Künstliche Intelligenz (KI) ist überall gerade das heiße Thema: Wissenschaftler, Wirtschaftsbosse, Politiker, Talkshow-Moderatoren und ihre Gäste, Lehrer, Eltern und Schüler und natürlich auch die IT-Fachleute diskutieren darüber. Die Medien berichten über KI-Modelle wie ChatGPT und über ihre Potenziale und Risiken. Gleichzeitig entstehen immer neue Berufe mit KI-Bezug, die auch dir ganz neue Karrierechancen eröffnen können. Die Bandbreite an KI Jobs ist jetzt schon recht beeindruckend und sie wird in der kommenden Zeit sicher noch weiterwachsen. Lass uns hier also einen ersten Überblick gewinnen. 

Was ist KI und warum ist sie so wichtig geworden? 

Bevor wir uns jedoch mit den KI Jobs genauer befassen, wird es zunächst einmal etwas technisch. Das soll dich nicht gleich schon wieder abschrecken, sondern dir nur den Horizont öffnen, wo und wie künstliche Intelligenz – kurz KI – heute schon überall im Einsatz ist. KI ist ein Teilgebiet der Informatik. Dabei geht es um die Entwicklung von Algorithmen und Modellen, die Computern ermöglichen, Aufgaben zu übernehmen, für die normalerweise der denkende Mensch zuständig ist: Lernen, Analysieren, Probleme lösen, Sprache verstehen oder mit einer Umgebung interagieren.  

Diese KI-Systeme und -Anwendungsbereiche sind inzwischen extrem vielseitig: Einige sind auf Aufgaben wie Spracherkennung, Bildanalyse oder Automatisierung wiederkehrender Aufgaben spezialisiert, während andere wiederum komplexere Szenarien wie Entscheidungsfindung, autonome Systeme, intelligentes Gebäudemanagement oder digitale Simulationen lösen. 

Daten sind bei allem die Grundlage – sehr, sehr viele Daten. Und auch Techniken wie maschinelles Lernen (ML), neuronale Netze und die Robotik gehören dazu. ML ermöglicht es einem System, aus Daten zu lernen. Neuronale Netze ahmen die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns nach, um komplizierte Muster zu erkennen. Wenn du beispielsweise mit deiner Smartphone-App ein Foto machst, kann die KI dahinter die Pflanze identifizieren, die du gerade fotografiert hast. Die Robotik wiederum befasst sich mit Interaktionen in der physischen Welt, wenn also Roboter menschliche Aufgaben übernehmen, wie Wohnung saugen, Rasen mähen, Pool reinigen oder Autoteile zusammenschweißen. 

Bildquelle: www.istockphoto.com / Shutthiphong-Chandaeng

Was macht KI Jobs so faszinierend? 

Künstliche Intelligenz ist das nächste große Ding in der Digitalisierung, so bedeutsam wie der Aufstieg des Internets oder die Einführung des Smartphones. KI ist jedoch keineswegs ein neues Phänomen und begleitet die Computergeschichte schon seit Jahrzehnten. Doch erst durch den Zugang zu riesigen Datenmengen und leistungsstarker Hardware hat sie in jüngster Zeit wesentliche Fortschritte erzielt. Du hast jeden Tag KI in der Hand, wenn du dein Smartphone nutzt. Nicht von ungefähr werden Smartphones als digitale Schweizermesser bezeichnet, weil sie immer mehr „können“. Stell dir das in größeren Dimensionen vor: Dann kann KI auch Krankheiten diagnostizieren, den Klimawandel bekämpfen und sogar helfen, den Verkehr sicherer zu machen und Ressourcen effizienter einzusetzen. 

