„Arbeit macht krank“ – dieser Meinung sind manche Menschen, die entweder die falsche Berufswahl getroffen haben oder Pech mit dem Team hatten. Welche Arbeit die Psyche des Menschen anfällig oder schwach macht, kann individuell ganz unterschiedlich sein: Oft handelt es sich bei den problematischen Tätigkeiten um Schichtarbeit oder monotone Tätigkeiten wie Fließbandarbeit. Depressiv werden manche Personen aber auch von Arbeiten, deren Resultate sofort wieder zerstört werden – wie etwa die Arbeit als aufräumende Kraft im Super- oder Modemarkt.

Welcher Beruf macht dich glücklich?

Wichtig ist, herauszufinden, was die eigenen Bedürfnisse sind: Während einer bei der Fabrikarbeit oder einer Tätigkeit im Lager aufblüht, weil er dabei selbstbestimmt arbeiten kann und Musik hören darf, ist es einer anderen Person wichtig, beruflich aufzusteigen: Führungskraft werden oder sich im Rahmen einer eigenen kleinen Firma etwas aufzubauen.

Horche in dich hinein und denke darüber nach, welche Stärken du hast und welche Talente! Dabei kann dir auch ein Berufswahltest helfen.

Die Diagnose: Depression?

So leicht lässt sich das nicht verallgemeinern: Es gibt leichte Depressionen sowie schwerere bis ganz schwere Formen. Dabei kennt so gut wie jeder Mensch das Gefühl des Depressivseins – etwa nach Verlust eines Angehörigen oder nach Erhalt der Information einer politischen Katastrophe. Die Symptome einer Depression können auch bei schweren Fällen sehr verschieden sein:  Menschen, die sich in behandlungsbedürftigen depressiven Episoden befinden, können entweder die Nahrungsaufnahme verweigern oder auch besonders viel essen. Sie können besonders viel schlafen oder an schlechter Schlafqualität leiden. Für gewöhnlich fällt es ihnen schwer, sich zu Aktivitäten oder Arbeiten aufzuraffen – das nennt der Arzt dann „Antriebslosigkeit“. Solch ein Zustand hat natürlich auch massive Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und Belastbarkeit im Job.

Wie du mit einer depressiven Erkrankung umgehst, ist im Endeffekt deine eigene Sache: Wer am liebsten zu einem Heilpraktiker geht, da er oder sie auf Homöopathie, Massagen, Aromatherapie, Lichttherapie oder zahlreiche andere sanfte Methoden schwört, erspart sich zahlreiche unangenehme Nebenwirkungen, die Antidepressiva in der Regel haben. Du kannst außerdem – am besten in Absprache mit deinem Arzt oder Naturheilmediziner – einen Plan ausarbeiten, wie du mit deiner psychischen Belastung anhand einer Kombination aus Sport, einem antidepressiven Ernährungsplan, Nahrungsergänzung und weiteren Änderungen in deinem Leben besser fertig werden und wieder gesünder werden kannst. Klar ist jedoch: Der Kampf gegen eine Depression ist kein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon. Du musst langfristig lernen, passende Bewältigungsstrategien für den Alltag zu entwickeln.

Depressive Frau bei der Arbeit

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Am Arbeitsplatz einer Depression vorbeugen

Verlange dir selbst nicht mehr ab, als du geben willst! Das bedeutet im Alltag: Wenn du das Gefühl hast, eine Arbeit würde deine Psyche zermürben, und du müsstest dich zu viel zu vielen Dingen zwingen, dann kündige lieber, anstatt auch am Wochenende noch schlecht gelaunt zu sein – weil es dir schon wieder vor dem Montag graut.

Klar ist, dass du in jedem Studium oder in jeder Ausbildung dazu genötigt wirst, dich durch Inhalte zu rackern, die auch einmal langweilig sind. Im Berufsleben wirst du immer einmal wieder in Situationen kommen, in denen du eine Fortbildung absolvieren musst, da dein Wissen oder Können nicht mehr ausreicht, um die Arbeit bewältigen zu können: eine technische Innovation wie Neuerungen an der altbekannten Software oder gesetzliche Änderungen, die ganz neues Wissen von dir verlangen. Etwas Realitätssinn hilft dir dabei, dich trotzdem gut zu fühlen.

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Rechtsanwalt oder Arzt werden bzw. Banker, obwohl man Skrupel hat aufgrund der künftig zu verteidigenden Mandanten bzw. Tierversuche oder unfairer Verträge, die man Leuten verkaufen soll? Keine gute Idee. Auch wenn sich Eltern oder andere Familienmitglieder einen bestimmten auf den ersten Blick renommierten Beruf noch so sehr wünschen, sollte man sich gut überlegen, ob dieser mit den eigenen Idealen zu vereinbaren ist.

