„Sind Sie teamfähig?“, wirst du im Vorstellungsgespräch häufig gefragt. Und bei dieser Frage bleibt es oft nicht, denn künftige Vorgesetzte möchten von dir unter Umständen auch noch genau wissen, wie sich die Teamfähigkeit denn bei dir konkret äußert. Als Vorbereitung auf die nächste Bewerbung oder auf dein nächstes Gespräch haben wir dazu für dich etwas Hintergrundwissen sowie einige Anregungen.

Soft Skill Teamfähigkeit: So entscheidend wie Fachwissen

Teamfähigkeit zählt zu den Soft Skills, ist also eine Schlüsselkompetenz jenseits deines erlernten Fachwissens und deiner erworbenen Qualifikationen, der Hard Skills. Zu Soft Skills liefert der Duden als markante Definition „Kompetenzen im zwischenmenschlichen Bereich, Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen“. Dazu können beispielsweise besondere persönliche Eigenschaften und Verhaltensweisen oder besondere methodische und kommunikative Stärken und soziale Kompetenzen zählen, die neben deinem Wissen und deinem Können ebenfalls wichtig für den beruflichen Erfolg sind.

Vielleicht gehst du gern mit Menschen um oder kannst gut kommunizieren und verhandeln. Du bist besonders belastbar und ausdauernd. Du arbeitest methodisch oder zeigst Stärken im Bereich der Problemlösung. Oder du kannst dich einfach gut in die Gefühle und Gedanken anderer Menschen versetzen – dann besitzt du Empathievermögen, hilfreich auch im Kontakt mit Kunden. Und wenn du dich flexibel und schnell auf neue oder unerwartete Situationen einstellen kannst, verfügst du über Kompetenz im Umgang mit Veränderungen. Auch die Teamfähigkeit ist ein Soft Skill: die Fähigkeit, effektiv und harmonisch im Team mit anderen Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten. In vielen Stellenanzeigen wird Teamfähigkeit als eine Voraussetzung für den Jobeinstieg gefordert – und auch du selbst kannst natürlich Teamfähigkeit in deiner Bewerbung als persönliches Plus anführen.

Symbolbild Skizze Teamfähigkeit
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Wie Arbeitgeber Teamfähigkeit verstehen

Doch was bedeutet es aus Sicht von Arbeitgebern, teamfähig zu sein? In nahezu allen Branchen und Fachgebieten gilt es, Vorhaben und zeit- und ressourcenkritische Abläufe zuverlässig im Team gemeinsam zu stemmen. Mitarbeiter mit Teamkompetenz ermöglichen Unternehmen, langfristig erfolgreich in einer zunehmend komplexen und dynamischen Wirtschaft zu handeln:

  • Agilität und Anpassungsfähigkeit: In agilen Arbeitsumgebungen, beispielsweise bei IT-Projekten und in der Entwicklung, ist eine schnelle Anpassung an neue Herausforderungen entscheidend. Teams müssen in der Lage sein, flexibel zu reagieren und sich schnell neu zu organisieren. Teamfähige Mitarbeiter können das effizienter und sind resilienter in Krisen.
  • Komplexität von Aufgaben: Anforderungen werden immer komplexer und erfordern oft interdisziplinäres Wissen. Die digitale Transformation bringt neue technologische und strukturelle Anforderungen mit sich, die diverses Spezialwissen erforderlich machen. Ein teamfähiger Mitarbeiter kann effektiv in solchen multidisziplinären Teams arbeiten.
  • Globalisierung und Digitalisierung: In einer global vernetzten und zunehmend digitalisierten Welt ist die Fähigkeit, in diversen und verteilten Teams zu arbeiten, wichtiger denn je geworden. Beispielsweise, wenn Teile eines Teams im Homeoffice sind oder virtuell zusammenarbeiten, oder wenn ein Unternehmen seine Teams standortübergreifend einsetzt. Das erfordert auch ein hohes Maß an Selbstorganisation.
  • Effizienz und Produktivität: Teamfähige Mitarbeiter können ihre Aufgaben effizienter verteilen und Ressourcen besser nutzen. Das steigert die Produktivität im gesamten Unternehmen.
  • Schnellere Entscheidungen: In einem gut funktionierenden Team können Entscheidungen schneller getroffen werden, da die Teammitglieder effektiv miteinander kommunizieren, alle Informationen zusammenführen und sich auf gemeinsame Ziele einigen können.
  • Innovation: Teams sind oft kreativer und innovativer als Einzelkämpfer. Erfahrungen, Perspektiven, Ideen und Fähigkeiten einzelner Teammitglieder können zusammengeführt werden, um neue Lösungen zu finden oder alternative Wege zu gehen.
  • Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung: Ein positives Teamumfeld fördert die Zufriedenheit, die Motivation und das Engagement in der gesamten Belegschaft eines Unternehmens. Es kann dazu beitragen, talentierte Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten.
  • Kundenorientierung: In vielen Branchen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Vertrieb, Entwicklung, Marketing und Kundenservice erforderlich, um den steigenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Teamfähigkeit ist hierbei ein Schlüsselfaktor.

