Die Berufswahl ist eine der herausforderndsten Entscheidungen im Leben. Was will ich werden? Welcher Job macht mich finanziell sorgenfrei und glücklich? Antworten auf diese Fragen finden nicht nur Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Berufsorientierung. Auch für Erwachsene, Stichwort Umschulung, kann dieses Thema interessant sein.

Sicher kennst du ihn auch, diesen einen Freund, der schon seit dem Kindergarten weiß, dass er später einmal Häuser bauen und Architekt werden will. Und der das auch wirklich so durchzieht: Sein Berufswunsch stand früh fest und hat sich nie mehr geändert. Er wird Architekt, eher früher als später.

Die meisten von uns können sich da nur verwundert – und eventuell ein bisschen neidisch – die Augen reiben. Spätestens, wenn sich die Schulzeit dem Ende zuneigt, wird man gezwungenermaßen unruhig: Was soll man jetzt anschließend tun? Die Entscheidung für einen bestimmten Beruf, eine konkrete Ausbildung bzw. einen Studiengang erscheint so groß und wichtig, dass sie vielen Angst einjagt. Schon sieht man sich jahrzehntelang in ein- und demselben Job versauern. Und welche Interessen entsprechen überhaupt meinen Fähigkeiten und Talenten? Sehe ich mich eher im Büro, im Labor, am OP-Tisch oder in einem Beruf mit viel abwechslungsreichem Kundenkontakt und häufigen Reisen?

Fragen über Fragen.

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Doch zum Glück gibt es Hilfe: Berufsberatung und Berufsorientierung sind inzwischen eigene Wirtschaftszweige. Und wer solch eine wichtige Entscheidung wie die über die zukünftige berufliche Laufbahn treffen soll, muss sich vorab Gedanken machen und professionell beraten lassen. Das Gute daran: Das muss kein Geld kosten.

Angebote zur Berufsorientierung

Informationen über verschiedene Berufsbilder einzuholen, kann in ganz unterschiedlichen Lebensphasen von Bedeutung sein. Nicht nur Jugendliche beschäftigen sich mit dem Thema. Auch Erwachsene, die später im Berufsleben noch einmal einen Wechsel erleben möchten, suchen Hilfe bei Berufsberatern. In der Regel geht es jedoch bereits in der Schule los.

In der Schule

Das erste Mal in deinem Leben bekommst du es mit der beruflichen Orientierung vermutlich in der Schule zu tun. Mittlerweile gibt es an allen Schularten bereits während der Schullaufbahn Angebote, die dir die spätere Entscheidung für einen bestimmten Beruf erleichtern sollen.

Im Rahmen diverser Pflichtpraktika, die während des Schuljahres für wenige oder mehrere Tage in Unternehmen, Betrieben oder an Arbeitsstätten stattfinden, hast du die Chance, ins Berufsleben hineinzuschnuppern. Dabei solltest du deine Interessen besser kennenlernen und schon mal überlegen, ob es später für dich beruflich eher in die eine oder andere Richtung gehen könnte. Es macht durchaus Sinn, sich im Zuge dessen nicht immer nur für die Top-Präferenz zu entscheiden. Denn manchmal bemerkt man erst in der Praxis, dass einem zum Beispiel die Arbeit im Büro doch sehr viel Spaß macht. Oder aber man hatte in der Theorie eine ganz andere Vorstellung von einem bestimmten Berufsbild, und in der Realität entspricht es so gar nicht den eigenen Wunschvorstellungen.

Wichtig bei der Wahl des Praktikumsplatzes: Entscheide dich anhand deiner eigenen Ideen für deine spätere Zukunft. Wählst du nur eine Stelle, weil dort deine Freunde sind oder es der einfachste Weg ist, bringt dich das eventuell gar nicht voran. Nutze deine Chancen frühzeitig.

Du benötigst du noch Hilfe beim Lebenslauf für die Bewerbung, dann nutze unsere kostenlose Vorlage: Lebenslauf Vorlage für Schüler

 

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Bei der Agentur für Arbeit

Ganz klassische Berufsberatung gibt es natürlich auch bei der Agentur für Arbeit. Und das geht relativ unkompliziert: Du kannst dir in deiner Arbeitsagentur vor Ort telefonisch einen Beratungstermin buchen oder einen persönlichen Termin vor Ort vereinbaren. Allerdings solltest du unbedingt gut vorbereitet in das Gespräch gehen, denn der Berufsberater, der dir dann gegenübersitzt, kennt dich nicht und kann deine Talente und Fähigkeiten nicht einschätzen. Er ist auf deine Auskünfte und deine Mitarbeit angewiesen.

Die Bundesagentur für Arbeit hat außerdem ein digitales Erkundungstool entwickelt. „Check-U“ richtet sich speziell an junge Menschen, die sich in der Phase der Berufsorientierung befinden. Lehrer können es in ihren Unterricht einbauen und damit die Schülerinnen und Schüler gezielt bei ihrer Berufswahl unterstützen. Du kannst den Test aber auch selbst auf der Homepage der Bundesagentur für Arbeit absolvieren. Dafür solltest du dir etwas Zeit nehmen und dich gut konzentrieren. Er umfasst sowohl Fragen zu deinen Fähigkeiten als auch Aufgaben rund um Mathe, Physik, räumliches Vorstellungsvermögen oder Textkompetenz. Am Ende der Auswertung erhältst du konkrete Ausbildungen oder Studiengänge, die zu dir passen könnten.

