Remote Jobs vs. Homeoffice: Was ist der Unterschied?
Remote Work und Homeoffice sind derzeit in aller Munde. Flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten – die Digitalisierung macht es möglich. Seit der Corona-Krise ist die Anzahl der „Remote Worker“ deutlich gestiegen und viele Arbeitnehmer freuen sich über die damit verbundenen Freiheiten. Doch Remote Work und Homeoffice sind nicht ganz dasselbe, auch wenn die beiden Begriffe oft als Synonyme verwendet werden. Was genau ist der Unterschied und wie findet man eigentlich Remote Jobs? Das erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Homeoffice vs. Remote Work vs. Telearbeit
Alle drei Begriffe werden oft synonym verwendet, doch das ist nicht ganz korrekt. Es gibt ein paar Unterschiede, die du kennen solltest.
Homeoffice: Wie der Name vermuten lässt, meint Homeoffice die Arbeit von zuhause aus bzw. an einem Arbeitsplatz im privaten Umfeld. An diesem muss der Arbeitnehmer arbeiten und erreichbar sein. Hier erwartet der Arbeitgeber außerdem meist, dass der Mitarbeiter ab und zu im Büro Präsenz zeigt und regelmäßig an festen Meetings teilnimmt. Bei einigen Firmen ist es nicht möglich, alle Aufgaben online zu erledigen, da hier die Datenschutzbestimmung einen Strich durch die Rechnung macht. So kann beispielsweise vorgeschrieben sein, dass manche Daten offline verarbeitet werden müssen.
Hier findest du Jobs im Homeoffice.
Außerdem muss der heimische Arbeitsplatz den arbeitsschutzrechtlichen Standards entsprechen, weshalb dem Arbeitgeber theoretisch Zugang zu den privaten Räumen erlaubt ist (sofern im Arbeitsvertrag festgelegt), um dies zu prüfen. Der Begriff Homeoffice wird allerdings oft als Synonym für Telearbeit bzw. als Oberbegriff für alle Formen von Arbeit von zuhause gebraucht. Im arbeitsschutzrechtlichen Sinn ist Homeoffice allerdings eine Form des mobilen Arbeitens.
Remote Work: Beim mobilen Arbeiten – auch Remote Work genannt – ist die Flexibilität um einiges größer. Remote Work heißt übersetzt so viel wie Fernarbeit und ist eine Art von Homeoffice. Hier kann die Arbeit von jedem beliebigen Ort erledigt werden und der Arbeitnehmer ist weder an das Firmenbüro noch an sein heimisches Büro gebunden. Die Hauptsache ist, dass ein Internetanschluss zur Verfügung steht, damit die Arbeit ohne Probleme erledigt werden kann.
Der Kontakt zum Unternehmen findet online und/oder telefonisch statt und der Arbeitnehmer muss zu vereinbarten Zeiten erreichbar sein. Generell sind die Arbeitszeiten aber sehr flexibel und frei einteilbar. Prinzipiell muss man bei einer kompletten Remote-Stelle überhaupt nicht vor Ort in die Firma kommen. Das ist bei Tele- oder Heimarbeitsplatzjobs häufig anders. Auch bei Remote Work gilt der gesetzliche Arbeitsschutz zu Arbeitsplatz, Ruhezeiten und Pausen, kann aber sehr schwer kontrolliert werden.
Dennoch: Remote Work wird von jeder Firma anders definiert, weshalb nicht in allen Stellenanzeigen dasselbe gemeint ist. Daher solltest du dich vorher informieren, was genau damit gemeint ist.
Telearbeit: Bei einem Telearbeitsplatz handelt es sich um einen nach § 2 Abs. 7 Arbeitsstättenverordnung vom Arbeitgeber fest eingerichteten Arbeitsplatz. Dieser befindet sich im Privatbereich des Arbeitnehmers. Arbeitsmaterialien wie Computer, Telefon und auch Büromöbel müssen vom Arbeitgeber selbst bereitgestellt werden. Die Ausstattung des Arbeitsplatzes entspricht somit den betrieblichen Büroarbeitsplätzen. Zudem hat der Arbeitgeber mit seinem Mitarbeiter eine wöchentliche Arbeitszeit vereinbart, an die sich dieser halten muss.
