Umgang mit schwierigen Mitarbeitern: Low Performer und Querulanten erfolgreich führen
Im Job entstehen manchmal gute Freundschaften. Der Nachbar im Büro kann zum guten Genossen werden, mit dem die Kollegen viel Spaß haben und auch anstrengende Arbeitstage und stressige Anordnungen einfacher ertragen können. Leider sind aber andere Mitarbeiter wiederum oft nicht die Lösung, sondern eher ein großes Problem.
Solche schwierigen Kollegen gibt es an nahezu jedem Arbeitsplatz und solche Menschen können dafür sorgen, dass sich die acht Stunden Arbeitszeit wie eine beklagenswerte Endlosigkeit anfühlen, in der nahezu jede Minute der Arbeit zu sehr viel Verdrossenheit und Frust führt. Dennoch gehört es zum unvermeidlichen Teil einer Führungsaufgabe dazu, den Umgang mit schwierigen Mitarbeitern zu koordinieren.
Wie Sie mit schwierigen Mitarbeitern umgehen sollten? Mehr dazu in diesem Beitrag. ⬇️
Inhalt
Low Performer oder schwieriger Mitarbeiter - Was ist der Unterschied?
Einen Low Performer erkennen Sie daran, dass dieser Mitarbeiter nicht die erforderliche Leistung erbringt, um seine Rolle in einem Unternehmen erfolgreich auszuführen. Das kann verschiedene Gründe haben, wie beispielsweise mangelnde Fähigkeiten, fehlende Motivation oder unzureichende Arbeitsbedingungen. Im Allgemeinen ist ein Low Performer jedoch bereit und in der Lage, seine Leistung zu verbessern, wenn er die notwendige Unterstützung und Schulung erhält.
Ein schwieriger Mitarbeiter ist jemand, der in der Regel eine negative Einstellung hat und das Arbeitsumfeld durch unprofessionelles Verhalten oder mangelnde Zusammenarbeit stört. Schwierige Mitarbeiter können eine Vielzahl von Problemen verursachen, wie zum Beispiel Konflikte mit Kollegen oder Kunden, mangelnde Produktivität oder sogar Verletzungen von Unternehmensrichtlinien. Auch besserwisserische Kollegen und faule Mitarbeiter können schwierig sein. Im Gegensatz zu einem Low Performer ist ein schwieriger Mitarbeiter möglicherweise nicht bereit oder in der Lage, sein Verhalten zu ändern, selbst wenn er entsprechende Unterstützung und Schulung erhält.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein Arbeitnehmer sowohl ein Low Performer als auch ein schwieriger Mitarbeiter sein kann. In diesem Fall muss Sie als Führungskraft Lage sein, die spezifischen Probleme des Mitarbeiters zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um das Verhalten und die Leistung des Mitarbeiters zu verbessern.
Welche Typen von schwierigen Mitarbeitern gibt es?
Die besondere Begabung der verworrenen Kollegen besteht oft darin, es stets zu schaffen, sehr viel Lob für die eigene Arbeit zu bekommen, selbst wenn diese eigentlich nicht von ihnen selbst erledigt wurde. Für diejenigen, welche aber den Ärger und den Stress mit der jeweiligen Aufgabe hatten, ist dies meist ein Grund für Frust. 🤦
Das unkollegiale Verhalten zeigt sich oftmals an besserwisserischem Getue, bedeutungslosen Streitigkeiten, aufbrausenden Ausrastern, Gemeinheiten und Konfrontationen. Ein schlechtes Arbeitsverhältnis zwischen den Kollegen oder zum Vorgesetzten lenkt ab, beeinträchtigt die Kondition und Demotivation. Ebenfalls Frust, Krankheit oder mögliche Schlafprobleme können die Folgen einer solch schlechten Zusammenarbeit sein.
Schwierige Kollegen gibt es in sehr vielen Varianten. Jeder hat diese in irgendeiner Form schon einmal erlebt und kann entsprechend viele Geschichten darüber erzählen. Die Realität im Umgang mit den schwierigen Kollegen ist im Arbeitsalltag oftmals sehr schwer, auch wenn viele Betroffene diesen Aspekt am liebsten ausblenden würden. Jedoch müssen diese sich meistens mit schwierigen Kollegen abfinden, mit diesen zusammenarbeiten und zurechtkommen.
