Barista Ausbildung: Kaffeekünstler werden
Viele Kaffeekenner lieben das Flair im Café – manche sogar so sehr, dass sie selbst Barista werden wollen. Doch wie sieht eine Barista Ausbildung aus und welche Voraussetzungen muss ich dafür mitbringen?
Inhaltsverzeichnis
Der Begriff „Barista“
Den Begriff „Barista“ kennen die meisten vom Hörensagen, doch er ist nicht geschützt. Das geht sogar so weit, dass jeder, der möchte, einen Barista-Kurs anbieten kann. Dennoch gibt es bestimmte Standards, die einheitlich für den Beruf Barista gelten – diese wurden 2017 von der Speciality Coffee Association (SCA) festgelegt. Noch einheitlichere Ausbildungs-Standards sind in der Zukunft zu erwarten.
Beim Umgang mit dem Begriff sind sich viele unsicher. Aus dem Italienischen übersetzt bedeutet Barista eigentlich nur Barkeeper. Sowohl Frauen als auch Männer werden so bezeichnet, wenn sie die Funktion eines Baristas ausüben. Sind in einer Café-Bar mehrere Personen am Werk, nennt man diese im Italienischen Baristi, wenn es Männer sind, Bariste, wenn es Frauen sind. Im Deutschen wird das einfacher gehandhabt: Man sagt dann einfach Baristas. In manchen Ländern werden Baristas, die Kaffeekünstler, wie Stars gefeiert – etwa in Australien.
Was tut ein Barista?
Du bist für den Café-Bereich einer Bar verantwortlich. Jeder weiß, dass er dich ansprechen kann, wenn er oder sie einmal eine besondere Kaffeesorte probieren will, denn du bist der Meister auf diesem Gebiet und verfügst über exzellentes Kaffee-Know-how: Bei welcher Wassertemperatur lässt sich welche Cappuccino-Sorte am besten genießen? Wie entkoffeiniert man einen Kaffee? Wie sieht der perfekte Latte Macchiato aus? Was macht einen richtig guten Filterkaffee aus?
Kurzum:
Ein Barista sorgt für guten Kaffee.
Über dein reines fachliches Wissen hinaus bist du als Barista Professional selbstverständlich auch dazu in der Lage, alle möglichen Kaffeearten zuzubereiten. Barista Skills wie die der Latte Art, also der Kunst des Milchgießens, sind von Kaffee-Feinschmeckern hochgeschätzt.
Was lernt man in einer Barista-Ausbildung?
Wer ein SCA-Zertifikat erwerben möchte, absolviert eine Barista-Schulung bei einem Ausbildungsanbieter, der sich am Coffee Diploma System (CDS) orientiert.
Die Lehrpläne sind ähnlich und umfassen folgende Skills, die zu den Barista Basics gehören:
- Know-how zum Thema Kaffee (Botanik, historische Kenntnisse, Kaffeeanbau, -ernte und -verarbeitung)
- Fachbegriffe aus der Welt des Kaffees
- Verkostungen (Cuppings)
- Kenntnisse über Röstsysteme, Chemie (chemische und physikalische Zusammenhänge, das Rösten)
- Mahlen & Brühen (Brüharten, Mahlgrade und weitere Faktoren bei der Kaffeezubereitung)
- Barista Kenntnisse (Alles über das Handwerk des Baristas)
Es handelt sich also um Wissen und Können, das tatsächlich auch in der Praxis abgefragt wird – etwa von neugierigen Café-Gästen. Auch kannst du damit rechnen, dass Kaffee-Experten zu Besuch kommen und dein Wissen überprüfen möchten, um die Qualität des Cafés einzuschätzen. Deshalb: Sei dir bewusst, dass dein Barista-Wissen eine Art Aushängeschild für das Lokal ist.
Jede angehende Barista sollte also genügend Ehrgeiz mitbringen, all dieses Know-how zu verinnerlichen, sodass es selbst im Schlaf abgefragt werden kann.
Kaffee-Zubereitung & Co. – wo kann man eine Barista-Ausbildung absolvieren?
- Speciality Coffee Association (SCA): Hier wird nach dem Coffee Diploma System gelehrt.
- IHK: Dort gibt es Kurse zum Kaffeesommelier.
- Darüber hinaus bieten private Schulen und große Kaffeehersteller entsprechende Lehrgänge und Seminare an.
Achtung: Die Qualifizierungen sind unterschiedlich lang. Manche dauern nur einen bis wenige Tage, andere erstrecken sich über mehrere Wochen.
Da es sich um keinen anerkannten Ausbildungsberuf handelt, ist es generell wichtig, die Anbieter von Kursen kritisch zu betrachten. Etwa auf der Seite des Deutschen Kaffeeverbandes kann man sich Infos über die einzelnen Zertifikate und die Inhalte, die in den Kursen vermittelt werden, einholen. Eine hilfreiche Liste mit Kursanbietern bietet Roastmarket.de.
Welche Ausbildung ist die richtige?
Man kann den Beruf auf ganz unterschiedliche Arten erlernen. Es gibt hier für jedes Bedürfnis die richtige Ausbildung – vom Schnellkurs bis zur Intensivausbildung. Welche für dich die richtige ist, können zum Beispiel folgende Punkte entscheiden:
- das Budget, das dir für eine Ausbildung zur Verfügung steht.
- dein Lebensalter – und die damit verbundene Zeit, die es zu investieren wert ist.
