Zwei verschiedene Arten von Stress und wie du damit umgehen kannst
Zu viel Stress ist nicht gut für die Gesundheit – das ist bekannt. Dennoch können wir ihn im Arbeitsalltag oft kaum verhindern. Was viele jedoch nicht wissen: Stress muss nicht immer etwas Schlechtes sein. Tatsächlich gibt es sogar eine positive Art von Stress. Wir erklären dir, wie genau sich positiver Stress von negativem unterscheiden lässt und wie du das für dich nutzen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Stress gehört für viele zum Alltag
Zeitdruck, Termine, die Deadline rückt immer näher – unser Arbeitsalltag kann herausfordernd und stressig sein. Die Folge: Wir nehmen unsere Umwelt kaum mehr war, bekommen Herzrasen, erhöhten Blutdruck oder Kurzatmigkeit und fühlen uns sowohl körperlich als auch psychisch angeschlagen. Dauerhafte Belastung kann zu gesundheitlichen Problemen führen und ist nicht zu unterschätzen. Die Ursache des Stresses kann dabei mental oder sozial sein.
Mentale Stressfaktoren betreffen sowohl das Privat- als auch das Berufsleben und beschreiben Situationen, die mit einem gewissen Zeitdruck verbunden sind. Soziale Stressoren dagegen sind zwischenmenschliche Konflikte.
Stress löst eine hormonelle Reaktion im menschlichen Körper aus, da dieser evolutionsbedingt davon ausgeht, dass er angegriffen wird. Insbesondere die Stresshormone Adrenalin und Nordadrenalin werden dabei ausgeschüttet, um den Körper auf eine Aktion vorzubereiten. Dies geschieht, indem der Befehl dazu im limbischen System gegeben wird. Daraufhin werden die Botenstoffe durch die Nebenniere freigesetzt, was den Körper in Alarmbereitschaft und in den sogenannten „Kampf oder Flucht“-Modus versetzt. Dies wiederum verringert die Funktionstüchtigkeit von Verdauungsapparat und Immunsystem, weshalb der Mensch unter Stress besonders anfällig für Krankheiten ist. Zudem beschleunigt sich die Herzfrequenz und der Atem wird schneller, da dem Urmenschen dadurch mehr Energie zur Verfügung stand, mit der er sich besser verteidigen konnte.
Sind wir über einen längeren Zeitraum so einer Stresssituation ausgesetzt, können ein erhöhtes Kortisollevel, ein Anstieg des Blutzuckerspiegels und ein zu hoher Blutdruck die Folge sein, was einige Krankheitsbilder begünstigt.
Negativer Stress
Ein bisschen Stress hat jeder, das ist vollkommen normal. Wie man auf eine bestimmte Situation reagiert ist sehr von der eigenen Persönlichkeit abhängig. Insbesondere in der Arbeitswelt ist negativer Stress gang und gäbe. Seien es problematische Auseinandersetzungen mit den Kollegen, lange Arbeitszeiten, Schichtdienst, unzumutbare Deadlines, Konkurrenzkämpfe innerhalb der Firma, mangelhafte Anerkennung oder eine schlechte Bezahlung – all dies können Auslöser für negativen Stress am Arbeitsplatz sein. Besonders schlimm empfinden wir es, wenn wir Angst haben, den Anforderungen, die an uns gestellt werden, nicht nachkommen zu können. Negativer chronischer Stress macht unzufrieden, hat einen gesundheitsschädigen Effekt auf Körper und Psyche und kann auf lange Sicht sogar zu einem Burnout-Syndrom führen. Du merkst ihn unter anderem an folgenden Symptomen:
- Schon allein der Gedanke an eine Aufgabe versetzt dich in Panik.
- Du hast das Gefühl, einer Sache nicht gewachsen zu sein.
- Du hast mit ständiger Müdigkeit zu kämpfen
- Dir fehlt ein Ausgleich wie Sport oder ein sonstiges Hobby.
- Du leidest häufig unter Konzentrationsproblemen.
- Das morgendliche Aufstehen fällt dir schwer.
- Du fühlst dich dauerhaft belastet.
- Anderen gegenüber reagierst du oft gereizt.
- Du fühlst dich überfordert und hilflos.
