Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Chemielaborant/in während der Ausbildung?

Als Chemielaborant/in führst du chemische Untersuchungen durch, führst Stoffe zusammen oder trennst sie voneinander. Deshalb lernst du in deiner Ausbildung als erstes die chemischen Stoffe und ihre Eigenschaften kennen. Auch die physikalischen und mathematischen Zusammenhänge der einzelnen Stoffe stehen zu Beginn auf dem Programm. Das sind Grundlagen, um sicher mit Bunsenbrenner, Pipetten und Reagenzgläsern zu hantieren. Immerhin ist der Umgang mit chemischen Stoffen nicht gerade ungefährlich, was man schon an der nötigen Schutzkleidung sieht. Zudem lernst du, wie du deine Arbeiten dokumentierst. Das ist wichtig, um einzelne Schritte später nachvollziehen zu können und dient zugleich der Qualitätssicherung.

Im ersten Ausbildungsjahr lernst du unter anderem, wie man Reaktionsgleichungen aufstellt. Auch die Berechnung von Volumen- und Massenverhältnissen gehört dazu. Genauigkeit und mathematisches Verständnis sind dabei gefragt. Ganz praktisch erhältst du erste Einblicke, wie man Stoffgemische herstellt und trennt.

Im zweiten Ausbildungsjahr geht’s vor allem um organische und anorganische Stoffe. Du lernst nicht nur, was sie voneinander unterscheidet, sondern auch, wie man Verbindungen aus ihnen herstellen kann. In den letzten eineinhalb Ausbildungsjahren steht die Biologie im Vordergrund. Wie identifiziert man Zellen und Mikroorganismen unter dem Mikroskop? Darüber wirst du nach diesem Jahr bestens Bescheid wissen. Auch mit Viren und den von ihnen ausgelösten Infektionskrankheiten kennst du dich nach Ablauf des letzten Ausbildungsabschnitts aus.

Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Chemielaborant/in und wie ist der Ablauf?

Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass die Ausbildung zum Chemielaboranten oder zur Chemielaborantin ganz schön anspruchsvoll ist. Deshalb dauert die Ausbildung nicht nur drei Jahre, sondern dreieinhalb. Sie wird im dualen System durchgeführt, das heißt, zum Teil in einem Ausbildungsbetrieb und zum andern Teil in der Berufsschule. Der Unterricht findet entweder im Blockunterricht statt (beispielsweise drei Wochen Schule, drei Wochen Betrieb im Wechsel) oder ein, zwei Tage Schule wöchentlich, dann jedoch über die dreieinhalb Jahre hinweg durchgehend.

In der Berufsschule geht es nicht nur um Chemie, sondern auch um die Vertiefung deiner Allgemeinbildung, vor allem im Zusammenhang mit deinem künftigen Beruf. Deshalb stehen neben Chemie und Giftkunde auch Fächer wie Biologie, Physik und Umweltkunde auf dem Lehrplan.

Je nach den Gegebenheiten bei dir vor Ort kann ein Teil der Ausbildung auch im Lehrlabor, Berufsbildungswerk oder in einem Ausbildungszentrum stattfinden. Als Ausbildungsbetriebe kommen Chemielabore von Kosmetikherstellern, der Pharmazie oder der Getränkeindustrie in Frage.

Die Abschlussprüfung erfolgt in zwei Teilen: Der erste Prüfungsteil findet am Ende des zweiten Ausbildungsjahres statt und trägt zu 35 % zur Endnote bei. Der zweite Teil der Prüfung wird am Ende der Ausbildung absolviert.

Bei exzellenten Noten in der Berufsschule oder wenn du schon eine andere Ausbildung gemacht hast, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Ein Recht darauf besteht allerdings nicht. Einem Antrag auf Verkürzung der Ausbildungszeit müssen der ausbildende Betrieb und die zuständige Industrie- und Handelskammer zustimmen.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Chemielaborant/in zu werden?

Um eine Ausbildung als Chemielaborant/in anzufangen, solltest du mindestens einen mittleren Schulabschluss wie die mittlere Reife, besser jedoch das Abitur in der Tasche haben. Über die Hälfte der Ausbildungsplätze werden an Abiturienten vergeben. Besitzt du jedoch einen guten mittleren Bildungsabschluss, so hast du trotzdem eine realistische Chance, diesen spannenden Beruf zu erlernen. Das gilt ganz besonders, wenn du gute Noten in Chemie, Physik, Biologie und Englisch mitbringst. .

