesalter: Denn Kinder, die schlecht oder nicht hören, beginnen in der Regel sehr spät und eingeschränkt zu sprechen. Die Folge können massive Probleme nicht nur bei der Sprache, sondern auch bei der Sozialisierung im kindlichen Umfeld sein.

Steht fest, dass ein Kind ein Hörgerät braucht, kümmert sich die Pädakustikerin um die Anpassung und Einstellung des Geräts und berät bei der Handhabung und Pflege im Alltag.

Aufgabenbereiche und Tätigkeitsschwerpunkte in der Hörakustik

Ca. ein bis zwei von 1000 Kindern leiden hierzulande von Geburt an an einem Hörschaden. Dieses gesundheitliche Problem kann unentdeckt zu weitreichenden Folgeschäden führen. Denn speziell in den ersten Lebensjahren ist die Hörfähigkeit entscheidend für viele Entwicklungsschritte des Menschen. Sie hat Einfluss auf den Spracherwerb und die Entwicklung weiterer sozialer Kompetenzen.

Säuglinge können noch nicht sprechen und sich nicht eindeutig verständlich äußern. Hört ein Kind nicht oder vermindert, fällt dies in manchen Fällen erst einmal gar nicht auf, nicht einmal den Eltern. Erste Anzeichen zeigen sich oftmals dann bei Routineuntersuchungen beim Kinderarzt oder aber aufgrund eines verzögerten Spracherwerbs. Erst dann folgt in der Regel der Gang zu einem HNO-Arzt, der eine genauere Diagnose stellt und im Behandlungsfall zu einem Hörakustiker überweist. Ihm fällt dann in der weiteren Behandlung eine wichtige Rolle zu.

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Pädakustiker zeigt Mädchen Hörgerät
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Als Spezialist für hörgeschädigte Kinder kann der Pädakustiker besonders einfühlsam mit seiner Klientel umgehen. Zunächst muss mittels Hörtests das Ausmaß der Hörminderung bei den kleinen Patienten noch einmal exakt bestimmt werden. Dafür benötigt der Fachmann fundierte Kenntnisse bzgl. der Anatomie des Ohrs von Kleinkindern und Heranwachsenden. Außerdem muss er auch im Umgang mit den Eltern der betroffenen Kinder viel Einfühlungsvermögen zeigen. Gerade bei sehr kleinen Patienten oder Säuglingen ist die vertrauensvolle Kommunikation mit den Eltern wichtig.

Heutzutage gibt es sehr moderne Hörsysteme für Kinder. Die Hörgeräte sind oftmals kaum sichtbar. Doch ihre Anpassung erfordert mehrere Besuche in kurzer Folge, um Einstellungen überprüfen zu können und weitere Tests durchzuführen. Pädakustikerinnen müssen ihren kleinen Patienten im Laufe mehrerer Termine auch ganz praktisch die Handhabung der Hörunterstützung im Alltag näherbringen.

Wo arbeiten Pädakustiker?

Auf das kindliche Gehör und die Kinderversorgung spezialisierte Pädakustiker arbeiten in der Regel in Fachbetrieben. Solche Hörakustikfachgeschäfte gibt es bereits in fast jeder Kleinstadt.

Darüber hinaus können sie auch bei Herstellern von Hörsystemen beschäftigt sein.

Wie viel verdient man als Pädakustiker?

Das Gehalt eines Pädakustikers unterscheidet sich nicht groß von dem eines Hörakustikers und liegt in Deutschland bei durchschnittlich ca. 37.000 Euro brutto pro Jahr.

Ausbildungswege in die Pädakustik

Zunächst machst du eine dreijährige Ausbildung zum Hörakustiker. In Deutschland kannst du das entweder auf einer Fachakademie oder im Rahmen einer klassischen dualen Ausbildung im Wechsel in einem Betrieb und der Berufsschule machen. Da es nur wenige Berufsschulen für Hörakustik gibt, findet der Unterricht meist blockweise statt.

Anschließend musst du erst einmal Berufserfahrung sammeln. Frühestens nach drei Jahren Tätigkeit im Beruf oder alternativ mit einem Meistertitel in Hörakustik kannst du dich dann über eine Weiterbildung zum Pädakustiker qualifizieren lassen. Das ist im Rahmen von Fortbildungslehrgängen an speziellen Akademien möglich.

Ein Sonderfall ist die Akademie für Hörakustik in Lübeck: Sie bietet einen Bachelor-Studiengang Hörakustik an. Dafür musst du mindestens das Fachabitur vorweisen können.

Mehr Details zur Ausbildung zum Hörakustiker erfährst du hier

Aber Achtung: Die Berufsbezeichnung Pädakustiker ist aktuell nicht geschützt, sodass sich auch Hörakustiker mit langjähriger Erfahrung mit hörgeschädigten Kindern selbst so nennen können.

Fazit

Kinder, die von Schwerhörigkeit oder Hörverlust betroffen sind, finden beim ausgebildeten Pädakustiker ihre spezialisierte Anlaufstelle, nachdem ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt die entsprechende Diagnose gestellt hat. Der Pädakustiker testet das Hörvermögen des Kindes, berät, passt zum Gehör passende Hörsysteme an und ermöglicht damit ein einwandfreies Hören im Alltag.

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