KI hat also das Zeug, unser Berufsleben und unseren Alltag ordentlich umzukrempeln. Vielleicht hast du ja selbst schon ein KI-Modell wie ChatGPT genutzt, das für dich Texte generieren und in gewissem Umfang Fragen beantworten kann. Oder Dall-E, mit dem du sehr realistisch anmutende Bilder auf Basis von Textbeschreibungen erzeugen kannst. KI ist auch im Spiel, wenn dein Saugroboter die perfekte Saugstrecke durch deine Wohnung findet, der Fitness-Tracker deine Trainings- und Gesundheitsdaten auswertet oder der Streaming-Dienst Filme nach deinem Geschmack empfiehlt. 

Denk auch an die Abläufe in der Fabrik, wo sich gerade sehr viel verändert: Hier revolutioniert KI die Produktion und die Logistik. Intelligente Systeme überwachen Maschinen in Echtzeit. Sie erkennen Wartungsbedarf, bevor er zum Problem wird, und optimieren den Materialfluss. Technologiekonzerne wie Siemens sind ganz darauf spezialisiert, solche intelligenten Systeme für die Industrie zu entwickeln. Sie bieten Lösungen für die vernetzte Produktion, in der KI-Algorithmen in die gesamte Wertschöpfung involviert sein können. Durch den Einsatz von „digitalen Zwillingen“, das sind virtuelle Abbilder von Maschinen und Anlagen – ermöglicht Siemens eine präzise Simulation von Produktionsprozessen. Damit können Unternehmen ihre Entwicklung beschleunigen, Ressourcen besser planen, Ausfälle minimieren und die Produktqualität sichern. In der Industrie entstehen gerade sehr viele KI Jobs rund um die digitale Fabrik.  

Bildquelle: www.istockphoto.com / Userba011d64_201.

Doch nicht nur in der Industrie spielt KI eine wichtige Rolle. Auch im Einzelhandel ist sie längst angekommen, wo sie die Lagerbestände überwacht oder Werbung ermöglicht, die ganz auf dich und dein Kaufverhalten zugeschnitten wird. In der Landwirtschaft hilft KI im Zusammenspiel mit GPS-Daten dabei, Ernteerträge zu verbessern oder den Einsatz von Düngemitteln zu optimieren.  

Falls du denkst, das klingt alles nach Nerd-Kram: Wie schon beim Internet und beim Smartphone sind bei all diesen KI Jobs nicht nur die Tech-Experten gefragt, die Forschung und Entwicklung in diesem Feld vorantreiben und dafür die Hard- und Software bereitstellen. Es braucht immer auch die Leute, die neue KI-Modelle anlernen und trainieren oder anderen beibringen, wie sie mit KI sinnvoll umgehen. Leute, die solche KI-Anwendungen auch bedienen oder zukünftigen Nutzern die Vorteile verständlich vermitteln können.  

In welchen Bereichen finden sich KI Jobs?  

So wie sich die künstliche Intelligenz rasant weiterentwickelt und verbreitet, so verändern und erweitern sich auch die beruflichen Anforderungen. Da sind zunächst einmal die KI Jobs für die Spezialisten mit wissenschaftlich-technologischem Hintergrund und mit entsprechender Qualifikation: 

