
Mitarbeitergespräch: 6 Tipps für die richtige Vorbereitung

Das Mitarbeitergespräch ist für die meisten Arbeitnehmer ein fixer Termin im Jahreskalender. Mindestens einmal pro Jahr wird gemeinsam mit der Führungskraft Bilanz gezogen, reflektiert und geplant – im Idealfall. Wie die richtige Vorbereitung auf dein Mitarbeitergespräch aussieht, erfährst du hier.
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Auch wenn es vielleicht nicht zu deinen Lieblingsterminen zählt: Das Mitarbeitergespräch solltest du ernst nehmen, denn es kann die Weichen für dein nächstes Karrierejahr stellen. Und es bietet dir die Chance, dich in Ruhe und unter vier Augen mit deinem Vorgesetzten konstruktiv auszutauschen. Wichtig ist dabei allerdings, dass du gut vorbereitet in den Termin gehst. Denn sicherlich hast du bestimmte Ziele, die du erreichen möchtest. Das können Themen wie ein neuer Aufgabenbereich, mehr Verantwortung, eine Beförderung, eine Gehaltserhöhung oder eine anderweitige Veränderung der aktuellen Situation sein.
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6 Tipps für die Vorbereitung auf das Mitarbeitergespräch
Tipp 1: Ziehe Bilanz
Was ist der Sinn eines Mitarbeitergesprächs? Im Endeffekt sollst du gemeinsam mit deinem Vorgesetzten Rückschau auf die vergangene Arbeitsleistung halten und dann in Folge einen Ausblick auf die kommende Zeit wagen. Es ist wichtig, dass du dich selbst zunächst allein damit beschäftigst, wie es bei dir im Arbeitsbereich im letzten Jahr gelaufen ist. Oftmals wurden beim letzten Gespräch Ziele vereinbart, die nun auf ihre erfolgreiche Umsetzung geprüft werden können.
Nimm dir dafür Zeit. Gehe noch einmal deine wichtigsten Projekte bzw. Vorhaben durch, die du im letzten Jahr angehen bzw. umsetzen konntest. Hilfreich ist dabei ein Blick in deine Dokumente und deinen Outlook-Kalender. Mache dir unbedingt kurze Notizen zu den wichtigsten Themen. Darin können Begründungen deinerseits enthalten sein, warum das eine oder andere Projekt entsprechend lief oder auch nicht funktionierte. Indem du selbst schon einmal reflektierst, bist du optimal vorbereitet – auch auf konstruktive Kritik vom Chef.
Überlege dir zudem kurz, wie zufrieden du mit deiner Arbeitssituation generell bist. Dazu zählen dein Aufgabenbereich, dein Arbeitspensum, dein Team, dein Arbeitsumfeld, deine Büroausstattung, Homeoffice-Möglichkeiten und auch dein Gehalt sowie Benefits.

Tipp 2: Definiere deine Ziele bereits in der Vorbereitung
Erst der Blick zurück, dann der Blick nach vorn. Zur inhaltlichen Vorbereitung des Mitarbeitergesprächs gehört auch dazu, dass du dir über deine beruflichen Ziele klar wirst.
Diese Fragen helfen dir dabei:
- Welche Projekte möchte ich nächstes Jahr übernehmen?
- Welche Aufgaben will ich nicht mehr bearbeiten?
- Gibt es eine Position, auf die ich mich intern gerne bewerben würde? Strebe ich eine Beförderung an?
- Gibt es ein Themengebiet, in dem ich mich weiterbilden möchte?
- Will ich meine Arbeitszeit verändern?
- Bin ich mit meinem Gehalt zufrieden oder bin ich der Meinung, es ist jetzt mal Zeit für eine Gehaltserhöhung?
Das sind die wichtigsten Punkte, zu denen du dir Gedanken machen solltest. Du kannst eine Checkliste anfertigen und ganz konkret für dich eintragen, wie der Status Quo bezüglich der einzelnen Themen für dich aussieht. Denn ordnest du deine Gedanken auf dem Papier, kommt auch mehr Struktur in die Ideen und Vorstellungen in deinem Kopf. Und schließlich punktest du im Mitarbeitergespräch nur, wenn dein Chef auch versteht, was du willst.
Tipp 3: Konkretisiere deine Wünsche
Jetzt musst du konkret werden. Formuliere aus deinen Zielen klare Forderungen bzw. Wünsche, und zwar in deinen eigenen Worten. Das kann so aussehen:
„Aktuell steht mir nicht ausreichend Zeit zur Verfügung, meine Aufgaben vollumfänglich und qualitativ hochwertig zu erledigen. Das Themengebiet XY würde ich gerne abgeben, um mich zukünftig verstärkt meinen Hauptaufgaben widmen zu können.“
Ein weiteres Beispiel:
„Mein Job hier im Unternehmen macht mir wirklich Spaß. Und ich denke, der Erfolg der letzten Projekte, die ja auch nennenswerten Umsatz generiert haben, zeigt das auch. Deshalb würde ich mich über eine Gehaltserhöhung sehr freuen. Vorstellen könnte ich mir XY Prozent bzw. XY Euro.“
Scheue dich nicht, direkt anzusprechen, was deine Bedürfnisse und Vorstellungen sind. Wenn du dabei sachlich, höflich und freundlich bleibst, ist alles in Ordnung. Vorgesetzte führen diese Gespräche, um sich ein Bild davon zu machen, wie es dem Mitarbeiter persönlich geht, wie er die Situation einschätzt, welche Ziele er anpeilt und welche Wünsche er hat. Nutze diese Chance und kommuniziere klar und unmissverständlich.