Das funktioniert natürlich nur, wenn alle Teammitglieder im reibungslosen Miteinander zusammenarbeiten und das Ergebnis klar vor Augen haben. Der Weg führt über einen wertschöpfenden Austausch, Kooperationsfähigkeit und zielorientiertes Handeln. Nicht umsonst hört man im beruflichen Kontext von „Teamplayern“ und vom „Teamgeist“. Was auf dem sportlichen Spielfeld gilt, ist auch in der Produktionshalle, in der Forschungsabteilung, im IT-Team, im Bäckerei-Fachbetrieb oder in Marketing, Vertrieb und Kundenservice erfolgskritisch: Alle sollten wissen, wohin der Ball muss und sich darüber verständigen, welche Taktik es braucht und welche Ressourcen erforderlich sind, um gemeinsam erfolgreich umzuwandeln und zu liefern. Wie formulierte es Basketball-Legende Michael „Air“ Jordan einmal so schön? „Talent gewinnt Spiele, Teamwork und Intelligenz gewinnen Meisterschaften!“

Diskussion im Team - Teamfähigkeit
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Bist du teamfähig?

Arbeitgeber erwarten von dir, dass du deine Rolle im Team kennst, dich schnell anpassen kannst und gleichzeitig erkennst und verstehst, wie du zum Gesamterfolg beitragen kannst. Du bringst dafür bestmöglich verschiedene Fähigkeiten und Eigenschaften mit, die es dir ermöglichen, effektiv und harmonisch mit anderen zusammenzuarbeiten. Das erfordert Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Zuverlässigkeit und natürlich auch die fachliche Kompetenz, die du erworben hast. Es geht darum, gemeinsame Ziele zu verfolgen, effizient zu arbeiten, transparent zu kommunizieren. Es gilt, unterwegs Konflikte konstruktiv zu lösen und die Stärken jedes Einzelnen zu nutzen, um als Gruppe erfolgreich zu sein.

Teamfähigkeit mag ein häufig genannter Begriff in Bewerbungen sein, doch im Vorstellungsgespräch wird die Sache ernst. Personalverantwortliche wollen dann genauer wissen, was du unter Teamfähigkeit verstehst und wie du sie in der Praxis umsetzt. Sie können dich nicht nur nach konkreten Erfahrungen fragen, sondern auch nach deinem Verhalten in bestimmten Teamsituationen. Dann geht es vielleicht um deine Rolle in Projektteams, deinen Umgang mit Konflikten oder deine Bereitschaft, Verantwortung im Team zu übernehmen.

Solche und ähnliche Fragen könnten dir im Gespräch gestellt werden:

Gibt es ein Beispiel, wo Sie zuletzt Ihre Teamfähigkeit erfolgreich unter Beweis stellen konnten?
Mit einem konkreten Beispiel aus der Schule, dem Studium oder einem aktuellen Jobprojekt kannst du authentisch und glaubwürdig Kontext über das Schlagwort hinaus liefern. Überlege dir vorab schon ein Projekt oder eine Situation, wo du bereits in einem Team gearbeitet hast, die du im Vorstellungsgespräch anführen könntest.

Haben Sie auch ein Beispiel für eine Teamarbeit, die ordentlich schieflief? Woran lag es? Was haben Sie daraus an Erfahrung für sich mitgenommen?
Hier will man von dir erfahren, ob du Erlebtes auswertest, einordnest und gegebenenfalls nächstes Mal besser angehst.