  • KI-Forscher: Hier arbeitest du am Kern, also an der Grundlagenforschung zu KI und an der Entwicklung neuer KI-Technologien. Arbeitgeber-Adressen sind beispielsweise das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI, eines der weltweit größten Forschungszentren für KI), die Fraunhofer-Institute (speziell IAO und IAIS), die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) in Aachen sowie die Universitäten in München (TUM), Berlin (Humboldt), Tübingen, Hannover (Forschungszentrum L3S) und Passau (ethische und gesellschaftliche Auswirkungen).  
  • Datenwissenschaftler: Du bist Experte für die Analyse und Interpretation komplexer Daten, oft unter Einsatz von Methoden wie maschinelles Lernen. Typische Arbeitgeber sind die großen Tech-Konzerne wie Google, Microsoft, SAP oder Meta, Beratungsfirmen wie Accenture oder Finanzinstitute wie die Deutsche Bank. Auch im Öffentlichen Dienst oder bei NGOs und sozialen Diensten braucht man dich immer häufiger für die Arbeit mit Daten. 
  • Ingenieur für maschinelles Lernen: Mit diesem Profil bis du auf die Implementierung von ML-Modellen fokussiert. Dein Einsatz ist in der Forschung, in KI-Startups und oft auch in der Industrie, wo KI in der Entwicklung, Produktion und Logistik eingesetzt wird. Das können Technologiekonzerne wie Siemens, GE und Schneider Electric oder auch Automobilhersteller wie Mercedes-Benz, Daimler Truck oder BMW sein.  
  • Robotik-Ingenieur: Du entwickelst Roboter und autonome Systeme mit KI-Funktionalitäten, beispielsweise für Unternehmen wie KUKA oder Bosch. 
  • NLP-Spezialist: Als Experte für Natural Language Processing (NLP) bringst du Maschinen das Verstehen und Generieren von Sprache bei. Arbeitgeber sind Sprachtechnologie-Unternehmen oder auch Medienunternehmen (Analysen, Trend- und Sentiment-Monitoring etc.). 
  • Chatbot-Entwickler: Du entwickelst KI-gesteuerte Dialogsysteme, beispielsweise für den Einsatz im digitalen Kundenservice. Dieses Jobprofil fällt im E-Commerce an oder bei Kundenservice-Abteilungen größerer Unternehmen.  
Bildquelle: www.istockphoto.com / gorodenkoff

Dann gibt es auch noch die zahlreichen KI Jobs, die sich im Kontext der Technologie oder in angrenzenden Berufsfeldern ergeben:   