In einigen Arbeitsagenturen gibt es zudem ein Berufsinformationszentrum (BiZ). Gerade wenn du noch Schülerin oder Schüler und relativ orientierungslos bist, was die Berufswahl angeht, ist ein Besuch im BiZ ideal. Dort kannst du dich über die verschiedenen Berufsbilder und die Ausbildungswege, die dorthin führen, umfangreich informieren. Außerdem hast du dort die Möglichkeit, Bewerbungsunterlagen erstellen zu lassen. Es gibt auch immer wieder informative Vorträge, die dich auf dem Weg zur Berufswahl weiterbringen können.

Weitere Einrichtungen

Zahlreiche weitere Einrichtungen bieten Infos zu beruflicher Bildung, Ausbildungs- oder Studienorientierung an. Das sind zum Beispiel

  • das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB),
  • spezielle Ausbildungsoffensiven der Bundesländer oder
  • Studienberatungsstellen an den Hochschulen.
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Online informieren

Nicht zu unterschätzen ist natürlich das Internet, das dir bei deiner Informationssuche zu verschiedenen Berufen gut weiterhelfen kann. Mittels Suchmaschinen kannst du hier sehr viele Facts zu Berufsbildern zusammentragen. Und du findest auf vielen Online-Portalen ganz konkrete Tipps und auch Persönlichkeitstests, mit deren Hilfe du deine Neigungen und Fähigkeiten entdecken kannst. Aus den Ergebnissen lässt sich dann idealerweise ein realistischer Berufswunsch ableiten.

Einige hilfreiche Artikel, die dich beim Thema Berufswahl voranbringen können:

Hier gelangst du direkt zu unserem Ausbildungsbereich.

Welche Fragen muss ich mir stellen?

Begibst du dich auf die Suche nach einem passenden Beruf für dich, so musst du zunächst einmal dich selbst ganz genau analysieren. Das ist gar nicht so einfach! Schreibe dir im ersten Schritt auf, was deine Neigungen, Vorlieben und Interessen sind. Du musst zunächst einmal deine eigenen Fähigkeiten und deine eigenen Interessen definieren. Oft hilft es auch, dir nahestehende Personen zu befragen, wie sie dich einschätzen. Das muss nicht hundertprozentig stimmen, gibt dir aber vielleicht einen Hinweis darauf, ob deine Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung übereinstimmt – oder nicht.

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Im zweiten Schritt kommt es knallhart: Jetzt werden all deine Träume und Idealvorstellungen mit der Realität konfrontiert. Das heißt, du prüfst, ob du zum Beispiel mit deinen intellektuellen Möglichkeiten und deinem Schulabschluss auch wirklich die Chance hast, Meeresbiologe in der Antarktis zu werden. Oder ob das eben einfach nicht geht. Gewisse Realitäten wirst du akzeptieren müssen. Wenn du kaum Erspartes hast und deine Eltern dich nicht unterstützen können, zerplatzt vermutlich auch der Traum von der teuren Hotelfachschule in der Schweiz. Aber es gibt in jedem Fall alternative Möglichkeiten, und die gilt es immer erst zu entdecken!

An dritter Stelle steht nun der Kompromiss bzw. das Ergebnis. Manch einer findet vielleicht sehr schnell ein Berufsbild, das hundertprozentig auf ihn passt – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Andere Menschen müssen erst mehrere Kompromisse eingehen, bevor am Ende ein Ausbildungsweg feststeht. Das ist ganz unterschiedlich.

Wichtig ist auch, sich klarzumachen, dass die Entscheidung für einen bestimmten Beruf keine Einbahnstraße sein muss. In deinem Leben wirst du immer wieder die Chance haben, dich neu zu orientieren oder noch einmal anzufangen. Du musst dich nur trauen.

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Es ist nie zu spät: Berufsorientierung zur Umschulung

Auch mit Mitte Vierzig, als langjährig Berufserfahrener, kann es dich treffen: Du findest entweder keinen adäquaten Job mehr in deinem Bereich, oder aber du spürst, dass du jetzt noch einmal etwas anderes machen musst. Berufsorientierung ist auch dann möglich! Weiterbildungen oder Umschulungen oder der Weg in die Selbstständigkeit sind für viele Menschen in der Lebensmitte eine große Chance, noch einmal einen neuen Traum zu verwirklichen.

Hier kommst du zu unserem Bewerbungsratgeber

Fazit

Berufsberatungsangebote gibt es viele: an den Schulen, bei den Agenturen für Arbeit, an privaten Weiterbildungsinstituten oder aber im Internet. Bevor du dich auf die Suche nach deinem Traumberuf machst, musst du dich selbst genau analysieren. Was kann ich gut? Welches Arbeitsumfeld macht mir Spaß? Wo sehe ich mich später? Die Antworten auf solche Fragen bringen dich Stück für Stück näher an deinen späteren Beruf.

Quellen:
bibb.de, arbeitsagentur.de, bfz.de, aubi-plus.de

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