Welche Tätigkeiten übernimmt ein Hörakustiker/in während der Ausbildung?

Wer nicht mehr gut hören kann, der kommt zu dir: In der Ausbildung Hörakustiker oder Hörakustikerin und im Beruf passt du Hörgeräte individuell an die Bedürfnisse des Kunden an und übernimmst auch für ihn die Wartung. Du führst mit deinen Kunden Hörtests durch und berätst sie, damit sie die für sie passende Hörhilfen finden. Du wirst Otoplastiken (Formpassstücke für Hörhilfe oder Gehörschutz) herstellen und Hörsysteme individuell nach den Wünschen deiner Kunden anpassen. In Österreich trägt der Beruf die Bezeichnung „Hörgeräteakustiker“ und in der Schweiz „Hörsystemakustiker“. In Deutschland bekam er im August 2016 mit „Hörakustiker“ eine neue Bezeichnung (vorher „Hörgeräteakustiker“).

Der Beruf des Hörakustikers oder der Hörakustikerin ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Während der Ausbildung wirst du lernen, wie du mit Mess- und Prüfinstrumenten richtig umgehst. Du erfährst, wie man einen Hörschaden genau ermittelt, damit er richtig behandelt werden kann. Du wirst Abdrücke von Ohren anfertigen, aber auch lernen, wie die Otoplastik (das Ohrpassstück) hergestellt wird, indem es allen Hörgeräteträger/innen individuell angepasst wird. Zu deiner Ausbildung gehört es ebenso, dass du erfährst, wie man das Hörgerät exakt an die Hörbedürfnisse des Trägers oder der Trägerin anpasst.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Hörakustiker/zur Hörakustikerin und wie ist der Ablauf?

Beim Hörakustiker oder der Hörakustikerin handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach der Handwerksordnung. Die Ausbildung erfolgt dual und dauert drei Jahre. Die Prüfungsanforderungen für den großen Befähigungsnachweis (Meisterbrief) – dieser ist nötig, damit du deinen Beruf selbstständig ausüben darfst – sind in der Hörgeräteakustikermeisterverordnung nachzulesen.

Wie bereits erwähnt, wird deine Ausbildung zweigeteilt ablaufen. Praktische Erfahrung sammelst du in einem Hörgeräte-Fachbetrieb, indem dir ein Hörakustik-Meister sein Wissen weitergibt. Im ersten Jahr wird dir die theoretische und praktische Basis vermittelt. Danach geht es für dich darum, die komplexen Vorgänge zu verstehen und die nötigen Fertigkeiten zu erlernen, die deinen Beruf ausmachen.
Blockkurse bilden den theoretischen Teil während der Ausbildung. Diese Kurse werden an der Landesberufsschule für Hörakustik in Lübeck angeboten. Diese kümmert sich um die überbetriebliche Ausbildung, die Meisterausbildung und die berufsständige Fort- und Weiterbildung. Die Berufsschule ist für ganz Deutschland zuständig. Die Kurse werden jedes Jahr dreimal jeweils für mehrere Wochen am Stück angeboten.

Nach der Hälfte der Ausbildungszeit legst du deine erste Prüfung ab. Abgeschlossen wird deine Ausbildung nach drei Jahren mit der Gesellenprüfung. Nach drei Jahren Berufszeit kannst du dann die Meisterprüfung ablegen.

Als Hörgeräteakustikermeister/in hast du auch die Möglichkeit, dich zum Pädakustiker oder zur Pädakustikerin fortbilden zu lassen. Damit spezialisierst du dich auf die Anpassung von Hörgeräten bei Kindern. Du solltest dafür über eine entsprechende, kindgerechte Ausrüstung verfügen und auch schon Erfahrung mit hörgeschädigten Kindern haben.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Hörakustiker/in zu werden?

