Endlich sein eigener Boss sein – für viele der absolute Traum. Doch mit großer Macht geht bekannterweise auch große Verantwortung einher. Denn wer als Freelancer arbeitet, der muss sich auch selbst darum kümmern, an neue Aufträge zu kommen. Nicht immer reichen die Kontakte im Netzwerk oder Weiterempfehlungen aus, um monatlich den gewünschten Umsatz zu machen. Gerade wenn man noch ganz am Anfang steht, muss man aktiv Akquise betreiben, um neue Kunden zu gewinnen.

Hier kommt die Initiativbewerbung ins Spiel, mit der man sich bei Kunden präsentiert, um für aktuelle oder zukünftige Projekte eingesetzt zu werden. So eine Bewerbung sieht selbstverständlich etwas anders aus als eine klassische Bewerbung für eine Festanstellung. Worauf sollte man nun also achten, wenn man als Freelancer eine Bewerbung schreibt?

Bewerbung als Freelancer

Auch als Freelancer muss man in einer Bewerbung von seiner Person überzeugen. Zwar ist das Arbeitsverhältnis meist zeitlich begrenzt, jedoch wollen die Unternehmen jemanden, dem sie vertrauen und der in ihren Augen das Beste aus einem Projekt herausholen kann. Kreativität und Innovation sollten bei einer Bewerbung als Freiberufler keinesfalls fehlen. Denn deine Bewerbung sagt sehr viel mehr über deine Arbeitsweise aus, als du vielleicht glaubst.

Außerdem solltest du bedenken, dass du als Freelancer dem Auftraggeber gleichberechtigt gegenübertrittst. Er hat nur wenig Möglichkeiten, den Entwicklungsprozess zu verfolgen, da du nicht als Mitarbeiter im Unternehmen arbeitest, was ihn ein gewisses Maß an Kontrolle kostet. Deine Kunden geben dir also einen Vertrauensvorschuss, den du auf keinen Fall missbrauchen solltest. Behalte dies während des Schreibens deiner Bewerbung im Hinterkopf. 

Hier sind 6 Punkte, die du für deine perfekte Bewerbung als Freelancer beachten solltest.

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1. Recherche und Vorarbeit

Welche Unternehmen könnten von dir und deinen Fähigkeiten profitieren? Als Freiberufler musst du dich in deiner Branche gut auskennen. Daher sollten die Namen der Unternehmen, die du als Kunden gewinnen könntest, dir nicht unbekannt sein. Bleibe unbedingt immer up-to-date und recherchiere regelmäßig, was in deiner Branche so los ist. Besuche Events und Veranstaltungen, auf denen du wichtigen Personen begegnest. Eventuell werden dort sogar Projekte verkündet, an denen du gern mitarbeiten würdest. Wenn du schnell reagierst und deine Bewerbung direkt im Anschluss einreichst, sammelst du dadurch garantiert Pluspunkte. 

Bevor du eine Firma kontaktierst solltest du dir unbedingt genau überlegen, welches Ziel du verfolgst und wo du deine Expertise einbringen kannst. Stelle in deiner Bewerbung klar, dass du keine Festanstellung möchtest, sondern die Firma als Freelancer unterstützen willst.

2. Das Anschreiben

In deinem Anschreiben muss unbedingt sofort ersichtlich werden, dass du genau die Person bist, die für das Projekt gesucht wird. Denn die Chance auf einen guten ersten Eindruck bekommt man schließlich nur einmal. Der Personaler interessiert sich bei weitem weniger für deine Persönlichkeit, wenn es nur um eine kurzfristige Zusammenarbeit geht. Deshalb solltest du insbesondere auf deine Erfolge und Referenzen eingehen und damit zeigen, dass du für die Aufgabe perfekt bist. Formuliere die wichtigsten Punkte so klar und direkt wie möglich und verzichte auf eine ausführliche Biografie. Wichtig sind nur die Stationen deines Lebens, die konkret zum Projekt passen. 

Sinnvoll ist außerdem, dass du dich gegebenenfalls auf die Stellenausschreibung beziehst und dadurch zeigst, dass du sie aufmerksam studiert hast. Liste die Fähigkeiten auf, die dich zu der richtigen Person für dieses Projekt machen und belege dies anhand deiner Erfahrungen mit früheren Projekten. Vielleicht hast du auch schon eine Idee für die Umsetzung? Diese kannst du gerne kurz erläutern. Insgesamt sollte das Anschreiben bei Freelancern aber höchstens eine A4-Seite lang sein. 

Des Weiteren ist es selbstredend wichtig, dass sowohl Formatierung und Gestaltung als auch Grammatik und die Rechtschreibung tadellos sind. Vermeide Füllwörter, halte dich kurz und versuche, dich der Sprache des Unternehmens anzupassen. Dafür ist es natürlich wichtig, dass du vorher ausreichend Recherche betrieben hast. Bleibe professionell und freundlich, aber trotzdem sympathisch und nahbar. Zum Schluss bietet sich eine indirekte Handlungsaufforderung à la „Mehr dazu kann ich Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch erzählen“ an. 

