Adieu, Studentenleben: Was du vor deinem ersten Job nach dem Studium wissen solltest
Das Bachelorzeugnis in der Tasche, die große, weite Welt zu Füßen: Endlich bist du frei und nun kannst du es kaum erwarten, die Arbeitswelt zu erobern und richtig erwachsen zu werden. Jetzt heißt es: Karriere machen, Geld verdienen und nicht mehr jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Doch die anfängliche Euphorie kann schnell verfliegen, wenn du dich vor deinem ersten Job nicht mental auf diese einschneidende Veränderung vorbereitest. Denn der Berufseinstieg geht mit einem großen Wandel in deinem Leben einher und beschert dir einen völlig neuen Alltag.
Inhaltsverzeichnis
Damit du dich jetzt schon auf deinen bevorstehenden Berufseinstieg einstellen kannst, haben wir hier 11 Punkte gelistet, die sich für die ändern werden und die du vor deinem ersten Job beachten solltest.
#1: Early Bird statt Schlummertaste
Welcher Student kennt sie nicht? Diese eine Vorlesung, die immer etwas zu früh stattfindet und die deshalb gerne einfach mal ausgelassen wird. Als Student hat man häufig keine Anwesenheitspflicht, weshalb man das eigene Erscheinen beliebig aussetzen kann. Dies ändert sich jedoch, wenn du in das Berufsleben eintrittst. Hier zählen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Die Schlummertaste bis zum geht nicht mehr zu drücken, das gibt’s jetzt nicht mehr. Jetzt heißt es: Raus aus den Federn! Und zwar jeden Tag.
Sieh es positiv: Wer die Schlummertaste zu oft missbraucht, der verschläft sein Leben. Nun hast du einen guten Grund, um morgens aufzustehen. Du hast einen Job, Ziele und erkennst darin hoffentlich auch einen Sinn. Mit deiner Arbeit bringst du etwas voran, unterstützt dein Unternehmen bei seiner Vision und verdienst dabei bestenfalls auch noch ein gutes Gehalt. Das ist doch ein schöner Grund, um die Schlummertaste endlich zu deaktivieren!
#2: 9 to 5 statt Bier vor vier
Nicht nur dein Schlafrhythmus muss angepasst werden, sondern deine ganze Alltagsplanung. Im Studium war es noch so, dass du dich nach deiner letzten Vorlesung um 14 Uhr gemütlich mit deinen Kommilitonen an den See gehockt und vielleicht auch schon das erste Bier gezwitschert hast. Das ist nun leider passé. Als Arbeitnehmer arbeitest du meist 40 Stunden die Woche und hast dabei einen geregelten Arbeitstag. Ausflüge an den See wirst du nun eher auf das Wochenende verlegen müssen und auch deine Freunde werden jetzt nicht mehr so viel Zeit für dich haben, wie früher.
Sieh es positiv: Wer weniger Freizeit hat, der nutzt diese meist auch besser. Vielleicht bist du als Student oft vor dem Fernseher rumgehangen und hast den Tag nicht wirklich genutzt. Dies ändert sich nun mit deinem ersten Job, da du lernst, Prioritäten zu setzen. Für Zeitverschwendung bleibt jetzt einfach keine Zeit mehr. Und das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes.
#3: Verantwortung statt Zombiemodus
Die Nacht war durchzecht und die Stimme des Professors ist so wunderbar einschläfernd? Ja, das Studentenleben kann einen ziemlich viel Schlaf kosten. Wie gut, dass in der überfüllten Vorlesung sowieso niemand merkt, wenn du gar nicht richtig zuhörst und vielleicht sogar ab und zu wegdöst. Doch damit ist im Beruf nun Schluss! In Meetings solltest du volle Aufmerksamkeit zeigen, Fragen stellen und dich aktiv mit einbringen. Dein Arbeitgeber schätzt es, wenn du Verantwortung übernimmst und zu Lösungsvorschlägen beiträgst. Vor allem als Berufseinsteiger ist es dringend ratsam, mit Neugierde und Interesse an deine Aufgaben heranzugehen, anstatt sie nur passiv zu bearbeiten.
Sieh es positiv: Du bist nun erwachsen und zum Erwachsensein gehört nun mal auch das aktive Mitgestalten seiner Umgebung. Es fühlt sich gut an, nicht mehr nur ein Zuschauer zu sein, sondern endlich auch ein Mitspracherecht zu haben.
#4: Planung statt in den Tag hineinleben
Spontaner Friseurbesuch am Morgen? Zwischen zwei Vorlesungen kurz mal shoppen gehen? Spontanität und Flexibilität haben im Berufsalltag leider nicht mehr ganz so viel Platz, wie in deinem Studentenleben. Nun heißt es: planen, planen, planen. Wann hast du Zeit für den anstehenden Kontrolltermin beim Arzt? Wo bringst du den Termin bei der Behörde unter? Je nachdem wie viel Flexibilität und freie Arbeitszeitgestaltung dein Unternehmen erlaubt, kann das Einhalten gewisser Termine ohne die richtige Planung schwierig werden. Jetzt sind gute organisatorische Fähigkeiten gefragt.
