Welche Tätigkeiten übernimmt eine Fachkraft für Lagerlogistik während der Ausbildung?

Ob Kaffee, Bücher oder Fahrzeugteile – bei der Ausbildung Fachkraft für Lagerlogistik hast du jeden Tag mit Waren zu tun. Dabei hältst du dich abwechselnd am Warenein- und -ausgang, in der Lagerhalle und im Büro auf. Ein sehr vielfältiger und sicherer Job, denn fast jedes Unternehmen, das mit Waren handelt, besitzt dafür ein Lager, ob so groß wie bei einem gigantischen Internethändler oder kleiner wie der Tante-Emma-Laden nebenan.

Ab einer gewissen Menge an Waren braucht der Händler eine Lagerfachkraft, und hier kommst du ins Spiel: Geht neue Ware ein, so hilfst du bei der Entladung aus dem LKW oder vom Container. Du gleichst die Kisten, Fässer oder Pakete mit dem Lieferschein ab. Stimmt die Lieferung mit den angegebenen Mengen überein? Ist etwas defekt oder kam die Lieferung ohne Schaden an?

Sind mehrere Leute am Entladen beteiligt, so überwachst du als Fachkraft für Lagerlogistik die Abläufe. Anschließend werden die Waren eingelagert. Das machst du mit digitaler Unterstützung. Dabei wird gespeichert, wo genau wie viel der Ware an welchem Ort gelagert wird. Eine Aufgabe, die viel Sorgfalt benötigt, denn die Ware muss später rasch gefunden werden.

Deshalb kontrollierst du auch regelmäßig den Bestand und gleichst ab, ob die Waren sich tatsächlich an den im PC gespeicherten Stellen befinden. Bei dieser Gelegenheit prüfst du, ob noch ausreichend Ware vorrätig ist. Wenn nicht, leitest du eine Bestellung in die Wege. Dabei denkst du mit und bestellst bedarfsorientiert. Im Sommer werden andere Getränke als im Winter verkauft. Ist gar eine Hitzewelle angesagt?

Bei der Bestandskontrolle überprüfst du zugleich, ob die Ware sinnvoll gelagert ist. Bei Lebensmitteln beispielsweise stehen jene mit dem kürzesten Mindesthaltbarkeitsdatum stets vorne, neue Lieferungen werden im hinteren Bereich einsortiert.

Auch am Warenausgang ist dein Typ gefragt. Hier wird ausgehende Ware kommissioniert und anschließend fachgerecht verpackt. Kommissioniert? Das heißt, du suchst das vom Kunden bestellte Kaffee-Service mit Hilfe des digitalen Assistenten im Lager und entnimmst es. Gleichzeitig scannst du ein, dass das Service jetzt bei dir ist. So geht es Ware für Ware, bis die gesamte Kundenbestellung komplett ist.

Damit geht’s nun an die Packstation. Du druckst Liefer- und Versandschein aus und buchst das Kaffee-Service sowie alle anderen Waren der Bestellung aus dem Bestand. Fachgerechte Verpackung wählen und Versand einleiten – oft arbeitest du hier mit dem Fahrer Hand in Hand und hilfst ihm beim Einladen.

Was hier ganz einfach klingt, erfordert erhebliches Wissen und Können, das du dir während der Ausbildung in Theorie in Praxis aneignest. Im Betrieb erledigst du von Anfang schon viel, natürlich mit kompetenter Unterstützung und Anleitung.

Im ersten Ausbildungsjahr lernst du alles über Güterannahme, etwa Annahme und Kontrolle per Begleitpapier. In der Berufsschule geht es begleitend um Gefahrgutvorschriften und Richtlinien zur Lagerhaltung.

Bis zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres kennst du dich mit der fachgerechten Einlagerung von Gütern aus und weißt in Theorie und Praxis, wie man Bestände pflegt. Außerdem weißt du über den Güterversand Bescheid und kannst mit Gabelstapler und Co. geschickt umgehen. Zudem kennst du am Ende des zweiten Jahres alle Vorschriften für Verpackung und Transport.

Im dritten Lehrjahr wird unter anderem am guten Ton geschliffen: Professionelle Gesprächsführung mit Kunden und Lieferanten steht auf dem Programm. Dazu hast du zwar schon reichlich Übung aus der Praxis, dennoch werden deine Kenntnisse jetzt noch einmal vertieft. Zudem erfährst du im letzten Jahr alles über fachgerechte Entsorgung und den Umgang mit Reklamationen.