  • Ethikberater für KI: Was kann KI? Was sollte sie nicht können? Wo sind die Grenzen für ihren Einsatz? Als Ethikspezialist hilfst du Unternehmen und Organisationen dabei, ethische Richtlinien für den Einsatz von KI zu entwickeln. Die Universität Passau bietet hierzu einen interdisziplinären Studiengang an. Aber auch Ethik-Kommissionen und NGOs könnten dir Jobs anbieten. Als Ethik-Auditor stellst du dann sicher, dass KI-Systeme den ethischen Richtlinien entsprechen.  
  • KI-Projektmanager: Du bist verantwortlich für die Planung, Durchführung und Überwachung von KI-Projekten und weißt, wie man agile Prozesse aufsetzt und durchführt. Solche Tätigkeiten sind beispielsweise bei IT-Beratungen wie Accenture und Capgemini oder bei großen Konzernen mit eigener IT erforderlich. 
  • Business Analyst mit KI-Fokus: Deine Aufgabe ist es, Geschäftsprozesse unter Einsatz von KI-Tools zu analysieren und zu optimieren. Dann bist du beispielsweise für Beratungsfirmen wie McKinsey, für Software-Anbieter wie Microsoft und Software-Integrierer wie Hitachi Solutions oder für Unternehmen wie Bayer tätig. 
  • KI-Trainer: Du trainierst neue KI-Systeme durch das Annotieren von Daten (Daten strukturieren, Rohdaten mit zusätzlichen Informationen ergänzen) oder das Durchführen von Tests. Arbeitgeber sind entsprechend spezialisierte Unternehmen wie Appen oder auch eines der zahlreichen KI-Startups. 
  • KI Prompt Engineer: Seine Aufgabe ist es, Eingabeaufforderungen zu entwickeln und zu formulieren, anhand derer KI-Modelle wie ChatGPT Antworten bzw. Reaktionen generieren (man spricht deshalb auch von generativer KI). In dieser Rolle kann er das KI-Training unterstützen und das System immer weiter trainieren. Er kann auch auf Unternehmensseite arbeiten und Prompts formulieren, um nutzbare KI-gestützte Ergebnisse in Form von Text, Bild, Audio etc. zu generieren. 
  • Gesundheitsinformatiker mit KI-Schwerpunkt: Der Einsatz von KI in der Medizin eröffnet viele neue Chancen. Hier bist du ein Experte, der KI in der Medizin für Diagnose, Behandlungsplanung oder Forschung einsetzt. Arbeitgeber sind Krankenhäuser oder Forschungsinstitute wie das Helmholtz Zentrum in München.  
  • KI-Journalist: Als Fachredakteur und Reporter bist du auf die Berichterstattung über KI-Themen spezialisiert und hast ein breites Verständnis von den technologischen Funktionsweisen. Du schreibst oder berichtest für Fachmedien oder große Nachrichtenagenturen. 
  • UX-Designer für KI-Anwendungen: UX steht für „Usability Experience“. Deine Designs tragen dazu bei, Nutzern die Anwendung von KI-gesteuerten Produkten oder Dienstleistungen so intuitiv und komfortabel wie möglich zu machen. 
  • Vertriebs- und Marketingexperte für KI-Produkte: Gute Lösungen suchen ihren Markt und ihre Abnehmer. Du bist dafür zuständig, innovative KI-Lösungen an Unternehmen oder Endkunden zu verkaufen. Dann arbeitest du beispielsweise für KI-Startups, für einen Technologiekonzern wie Siemens oder für Software-Anbieter wie SAP. 
  • Lehrer und Dozent für KI: Du bildest die KI-Spezialisten von morgen aus und vermittelst KI-Konzepte und -Technologien in Schulen, Berufsschulen, Fachhochschulen und Universitäten. Themenfelder: MINT-Fächer, Informatik/Angewandte Informatik, Ingenieurswesen, Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik, Kognitionswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, medizinische Fakultäten. 
  • KI Jobs in interdisziplinären Feldern: Psychologie (Zusammenspiel von Mensch und Maschine), Jura (rechtliche Aspekte), Kunst und Kultur (Daten, Schnittstellen), Landwirtschaft (Optimierung von Ernte, Bodenqualität, Tierhaltung), Ökologie (Effizienz, Fußabdruck-Analysen), Raumfahrt (Missionen, Datenanalyse), Katastrophenschutz (Prognosen, effektives Krisenmanagement), Medizin und Gerontologie (Assistenzsysteme für kranke und alte Menschen), Finanzen (Risikomanagement, Betrugserkennung, automatisierter Börsenhandel), Geistes- und Sozialwissenschaften (philosophische, soziale, ethische oder kulturelle Auswirkungen). Überall ergeben sich neue Berufsfelder und Karrierechancen.  
Bildquelle: www.istockphoto.com / gorodenkoff

Fazit 

Die Zeit ist jetzt und gibt dir die Chance, vom KI-Trend zu profitieren. Wie wäre es mit einer Aus- oder Weiterbildung in diesem Bereich? Oder du nutzt dein KI-Wissen, um in deinem Job oder in deiner Branche aufzusteigen. Innovative Startups schießen wie Pilze aus dem Boden und bieten ebenfalls KI Jobs an, bei denen du dann auch in klassischen Unternehmensfeldern tätig sein kannst: Finanzwesen, Management, Projektmanagement, Vertrieb, Marketing sowie auch die „klassische“ Unternehmens-IT, die für geeignete Infrastrukturen, Systeme und Lösungen sorgt.  

Das Schöne ist: Du musst nicht in allen Fällen ein Mathe-Ass, Statistik-Fex oder Code-Guru sein. Du solltest dich jedoch für die Technologie begeistern und sie – je nach beruflicher Anforderung – zumindest in Grundzügen verstehen können. KI nimmt Einfluss auf viele Bereiche unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft und wird entsprechend intensiv erforscht und diskutiert. Auch ethische, kulturelle und soziale Themen werden in diesem Zusammenhang relevanter. Entsprechend bietet sich Raum für viele Talente und Interessen.

Für aktuelle Jobs schau einfach hier vorbei:  

Aktuelle Jobs




Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.