Ein Jobwechsel kann beängstigend sein, selbst wenn er aus eigenem Wunsch passiert. Dennoch ist jeder Wechsel ein Sprung ins Unbekannte. Neue Kollegen, neue Aufgaben und ein neuer Arbeitsplatz – das sind viele Veränderungen auf einmal und du bist dir nicht sicher, ob du das wirklich wagen möchtest. Manchmal kann dir die Angst vor einem neuen Job tolle Chancen verwehren und dich einschränken. Wir erklären dir, was hinter der Angst steckt und wie du sie überwinden kannst. 

Woher kommt die Angst vor dem neuen Job?

Neue Herausforderungen können verlockend sein, doch nicht jeder Mensch liebt Veränderungen. Die Angst vor Veränderungen ist menschlich. Unsere alltäglichen Routinen bieten uns Sicherheit, Struktur und Schutz. Deshalb ist es oft schwer, sie aufzugeben. Durch einen Jobwechsel kommen die gewohnten Routinen erst einmal durcheinander und es müssen neue etabliert werden. Diese Situation kann Aufregung oder sogar Angst in dir auslösen. 

Unsere Angstgefühle entstehen durch angstauslösende Gedanken. Diese erzählen uns all die schlimmen Dinge, die passieren könnten, und lösen dadurch eine Panik in uns aus. Du machst dir sorgen darüber, am neuen Arbeitsplatz zu versagen, den neuen Chef oder die Chefin nicht von dir überzeugen zu können oder von den Kollegen nicht akzeptiert zu werden. Diese Gedanken können so intensiv sein, dass sie dich lähmen und du daher lieber dort bleibst, wo du gerade bist, auch wenn du unzufrieden bist.

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Angst den Job zu wechseln
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Ist Angst etwas Schlechtes?

Angst tritt in unterschiedlichen Facetten auf und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. So kannst du nur leicht nervös sein, oder aber kurz vor einer Panikattacke stehen. Ängste lösen immer auch bestimmte körperliche Reaktionen aus. Das können beispielsweise Schweißausbrüche, Muskelanspannung oder Kurzatmigkeit sein. 

Ängste sind nicht zwingend immer negativ. Manchmal sind sie sogar sehr nützlich. Hast du Angst vor einem Termin, bereitest du dich besonders gut vor und hast so höhere Chancen, etwas wirklich Gutes abzuliefern. Auch aus biologischer Sicht hat die Angst eine wertvolle Funktion. Sie schützt uns vor Gefahren und kann uns sogar das Leben retten. Unter Angst ist unser Körper in Alarmbereitschaft und bereit für eine Flucht. 

Dennoch kann Angst auch lähmend wirken, dich einschränken und belasten. Oft haben diese Ängste ihren Ursprung in der Kindheit und können durch Mobbing oder einen zu hohen Leistungsanspruch entstanden sein. Vielleicht hast du das Gefühl, immer perfekt sein zu müssen und niemals einen Fehler machen zu dürfen. Diese Einstellung blockiert dich bei deiner Entscheidung zu einem Jobwechsel.

Veränderungen gehören zur neuen Arbeitswelt

In unserer schnelllebigen Welt ist es wichtig, flexibel zu sein und mit Veränderungen umgehen zu können. Denn diese sind unausweichlich. Gerade die Arbeitswelt ist von ständigen Weiterentwicklungen geprägt, in manchen Berufen mehr als in anderen. Die Digitalisierung wird in den nächsten Jahren zudem für viele weitere Veränderungen sorgen. Auch durch die Corona-Pandemie hat sich bereits einiges verändert. Daher ist es wichtig, als Arbeitnehmer diesen neuen Herausforderungen gegenüberzutreten und sich nicht von der Angst zurückhalten zu lassen. 

Insbesondere wenn du nicht zufrieden mit deinem Job bist, solltest du die Chance auf einen neuen Job nicht ausschlagen, nur weil du Angst vor dem Unbekannten hast. Es ist wichtig, dass du dich mit deinen Ängsten konfrontierst, um sie zu besiegen. 

Hier sind 5 Tipps, um die Angst vor einem neuen Job in den Griff zu bekommen:

1. Analysiere deine Angst und gestehe sie dir ein

Bevor du etwas gegen deine Angst vor einem Jobwechsel tun kannst, musst du dir erst einmal eingestehen, dass du sie tatsächlich hast. Wenn du diese Tatsache ständig verdrängst und andere Ausreden findest, kommst du nicht weiter. Sobald du ehrlich zu dir selbst bist, bist du schon einen großen Schritt weiter. Du kannst auch mit Freunden oder deiner Familie darüber sprechen. Das kann sehr befreiend wirken und außerdem erhältst du so eventuell ein paar gute Tipps oder Ratschläge. Es ist nicht schlimm, dass du dich davor fürchtest, den Job zu wechseln, auch wenn du aktuell nicht glücklich mit deiner Arbeit bist. 

Sobald du mit offenen Karten spielst, kannst du deine negativen Gefühle gegenüber einem Wechsel auch analysieren. Wovor genau hast du Angst? Davor, von den Kollegen nicht akzeptiert zu werden? Zu versagen? Definiere die Punkte genau und schreibe sie dir vielleicht sogar auf. Damit konkretisierst du deine Panik und kannst sie besser einschätzen. Je klarer du dir selbst darüber wirst, desto besser kannst du etwas gegen deine Angst tun. 

Angst vor neuer Arbeitsstelle
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2. Male dir das Worst-Case-Szenario aus

Neue Erfahrungen lösen eine große Angst in dir aus? Ein Wechsel des Arbeitsplatzes ist immer mit einer Ungewissheit verbunden. Um deine Angst vor der neuen Situation zu mildern, kannst du dich selbst fragen, was schlimmstenfalls in deinem neuen Job passieren könnte. Was wären die Konsequenzen?