Was möchtest du selbst?

Betroffene einer Depression: Abbrechen und neu anfangen?

Etwas abzubrechen ist keine Schande: Viele Studenten fangen erst mit einem Studium an, brechen dieses dann ab und beginnen ein neues – laut Statistik brechen 35 Prozent der Bachelorstudenten ihr Studium ab. Auch kann es im Laufe des Lebens vorkommen, dass sich Konditionen im zuvor heißgeliebten Job aufgrund von Umstrukturierungen in der Arbeit oder im Team zu deinen Ungunsten verändern, sodass bei dir der Wunsch entsteht, noch einmal komplett umzudisponieren.

In den unterschiedlichsten Berufen können zudem Situationen wie Unzufriedenheit mit der Entlohnung, Mobbing oder ein schlechtes Betriebsklima entstehen, das auf die Laune drückt – bis hin zur Entwicklung einer schweren Depression. In welchen Bereich du daraufhin wechseln willst, wenn du dich verändern möchtest – das musst du dir gut überlegen. Wenn du möchtest, kannst du das auch gemeinsam mit deinem Psychotherapeuten besprechen, wenn du einen Platz gefunden hast.

Diskriminierung Betroffener bei bereits bestehender Depression

Wer nicht weiß, wie er oder sie mit Menschen mit Depression umgehen soll – das kann der Vorgesetzte sein oder auch Kollegen – wird von diesen als zu grob oder unfair empfunden. Fachlich nicht einschlägig geschulte Menschen verstehen es nicht, wenn sich eine Person aufgrund ihrer Antriebslosigkeit nicht zu einer bestimmten Tätigkeit aufraffen kann oder sich in Prokrastination übt. Dinge also immer wieder aufschiebt, anstatt die ungemütlichen Fälle durch Bearbeitung der jeweiligen Aufgabe zu beseitigen und damit auch negativen Konsequenzen vorzubeugen, die drohen, wenn Arbeiten nicht erledigt werden.

Mann ist depressiv bei der Arbeit
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Der soziale Bereich: gar nicht so sozial?

Wenn du denkst, dass du es im sozialen Bereich besonders leicht haben wirst als Quereinsteiger mit Depression, dann kann dieser Schuss dennoch nach hinten losgehen. Auch wenn es in diesem Gebiet viele tolerante Menschen gibt. Ebenso häufig gibt es im sozialen Bereich jedoch Personen, die beschlossen haben, etwas gegen ihr Helfer-Syndrom zu tun, oder bereits an einem Burnout leiden – weil sie Kollegen gegenüber (zu) tolerant gewesen sind.

Wie ehrlich sollte man am Arbeitsplatz sein?

Über eine Erkrankung wie die der Depression zu sprechen, ist manchmal sehr schwer und hat auch oft negative Konsequenzen. Viele Personen üben sich in Prokrastination, ohne an einer Depression zu leiden, weshalb Betroffene dieser Erkrankung in einem Team nicht immer wirklich auffallen.

Höre auf dein Gefühl: Wie schätzt du deine Kollegin ein oder deinen Vorgesetzten? In vielen Fällen erhöht man die eigene Vertrauenswürdigkeit, wenn man ehrlich dazu steht, an einer psychischen Erkrankung zu leiden. In manchen Situationen – wenn du etwa eine Aufgabe aufgrund depressionsbedingter Symptome verpatzt hast – kommst du kaum darum herum, den Personen aus deinem beruflichen Umfeld von deiner Depression zu erzählen. Ähnliches ist der Fall, wenn du aufgrund der Einnahme eines Antidepressivums viele Kilos zunimmst.

Wenn du deine Depression gut im Griff hast – mit welcher Methode auch immer – macht es keinen Sinn, sich kränker darzustellen, als man ist. Denn sonst werden dir womöglich Unzulänglichkeiten unterstellt, die andere Menschen mit Depression haben – du aber nicht. Auch vom Betonen der eigenen allgemeinen psychischen Labilität kann abgeraten werden: Dies kann dazu führen, dass deine Vorschläge weniger ernst genommen werden und du vorverurteilt bzw. abgetan wirst.

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Was sind die besten Berufe, um Depressionen vorzubeugen?

Oft ist es das Klügste, nach den wahren Ursachen für deine Depression zu forschen: Langweilt dich die Stadt, in der du lebst? Macht dich dein Partner zu oft nieder? Solche Ursachen zu beseitigen – etwa indem man umzieht oder einem Menschen die Meinung ist Gesicht sagt und den einen oder anderen Kontakt abbricht und sich dafür wieder nach neuen Freunden umsieht – ist oft der klügere Ansatz, als stur irgendeine Medizin zu schlucken, die nur Symptome lindert und vielen Organen Schaden zufügt.