Sieh es positiv: In den Tag hineinleben kann für eine kurze Zeitspanne ziemlich verlockend wirken, doch nach Aufnahme deines ersten Jobs wirst du vielleicht bald merken, dass ein strukturierter Alltag gar nicht so übel ist! Du fühlst dich nützlich und ausgelastet und kannst am Ende des Tages ausgepowert und mit dem Gefühl ins Bett gehen, etwas geleistet zu haben.
#5: Eigeninitiative statt Frontalunterricht
Während du in der Uni immer schön brav das gelernt hast, was deine Professorin dir beigebracht hat, wird dir nach deinem Abschluss meist nicht mehr so genau vorgegeben, was du zu tun hast. Natürlich werden dir auch in der Arbeit Aufgaben zugeteilt, die du abarbeiten musst, doch nun gilt es ebenso Eigeninitiative zu zeigen und auch selbstständig Aufgaben und Projekte zu suchen. Dein Chef wird dich viel mehr im Blick haben als deine Professorin und es durchaus honorieren, wenn er merkt, dass du selbstständig mitdenkst.
Sieh es positiv: Selbstständiges Denken gehört zum Erwachsenwerden dazu. Außerdem ist der Generation Y, zu der du vermutlich auch gehörst, Selbstbestimmung und -verwirklichung extrem wichtig. Nun hast du endlich die Chance, beides voll auszuleben und deine Ideen in die Welt zu tragen!
#6: Hemd statt Schlabberpulli
In der Uni hatte dein Outfit vermutlich nur einen einzigen Zweck zu erfüllen: Es musste bequem sein! Doch an deinem Arbeitsplatz solltest du besser nicht mit ausgebeulter Jeans, Chucks und Schlabberpulli auftauchen. Nun darfst du ruhig auch optisch eine gewisse Reife ausstrahlen, die du durch dein Outfit unterstreichen kannst. Natürlich ist der Dresscode in jedem Beruf und in jedem Unternehmen ein anderer, dennoch solltest du darauf achten, dass du dich in das allgemeine Bild einfügst. Sollte dir die Kleider-Kultur in deinem Job überhaupt nicht gefallen, bist du vielleicht im falschen Unternehmen gelandet.
Sieh es positiv: Es fühlt sich gut an, sich gut zu kleiden. Ob business oder casual, du kannst dich nun wieder völlig neu erfinden und deinen Kleiderschrank dementsprechend updaten. Auch dort spiegelt sich die große Veränderung und das neue Kapitel deines Lebens wider.
#7: Vollzahler statt Studentenrabatt
Kurz den Studentenausweis gezückt und ordentlich Rabatt bekommen: Auf dieses Privileg musst du nun leider verzichten. Vergiss nicht, auch Instituten, wie beispielsweise deiner Bank, mitzuteilen, dass sich dein Status geändert hat, um unnötige Nachzahlungen zu vermeiden. Als Uni-Absolvent und angehender Berufsanfänger wirst du dich nun wohl oder übel daran gewöhnen müssen, auch auf weitere Boni wie Bafög, die günstige studentische Versicherung und das Kindergeld zu verzichten.
Sieh es positiv: Nun bekommst du ja auch endlich genug Gehalt, um nicht mehr auf Almosen und Vergünstigungen angewiesen zu sein! Auch deine Eltern können nun entlastet werden. Fühlt sich diese neue Unabhängigkeit nicht unglaublich gut an?
#8: Teamspirit statt Lerngruppe
Hast du im Studium während den Klausurphasen gelegentlich mit deinen Kommilitonen zusammen in der Bibliothek gelernt, ist deine Verantwortung in deinem Job gegenüber deinem Team nun eine ganz andere. Deine Kollegen müssen sich auf dich verlassen können und es ist wichtig, dass ihr euch um einen guten Teamzusammenhalt bemüht. Denn während du in der großen Uni unsympathischen Kommilitonen ganz leicht aus dem Weg gehen konntest, musst du deine Kollegen nun jeden Tag sehen und teilweise eng mit ihnen zusammenarbeiten.
Sieh es positiv: Es ist toll, ein Teil eines festen Teams zu sein. Gemeinsam Projekte auf die Beine zu stellen, Herausforderungen bewältigen und Erfolge zu feiern ist ein ganz neues Gefühl, welches du hoffentlich bald zu schätzen lernen wirst.
#9: Erster Eindruck statt verstecken
Ganz anders als dein erster Tag im Studium, an welchem du dich vielleicht in die hinterste Reihe im Vorlesungssaal gesetzt hast um nicht aufzufallen, wird dein erster Arbeitstag in deinem neuen Job. Denn hier ist der erste Eindruck wichtig und ebnet deinen weiteren Weg in der Firma. Zeig Interesse und stelle dich freundlich bei deinen Mitarbeitern vor, um bereits erste Kontakte zu knüpfen. Verstecken gilt hier nicht!
