Corporate Influencer: Mitarbeiter als Markenbotschafter für Ihr Unternehmen einsetzen
OBI hat es bereits 2008 in seinem Werbeclip vorgemacht. Zur eingängigen Melodie des Rock-Klassikers der Band Queen „We Will Rock You“ singen und rocken die Mitarbeiter des Baumarktes auf sympathisch unprofessionelle Art und Weise ihr „Wie, Wo, Was weiß OBI!“ Sie vermitteln damit auf positive und humorvolle Weise zugleich Nähe wie auch den Willen, dem Kunden bei jeder Frage zur Seite zu stehen. Die eigene Belegschaft als Markenbotschafter einzusetzen ist Trend im Personalmarketing.
Mehr und mehr Unternehmen schauen sich in ihrer Mitte nach Werbegesichtern um. Die anonyme Darstellung von Fakten und Produktvorteilen kommt dagegen immer weniger an. Wer ein Elektrogerät kaufen möchte, interessiert sich zwar zunächst für die technischen Beschreibungen, ob das Gerät jedoch gekauft wird, entscheidet sich oft anhand der Bewertungen von zufriedenen oder unzufriedenen Nutzern, mit denen sich der Kunde identifiziert. Echte Menschen also, denen man Glauben schenken darf.
Dabei wird das Thema Authentizität großgeschrieben. Es geht weniger um die klassischen und prominenten Werbehelden als vielmehr um normale Menschen, also Mitarbeiter und Kunden, die für Werbezwecke eingesetzt werden und die entsprechenden Botschaften nach außen tragen. Anonyme Aussagen einer nicht sichtbaren Firmenleitung über Produkte, Unternehmenswerte oder auch über das Arbeitsklima wirken dagegen wenig überzeugend.
Was sind Corporate Influencer?
Glaubwürdigkeit vermitteln, gute Mitarbeiter gewinnen und den Bekanntheitsgrad steigern – das sind für die meisten Unternehmen erstrebenswerte Ziele. Mit Hilfe der eigenen Mitarbeiter, sogenannte Corporate Influencer oder Markenbotschafter, wird genau dies erreicht. In der Regel sind damit offizielle Influencer gemeint, die ihre News im offiziellen Auftrag des Auftraggebers posten.
Corporate Influencer nutzen ihre eigenen sozialen Netzwerke, um zusätzlich zu ihren privaten Posts auch motiviert und positiv über ihren Firmenalltag zu berichten oder gezielt Unternehmensthemen zu verbreiten. Damit unterstützen sie die digitale Außenkommunikation von Ihrem Unternehmen und geben diesem in den sozialen Medien ein sympathisches Gesicht. Darüber hinaus produzieren sie Content, der zielgruppengerecht ist und ankommt.
Arbeitgeber sehen in Corporate-Influencer-Programmen eine große Chance, um die eigenen Inhalte sehr viel persönlicher einem breiten Publikum anzubieten. Das geschieht auf vielfältige Weise in Form von Videos, Fotos oder anderen Veröffentlichungen auf Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn, Tik Tok oder Youtube-Kanälen.
Die geposteten News der Angestellten können sich beispielsweise mit der eigenen Tätigkeit am Arbeitsplatz beschäftigen oder Einblicke in Projektarbeiten oder Produktpräsentationen geben. Die Rahmenbedingungen hierfür erfährt der Mitarbeiter über Briefings seines Arbeitgebers.
Employer Branding und Personalmarketing durch Social Media
Im Personalmarketing sind eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Corporate Influencer nicht mehr wegzudenken. Wer sonst könnte den Arbeitsalltag so schmackhaft vermitteln, wie ein motivierter Angestellter, der ehrlich und positiv darüber berichtet!
Auch sind persönliche Beziehungen hilfreich im Personalmarketing – sowohl bei der Suche nach potenziellen Kandidaten als auch bei der Ansprache derselben. Karrierenetzwerke wie beispielsweise LinkedIn bieten dafür einen passenden Wirkungskreis.
Im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte braucht es geeignete Marketingkonzepte, um eine attraktive Arbeitgebermarke zu schaffen. Darüber hinaus benötigen Sie aber auch Markenbotschafter, die Ihre Unternehmenswerte einer größeren Öffentlichkeit, ihren eigenen Followern, präsentieren. Denn Sie wollen Ihre potenziellen Kandidaten ja mit einer bestimmten Botschaft erreichen und sie von Ihrem Betrieb überzeugen.
Blogger, die sich auf eine bestimmte Branche oder ihr eigenes Unternehmen fokussieren, erzielen besonders hohe Interaktionsraten. Ihre Anhänger sind an den ausgewählten News interessiert und so werden Inhalten auch häufig geteilt und anderen Netzwerken zugänglich gemacht.
Markenbotschafter erhöhen ihre eigene Bindung zum Arbeitgeber
Beim Employer Branding auf Social Media geht es nicht nur darum, neue Fachkräfte zu gewinnen. Ebenso wichtig ist der Aspekt der Mitarbeiterbindung. Die Bindung des einzelnen Mitarbeiters ist in hohem Maß abhängig davon, wie in seinen sozialen Netzwerken über Sie als Arbeitgeber gesprochen wird, bzw. wie der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin sich selbst dort über die Firma äußert. Hier übernehmen Corporate Influencer als Meinungsführer eine Vorbildfunktion und können bei Bedarf missverständliche Posts korrigierend ergänzen.