Du solltest zumindest einen Realschulabschluss oder ähnlichen Schulabschluss haben, um die Ausbildung zum Hörakustiker oder zur Hörakustikerin zu beginnen. Du solltest gerne mit Menschen arbeiten und mit ihnen kommunizieren, da du als Hörakustiker/in in häufigem Kontakt mit den Kunden stehen wirst. Einfühlungsvermögen und psychologisches Verständnis sollten zu deinen Soft Skills gehören. Auch solltest du freundlich sein und über ein gepflegtes Äußeres verfügen. Da du mit vielen technischen Geräten sowie mit Spezialwissen zu tun haben wirst, musst du auch handwerklich geschickt sein und dich für Technik interessieren. Du wirst den Umgang mit Feinmechanik und Elektrotechnik erlernen. Über medizinisches und kaufmännisches Wissen solltest du für die Ausbildung in diesem Beruf ebenfalls verfügen.

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Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Hörakustiker/in arbeiten?

Derzeit gibt es in Deutschland über 6.000 Hörakustiker-Betriebe und um die 15.000 Hörakustiker, daher dürfte es für dich nicht schwer sein, einen Arbeitsplatz zu finden. Als Hörakustiker wirst du zumeist in medizinisch-technischen Werkstätten, Akustiklaboren oder Verkaufsräumen arbeiten. Dein Arbeitsalltag kann in jeden Betrieb anders aussehen. Arbeitest du in einem Geschäft, hast du häufig mit Kunden zu tun. Du berätst sie beispielsweise, welches Gerät für sie am meisten geeignet ist, oder nimmst Abdrücke von ihren Ohren, damit das Gerät passgenau für sie angefertig werden kann. Wenn du in einem Labor beschäftigt bist, bist du vor allem für Tests zuständig, die du durchführst und auswertest.

Es gibt aber auch Bereiche des Akustikerberufes, die nicht direkt mit dem Hörgerät zu tun haben. So fallen auch Lichtsignalanlagen, Kommunikations- und Übertragungsanlagen für Schwerhörige, Lärmschutz für Normalhörende oder auch Schwimmschutz in den Bereich des Hörakustikers. Du wirst hauptsächlich vor Ort arbeiten. Auf Dienstreisen wird dich dein zukünftiger Arbeitgeber nur selten schicken.

Was verdiene ich als Hörakustiker/in nach meiner Ausbildung?

Als Hörakustiker/in kannst du von einem durchschnittlichen Gehalt von 36.263 Euro pro Jahr ausgehen. Das Anfangsgehalt liegt bei 27.782 Euro. Laut Datenerhebung von stellenanzeigen.de liegt die Gehaltsobergrenze bei 45.081 Euro.

Welche Arbeitszeiten habe ich im Beruf?

Deine Arbeitszeiten werden relativ geregelt ablaufen. Selten wird es vorkommen, dass ein Spezialauftrag schnell zu erledigen ist. Du musst nur in Ausnahmefällen mit (regelmäßigen) Überstunden rechnen.

Gibt es Besonderheiten im Job als Hörakustiker/in zu beachten?

Du solltest in diesem Beruf auf jeden Fall mit Menschen umgehen können. Du wirst vermutlich viel in Kontakt mit Kunden kommen, die nicht gut hören und deshalb gestresst sind oder besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Damit musst du umgehen können, auch mit häufigeren Nachfragen und Ungeduld. Es ist gut, wenn du über ein ausgeglichenes Wesen verfügst sowie einfühlsam und geduldig bist. Bevor das Hörgerät sitzt und passt, sind oft viele Termine notwendig, auch weil der zukünftige Träger sich erst an die neue Situation gewöhnen muss.

Wie sieht meine Zukunftsperspektive aus?

Nachdem du in den Beruf eingestiegen bist, hast du zahlreiche Möglichkeiten, dich weiterzubilden. Du kannst zum Beispiel den Grad des Hörgeräteakustikermeisters anstreben oder Fachkraft für Medizintechnik werden. Mit einem entsprechenden schulischen Abschluss kannst du auch ein Studium etwa im Bereich der Hörtechnik oder der Medizinischen Technik angehen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.