Rechtliches
Wichtig ist die Unterscheidung der Begriffe vor allem auch für die Versicherungsfrage. Hat der Arbeitnehmer im Büro einen Arbeitsunfall, ist er ganz klar über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Im Prinzip gilt das ebenfalls fürs Homeoffice, allerdings war zu Beginn der Homeoffice-Welle umstritten, wann es sich tatsächlich um einen Arbeitsunfall handelt. So griff der Versicherungsschutz beispielsweise nicht, wenn der Arbeitnehmer innerhalb der Arbeitszeit zuhause ausrutschte und stürzte, während er sich etwas zu Trinken holen wollte. Doch mittlerweile hat sich das geändert und Arbeitnehmer sind auch im Homeoffice in solchen Fällen versichert.
Bei Mitarbeitern, die nicht im Büro, sondern mobil arbeiten, muss dies außerdem vertraglich geregelt sein. Dies kann auch durch eine Zusatzvereinbarung passieren. Auch die Datensicherheit spielt eine große Rolle im Homeoffice. Über einen VPN-Client kann eine sichere Verbindung zum Netzwerk des Unternehmens hergestellt werden. So können auch sensible Daten sicher auf internen Servern abgelegt werden. Doch auch bei Print-Dokumenten ist Vorsicht geboten. Mitarbeiter dürfen diese nicht einfach irgendwo liegenlassen, sondern müssen sie auch zuhause vertraulich behandeln. Wer in Cafés oder Co-Working-Spaces arbeitet, sollte einen Sichtschutz am Laptop anbringen und Telefonate in öffentlichen Bereichen eher vermeiden.
Vor- und Nachteile von Remote Work
Arbeitest du komplett Remote und bekommst lediglich einen Arbeitsauftrag von deiner Firma, den du erledigen musst, ist eine hohe Disziplin gefragt. Du musst selbst wählen, wo und wann du arbeitest. Zudem ist dein Versicherungsschutz nicht immer gewährleistet. Du musst eine hohe Selbstverantwortlichkeit zeigen und mit der Isolation klarkommen, die mit dem fehlenden persönlichen Kontakt einhergeht. Der Kontakt zu deinen Kollegen und Vorgesetzten ist nur sporadisch und wenn dann nur virtuell möglich, beispielsweise über die Software Microsoft Teams. Viele Remote Worker haben die anderen Mitarbeiter der Firma noch nie persönlich gesehen.
Natürlich gibt es aber auch zahlreiche Vorteile, allen voran deine Flexibilität, welche sich positiv auf deine Work-Life-Balance auswirkt. Du kannst durch die Welt reisen und dennoch weiterhin Geld verdienen, auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird einfacher. Mehr zu den Vor- und Nachteilen von Remote Work bzw. Homeoffice kannst du hier lesen: Pro und Contra Homeoffice
Homeoffice vs. Remote Work
Homeoffice und Remote Work haben zwar viele Vor- und Nachteile, die sich überschneiden, doch jeder Bereich hat auch seine individuellen Merkmale. So hat der Arbeitgeber beim Homeoffice im Gegensatz zur Remote-Arbeit weitaus mehr Kontrolle über den Datenschutz, ebenso über die Einhaltung des Arbeitsschutzes. Beides ist bei Remote-Arbeitern eher schwer zu überprüfen, was auch für den Arbeitnehmer Nachteile bringt. Zudem ist die Erreichbarkeit im Homeoffice meist wesentlich besser und auch störende Hintergrundgeräusche oder technische Schwierigkeiten sind weitaus weniger, als bei Mitarbeitern, die vom anderen Ende der Welt in einem Café arbeiten. Dies hat zudem auch den Effekt, dass diese Mitarbeiter schneller abgelenkt sind, wenn viel um sie herum los ist.
