Ausbildung als Steuerfachangestellter bzw. Steuerfachangestellte (m/w/d)
Welche Tätigkeiten übernehmen Steuerfachangestellte während der Ausbildung?
Du jonglierst schon immer gerne mit Zahlen und bekommst bei komplexen Aufgaben keine Schweißausbrüche? Der enge Kontakt mit deinen Mitmenschen soll auch im Berufsleben im Vordergrund stehen? Dann könnte die Ausbildung als Steuerfachangestellter bzw. Steuerfachangestellte eine spannende Option für dich verkörpern.
Inhaltsverzeichnis
In der Steuerfachangestellte Ausbildung wirst du zunächst an die Buchführung von Privatpersonen oder Unternehmen herangeführt. Du lernst Bilanzen zu lesen und Auswertungen vorzunehmen. Vorgelegte Rechnungen prüfst du auf ihre Richtigkeit.
Weiterhin erstellst du Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Hierfür erfährst du, wie du beispielsweise Kirchensteuer oder Rentenversicherungsbeiträge errechnest. Du besuchst anschließend deine Mandanten und besprichst mit ihnen die vorgenommenen Kalkulationen.
Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten und wie ist der Ablauf?
Diese Ausbildung umfasst einen zeitlichen Rahmen von drei Jahren. Da es sich um einen dualen Bildungsgang handelt, wird das theoretische Fundament in der Berufsschule gelegt, während die praktischen Elemente im Unternehmen erlernt werden.
Um den Arbeitsrhythmus nicht wiederholt zu unterbrechen, bevorzugen einige Betriebe Blockunterricht für ihre Azubis. Ein paar Mal im Jahr werden den angehenden Berufsanfängern dann ihre Lehrinhalte in einer Berufsschule vermittelt. Dieser Blockunterricht nimmt im Durchschnitt zwei bis drei Wochen in Anspruch.
In der ersten Hälfte der Lehrzeit erhalten die Azubis einen Einblick in die Grundlagen des Steuerrechts. Sie lernen, wie Einkommenssteuer und Umsatzsteuer gebucht werden, welche Bilanzierungsvorschriften es gibt und wie die aktuelle Abgabenordnung aussieht. Vor dem Ende des zweiten Lehrjahres erwartet die Lehrlinge dann ihre Zwischenprüfung.
Nachdem diese Hürde genommen ist, dürfen die Azubis ihre Kenntnisse aus den ersten beiden Lehrjahren weiter vertiefen. Sie lernen zusätzliche Steuern, wie zum Beispiel die Gewerbesteuer, kennen und werten Rechnungen aus. Zum Ende des dritten und letzten Lehrjahres muss schließlich noch eine Abschlussprüfung bestanden werden.
Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Steuerfachangestellter bzw. Steuerfachangestellte zu werden?
Zahlen müssen dich im Idealfall schon immer begeistert haben. Wo andere nur bloße Ziffern sehen, erkennst du eine spannende Beschäftigung. Logikaufgaben können dich stundenlang faszinieren und nur selten langweilen.
Deine Vorliebe für Zahlen spiegelt sich auch auf deinem Zeugnis wider. Besonders in Mathematik und Physik war immer mit dir zu rechnen. Wenn du bereits Erfahrungen in den Fächern Rechnungswesen oder Betriebswirtschaftslehre steigert das deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz, weil dir Bilanzen dann schon vertraut sind.
Wie dir sicherlich schon auffiel, ist die Ausbildung als Steuerfachangestellter bzw. -angestellte sehr anspruchsvoll. Daher stellen die Unternehmen vorwiegend Bewerber und Bewerberinnen ein, die im Besitz eines Abiturs sind. Bei diesem Schulabschluss ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass schon wirtschaftliche Fächer auf dem Lehrplan standen.
Du musst obendrein sehr perfektionistisch veranlagt sein. Die Unterlagen, die du erstellst und korrigierst, müssen stets den Überprüfungen des Finanzamtes genügen. Andernfalls drohen deinen Mandanten horrende Strafen.
Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Steuerfachangestellter arbeiten?
In der Regel kommst du nach deiner Ausbildung bei einer Steuerberaterin bzw. einem Steuerberater unter. Unter deren Aufsicht führst du die Finanzbuchhaltung für die Kunden.
Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüferinnen und Steuerbevollmächtigte sind ebenfalls interessante Arbeitgeber für arbeitssuchende Steuerfachangestellte mit deinen Kenntnissen.
Nach deiner Ausbildung kannst du außerdem zurück an die Berufsschule wechseln, um dein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Der Lehrermangel macht nämlich selbst vor diesen Einrichtungen nicht Halt.
Was verdiene ich als Steuerfachangestellter nach meiner Ausbildung?
Als Steuerfachangestellte/r schaust du beim Gehalt natürlich ebenfalls, mit welchen Zahlen du agieren darfst. Nach deiner Lehrzeit wirst du vorerst mit durchschnittlich 25.000 Euro im Jahr vorliebnehmen müssen. Die Spitzenverdiener in diesem Berufszweig verdienen bis zu 45.000 Euro, was beinahe dem doppelten Einstiegsgehalt entspricht. Wenn du dein Fach verstehst, wird das also sehr attraktiv vergütet.
Über den Großteil deiner Karriere verdienst du wahrscheinlich 35.000 Euro brutto im Jahr – wie die meisten deiner Berufskollegen.
Welche Arbeitszeiten habe ich als Steuerfachangestellter?
Ein sehr großer Vorzug dieses Jobs ist sicherlich die geregelte Arbeitszeit. Du beginnst deinen Arbeitstag am frühen Morgen und begibst dich nach acht bis neun Stunden wieder auf den Heimweg. Überstunden sind bei einer größeren Auftragslage nicht auszuschließen, können aber zeitnah wieder ausgeglichen werden.
Es passiert eher selten, dass du am späten Abend noch einmal mit den Mandanten zusammentriffst, um offene Fragen zu klären. Die meisten Kunden nehmen sich dafür am Vormittag oder Nachmittag die nötige Zeit.
Gibt es Besonderheiten im Job als Steuerfachangestellte/r zu beachten?
In deinem neuen Beruf ist die Organisation deiner Arbeitsabläufe sehr wichtig. Terminabsprachen und Deadlines müssen stets eingehalten werden, um deine Reputation zu schützen und um Abrechnungen fristgerecht einzureichen.
Mit diesen Zeitvorgaben ist verständlicherweise eine Menge Stress verbunden. Du solltest daher in kritischen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahren können. Druck entfacht ein Feuer in dir, ohne dich sofort auszubrennen. Deine Gelassenheit wird sich dann hoffentlich im gleichen Maße auf deine Mandanten übertragen.
Die Gespräche mit deinen Auftraggebern und Auftraggeberinnen stellen den Kern deiner Arbeit dar. Versuche ihnen dein Vorgehen mit Freundlichkeit und Geduld zu erklären. Bedenke dabei immer, dass dein/e Gegenüber nicht über deine Vorkenntnisse verfügt. Spricht deshalb verständlich und so unkompliziert wie möglich. Unterstreiche in den Unterhaltungen mit deinen Mandanten außerdem immer, dass die Inhalte vertraulich bleiben.
Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Steuerfachangestellter aus?
Ungefähr 90 Prozent aller Arbeitgeber in Deutschland können am Ende des Jahres eine Steuerrückzahlung einfordern. Diese liegt pro Person bei fast 1.000 Euro. Um diesen Betrag zu erhalten, benötigen die Unternehmen aber deine Hilfe, weil sie sich mit dem Steuersystem nicht ausreichend auskennen.
Aus diesem Grund hast du nach deiner Ausbildung gute Chancen in einer Kanzlei für Steuerangelegenheiten unterzukommen. Dein Wissen öffnet dir darüber hinaus die Türen für die Finanzbuchhaltung und das Personalwesen eines Unternehmens. Hier liegt dein Fokus auf der Abrechnung und den Überweisungen der Gehaltszahlungen.
Da das Abitur in der Regel eine Grundvoraussetzung für die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten ist, kannst du im Anschluss eine Hochschule besuchen, um beispielsweise im Studiengang Steuern und Prüfungswesen deinen Bachelor zu erhalten.
Nach einer zehnjährigen Karriere im Steuerwesen bist du ferner in der Lage, die Prüfung zum Steuerberater bzw. zur Steuerberaterin abzulegen. Danach darfst du dich selbstständig machen, um zusätzliche Unabhängigkeit zu erhalten.
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