Bürgermeister werden: Lust auf den Chefsessel im Rathaus?
Du willst Bürgermeisterin bzw. Bürgermeister werden und suchst jetzt nach Rat, wie dir der Weg dorthin gelingen kann? Dieser Artikel gibt dir Tipps, mithilfe derer du es in den Chefsessel im Rathaus oder in einen anderen wichtigen Job in der Politik schaffen kannst – ob bei der Kommunalwahl oder bei anderen politischen Veranstaltungen.
Inhaltsverzeichnis
Dinge vor Ort verbessern und den eigenen Wohnort zu einem glücklicheren und schöneren machen – das sind meist die Ideale von Menschen, die Bürgermeister werden oder andere politische Ämter bekleiden wollen. Die Bezahlung für denjenigen, der das Bürgermeisteramt besetzt, fällt in der Praxis jedoch leider enttäuschend gering aus. Häufig steht bei dem Wunsch nach einem solchen Amt aber neben dem Willen, sich zu engagieren, auch das Ziel im Vordergrund, im Leben etwas zu erreichen, in die Geschichte des Ortes einzugehen oder nicht so leicht in Vergessenheit zu geraten. Und natürlich bringt der Job des Bürgermeisters auch jede Menge Prestige und lokalen Bekanntheitsgrad mit sich.
Wahl: Wie ein Bürgermeister ausgesucht wird
Parteizugehörigkeit
Wer Bürgermeister oder Bürgermeisterin wird, entscheidet die Wahl der Bürger bzw. der Ratsmitglieder der Kommune. Bevor du in einen Ort ziehst, kannst du anhand der bisherigen Wahlergebnisse einschätzen, ob du dort mit deiner politischen Linie grundsätzlich Chancen hättest, gewählt zu werden – denn die politische Meinung der Bürger verändert sich in der Regel nicht drastisch. Wie die Menschen wählen, kann jedoch nicht vorhergesehen werden, denn möglicherweise ist ihnen der Beruf einer Person besonders sympathisch, oder man wünscht sich jemanden mit einer besonderen Lebenserfahrung in der Gemeindevertretung.
Gerade in der Kommunalpolitik spielt zudem oftmals die Zugehörigkeit zu einer Partei nicht die entscheidende Rolle. Mit Charisma und guten Ideen hat man hier durchaus auch als Underdog oder „Parteiloser“ eine Chance. Du musst also nicht zwingend Mitglied in einer der großen Parteien wie CDU, SPD, FDP oder den Grünen sein. Und, auch wenn es aktuell noch deutlich mehr männliche Rathauschefs in Deutschland gibt: Nicht erst seit gestern zieht es immer mehr Frauen in die Politik.
Altersbeschränkungen
Vorsicht bei der Altersbeschränkung: Je nach Bundesland unterscheiden sich die Vorgaben, wie jung bzw. alt ein Kandidat maximal sein darf. Die Altersspanne reicht von einem Mindestalter von 18 oder auch 25 Jahren bis hin zu einem maximalen Alter von 62 oder 68 Jahren zum Zeitpunkt der Wahl. Informiere dich hier vorab genau, welche Beschränkungen auf deinen Wohnort zutreffen.
Wohnort
Achtung: Ein Bürgermeister muss nicht zwingend in der Gemeinde oder Stadt leben bzw. wohnen, in der er um das Amt kandidiert. Allerdings bietet es sich natürlich an, denn du solltest den Ort, für den du kandidierst, gut kennen. Es gibt aber immer wieder Gemeinden, die sogar per Stellenanzeige Kandidaten für das Bürgermeisteramt suchen, da sich im Ort niemand dafür findet.
Wer darf wählen?