Wie hoch sind die Kosten für eine Barista-Ausbildung?
Bis zu 2000 € muss man abhängig vom Kurs investieren. Es gibt aber auch Günstig-Kurse für 100 €. Mit 800 € solltest du rechnen, wenn du eine solide Zertifizierung anstrebst. Angesichts der Tatsache, dass du in dem Beruf nicht wirklich gut verdienst (das Gehalt liegt bei bis zu ca. 2350 €), solltest du also nicht zu verschwenderisch bei den Lehrgangskosten sein, denn viele Kenntnisse eignet man sich in der Praxis an, und man kann nebenbei Bücher lesen und sich auf diese Weise zum Experten entwickeln. Zudem gibt es auf Videoplattformen wie YouTube zahlreiche Videos, anhand derer sich viele praktische Kniffe aneignen lassen.
Spezialkurse
Latte Art Kurs: Bestimmt hast du schon einmal gesehen, wie toll Latte aussehen kann. Wie man so etwas selbst macht, kannst du in einem separaten Kurs lernen.
Was muss man als Voraussetzung für eine Barista-Ausbildung mitbringen?
Klar ist, dass dich die Thematik „Kaffee & Co.“ begeistern und interessieren sollte. Du bist außerdem ein echter Menschenfreund und hast ein Talent für Small Talk? Dann sind das schon einmal wunderbare Voraussetzungen. Außerdem solltest du jedoch Bereitschaft für Schichtarbeit sowie ein gutes Händchen für Hygienebelange mitbringen. Darüber hinaus ist Gelassenheit auch in hektischen Zeiten notwendig – und dass du dabei freundlich bleibst.
Dein Geruchs- und Geschmackssinn sollten außerdem einwandfrei funktionieren, damit du ein guter Barista wirst.
Wie du siehst, gehört, um im Coffee Shop zu arbeiten, also nicht nur dazu, dass du Expertise im Kaffeekochen und stets gute Laune mitbringst!
Wer hoch hinaus will: Barista-Meisterschaften
Kennst du schon die Deutschen Barista Meisterschaften? Der jährlich stattfindende Wettbewerb wird von der Speciality Coffee Association organisiert. Die besten Baristas Deutschlands treffen hier zusammen, um ihr Fachwissen und ihre Fähigkeiten in der Kaffeezubereitung unter Beweis zu stellen. Sie kämpfen um den Titel des besten Baristas des Landes. Die Teilnehmer müssen dabei innerhalb von 15 Minuten 12 verschiedene Kaffee-Getränke zubereiten und servieren. Wer überzeugt und gewinnt, darf sich ein Jahr lang „Deutscher Barista-Meister“ bzw. „Deutsche Barista-Meisterin“ nennen.
Fazit
Mache dich darauf gefasst, dass dich ein Gast nach der genauen Anbauweise einer bestimmten Kaffeesorte fragt – oft schon, um bei seiner Begleitung einen kultivierten Eindruck zu hinterlassen. Auch wirst du es in der Praxis mit vielen sehr anspruchsvollen Gästen zu tun haben, die Wert auf eine ganz bestimmte Zubereitungsart legen. Wenn du keine Lust hast, perfekt nach bestimmten Vorgaben zu arbeiten, wird dir der Beruf keine Freude machen.
Nicht geeignet bist du als professioneller Barista, wenn du absolut ungeschickt bist und häufig Getränke verschüttest, wenn etwa nach Corona-Erkrankung der Geschmackssinn nicht mehr einwandfrei funktioniert oder du am liebsten im stillen Kämmerchen vor dich hinarbeiten möchtest. Wenn dir außerdem noch egal ist, was der Unterschied zwischen Espresso und starkem Röstkaffee ist und du dich einfach mit deiner Senseo zufriedengibst, suchst du dir lieber einen anderen Beruf.
Quellen:
azubiyo.de, happycoffee.org, roastmarket.de
FAQs
Eine Barista-Ausbildung ist eine Schulung, die angehende Baristas auf die Arbeit in einer Kaffeebar oder einem Café vorbereitet. Während der Ausbildung lernen die Teilnehmer die Grundlagen der Kaffeezubereitung, einschließlich der verschiedenen Kaffeemaschinen, Mahlvarianten und Brühmethoden. Sie eignen sich auch Wissen an über Kaffeesorten und Röstungen, Milchdampfen und Latte-Art sowie über den Kundenservice und das Management einer Kaffeebar.
Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, die eine formelle Ausbildung für Baristas vorschreiben. Allerdings bevorzugen die meisten Arbeitgeber Bewerber mit einer Ausbildung oder Schulung bzw. langjähriger Erfahrung im Kaffeezubereiten. Um in der Branche erfolgreich sein zu können, benötigst du auf aber jeden Fall Fachwissen und spezielle Fähigkeiten in der Kaffeezubereitung.
Barista-Ausbildungen werden von verschiedenen Organisationen und Schulen angeboten, darunter große Kaffeeröstereien, Gastronomieschulen und spezialisierte, private Barista-Schulen. Die Länge der Ausbildung variiert stark; sie kann zwischen einem Tag bis zu mehreren Wochen dauern. Es gibt auch separate Fortgeschrittenenkurse, die sich auf Spezialthemen wie Latte-Art oder Kaffee-Cupping konzentrieren.
Aktuelle Jobs für Baristas
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Joana hat Germanistische Linguistik und Musikwissenschaft an der LMU studiert und ist als externe Redakteurin für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de tätig.