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3. Der Lebenslauf

Auch beim Lebenslauf gilt: Du solltest nur Stationen aufführen, die für den Kunden interessant und relevant sind, da sie dem ausgeschriebenen Projekt ähneln. Deshalb macht hier ein detailgetreuer, lückenloser Lebenslauf nur wenig Sinn und auch die chronologische Reihenfolge ist von deutlich geringerer Bedeutung als bei einer klassischen Bewerbung. Viel eher darf dieser eine Auflistung deiner Erfolge sein, wobei du auf die durchgeführten Projekte möglichst ausführlich eingehst. Beschreibe deine Tätigkeiten, liste verwendete Programme auf und mache deine Rolle in den Projekten deutlich. Auf die Erwähnung von Hobbies und Fremdsprachenkenntnissen kannst du getrost verzichten, sofern diese nicht relevant für den Auftrag sind. 

Bedenke immer, dass weder du noch die Firma Interesse an einer Partnerschaft fürs Leben habt, sondern es bei eurem Arbeitsverhältnis viel mehr um das Hier und Jetzt geht.

4. Referenzen

Als Freelancer sind gute Referenzen das A und O. Du benötigst Beweise für erfolgreiche Projekte und zufriedene Auftraggeber, um einen Kunden zu überzeugen. Denn dieser will schließlich wissen, was er von dir erwarten kann. Referenzen sind also quasi die Arbeitszeugnisse für Freelancer. Langjährige Kunden sind sicher bereit dazu, dir ein Empfehlungsschreiben anzufertigen, wenn sie mit dir und deiner Arbeit zufrieden waren.

Des Weiteren kannst du der Bewerbung Proben deiner Arbeit anhängen. Das könnten beispielsweise Texte, Grafiken, Videos oder sonstiges sein. Auch Links zu Social Media Profilen und deiner Webseite dürfen heutzutage nicht fehlen. 

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5. Webseite und Social Media

Für erfolgreiche Freelancer ein absolutes Must-have: ein tadelloser Internetauftritt. Dazu gehören sowohl die eigene Webseite als auch Accounts bei branchenrelevanten Social Media Netzwerken. Ganz weit vorne sind dabei berufliche Netzwerke wie XING und LinkedIn, aber auch Facebook, Twitter und Instagram könnten wichtig in deinem Bereich sein. Ist ein potenzieller Kunde an dir interessiert, so wird er mit Sicherheit deinen Online-Auftritt überprüfen, bevor er dich in die engere Auswahl nimmt. Denn immerhin ist dieser heutzutage so etwas wie unsere Visitenkarte.

Sorge also dafür, dass alles auf dem neuesten Stand ist und man über deine Profile einen guten Eindruck von deinen Qualifikationen bekommt. Als Freelancer solltest du unbedingt Business-Profile angelegt haben, die du regelmäßig mit relevanten Inhalten fütterst. Content Marketing ist für Freiberufler in den meisten Branchen von großer Bedeutung und ein wichtiges Instrument, um neue Kunden zu akquirieren. 

Tipps für deinen Social Media Auftritt findest du hier.

6. Herausstechen

Als Freiberufler muss man sich nicht immer zwingend an die traditionellen Vorgaben halten. Ganz davon abweichen sollte man dagegen allerdings auch nicht. Je nach Berufsfeld könntest du beispielsweise auch ein Video oder eine Präsentation als Bewerbung verschicken. Auch ein Anruf vor dem Versenden der Bewerbung kann dir eventuell Pluspunkte verschaffen und dich von deinen Mitbewerbern abheben, sofern das Gespräch gut verläuft. Zudem könntest du dir überlegen, deine Bewerbungsmappe persönlich abzugeben, um besser im Gedächtnis zu bleiben. 

Noch ein Tipp, wie du mit deiner Bewerbung herausstichst: Biete deinem potenziellen Kunden am Ende der Bewerbung deine „Next Steps“ an. Mache einen Vorschlag für das weitere Vorgehen und präsentiere eine Lösung. 

Mehr Tipps für kreative Bewerbungen findest du außerdem hier.

Fazit

Eine Bewerbung als Freelancer unterscheidet sich in mehreren Punkten von einer klassischen Bewerbung um ein Angestelltenverhältnis. Oft gibt es keine konkrete Stellenbeschreibung, an der man sich orientieren kann, sondern die Bewerbung wird initiativ geschickt oder es wird sich für ein konkretes, zeitlich begrenztes Projekt beworben. Daher verschiebt sich der Fokus bei einer Bewerbung als Freiberufler auf dieses spezielle Projekt und deine Fähigkeiten, die dich in dem Bereich zum Experten machen.

Auch wenn Teamfähigkeit und ein sympathisches Auftreten wichtig sind, so spielen deine Soft Skills bei einer freiberuflichen Anstellung eine deutlich geringere Rolle als bei einer Festanstellung. Dennoch sind sie natürlich nicht unwesentlich. Falls du Soft Skills besitzt, die für den Auftrag relevant sind, solltest du sie in deiner Bewerbung unbedingt erwähnen. Ansonsten sollte der Fokus lieber auf den Hard Skills liegen. Versuche dich so knapp und klar auszudrücken wie möglich, und gehe immer wieder auf das konkrete Projekt und die Firma ein. Dann wirst du sicher ganz bald den nächsten großen Auftrag an Land ziehen. 

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