Wer bei der Abstimmung zum Rathaus-Chef wahlberechtigt ist, unterscheidet sich innerhalb Deutschlands zum Teil von Bundesland zu Bundesland. Dürfen beispielsweise in Baden-Württemberg bereits Deutsche ab 16 Jahren, die seit mindestens drei Monaten ihren Hauptwohnsitz in der Gemeinde haben, bei der Bürgermeisterwahl mitentscheiden, sind es in Bayern Deutsche oder EU-Bürger ab 18 Jahren, die seit mindestens zwei Monaten im Wahlkreis ihren Lebensmittelpunkt haben.
Aufgaben des Bürgermeisters
Eine wichtige Aufgabe ist die Leitung der Stadtverwaltung und das Vertreten der Interessen der Gemeinde, für die er tätig ist.
- Die öffentliche Infrastruktur muss aufrechterhalten werden: So sind saubere Straßen, auf denen möglichst wenige Unfälle passieren, ein wichtiges Ziel. Generell spielt die Sicherheit eine große Rolle. Es steht außerdem im Zentrum, dass weitere wichtige Bedürfnisse der Bürger befriedigt werden wie die Versorgung mit Wasser oder Strom.
- Planung von neuen Gewerbeflächen: Eine wichtige Aufgabe stellt die Versorgung der Bürger mit Einkaufsmöglichkeiten sowie Dienstleistungen dar. Dabei ist ein wichtiger Aspekt, dass das öffentliche Budget geschont wird. Auch die mögliche Ansiedelung attraktiver Firmen als Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler fällt unter diesen Punkt.
- Kultur, Bildung und Soziales gehören ebenfalls zu Aufgabenbereichen, die der Bürgermeister mit koordinieren und über die er den Überblick behalten muss. Dazu zählen zum Beispiel Bau bzw. Instandhaltung und zum Teil sogar Betrieb von Kinderbetreuungseinrichtungen und Treffpunkten wie Bibliotheken oder Stadtteilcafés. Auch Freizeitstätten wie Sporthallen, Bäder und Eisstadien sind oftmals in kommunaler Hand.
Die Position im Hauptamt
Es kann in einer Gemeinde mehrere Bürgermeister geben. Die Gemeindeordnung des jeweiligen Bundeslandes bestimmt wichtige Bedingungen für dieses Amt. Vor allem in Großstädten gibt es immer mehrere Chefs, die unter Umständen auch unterschiedlichen Parteien angehören können.
Der Oberbürgermeister – Infos zu dieser Rolle
Handelt es sich um eine größere Stadt in Deutschland wie eine kreisfreie Stadt, Stadtkreise, Große Kreisstädte etc., ist diese Berufsbezeichnung gängig.
Einkommen eines Bürgermeisters
Der Bürgermeister im Hauptamt verdient so viel, wie es die Besoldungsordnung vorschreibt, denn in der Regel wird er in ein Beamtenverhältnis auf Zeit berufen. Je nach Zahl der Einwohner einer Gemeinde erfolgt dann die Entlohnung.
Vor allem kleinere Gemeinden und Ortschaften haben jedoch meist einen ehrenamtlichen Bürgermeister. Dieser erhält für seine Tätigkeit weder Gehalt noch Beamtenstatus, dafür aber eine Aufwandsentschädigung. Diese muss zum Teil auch versteuert werden. Wie hoch die Entschädigung ausfällt, hängt ebenfalls von der Einwohnerzahl der Gemeinde ab.
Tipp: Mit unserem Gehaltsrechner kannst du schnell und einfach berechnen, wie viel Netto-Gehalt dir am Ende des Monats bleibt.
Ist es leicht, Bürgermeister zu sein oder zu werden?
Beides gestaltet sich laut Aussagen solcher Personen, die bereits Erfahrung mit dieser Tätigkeit haben, ausgesprochen schwierig. Ausführlich den Lokal- und Politikteil von Zeitungen lesen und relevante Interviews im TV gucken solltest du ohnehin, bevor du auch nur daran denkst, diesen Beruf zu ergreifen. Doch das allein reicht sicher nicht aus. Anhand der folgenden Aufzählung kannst du prüfen, ob du dich für das Amt des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin eignen würdest.