Das Schlimmste wäre wohl, dass du bei deiner neuen Arbeit gekündigt wirst und erneut auf Jobsuche gehen musst. Das ist zwar blöd, aber dennoch kein Weltuntergang. Vielleicht stellst du auch auf einmal fest, dass dir der Job überhaupt nicht gefällt? Dann siehst du dich eben nach einer Alternative um. Das neue Team ist total unsympathisch und mag dich nicht? Dann sprich mit ihnen und finde heraus, was das Problem ist. Spielst du dieses Spiel weiter wirst du bald merken, dass es für alles eine Lösung gibt. 

3. Arbeite an deinem Selbstbewusstsein

Fürchtest du dich davor, deinen Job zu kündigen, obwohl dir die Arbeit nicht gefällt, könnte das an einem mangelnden Selbstbewusstsein liegen. Vielleicht hast du oft den Gedanken, dass du etwas nicht kannst oder nicht gut genug bist. Um deine Panik vor dem Versagen zu reduzieren, solltest du an deinem Selbstvertrauen arbeiten. Es ist wichtig, den neuen Job mit einer positiven Einstellung dir selbst gegenüber zu beginnen. Wenn du dir immer wieder selbst klarmachst, dass du der Herausforderung sehr wohl gewachsen bist, überlistest du damit deine Angst.

Um dich selbst davon zu überzeugen, denke darüber nach, wie oft du bereits Veränderungen erfolgreich gemeistert hast. Das muss nicht unbedingt nur etwas mit dem Job zu tun haben – auch Umzüge oder Trennungen können gravierende Umstellungen mit sich ziehen. Welche Herausforderungen musstest du bereits bewältigen? Wichtig ist auch, dass du dir deiner persönlichen Stärken bewusst wirst. Denn davon hast du sicherlich einige. Mache dein Selbstbild nicht von deinen Schwächen oder Fehlern abhängig, sondern suche bewusst nach den Dingen, die du besonders gut kannst. Höre auf an dir zu zweifeln und baue dein Selbstbewusstsein nach und nach auf. Dieses sorgt dann nämlich automatisch dafür, dass deine Ängste kleiner werden. 

Angst vor Jobwechsel
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4. Bereite dich gut vor

Mittlerweile weißt du hoffentlich ganz genau, warum du Angst davor hast, den Job zu wechseln. Das Gute ist, dass du dich nun auf diese spezielle Situation vorbereiten kannst. Hast du zum Beispiel Angst davor, bei deinen neuen Kollegen nicht gut anzukommen, kannst du dir bereits im Vorhinein ein paar Small-Talk-Themen überlegen, damit kein peinliches Schweigen entsteht. Oder du denkst dir Fragen aus, die du deinen neuen Kollegen stellen kannst.

Hilfreich dafür sind diese Artikel:

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10 No-Go-Themen am Arbeitsplatz: Diese Themen solltest du im Büro vermeiden
Deep-Talk statt Small-Talk: So führst du tiefgründigere Gespräche
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Aber auch sonst ist eine gute Vorbereitung auf den ersten Arbeitstag das A und O, um deine Ängste loszuwerden. Recherchiere im Internet über das Unternehmen, bereite einen kleinen Pitch vor, mit dem du dich überall vorstellst und frische vielleicht kurz vorher noch dein Fachwissen mit Büchern, Webinaren oder Kursen auf. Indem du dich bereits auf das einstellst, wovor du Angst hast, bereitet sich sowohl dein Körper als auch dein Geist darauf vor. Dies wiederum minimiert deinen Fluchtimpuls. 

5. Akzeptiere deine Angst

Du hast dir bereits eingestanden, dass du Angst davor hast, den Job zu wechseln. Nun ist es an der Zeit, diese Angst zu akzeptieren. Es ist vollkommen normal und menschlich, Respekt vor unbekannten Situationen zu haben. Du musst nur dafür sorgen, dass dich dieses Gefühl nicht lähmt und dir Chancen verbaut. Mache dir außerdem klar, dass Niederlagen zum Leben dazugehören. Und auch, dass diese nicht immer schlecht sein müssen.

Oft gehen wir aus Niederlagen stärker hervor und lernen aus unseren Fehlern. Der Mensch wächst an seinen Aufgaben. Deshalb ist es wichtig, Misserfolge hinzunehmen und zu lernen, mit Fehlentscheidungen umzugehen. Wechsle deine Perspektive und hör auf, Rückschläge als etwas Negatives zu sehen. Du kannst fast immer auch etwas Positives aus ihnen mitnehmen. Konstruktive Kritik hilft dir dabei, dich weiter zu verbessern. Komplett fehlerfrei ist niemand – also musst auch du es nicht sein. 

Fazit 

Nicht jeder Mensch kommt gut mit Veränderungen klar. Solltest auch du dazu gehören und deshalb Angst davor haben, den Job zu wechseln, musst du dich dafür nicht fertigmachen. Ein Jobwechsel ist immer mit großen Unsicherheiten verbunden, dennoch sollte dich dies nicht davon abhalten, eine gute Chance verstreichen zu lassen. Mit den oben genannten Tipps kannst du dich deinen Ängsten stellen und diese dadurch kleiner machen. Betrachte deine Angst nicht als einen Feind, sondern lerne daraus. Vielleicht findest du dann schon ganz bald deinen neuen Traumjob. Wir wünschen viel Erfolg beim Jobwechsel!

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