Du bist ständig müde und erschöpft? Ab und zu geht es jedem von uns so, beispielsweise nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag. In der Regel fühlen wir uns allerdings nach ausreichend Erholung schnell wieder fit. Doch manchmal deuten diese Symptome auf mehr hin als nur vorübergehende Müdigkeit. Hält der starke Erschöpfungszustand nämlich länger an, kann dahinter das sogenannte Chronische Erschöpfungssyndrom oder Chronische Müdigkeitssyndrom („Chronic Fatigue Syndrom“, „CFS“) stecken. Was genau das ist, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist das Chronische Erschöpfungssyndrom?

Das Chronische Erschöpfungssyndrom ist eine anerkannte neuroimmunologische Erkrankung, bei der die Betroffenen unter einer lähmenden sowohl geistigen als auch körperlichen Erschöpfung leiden, für die es keine Erklärung gibt. Meist sind zusätzlich Symptome wie Schmerzen und Konzentrationsstörungen vorhanden. Schon die einfachsten Tätigkeiten kosten Betroffene enorm viel Kraft. In der Arbeit macht sich das durch plötzlich sinkende Leistungen bemerkbar, oft fallen Arbeitnehmer komplett aus, da sie nicht einmal mehr das Haus verlassen können. Zu dieser Belastung kommt, dass die Erkrankten häufig auf Unverständnis von Arbeitskollegen, Chefs und Familienmitgliedern stoßen. Sie verstehen nicht, was los ist und werfen den Betroffenen Faulheit oder Einbildung vor. Dadurch fühlen diese sich noch mehr allein und abgeschieden von ihren Mitmenschen.

Das Chronic Fatigue Syndrome ist bisher relativ unerforscht und sowohl Ursachen als auch Entstehungsmechanismen sind noch nicht eindeutig geklärt. Dennoch ist es als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt. Es wird vermutet, dass die Erkrankung mehrere Organsysteme betrifft, also eine Multisystemerkrankung ist. So kann es sowohl immunologische, also das Abwehrsystem betreffende Auswirkungen haben, als auch endokrinologische (hormonelle) und neurologische. Da der Begriff „Chronisches Erschöpfungssyndrom“ stark stigmatisiert ist, bevorzugen manche Ärzte die Bezeichnung „Myalgische Enzephalomyelitis“, kurz ME, für die Krankheit. Auf Deutsch bedeutet das in etwa „Entzündung des Gehirns und Rückenmarks mit Muskelschmerz“. Oft wird auch eine Kombination aus den Kürzeln CFS/ME genutzt, um den Schweregrad der Krankheit zu verdeutlichen.

Chronisches Erschöpfungssyndrom - stellenanzeigen.de - careeasy Karriemagazin
Bildquelle: www.istockphoto.com / fizkes

Laut Angaben des „Bundesverbandes Chronisches Erschöpfungssyndrom“ sind in Deutschland rund 300.000 Menschen davon betroffen. Menschen mit Chronischem Erschöpfungssyndrom ziehen sich zurück und fallen dadurch immer mehr in ein Loch. Es kann sogar so schlimm werden, dass sie keinem geregelten Alltag mehr nachgehen, und dadurch auch nicht zur Arbeit gehen können.

Chronisches Erschöpfungssyndrom: Symptome

Das Krankheitsbild ist sehr komplex, es gibt eine große Anzahl an Symptomen, welche allerdings nicht immer klar zugeordnet werden können. Deshalb ist das Chronische Erschöpfungssyndrom sehr schwer zu diagnostizieren. Zudem müssen nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten. Typische Symptome sind:

  • Unerklärliche und anhaltende körperliche oder mentale Erschöpfung
  • Enorme Verringerung des Aktivitätsniveaus
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Schlafstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen: Kopf-, Glieder- oder Muskelschmerzen
  • Übelkeit
  • Libido-Verlust
  • Appetitlosigkeit
  • Magen-Darm-Probleme
  • Auffällige Gewichtsveränderungen
  • Grippeähnliche Symptome

Zusätzlich zu diesen Symptomen müssen die Betroffenen zudem mindestens zwei neurologische bzw. kognitive Symptome zeigen. Das können beispielsweise Konzentrationsschwächen, Bewegungsstörungen oder Verwirrtheit sein. Bei manchen Betroffenen treten die Symptome schlagartig auf, bei anderen entwickeln sie sich schleichend. 

Chronisches Erschöpfungssyndrom - stellenanzeigen.de - careeasy Karriemagazin
Bildquelle: www.istockphoto.com / fizkes

Mögliche Ursachen für die Krankheit

Die Ursachen von CFS sind leider noch nicht geklärt. Vermutlich wirken mehrere Faktoren zusammen. Der Auslöser ist häufig eine Infektion. Weitere Ursachen bzw. Verstärker können sein:

  • Körperliche Erkrankungen, insbesondere Pfeiffersches Drüsenfieber und Epstein-Barr-Virus
  • Hormonelle Störungen
  • Physische und psychische Belastungen
  • Psychische Instabilität
  • Schlechte Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Schwangerschaft
  • Störung des Immunsystems
  • Allergien
  • Burn-out
  • Schwere Verletzungen
  • Operationen
  • Schicksalsschläge
  • Arbeitslosigkeit
  • Depression
  • Genetische Ursachen
  • Umweltfaktoren
  • Evtl. Covid-19-Infektion (Long-Covid)

Das Chronische Erschöpfungssyndrom ist im Wesentlichen eine klinische Diagnose, jedoch ist noch nicht klar, ob es eventuell bei einem Teil der Erkrankten auch eine Autoimmunerkrankung sein kann. 

Chronisches Erschöpfungssyndrom - stellenanzeigen.de - careeasy Karriemagazin
Bildquelle: www.istockphoto.com / Ljupco

Chronische Erschöpfung: Behandlung

Aktuell gibt es leider keine ideale bzw. medizinisch anerkannte Behandlung gegen die Krankheit, deren Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte, weshalb eine unterstützende Behandlung der Symptome die beste Alternative ist. Die Behandlung sollte individuell an den Patienten angepasst sein und kann daher ganz unterschiedlich aussehen. Verschiedene Möglichkeiten der Therapie sind:

  • Medikamente wie Schmerzmittel oder Antibiotika
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Ernährungsumstellung
  • Antidepressiva
  • Verhaltenstherapie
  • Psychotherapie
  • Geregelte Tagesstruktur
  • Entspannungsübungen (bspw. Autogenes Training, Meditation)
  • Ausdauersport
  • Reha-Aufenthalt

Fazit

Solltest du an chronischer Erschöpfung leiden und merken, dass du in der Arbeit nicht mehr deine volle Leistung bringen kannst, nimm diese Symptome deines Körpers ernst! Eventuell steckt hier mehr dahinter als nur normale Müdigkeit. Denn wenn die Erschöpfung zum Dauerzustand wird, kann es sich um eine neuroimmunologische Erkrankung handeln. Warte nicht, bis es noch schlimmer wird, sondern kümmere dich proaktiv um deine Genesung. Kein Job ist so wichtig wie deine Gesundheit. Hole dir Hilfe und versuche, deinen Lebensstil zu ändern. Sei geduldig mit dir, denn eine Verbesserung muss nicht von heute auf morgen geschehen. Gib dir die Zeit, die du brauchst und überlege dir, was du in deinem Leben ändern solltest, damit es dir wieder besser geht.

Quellen: praktischarzt.de, netdoktor.de

Aktuelle Jobangebote



Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.