Wo aber viele unterschiedliche Persönlichkeiten, Meinungen und Arbeitsweisen aufeinandertreffen – und dies über den Zeitraum von etwa acht Stunden am Tag – wird unabwendbar nicht jeder gut mit den Kollegen auskommen. Für ein harmonisches Verhältnis bei der Arbeit sind die Menschen generell zu verschieden.
Aus diesem Grund ist es normal, dass es nicht nur einen Typen von schwierigen Kollegen gibt. Es gibt diese in unzähligen Varianten, welche allesamt auf ihre eigene Art und Weise den Nerv rauben.
Schwierige Mitarbeiter-Typen erkennen
Der Krawallmacher:
Diese Art von schwierigen Mitarbeitern macht sehr schnell auf sich aufmerksam und ist sehr leicht zu erkennen, denn sie ist einfach zu laut. Egal, ob der Kollege nun den ganzen Tag telefoniert, auf seiner Tastatur schreibt oder scheinbar gar nichts tut – um diesen herum besteht stets eine sehr hohe Lautstärke, welche für die Kollegen zu einem stetig wahrnehmbaren Hintergrundgeräusch und somit zu einer fortwährenden Nervenquelle wird, weil ein konzentriertes Arbeiten somit unmöglich ist.
Der Mobber:
Dieser Typ ist besonders schlimm. Er diffamiert, beleidigt, intrigiert und schließt andere Kollegen meistens aus Gesprächen aus. Mobber sind eine sehr gefährliche Form von Kollegen, aber in vielen Unternehmen oftmals Realität. Diese können durch ständiges Mobbing dafür sorgen, dass die Betroffenen unter psychischen Problemen leiden und sich somit krank zur Arbeit melden. 🙅🏼♂️
Der Hilfsbedürftige:
Hilfsbedürftig oder einfach nur faul? Ein weiterer Kollege, mit dem es sich schwer arbeiten lässt. Generell gehört die Hilfsbereitschaft im Arbeitsleben zum guten Ton und fast niemand lehnt ab, wenn ein Kollege eine Frage hat oder Hilfe bei seinen Aufgaben benötigt. Einige Kollegen aber übertreiben es mit der eigenen Hilflosigkeit und scheinen keine Aufgabe allein meistern zu können. Bei diesen schwierigen Kollegen kann schnell die Frage aufkommen, mit welchen Qualifikationen diese den Job eigentlich erhalten haben. Es kann frustrierend sein, mit faulen Kollegen umzugehen, aber versuchen Sie, mit Ihrem Kollegen zu sprechen und ihm klarzumachen, dass Sie sich darüber ärgern, dass er nicht seinen Teil beiträgt.
Der Unzuverlässige:
Dann gibt es noch die unzuverlässigen Kollegen. Diese sagen oft, dass sie eine Aufgabe erledigen oder sich um bestimmte Dinge sofort kümmern. Was für die anderen Kollegen erstmal gut klingt, ist es jedoch leider oftmals nicht. Denn meistens passiert es, dass Aufgaben von dem Kollegen nicht erledigt werden und andere Mitarbeiter dies tun müssen, was für diese eventuell mit Überstunden verbunden ist. Für die Kollegen, welche sich auf die Aussage des unzuverlässigen Kollegen verlassen haben, können dann meist brenzlige Situationen entstehen, da oft ohnehin schon ein hoher Zeitdruck besteht.
Der Schleimer:
Auch der Schleimer kann im Job zu einem großen Problem werden. Wenn dieser schlimme Kollege im Moment nicht im Büro zu finden ist, kann er sicherlich bei Ihnen in der Chefetage gefunden werden. Vermutlich bedankt er sich für ein gutes Gespräch, lobt die Neuerungen, welche Sie im Unternehmen durchgesetzt haben oder bietet sich selbst an, zusätzliche Aufgaben übernehmen zu können. Solche Schleimer sind niemals beliebt – doch es gibt sie überall, weil sie hoffen, durch Einschleimen einen Vorteil zu erlangen. 😒
Maßnahmen zum Umgang mit schwierigen Mitarbeitern
Um mit solchen Kollegen erfolgreich zusammenzuarbeiten, müssen die Mitarbeiter keine guten Freunde sein. Daher ist es nicht notwendig, dass sie die gleichen Ansichten haben oder sich im Charakter ähneln. Oftmals sind es die Unterschiede zwischen den Kollegen, welche für optimale Ergebnisse sorgen, weil verschiedene Charaktere die Stärken des anderen ausschmücken und Schwächen wettmachen.