Sieh es positiv: Wenn du im Studium eher zu den Mauerblümchen gehört hast, ist es als Absolvent nun an der Zeit, dich endlich zu zeigen. Außerdem wird dein Chef deine Initiative vermutlich honorieren und mit angemessener Freundlichkeit und Einsatz wirst du deine Probezeit auch sicher mit Bravour überstehen.
#10: „Endlich Wochenende“ statt „Was für ein Tag ist heute?“
Oh ja, das Wochenende wird eine ganz neue Bedeutung für dich bekommen. Während du im Studium vielleicht oft nicht einmal wusstest, welcher Tag gerade ist, fieberst du nun regelmäßig schon am Montag auf den Freitag hin.
Sieh es positiv: Das muss nicht unbedingt schlecht sein! Denn so bekommt das Wochenende wieder einen ganz neuen Wert. Du kannst es viel mehr genießen, wenn du weißt, dass du es dir wirklich verdient hast. Jetzt kannst du all die Dinge tun, für die du unter der Woche keine Zeit hattest. Und du wirst bald merken, welche Tätigkeiten und Menschen in deinem Leben Priorität haben und welche eben nicht.
#11: Selbstmotivation ist der Schlüssel
Den Übergang von der akademischen Welt in das Berufsleben zu meistern, kann eine herausfordernde, aber auch aufregende Erfahrung sein. Hier sind einige Tipps, wie du dich selbst motivieren kannst, um in deinem ersten Job nach dem Studium erfolgreich zu sein.
Zuerst ist es wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt, sofort die perfekte Stelle zu finden. Der Arbeitsmarkt kann besonders für Berufseinsteiger komplex sein, aber Geduld ist der Schlüssel. Nutze die Dienste der Bundesagentur für Arbeit, die dir helfen kann, passende Anstellungen in deiner Branche zu finden und wertvolle Arbeitserfahrung zu sammeln.
Netzwerken spielt eine entscheidende Rolle beim Berufseinstieg. Baue Verbindungen auf und halte sie aufrecht, sowohl online als auch bei persönlichen Veranstaltungen. Oftmals führen erst unerwartete Kontakte zu spannenden Möglichkeiten.
Behalte deinen Lebenslauf immer aktuell. Jede neue Erfahrung, sei es ein Volontariat, ein Praktikum oder eine freiberufliche Tätigkeit, kann deinem Lebenslauf einen Vorteil verschaffen. Zeige potenziellen Arbeitgebern, dass du proaktiv bist und ständig daran interessiert, neue Fähigkeiten zu erlernen und Erfahrungen zu sammeln.
Setze dir klar definierte, erreichbare Ziele. Beginne mit kleinen Schritten, um große Ergebnisse zu erzielen. Sobald du eine Stelle gefunden hast, nutze die ersten Monate, um die Abläufe und die Kultur deines neuen Arbeitgebers kennenzulernen. Jede Branche und jede Organisation hat ihre Besonderheiten, und es ist vorteilhaft, wenn du dich schnell anpassen kannst.
Denke daran, dass jede Stelle, auch wenn sie vielleicht nicht deine Traumjob ist, eine wertvolle Erfahrungsquelle darstellt. Jede Aufgabe, jedes Projekt und jeder Tag gibt dir die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen.
Selbstmotivation ist nach dem Studium der Schlüssel zu zahlreichen Türen. Egal, ob es um den Einstieg in ein Praktikum, eine Trainee-Stelle oder direkt in den ersten richtigen Job geht. Deine Ausbildung und die gesammelte Praxiserfahrung sind wertvoll, doch ohne die nötige Eigeninitiative und das Durchhaltevermögen, sich selbst immer wieder zu motivieren, kann der Übergang von der Theorie in die Praxis herausfordernd sein.
Erinnere dich an die Gründe, warum du deinen Studiengang gewählt hast und was dich ursprünglich begeistert hat. Diese Passion kann dir helfen, motiviert zu bleiben und auch schwierige Zeiten in deinem ersten Job nach dem Studium zu meistern.
Studierende, die lernen, sich selbst zu motivieren, finden nicht nur schneller ihren Weg ins Berufsleben, sondern setzen auch im Berufsjahr nach dem Abschluss signifikant mehr um. Daher ist es essentiell, bereits während des Studiums eine starke Selbstmotivation zu entwickeln, um den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu legen.
Fazit
Der Berufseinstieg bzw. Jobsuche nach dem Studium ist ein großer Schritt für jeden Absolventen. Doch nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase wirst du sicherlich bald all die Vorteile, die dir ein fester Beruf bietet, zu schätzen wissen. Wichtig ist dabei, dass du nicht einfach das erstbeste Jobangebot nimmst, sondern in einer Firma einsteigst, in der du dich wohl fühlst und die deine Kompetenzen schätzt und fördert.
Als Berufseinsteiger legst du dir das Fundament für deinen weiteren beruflichen Werdegang und bestimmst die Richtung, in die es gehen soll. Falls du also plötzlich bemerken solltest, dass dein angeblicher Traumjob doch nichts für dich ist, solltest du keine Scheu davor haben, weiterzusuchen. Nur so kannst du in deinem Berufsleben dauerhaft zufrieden werden.
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Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.