Persönliche Eignung – bist du ready für die Kandidatur?
- Du solltest dich für Verwaltung interessieren und sie nicht scheuen. Deshalb haben so viele Menschen, die sich in der Politik engagieren, etwas mit Rechtswissenschaft studiert. Viele Aufgaben haben mit Akten, Fristen, Bewilligungen und Vorschriften zu tun. Also: viel lesen, prüfen, abwägen, recherchieren.
- Klar ist, dass du Spaß am Reden, Argumentieren, Auftreten und Diskutieren haben solltest. Gute rhetorische Leistungen zählen!
- Wie ist die Stadtverwaltung strukturiert? Du solltest alles über die Gemeinde oder Stadt wissen. Auch historische Kenntnisse sind wichtig.
- Außerdem solltest du den jeweiligen Ort lieben und dich für diesen einbringen wollen. Dies beweist du, indem du zahlreiche Kontakte geknüpft hast – beispielsweise bei deinem Vereinsengagement.
Wie funktioniert die Sache mit dem Wahlkampf?
Erst lässt man sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen. Im Wahlkampf überzeugst du die Bürger und Bürgerinnen davon, der Richtige für das Amt zu sein. Dies geschieht in Form von Auftritten und Plakaten. Man darf beim Wahlkampf ruhig kreativ sein und sich zahlreiche weitere Methoden einfallen lassen – wie im Marketing auch. Grundlegende Fähigkeiten der Rhetorik hast du bereits zu Schulzeiten trainiert – oder eben in Studium oder Berufsausbildung.
Bildung, ein großer Bekanntenkreis und ein sympathisches und souveränes Auftreten sind außerdem wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Bürgermeisterkandidatur. So wird man Kandidat für einen Amtsinhaber – und wenn alles nur noch peinlich ist und der Erfolg ausbleibt, muss man es eben mit Selbstironie nehmen. Ein dickes Fell benötigt man in jedem Fall – auch wenn es um Gemeinderat & Co. geht. Sich ein solches zuzulegen, kann beispielsweise mit persönlichem Coaching gelingen.
Karrierechancen
Wer sich in einem politischen Amt bewährt hat, dem bieten sich meist zahlreiche weitere Möglichkeiten in der Politik: So kann man etwa auf Ebene des Kreises oder Landes Karriere in der öffentlichen Verwaltung machen. In zahlreichen weiteren Rollen wie Landrat oder Stadtrat in kleineren oder größeren Gemeinden kannst du beweisen, dass du etwas in der Welt bewegen kannst – beispielsweise in Form einer Position des ersten Bürgermeisters. Oder schon einmal an den Deutschen Bundestag gedacht?
Doch auch auf anderen Gebieten steht ehemaligen Bürgermeistern vieles offen – denn rhetorisch begabte Menschen sind vor allem in Führungspositionen gern gesehen: beispielsweise im Vertrieb oder Marketing großer Unternehmen.
Fazit
Und, schon mit einer politischen Aktivität gestartet? Am Ball bleiben heißt die Devise, denn nicht nur im ersten Wahlgang ist es wichtig, eine gute Figur abzugeben: Versprechen einzuhalten, ist das, was den Bürgern in der Regel am wichtigsten ist. Die komplette Amtszeit hält nicht jeder Kandidat durch – Burnout und teilweise auch eine sehr unfaire Behandlung seitens Kritiker sind nicht selten, ob in Nordrhein-Westfalen oder Bayern. Der Ton und Umgang untereinander können mitunter sehr rau und auch verletzend sein. Aber auf jeden Fall kann das Bürgermeisteramt – wenn es auch nicht zu Reichtum verhilft – ein Sprungbrett in höhere Karrierestufen in vielen Bereichen sein.
Aktuelle Jobs in der Politik
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Joana hat Germanistische Linguistik und Musikwissenschaft an der LMU studiert und ist als externe Redakteurin für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de tätig.