Unter Freunden ist es leicht dahingesagt, an einer Depression zu leiden – auch wenn es sich einfach nur um vorübergehende Melancholie handelt. Es kann Phasen im Leben geben, in denen alles aus den Fugen gerät: Zusätzlich zur wenig optimistischen Stimmung und gesunkenem Antrieb gesellen sich Probleme finanzieller oder familiärer Natur. Wenn sich deine Fehlzeiten häufen und du nicht in einen Teufelskreis aus Lügen geraten willst, macht es Sinn, vor dem Team ehrlich zu deiner Erkrankung zu stehen.

Selbst Angehörige kreativer Berufe wie Maler oder Texter sind nicht vor Depressionen geschützt: Schreib- oder allgemeine Kreativitätsblockaden können dazu führen, dass man nicht mehr arbeiten kann. Oft spielen jedoch zahlreiche weitere Faktoren mit hinein, wie etwa, wie wohl sich jemand in einem Büro fühlt. Deshalb muss jeder Mensch selbst herausfinden, auf welche Weise er oder sie einer Depression vorbeugen kann.

Frau kümmert sich um depressive Kollegin
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Der Zweite Arbeitsmarkt: für viele undenkbar

Der Zweite Arbeitsmarkt ist ein Arbeitsmarkt, auf dem Arbeitsplätze oder Beschäftigungsverhältnisse nur mithilfe von öffentlichen Fördermitteln erhalten oder geschaffen werden können. Diese Arbeitsplätze bieten angepasste Arbeitsbedingungen und unterstützen Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt möglicherweise Schwierigkeiten haben. Viele Menschen mit Depression wollen auf keinen Fall in den Zweiten Arbeitsmarkt geraten – zumal in diesem häufig Menschen vermischt werden, die nicht immer zusammenpassen oder einander fördern bzw. guttun. Wenn du dir noch etwas zutraust bzw. eigene Ideen hast, kannst du es sogar mit einer Selbstständigkeit versuchen. Bei dieser hast du außerdem häufig den Vorteil, deine Zeit nach Lust und Laune einzuteilen und dir dein Büro nach eigenem Gusto einzurichten.

Außerdem ist es bei einer Selbstständigkeit leichter, sich vor einzelnen Aufgaben zu drücken, da man jederzeit die Möglichkeit hat, Dinge outzusourcen, die man nicht gern macht – oder die man nicht gut kann.

Wenn es nicht mehr anders geht: Der Zweite Arbeitsmarkt kann ein Segen sein

Die psychische Gesundheit lässt sich in sehr vielen Fällen wiederherstellen, oder es lässt sich eine Arbeitsstelle finden, die optimal zu den Bedürfnissen einer Person passt, sodass von einem „Zweiten Arbeitsmarkt“ im eigenen Fall gar nicht die Rede sein muss. Manchmal jedoch ist aufgrund diverser Gründe kein Arbeiten auf dem Ersten Arbeitsmarkt mehr möglich. Dann kann ein Platz im Zweiten Arbeitsmarkt eine Bereicherung für das Leben eines Menschen sein.

In Gesellschaft netter Kollegen, in der Begleitung kompetenter Behandlung und betreut von geschultem Personal, ein Tagesablauf mit Mittagessen, gemeinsamen Ausflügen etc. – so lebt es sich im zweiten Arbeitsmarkt. Depressive Phasen lassen sich auf diese Weise leichter überstehen und dank kompetenter Begleitung durch Sozial- und Heilpädagogen etc. wird kein Betroffener mit seiner Erkrankung alleine gelassen.

Arbeiten steht zwar jeden Tag auf der Tagesordnung, doch diese Tätigkeiten sind einfach, und du kannst jederzeit Pausen machen, wenn du möchtest. Stress verschiedener Art kann von den dort arbeitenden Menschen dennoch empfunden werden, aber es besteht kein Druck, der vergleichbar ist mit dem in einer normalen Arbeitsstelle.

Fazit

Auch wenn es sich für manchen Betroffenen so anfühlt, als würde die Erkrankung nie vorbeigehen, sie sich gezwungen fühlen, eine Rente zu beantragen und Ärzte sie dabei unterstützen: Du musst dich nicht immer mit der Diagnose Depression abfinden, wenn du sie nicht behalten willst! Ein Problem ist, dass man auch die übliche Medikation kritisch betrachten sollte, denn nicht immer erzielen die Medikamente die gewünschte Wirkung – oder Nebenwirkungen überwiegen. Verschiedene Maßnahmen und Therapien können dir dabei helfen, neuen Lebensmut zu schöpfen. 

Quellen: forschung-und-lehre.de, gesundheitsinformation.de, foryouehealth.de, burnout-fachberatung.de, ardalpha.de

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