Tick Tack: Wer schafft heutzutage schon alle To-Dos, ohne mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen? Sei es im Job, im Studium, oder sogar in unserer Freizeit – Multitasking setzen wir oft dann gerne ein, wenn die Zeit knapp ist und wir so viel wie möglich auf einmal erledigen wollen. Aber hat Multitasking wirklich Effizienz und Produktivität zur Folge? Oder handelt es sich dabei eher um einen Mythos? Das werden wir in diesem Artikel genauer unter die Lupe nehmen.

Was ist Multitasking?

Multitasking bezeichnet die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig oder in rascher Abfolge zu bearbeiten. Zum Beispiel wenn du während des Schreibens einer E-Mail auch auf Social-Media-Nachrichten antwortest oder wenn du dir während einer Besprechung Notizen machst und währenddessen Mails checkst. Viele Menschen sehen Multitasking als eine Fähigkeit an, die sie in der modernen Arbeitswelt unbedingt beherrschen müssen.

Der Mythos der Effizienz: Die Wahrheit über Multitasking

Warum zieht es uns immer wieder zum Multitasking? Ganz klar: Es wird oft als Zeichen von Effizienz und hoher Produktivität angesehen. Ist doch logisch – wenn man mehrere Tasks zur selben Zeit angeht, anstatt sie nacheinander abzuarbeiten, schafft man mehr. Oder? Eben nicht. Denn hier liegt der erste Mythos des Multitaskings. Zusätzlich leidet die Qualität der Arbeit oft, wenn man sich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentriert.

Studien haben außerdem gezeigt, dass das menschliche Gehirn tatsächlich nicht in der Lage ist, mehrere komplexe To-Dos im selben Moment mit hoher Qualität zu erledigen. Stattdessen wechselt es schnell zwischen den Tasks hin und her. Dies führt dazu, dass Aufmerksamkeit und Konzentration quasi aufgesplittet werden, was die Fehleranfälligkeit erhöht und die Gesamtleistung verschlechtert.

Das Problem des Multitaskings wird noch deutlicher, wenn es um kognitive Inhalte geht. Das Gehirn benötigt Zeit, um sich auf einen neuen Task einzustellen, was zu sogenannten „Schaltkosten“ führt. Diese Schaltkosten verlängern die Gesamtarbeitszeit. Das bedeutet: Mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen kostet tatsächlich mehr Zeit, als wenn man sich auf eine Aufgabe konzentriert und sie in einem Rutsch abarbeitet.

Mann betreibt Multikasking bei der Arbeit
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Multitasking am Arbeitsplatz

Trotz der Nachteile des Multitaskings ist es nach wie vor in vielen Arbeitsumgebungen weit verbreitet. Dies liegt oft daran, dass die moderne Arbeitskultur es fördert, ständig erreichbar zu sein und auf verschiedene Anforderungen gleichzeitig zu reagieren. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlen sich unter Druck gesetzt, Multitasking als Zeichen ihrer Produktivität zu praktizieren, selbst wenn es ihre Leistung beeinträchtigt.

Tatsächlich kann Multitasking aus eben diesem Grund sogar Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Das ständige Hin- und Herschalten zwischen Aufgaben und die permanente Ablenkung können den Stresslevel drastisch und dauerhaft erhöhen. Dieser wiederum kann zu Burnout, Schlafstörungen und einer generellen Verschlechterung des psychischen und physischen Wohlbefindens führen.

Multitasking am Arbeitsplatz führt zu:

  1. Qualitätsverlust: Multitasking kann zu einem Qualitätsverlust führen, da wir nicht in der Lage sind, uns voll und ganz auf jede Aufgabe zu konzentrieren. Dies hat Fehler, Unvollständigkeiten und eine geringere Arbeitsqualität zur Folge.
  2. Schaltkosten: Jedes Umschalten zwischen Tasks verursacht Schaltkosten in Form von Zeit und Energie. Diese Schaltkosten summieren sich im Laufe des Arbeitstags und können dazu führen, dass du insgesamt mehr Zeit benötigst, um die gleiche Arbeit zu erledigen.
  3. Stress und Burnout: Das ständige Multitasking kann zu erhöhtem Stress führen, da du dich gehetzt und überfordert fühlst. Dies kann langfristig Burnout und andere gesundheitliche Problemen begünstigen.
Frau ist gestresst bei der Arbeit
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Alternativen zum Multitasking

Statt sich auf das Multitasking zu verlassen, sollten wir Alternativen in Betracht ziehen. Effektives Zeitmanagement und Priorisierung von Tasks können die Produktivität ebenfalls steigern. Konzentriere dich lieber nur auf eine Aufgabe und erledige sie in einem angemessenen Zeitrahmen, bevor du zur nächsten übergehst. So kannst du dich besser konzentrieren und qualitativ hochwertiger arbeiten.

Tipps für ein effizientes Zeitmanagement:

Wenn es darum geht, Tasks zu erledigen, sollte die Qualität immer über der Quantität stehen. Eine gut durchgeführte Aufgabe ist weitaus wertvoller als mehrere unvollständige oder fehlerhafte Arbeiten. Unternehmen, die ihre Arbeitnehmer dazu ermutigen, sich lieber nur auf einen Task zu konzentrieren, sehen oft ziemlich schnell eine Steigerung der Qualität und Effizienz ihrer Arbeit.

Die Alternativen zu Multitasking sind:

  1. Zeitmanagement: Eine kluge Zeitplanung und die Aufteilung des Arbeitstags in Blöcke, in denen du dich auf einen Inhalt konzentrierst, kann dir dabei helfen, effizienter zu arbeiten.
  2. Priorisierung: Identifiziere die wichtigsten Tasks und erledige diese zuerst. Dies stellt sicher, dass die dringendsten Aufgaben abgehakt werden, bevor du dich den weniger wichtigen Dingen zuwendest.
  3. Pausen und Erholung: Regelmäßige Pausen zur Erholung und Entspannung können die Konzentration und Leistungsfähigkeit steigern.
  4. Kommunikation: Klare Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten über realistische Erwartungen und Arbeitsbelastungen kann dazu beitragen, den Druck des Multitaskings zu reduzieren.

Fazit

Multitasking mag auf den ersten Blick wie eine beeindruckende Fähigkeit erscheinen, doch in Wirklichkeit handelt es sich oft um einen Mythos. Die Qualität der Arbeit leidet, wenn wir uns auf mehrere Aufgaben gleichzeitig konzentrieren, und die Schaltkosten können zu ineffizienteren Arbeitsabläufen führen. Zudem gefährden wir durch ein größeres Stresslevel unsere Gesundheit und erhöhen das Risiko auf ein Burnout. Statt Multitasking anzustreben, sollten wir auf kluges Zeitmanagement und eine konzentrierte Arbeitsweise setzen, um produktiver und qualitativer zu arbeiten.

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