Nur ein begeisterter Mitarbeiter ist ein guter Corporate Influencer
Mitarbeiterzufriedenheit steht hier an erster Stelle. Wer begeistert von seinem Arbeitgeber ist, wird auch andere begeistern können. Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Blogger und dem Unternehmen ist die Identifikation mit dem Firmenleitbild und den Unternehmenswerten. Gleichzeitig ist es wichtig zu verstehen, dass ein überzeugender Außenauftritt des Mitarbeiters immer auf Freiwilligkeit beruht und nur dann entstehen kann, wenn dieser mit echter Hingabe und Spaß postet. Dies beinhaltet immer ein gewisses Maß an Autonomie und Freiheit in den digitalen Äußerungen.
Dass hierdurch der Kommunikationsprozess nicht mehr vollständig kontrollierbar ist, ist möglicherweise zunächst gewöhnungsbedürftig für Sie als Führungskraft, macht die Veröffentlichung jedoch noch glaubwürdiger. Die eigenverantwortlichen Kommentare des Mitarbeiters auf seinen Social Media Profilen, die nicht von Ihnen reguliert oder kontrolliert wurden, sind eine Chance zur authentischen Kommunikation mit verschiedenen Zielgruppen. Influencer-Marketing bedeutet auch, alte Denkmuster aufzugeben und auf Vertrauen und flache Hierarchien zu setzen.
Corporate Influencer können ebenfalls für die firmeninterne Kommunikation eingesetzt werden, indem sie sich beispielsweise als Meinungsführer für spezielle Themen positionieren oder in internen digitalen Foren den Gedankenaustausch zwischen Mitarbeiter fördern.
Beispiele für erfolgreiche Corporate Influencer Programme
Der Onlinehändler OTTO sieht die Zukunft des Personalmarketing im Corporate Influencer-Marketing und startete bereits 2017 sein Jobbotschafter-Programm. Über 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werben nach einer entsprechenden Aus- und Weiterbildung in ihren eigenen Netzwerken mit echten Erlebnissen aus ihrer Arbeitswelt für den Arbeitgeber OTTO. Begehrten Fachkräften soll so die Firmenkultur und vor allem die positive Arbeitsatmosphäre bei OTTO nahegelegt werden.
Auch IKEA setzt mit einem Youtube Kanal auf Employer Branding mithilfe von Social Media und auf die Werbewirkung von Betriebsangehörigen. Ikea zeigt sich damit sympathisch und hautnah. Mitarbeiter teilen ihre Leidenschaft für modernes Wohnen und kreative Einrichtung und sorgen damit nebenbei für positive und emotionale Reaktionen bei ihren Followern.
Von der Authentizität der Markenbotschafter profitieren
Influencer haben grundsätzlich einen großen Einfluss auf die Leser ihrer Beiträge. In ihren thematischen Blogs erreichen sie ihre Zielgruppe direkt und hinterlassen mit überzeugenden und inspirierenden Geschichten einen bleibenden Eindruck. Dabei kommt es nicht immer auf die Größe des Netzwerks an. Auch Mitarbeiter mit einem überschaubaren Social Media Netzwerk können ein wirkungsvolles Instrument sein, um das Ansehen Ihrer Marke zu steigern.
Arbeitgeber können mit dem geeigneten Personalmarketing von der Authentizität ihrer Mitarbeiter profitieren, wenn sie es schaffen, sich nicht durch Hindernisse abschrecken zu lassen. Gerade laienhaft gefilmte oder formulierte Geschichten aus dem Arbeitsalltag wirken oft glaubwürdiger als perfekte Inszenierungen eines Profis.
Auch in kleinen Unternehmen lohnt sich das Employer Branding auf Social Media. Neben einer fachlichen Unterstützung durch die Führungsebene ist es dabei selbstverständlich, das Engagement der Mitarbeiter im Netz als Arbeitszeit zu akzeptieren. Nur im gemeinschaftlichen und respektvollen Austausch kann eine langfristige Influencer-Marketingstrategie aufgebaut und so das Firmenbild zielgruppengerecht nach außen transportiert werden.
Fazit
Die Zeiten, in denen Fakten und Produktvorteile anonym dargestellt wurden, sind vorbei. Ob es letztendlich zu einem Kauf kommt, wird oft anhand positiver oder negativer Bewertungen von Nutzern entschieden. Entscheidend ist dabei, dass diese Personen authentisch wirken und die Botschaft einer Marke glaubwürdig nach außen tragen. Corporate Influencer können mit ihren Social Media Kanälen genau dies erreichen. Auch im Personalmarketing werden sie zunehmend für das Employer Branding eingesetzt.
Setzen Sie in Ihrem Unternehmen auf Corporate Influencer bzw. Markenbotschafter? Hinterlassen Sie uns doch gerne einen Kommentar mit Ihren Erfahrungen.
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