Tipp 4: Finde Argumente für dein Vorhaben
In der Regel ist das Ergebnis eines erfolgreichen Mitarbeitergesprächs immer ein Kompromiss. Schließlich sollten sich beide Seiten irgendwo in der Mitte treffen. Nicht immer stimmen die Ansichten zur aktuellen Arbeitssituation überein. Deshalb ist es wichtig, dass du dir vorab Argumente für deine Ziele oder Vorhaben zurechtlegst.
Begründe also immer, warum es aus deiner Sicht Sinn macht, dieses oder jenes so zu tun bzw. zu entscheiden, wie du es vorschlägst. Stelle dir einfach immer die Frage nach dem „Warum?“ – sie wird im Mitarbeitergespräch sicherlich von deinem Chef kommen. Und dann solltest du unmittelbar gute Argumente bereit haben.
Achtung: Bei der Begründung für mehr Gehalt, neue Aufgabenbereiche oder eine von dir gewünschte Weiterbildung musst du immer auch aus Sicht des Arbeitgebers argumentieren können. Das heißt, mehr Geld begründest du mit erbrachten Leistungen deinerseits und hoher Motivation, die dich weiterhin ans Unternehmen bindet. Eine Schulung macht für dich auch deshalb Sinn, weil du zukünftig dann dein Unternehmen mit diesem Wissen wettbewerbsfähiger machen kannst. Diese Argumente verstehen Führungskräfte in der Regel schnell.
In diesem Artikel findest du 7 Tipps, wie man überzeugend argumentiert.
Tipp 5: Rechne mit Kritik im Mitarbeitergespräch
Ein wichtiger Bestandteil des Mitarbeitergesprächs ist Feedback. In erster Linie wird dir die Führungskraft eine Rückmeldung geben, zu deiner geleisteten Arbeit, deinem Engagement, deinen Ergebnissen usw.
Das ist der Zeitpunkt für Lob, aber eventuell eben auch Kritik.
Überlege dir also bereits während der Vorbereitung auf das Gespräch, welche kritischen Fragen dir die Führungskraft stellen könnte. Und halte entsprechende Kontermöglichkeiten bzw. Argumente bereit. Wichtig ist dabei, dein Gegenüber aussprechen zu lassen, und Kritik auch anzunehmen. Gehe niemals frontal in die Konfrontation oder werde aggressiv oder ungehalten. Bleibe immer ruhig, auch bei massiver Kritik. Siehst du Sachverhalte anders, solltest du das aber durchaus darlegen.

Tipp 6: Gib Feedback!
Aber es wird auch erwartet, dass du Feedback gibst: bzgl. der Arbeitssituation, dem Wohlfühlfaktor im Team, der Kommunikation und womöglich auch der Zusammenarbeit mit dem Chef.
Auch du darfst Kritik äußern. Tue das jedoch immer vorsichtig in der Wortwahl und mit Bedacht. Wer sachlich bleibt, hat auch hier die Nase vorn.
Und: Selbstverständlich darfst auch du loben! Das muss nicht in ein extremes Einschleimen bei der Chefin ausarten, aber wenn du gewisse Führungskompetenzen als sehr positiv erlebst, solltest du das äußern. Am besten anhand eines konkreten Beispiels, wie etwa:
„Was meines Erachtens wirklich gut lief, war ihr Team-Workshop im September. Er war super vorbereitet und somit sind wir auch sehr schnell zu kreativen Ergebnissen gekommen, die uns ja später auch messbare Erfolge beschert haben.“
Der Vorteil solch einer kleinen Lobhudelei: Wenn du dann im Nachgang an einer anderen Vorgehensweise Kritik äußerst, ist das nur noch halb so dramatisch 🙂
Fazit
Ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch lebt vom Vorbereiten – und zwar sollte das sowohl der Vorgesetzte als auch der Mitarbeiter tun. Du kannst dir vorab einen kleinen Leitfaden erstellen, anhand dessen du die wichtigsten Punkte schon mal alleine für dich durchgehst: Rückschau auf das vergangene Jahr halten, Bilanz ziehen, Erfolge und Misserfolge definieren, Zielvereinbarungen treffen, Argumente für deine Ziele fixieren, Lob und Kritik äußern. Je konkreter du dich vorbereitest, desto ruhiger und gelassener wirst du diesen Termin mit dem Chef meistern. Verinnerliche den Ablauf, und wenn du willst, spiele die Situation vorab mit einem Bekannten durch. Dann wird dein nächstes Gespräch sicherlich zum gewünschten Erfolg führen.
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
Veronika ist Redakteurin und Content-Managerin. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Französische Sprachwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und ist bereits über 15 Jahre journalistisch in Print und online unterwegs. Für careeasy – Dein Karriere-Magazin von stellenanzeigen.de recherchiert und schreibt Veronika zu Themen rund um Studium & Ausbildung, Karriere, Gesundheit im Job und Arbeitsrecht.