Was tun Sie, wenn es Konflikte in Ihrem Team gibt? Wie verhalten Sie sich bzw. wie gehen Sie vor, um zur Konfliktlösung beizutragen?
Diese Frage ist besonders auch für Bewerber relevant, die eine Führungsrolle anstreben, da sie nicht nur die Teamfähigkeit, sondern auch Führungsqualitäten und soziale Kompetenzen eines Bewerbers prüft. Hierbei kommt es auf offene Kommunikation und auch auf strukturiertes Vorgehen bei der Konfliktlösung sowie auf Empathie an.

Wie gehen Sie mit Leistungsschwächen von Teamkollegen um?
Auch damit möchte man herausfinden, ob du empathisch bist, konstruktives Feedback geben und lösungsorientiert vorgehen kannst. Deine Antwort sollte solche Aspekte abdecken. Schwächen Einzelner lassen sich vielleicht mit gesamtheitlicher Teamleistung kompensieren. Alternativ lassen sich Aufgaben umverteilen oder das Team kann diejenigen unterstützen, sie praktisch anleiten und bei Bedarf weiter qualifizieren. Kompromissbereitschaft und Kooperationsfähigkeit sind in diesem Fall zielführend.

Was steht an erster Stelle: Ihre persönlichen Ziele oder die Ziele des Teams?
Eine ambivalente Frage, die darauf abzielt, deine Bereitschaft zur Teamarbeit im Abgleich mit deinen Ambitionen zu bewerten. Einerseits könnte die Betonung persönlicher Ziele als Zeichen von Eigeninitiative und Antrieb gesehen werden. Andererseits könnte die Priorisierung von Teamzielen als entscheidend für den Projekterfolg angesehen werden. Diplomatisch wäre, beides als wertvolle Assets anzuführen, die sich nicht widersprechen. Individuelle Stärken können ein Beitrag zum Teamerfolg sein und werden bei Bedarf zurückgestellt, damit der gemeinsame Erfolg nicht gefährdet wird. Er kommt schließlich wieder jedem Einzelnen im Team zugute.

Manche Unternehmen testen ihre Bewerbergruppen auch in Assessment-Centern oder bei Probearbeitstagen auf Skills, die förderlich für die Teamarbeit sind. Dann musst du ganz konkret anhand von Aufgaben zeigen, dass du auch im Team souverän „funktionierst“. Informiere dich im Vorfeld über Übungsklassiker für Teamarbeit wie Eisbrecher-Aktionen, die Gruppendiskussion, die „Postkorb“-Aufgabe, Präsentationen, Rollen- oder Planspiele, die bei solchen Gelegenheiten gern angesetzt werden.

12 Menschen gemeinsam Hand in Hand beim Fallschirmsprung - Teamfähigkeit
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Teamfähigkeit zeigt sich nicht nur am Arbeitsplatz

Auch dein Privatleben kann ein starkes Argument für deine Teamfähigkeit sein. Ob du dich bei der freiwilligen Feuerwehr engagierst, als Ersthelfer beim Roten Kreuz aktiv bist oder technische Hilfe beim THW leistest – solche Erfahrungen sind Gold wert. Auch wenn du als Jugendleiter im Sportverein tätig bist oder Jugendfreizeiten organisierst, zeigt das deine Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen.

Vergiss nicht, diese Aktivitäten in deinem Lebenslauf zu erwähnen und im Vorstellungsgespräch darauf einzugehen. Sie bieten nicht nur einen Einblick in deine Teamfähigkeit, sondern auch in deine sozialen Kompetenzen und deine Bereitschaft, Initiative zu ergreifen. So machst du deutlich, dass du nicht nur im Beruf, sondern auch in deinem privaten Umfeld ein echter Teamplayer bist.

Fazit

Teamfähigkeit ist eine Kernkompetenz, die in fast jedem Job gefragt ist. In einem gut funktionierenden Team kannst du kreativer sein, effizienter arbeiten und Innovationen vorantreiben. Du kannst Sinn in deiner Arbeit sehen und Freude daran haben, wenn die Atmosphäre konstruktiv-fordernd und kollegial ist. Das hängt nicht zuletzt auch davon ab, was dein künftiger Arbeitgeber zu einer gelingenden Teamarbeit beiträgt und auf welche Unternehmenskultur du im neuen Job triffst.

Die gemeinsamen Erfolge öffnen Türen und schaffen neue Chancen, sowohl für dich persönlich auf deinem Berufsweg als auch für dein Unternehmen. Wenn du die nächste Bewerbung in Angriff nimmst, könntest auch du danach gefragt werden, ob du teamfähig bist. Dann hast du eine passende Antwort darauf.


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