Ihre Angestellten sollten sich bemühen, ihre Arbeitskameraden sehr gut kennenzulernen. Das gilt vor allem für besonders schwierige Kollegen. Es sollte darauf geachtet werden, wo Grenzen gezogen werden müssen und welche Aspekte den Kollegen dabei wichtig sind. Mögliche Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit können dann beizeiten erkannt und mit den geeigneten Maßnahmen erfolgreich gemeistert werden.
Die Kommunikation zwischen Kollegen ist immer wichtig. Je früher die Mitarbeiter eventuelle Schwierigkeiten und Probleme ansprechen, desto besser ist es. Wird das Missbehagen über die Kollegen so groß, dass die Mitarbeiter schlechte Laune haben, wenn sie diese nur sehen, dann ist es für eine nutzbringende Lösung meistens schon zu spät.
Aus diesem Grund sollte rechtzeitig das Gespräch gesucht werden. Hierbei sollte dem betroffenen Kollegen sachlich und direkt erklärt werden, was an dem gezeigten Verhalten nicht zielführend ist. Der Arbeitnehmer sollte nach seinen Ansichten gefragt werden und zugleich müssen die Antworten ernst genommen werden. Ebenfalls sollten positive Betrachtungsweisen thematisiert werden. So ist ehrliche Hochachtung und Ansehen besonders wichtig, um mögliche Konflikte entspannen zu können. Ebenfalls sollte die eigene Perspektive erklärt werden.
Schwierige Mitarbeiter führen: Tipps für Führungskräfte
Neben ausführlichen Gesprächen unter Ihren Mitarbeitern und dem Knowledge Sharing sollten auch Sie als Vorgesetzter oder Arbeitgeber aktiv werden. Es gibt einige Maßnahmen, die verhindern, dass Ihre Teams durch schwierige Mitarbeiter und Low Performer ineffizient arbeiten.
Was zunächst vielleicht unerreichbar scheint, kann sich als sehr effektiv herausstellen:
Identifizieren Sie das Problem: Identifizieren Sie das spezifische Verhaltens- oder Leistungsproblem des Mitarbeiters und machen Sie sich klar, welche Auswirkungen es auf das Team und das Unternehmen hat.
Hören Sie Ihrem Mitarbeiter einfach zu: Als Top-Führungskraft sollten Sie stets aufmerksam sein, wenn es einem Angestellten nicht gut geht. Führen Sie regelmäßig Mitarbeitergespräche. Nur wenn Sie die Sichtweise des Mitarbeiters und die Situation, in der sich der Mitarbeiter befindet, verstehen, können Sie die Gesamtlage verbessern. Der oftmals als schwierig bezeichnete Mitarbeiter wird es Ihnen mit einer positiven Verhaltensweise danken, wenn er sich gehört fühlt und Sie das Problem gemeinsam bewältigen können. 👂
Kommunizieren Sie klar: Damit erst gar nicht Probleme mit Ihren Angestellten auftreten, ist es unbedingt erforderlich, dass Sie Ihren Mitarbeitenden regelmäßig Feedback erteilen. Auch wenn es manchmal hart ist, zeigt es Wirkung. Beachten Sie, dass Sie zunächst die Abwehrhaltung Ihres Arbeitnehmers reduzieren und ihm in einem zweiten Schritt mit allen notwendigen Informationen versorgen, damit er sich verbessern kann. Geben Sie klare Erwartungen und Fristen an, um das Problem zu lösen.
Seien Sie stets konsequent: Wenn Aufgaben nicht rechtzeitig erledigt werden, sollten Sie stets sofort reagieren, sodass Sie Ihren Mitarbeitern klare Grenzen aufzeigen. Sollten Sie Ihre Angestellten mehrmals ermahnen müssen, werden Sie präziser und formulieren Sie eine klare negative Konsequenz, die aus der unangebrachten Verhaltensweise resultiert.
Konsultieren Sie dabei nie andere Mitarbeiter, sondern sprechen Sie sich bei einer möglichen Abmahnung stets mit der Personalabteilung ab.
Es ist wichtig, dass Sie als Führungskraft konsequent und fair bleiben, während Sie mit schwierigen Mitarbeitern umgehen. Behandeln Sie jeden Mitarbeiter respektvoll und professionell und handeln Sie stets im besten Interesse des Teams und des Unternehmens.
Schwierige Mitarbeiter loswerden - Was sagt das Arbeitsrecht?