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Chemielaborant/in arbeiten?

Deine möglichen künftigen Einsatzorte als Chemielaborant/in sind sehr vielfältig. In der chemischen und pharmazeutischen Industrie gibt es viele Unternehmen, die Chemielaboranten und Chemielaborantinnen beschäftigen. Generell wirst du fast immer im Labor arbeiten. In der Farben- und Lackindustrie, in der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie sind das meist Forschungs- und Produktionslabore. Auch Umweltämter sowie Hochschulinstitute in den Bereichen Medizin und Naturwissenschaft sind interessante Arbeitgeber. Falls es in deiner Nähe Ämter zur Untersuchung und Überprüfung von Materialien gibt: Auch dort kannst du dich bewerben.

Je nach Fachbereich unterscheiden sich die Arbeitsinhalte beim einen vom anderen Unternehmen. Falls du bestimmte Vorlieben hast, etwa für Getränke, Kosmetik oder Medikamente, so ist es klug, nach Möglichkeit schon einen entsprechenden Ausbildungsbetrieb in dieser Richtung zu finden.

Was verdiene ich als Chemielaborant/in nach meiner Ausbildung?

Dein durchschnittliches Gehalt als Chemielaborant/in liegt in Deutschland bei 43.878 Euro jährlich (rund 3.657 Euro monatlich). Das Anfangsgehalt liegt bei 27.259 Euro im Jahr, rund 2.271 Euro monatlich. Die jährliche Gehaltsobergrenze wird mit 60.288 Euro im Jahr erreicht. In den Werten sind die Daten sämtlicher Bundesländer enthalten.

Welche Arbeitszeiten habe ich als Chemielaborant/in?

Je nachdem, in welchem Betrieb du arbeitest, kann deine Arbeitszeit zeitliche Flexibilität von dir erfordern. Mancherorts wird im Schichtdienst gearbeitet, sodass in Früh- und Spät-, eventuell auch Nachtschicht gearbeitet wird. Bei anderen Unternehmen ist Gleitzeit üblich. Das heißt, dass die gesamte Anzahl an Arbeitsstunden vereinbart wird. Innerhalb eines großzügigen Zeitfensters kannst du kommen und gehen, wie du möchtest – solange du die Gesamtzahl deiner Stunden einhältst.

Gibt es Besonderheiten im Job als Chemielaborant/in zu beachten?

Ja, in diesem Job wird generell mit Schutzkleidung, also dem berühmten weißen Kittel, sowie Schutzbrille gearbeitet. Die Brille kannst du sicher abnehmen, wenn du Daten in den PC eingibst, doch bei der Arbeit mit Chemikalien ist der Arbeitsschutz unumgänglich. Dagegen solltest du also nicht gerade eine Abneigung haben. Vielleicht probierst du es einmal aus, einige Stunden mit Kittel und Schutzbrille zu verbringen, um ein Gefühl dafür zu bekommen?

Von deinem Wesen her bist du als Mensch mit hohem Verantwortungsgefühl, gutem Beobachtungsvermögen und einer hohen Aufmerksamkeit hervorragend für diesen Beruf geeignet. Du liebst es, wissenschaftliche Abläufe zu planen, auszuführen und hinterher akribisch zu dokumentieren? Perfekt. Auch manuelle Geschicklichkeit ist ein Pluspunkt – wem ständig alles aus der Hand fällt, der ist für ein Labor nicht gerade eine Bereicherung. Nicht zu vergessen auch, dass bei deiner Arbeit oftmals Hand in Hand geforscht wird. Es ist empfehlenswert, dass du eine Neigung zum Teamplayer hast.

Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Chemielaborant/in aus?

Die Zukunftsperspektive ist sehr gut, denn gut ausgebildete Fachkräfte werden sowohl in der Produktion als auch in der Forschung gesucht. Zudem kannst du dich weiterbilden, beispielsweise zum/zur Techniker/in mit Spezialisierung Chemietechnik oder zum/zur Industriemeister/in. Fortbildungen werden oft auch betriebsintern angeboten. Zur Weiterbildung gehst du auf eine Technikerschule. Mit Abitur steht dir sogar ein Studium offen, etwa den Studiengängen Chemie, Biochemie oder Chemie-Ingenieurswesen, jeweils mit Bachelorabschluss.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.