Für Unternehmen bietet Remote Work allerdings den Vorteil, dass die Kosten im Vergleich zum Homeoffice wesentlich geringer ausfallen, da hier kein Arbeitsplatz eingerichtet werden muss. Außerdem ist die Umsetzung wesentlich einfacher, weil die arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben nur begrenzt gültig sind und die Anforderungen wesentlich geringer sind. Zudem ist ein großer Vorteil natürlich die extrem hohe Flexibilität – sowohl für Arbeitgeber als auch -nehmer.
Branchen
Nicht jeder Beruf eignet sich für Remote-Arbeit. In vielen Jobs ist Präsenz essenziell und der direkte Kontakt zu den Kunden unerlässlich. Meist handelt es sich bei Remote Jobs um Berufe in den Bereichen Text, Design, Programmierung oder Telefon. Typische Berufe sind:
- Texter
- Programmierer
- Online-Marketer
- Entwickler
- Virtuelle Assistenz
- Übersetzer
- Webdesigner
- Analyst
- Grafikdesigner
- Berater
- …
Hybrid Jobs: Eine Mischung aus Homeoffice und Büro
Um die Nachteile von Remote Work bzw. Homeoffice zu reduzieren und dennoch die Vorteile zu nutzen, bietet sich eine Mischung aus Präsenzarbeit und Homeoffice an. Diese Mischform nennt man Hybrid Work. Hier können Mitarbeiter zwischen ein und vier Tagen mobil arbeiten und ansonsten ins Büro kommen. So geht der Kontakt zum Team nicht verloren und man bleibt dennoch flexibel. Auch Co-Working-Spaces sind eine gute Alternative. Mehr dazu kannst du hier lesen: Co-Working-Spaces: Die Arbeitsplätze der Zukunft?
Remote arbeiten im Ausland
Wenn du komplett Remote arbeiten kannst, möchtest du das vermutlich auch ausnutzen und ab und zu Homeoffice im Ausland machen. Alles, was du vor Ort brauchst, ist eine stabile Internetverbindung. Reisende, die remote arbeiten, werden oft auch als digitale Nomaden bezeichnet. Ob du für diesen Lebensstil geeignet bist, kannst du hier herausfinden: Digitale Nomaden: Arbeiten von unterwegs
Remote Working bietet allerdings auch die Möglichkeit, sich ein neues Zuhause im Ausland zu suchen und dauerhaft oder über einen längeren Zeitraum dort zu bleiben. Allerdings solltest du im Vorfeld klären, inwiefern sich dies auf Versicherungen und Steuern auswirkt.
Fazit
Wenn du gezielt auf der Suche nach einem Remote Job bist, solltest du Stellenanzeigen richtig lesen und dich informieren, wie genau „Homeoffice“ beim jeweiligen Unternehmen definiert ist. Sollte dort stehen, dass man als Mitarbeiter auch von zuhause arbeiten kann, handelt es sich vermutlich nicht um einen Remote Job, sondern eher um Telearbeit. Oft wird in Stellenanzeigen das Schlagwort Remote Jobs genutzt, auch wenn es sich dabei nicht um Stellen handelt, die von jedem Ort der Welt aus erledigt werden können – auch wenn das die eigentliche Definition von Remote Work ist. Lass dich davon nicht täuschen.
Nicht jede Firma kann 100 % Remote Work anbieten – oft sind die Rahmenbedingungen dazu einfach nicht gegeben und die Mitarbeiter müssen ab und zu ins Büro kommen und zu festen Zeiten erreichbar sein. Welche Arbeitsform für dich die geeignete ist, musst du selbst herausfinden. Wichtig bei jeglicher Form von Arbeit außerhalb des Betriebs ist eine hohe Eigenverantwortung und Disziplin. Welche Veränderungen es künftig im Bereich Homeoffice bzw. Remote Work geben wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass mobiles Arbeiten in irgendeiner Form definitiv seinen Platz in der Zukunft haben wird.
Aktuelle Remote Jobs
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Marina ist Redakteurin, Content-Managerin & Autorin. Sie hat Romanische Sprachen, Literatur & Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Schreiben ist für sie nicht nur ein Beruf, es ist auch ihre große Leidenschaft. Für careeasy – Dein Karrieremagazin von stellenanzeigen.de schreibt Marina freiberuflich über Themen rund um Bewerbung, Karriere und Persönlichkeitsentwicklung.