Sie haben Ihren Mitarbeiter bereits in die Schranken gewiesen und ihm Grenzen gesetzt, aber der Mitarbeiter verbreitet immer noch schlechte Stimmung, hetzt Kollegen auf oder verhält sich respektlos.
Das Entlassen von Mitarbeitern sollte immer eine letzte Option sein und nur in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Wenn Gespräche mit einem schwierigen Mitarbeiter keine Wirkung zeigen, gibt es einige Schritte, die Führungskräfte unternehmen können:
In Deutschland ist das Kündigungsrecht durch das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) geregelt. Das Gesetz schützt Arbeitnehmer vor ungerechtfertigten Kündigungen und gibt Arbeitgebern nur begrenzte Möglichkeiten, Mitarbeiter zu entlassen. Ein Arbeitgeber kann nur dann kündigen, wenn ein „wichtiger Grund“ vorliegt und alle anderen Optionen ausgeschöpft wurden.
Wenn Gespräche mit einem schwierigen Mitarbeiter keine Wirkung zeigen, kann der Arbeitgeber folgende Schritte unternehmen:
Dokumentation: Der Arbeitgeber sollte alle Vorfälle und Probleme im Zusammenhang mit dem schwierigen Mitarbeiter genau dokumentieren. Datum, Zeitpunkt, Ort und Beschreibung des Verhaltens oder der Probleme sollten festgehalten werden. Diese Dokumentation kann später als Beweismittel dienen, wenn ein rechtlicher Konflikt entsteht.
Abmahnung: Bevor ein Arbeitgeber eine Kündigung ausspricht, muss er in der Regel dem Mitarbeiter eine Abmahnung erteilen. Eine Abmahnung ist eine schriftliche Rüge, die dem Mitarbeiter mitgeteilt wird, um ihn über sein Fehlverhalten zu informieren und ihn aufzufordern, sein Verhalten zu ändern. Eine Abmahnung ist auch ein wichtiger Schritt, um zu dokumentieren, dass der Arbeitgeber versucht hat, das Problem zu lösen, bevor er zur Kündigung übergeht.
Interne Versetzung: Wenn der Mitarbeiter aufgrund von Verhaltensproblemen in einer bestimmten Position nicht mehr tragbar ist, kann der Arbeitgeber ihm eine interne Versetzung anbieten. Eine interne Versetzung kann dazu beitragen, das Problem zu lösen, indem der Mitarbeiter in eine Position versetzt wird, die besser zu ihm passt oder in der er seine Fähigkeiten besser einsetzen kann.
Auflösungsvertrag: Eine weitere Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis zu beenden, besteht darin, einen Auflösungsvertrag mit dem Mitarbeiter zu vereinbaren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Mitarbeiter zustimmt, das Arbeitsverhältnis zu beenden.
Kündigung: Wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind und das Verhalten des Mitarbeiters immer noch nicht verbessert wird, kann die Kündigung des Arbeitsverhältnisses die letzte Option sein. Eine Kündigung ist jedoch nur zulässig, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Ein wichtiger Grund kann beispielsweise vorliegen, wenn der Mitarbeiter Straftaten begeht, wiederholt gegen Arbeitsanweisungen verstößt oder seine Arbeit trotz Abmahnung nicht verbessert.
Führungskräfte sollten sich immer an HR-Experten wenden, um sicherzustellen, dass sie die besten Schritte unternehmen und um rechtlichen Konflikten vorzubeugen.
Fazit: Kommunikation und klare Grenzen sind der Schlüssel im Umgang mit schwierigen Mitarbeitern
Sie sehen, dass der Umgang mit schwierigen Mitarbeitern eine wahre Herausforderung sein kann. Zum Glück gibt es einige bewährte Strategien, die Ihnen dabei helfen können. Regelmäßiger Wissensaustausch, rechtzeitige Gespräche zwischen den Kollegen und das Aufzeigen klarer Konsequenzen bei Fehlverhalten durch Sie als Vorgesetzter können Probleme mit schwierigen Mitarbeitern vorbeugen.
Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit schwierigen Mitarbeitern um? Lassen Sie uns in den Kommentaren wissen! ⬇️
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Bildquelle: „Mitarbeiter mit Eselsmütze“ ©AndreyPopov – istockphoto.com, „Kollegen streiten“ ©AndreyPopov – istockphoto.com, „Wütende Chefin“ ©fizkes – istockphoto.com
- Kategorie: Personalmanagement, Personalführung, Allgemein
- 28. April 2023