- Du leidest häufig unter Schlafstörungen und innerer Unruhe.
Eustress vs. Distress
Wie bereits erwähnt, wird Stress sehr subjektiv wahrgenommen. Nicht jede Herausforderung, die dir in deinem Arbeitsalltag begegnet, löst automatisch negativen Stress bei dir aus. Sicher gibt es auch einige Aufgaben, die dir Spaß machen und bei denen du weißt, dass du sie locker bewältigen kannst. Das Erledigen dieser Tasks löst sogar positive Gefühle in dir aus. Diese Art von Stress nennt man laut dem ungarisch-kanadischen Mediziner Hans Selye Eustress.
Die Vorsilbe „eu“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „gut“. Demnach ist Eustress also guter Stress oder positiver Stress, der nicht belastend für dich ist. Das liegt daran, dass du ihn bei Tätigkeiten verspürst, die du gerne machst. Er macht dich leistungsfähiger und schenkt dir Motivation und Kreativität. Wenn du positiv gestresst bist, steigt deine Leistungsfähigkeit und du kommst einfach in den Flow-Zustand. Trotz Anspannung fühlst du dich glücklich, da der positive Stress die Ausschüttung von Glückshormonen verursacht, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Eustress bemerkst du unter anderem an folgenden Symptomen:
- Du bist glücklich und positiv gestimmt.
- Du fühlst dich herausgefordert, weißt aber auch, dass du die Situation locker bewältigen kannst.
- Du bist nicht dauerhaft angespannt, sondern hast wechselnde Phasen.
- Du freust dich auf eine neue Herausforderung und möchtest aktiv werden.
„Di“ dagegen kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „schlecht“. Mit Distress ist also der bereits besprochene negative Stress gemeint.
Distress vermeiden
In manchen Fällen ist es nicht ganz einfach, zwischen Eustress und Distress zu unterscheiden. Denn positiver Stress kann sich schnell in negativen verwandeln, wenn keine Grenzen gesetzt werden. Keine Form von Stress sollte zu einer Dauerbelastung werden. Achte deshalb darauf, negative Stressoren zu reduzieren, indem du dir ihrer bewusst wirst, und steigere stattdessen deine positiven Stressoren. Überlege dir dazu genau, welche Aufgaben dir so viel Spaß machen, dass du alles um dich herum vergisst und in den Flow-Zustand eintrittst. So kannst du Distress verhindern und Eustress maximieren. Zudem helfen Stressbewältigungsmethoden und Achtsamkeitsübungen.
Mehr dazu kannst du hier nachlesen:
Raus aus dem Hamsterrad: 7 Tipps für mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag
Stress im Job – 15 Tipps für den Umgang mit Stress in der Arbeit
Alles wird zu viel – 7 Tipps, um einem möglichen Burnout vorzubeugen
Fazit: Brauchen wir Stress?
Mediziner Hans Selye zufolge ist Stress notwendig und macht das Leben spannender. Stress ist lediglich eine körperliche Reaktion, welche uns für kurze Zeit leistungsfähiger macht. Deshalb ist Stress in gefährlichen Situationen sogar lebenswichtig. In gewissen Situationen kann er durchaus positiv sein, unsere Motivation erhöhen und uns lebendig machen. Dennoch: Die Dosis macht das Gift. Zu viel negativer Stress kann ernsthafte gesundheitliche Probleme mit sich ziehen. Solltest du dich schlapp und lustlos fühlen, möchte dein Körper dir damit signalisieren, dass du eine Pause brauchst. Wer nicht auf seinen Körper hört und trotzdem immer weiter macht, der riskiert ein Burnout.
Versuche deshalb, negativen Stress so gut wie möglich zu vermeiden, indem du selbst bei großen Herausforderungen die Ruhe bewahrst. Auch wenn es manchmal schwerfällt – nimm die Situation an und lasse dich darauf ein. Vielleicht schaffst du es, deine Einstellung zu der Herausforderung zu ändern und sie aus einem neuen Blickwinkel heraus zu betrachten. Denn dann kann sich Distress in Eustress verwandeln und dir dabei helfen, die Situation motiviert zu lösen und dabei sogar Spaß zu haben.
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