Wie lange dauert die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik und wie ist der Ablauf?

Diesen abwechslungsreichen Beruf erlernst du in drei Jahren. Die Ausbildung erfolgt dual, also einerseits im Betrieb und andererseits an der Berufsschule. So ergänzen sich theoretisches Wissen und praktische Anwendung optimal. Im zweiten Lehrjahr legst du eine Zwischenprüfung ab, am Ende der Ausbildung wirst du mit der Abschlussprüfung zur Fachkraft für Lagerlogistik. Ausbildungsbetriebe sind meist Unternehmen aus Handel oder Industrie sowie Spediteure.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Fachkraft für Lagerlogistik zu werden?

Eine formale Zugangsvoraussetzung gibt es für diesen Beruf nicht. Der Hauptschulabschluss ist jedoch gern gesehen, die mittlere Reife noch lieber. Gute Noten in Mathematik erhöhen deine Chance auf einen Ausbildungsplatz. Dass du dich gerne körperlich bewegst, zeigst du mit guten Noten in Sport.

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Wo kann ich nach meiner Ausbildung arbeiten?

Mit diesem Job hast du eine sehr große Auswahl an künftigen Arbeitgebern. Du kannst wählen zwischen Betrieben im Groß- und Einzelhandel, Industriebetrieben und Unternehmen, die sich auf Lagerlogistik spezialisiert haben. Letztere verwalten den Bestand anderer Betriebe, die ihre Waren bei ihnen ausgelagert haben. Da du ein derart großes Angebot an möglichen Arbeitgebern hast, kannst du auch deine persönlichen Interessen an bestimmten Waren bei deiner Auswahl einfließen lassen (Bauteile, Kosmetik, Elektroartikel usw.).

In räumlich Hinsicht wirst du dich, je nach Unternehmen, abwechselnd in großen oder kleinen Lagerhallen, im Büro oder auch im Freien aufhalten.

Was verdiene ich als Fachkraft für Lagerlogistik nach meiner Ausbildung?

Als Fachkraft für Lagerlogistik verdienst du in Deutschland durchschnittlich 32.300 Euro im Jahr, also rund 2.691 Euro monatlich. Das Einstiegsgehalt liegt bei durchschnittlich 26.400 Euro jährlich (2.200 Euro monatlich). Die Gehaltsobergrenze liegt bei rund 39.900 Euro im Jahr.

Welche Arbeitszeiten habe ich im Beruf?

In den meisten Lagern wird rund um die Uhr gearbeitet, um Kundenbestellungen zügig auszuliefern. Deshalb arbeiten viele in der Logistik im Schichtdienst: Früh-, Mittel- und Nachtschicht sind die Norm. Je nach Unternehmen wird teilweise auch am Wochenende gearbeitet.

Gibt es Besonderheiten im Job als Fachkraft für Lagerlogistik zu beachten?

Dieser Job ist mit hohem körperlichem Einsatz verbunden, entsprechend fit und bewegungsfreudig solltest du sein. In vielen Lagern trägst du Schutzkleidung: Handschuhe, Sicherheitsschuhe und einen Helm, eventuell auch Warnschutzkleidung und eine Schutzbrille. Der Umfang der Schutzausrüstung hängt von der Branche, den Gütern und deren Gefährlichkeit ab. Arbeit im Hochregallager ist ohne Schutzhelm beispielsweise nicht denkbar.

Weiterhin sind logisches Denken, Organisationstalent und Genauigkeit gefragt. Da es in Lagern öfter mal hoch hergeht, solltest du zudem in der Lage sein, auch bei Stress einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wie sieht meine Zukunftsperspektive aus?

Als Fachkraft für Logistik kannst du dich beispielsweise zum geprüften Logistikmeister oder zur geprüften Logistikmeisterin, zur Betriebswirtin oder zum Betriebswirt für Logistik oder zur geprüften Fachwirt oder zum geprüften Fachwirten für Logistiksysteme weiterbilden. Besitzt du die Hochschulreife, kannst du auch durch ein Studium deine Karriere auf höheres Level heben, etwa durch ein Logistik Bachelor-Studium. Die arbeitsmarktpolitischen Aussichten im Bereich der Logistik sind hervorragend.

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