Industrie Jobs
Stellenangebote in der Industrie finden nicht immer die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Dabei bieten u. a. die Pharma-Industrie, die chemische Industrie, Metallindustrie, Lebensmittelindustrie und die Elektroindustrie jede Menge interessante Jobs, besonders als Produktionsmitarbeiter/in. Industriebetriebe stehen vor einer doppelten Herausforderung. Der demographische Wandel lässt in den kommenden Jahren vielen Mitarbeitende das Rentenalter erreichen. Dann sind diese Wirtschaftszweige aktuell einem tiefgreifenden Wandel unterzogen. Mit Industry 4.0 halten neue Konzepte und viel IT Einzug in die industrielle Produktion.
Daher wird das traditionelle Blaumann-Image den heutigen Anforderungen nicht gerecht. Gerade die computergestützte Fertigung braucht neue Profile von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, um mit deren Hilfe die notwendigen Produktivitätsgewinne zu realisieren, die den Exportweltmeister Deutschland weiter vorne mitschwimmen lassen.
Es genügt heute nicht mehr, lediglich seine Muskelkraft zur Verfügung zu stellen. In der modernen Fertigung herrscht der Anspruch, das Produkt, Halbzeug oder den Werkstoff auf Anhieb anforderungsgemäß herzustellen. Damit geht einher, dass viele Kontroll- und Dokumentationsschritte heute vom/von der Produktionsmitarbeiter/in ausgeführt werden, der/die natürlich die Zusammenhänge in der Fertigung überblicken muss.
Diese Entwicklung bietet vor allem auch Kandidat/innen im Quereinstieg gute Chancen, da es für viele Berufsfelder keine dezidierten Ausbildungen gibt und du über die Erfahrung und Einarbeitung im Betrieb in die jeweiligen Stellen rückst. Nicht von Ungefähr schalten die betroffenen Unternehmen kontinuierlich Stellenangebote, um möglichst breit gefächert nach neuen Kollegen und Kolleginnen zu suchen.
Welche Berufe sind im Bereich Industrie vertreten und welche Aufgaben erfüllen sie?
Die industrielle Fertigung bietet viele Berufsfelder, in die du dich je nach fachlicher Voraussetzung einfinden kannst. Ungelernte Kräfte beginnen typischerweise mit Verpackungs- und Versorgungstätigkeiten für den industriellen Prozess. Hilfs- und Betriebsstoffe müssen kontinuierlich bereitgestellt werden, damit die meist kostenintensiven Produktionsanlagen optimal laufen.
Im nächsten Kompetenzschritt und mit der entsprechenden Einarbeitung übernimmst du bereits Hilfstätigkeiten beim Einstellen und Rüsten der Produktionslinien. Mit weiterer Erfahrung und entsprechender Weiterbildung stehen dir auch verantwortungsvolle Tätigkeiten z. B. als Maschinenbediener/in oder sogar Maschinenführer/in offen.
Gelernte Kräfte finden je nach fachlicher Ausrichtung eine Vielzahl von möglichen Jobs. Mit einer technischen Ausbildung findest du Aufgaben z. B. in der Wartung der Anlagen und Maschinen. Eine moderne Fertigung ist ein Puzzle von vielen untereinander verbundenen Aggregaten, die natürlich regelmäßig gewartet werden müssen, um die ungeplanten Ausfälle auf ein Mindestmaß zurück zu führen. Keine Produktionsline arbeitet heute ohne Steuerungssoftware. Spezialisten und Spezialistinnen, die sich in diesem Fachgebiet auskennen sind gefragte Kandidaten und Kandidatinnen.
Weiterhin bieten die verschiedenen Arbeitsschritte des Qualitätssystems viele interessante Berufsbilder. Du solltest nicht glauben, dass nur die Anforderungen in der Pharma-Industrie hier besonders hoch sind. Jede Produktion muss sich ihrer Verantwortung stellen und die eingesetzten Rohstoffe prüfen, die Fertigungslose rückverfolgbar machen und sämtliche Kontrollen und Aufzeichnungen entsprechend der Qualitätszertifikate dokumentieren. Auch die technische Bearbeitung von Reklamationen erfordert ein großes Verständnis des Produktionsprozesses, damit die Ursache gefunden und Abstellmaßnahmen eingeleitet werden können.
Oft benötigt die Produktionsleitung versierte Fachkräfte zum Bewältigen der Produktions- und Qualitätsberichte, der Materialbilanz und dem Reporting für die Kostenrechnung. Die Anforderungen an diese Tätigkeiten sind nicht unterschätzen. Sie erfordern genaues Arbeiten und ein perfektes Verständnis von den Abläufen in der jeweiligen Produktionsschritte.
Weiterhin müssen für eine Produktion beständig Ersatzteilen und Hilfsstoffe wie z. B. Verpackungsmaterial beschafft werden. In einer kostenoptimierten Fertigung bedeutet das just-in-time Bewirtschaftung meist knapper Vorräte und daher eine enge Abstimmung mit dem Geschehen an den Anlagen. Hier musst du kurzfristige Änderungen in der Produktplanung proaktiv begleiten, damit nicht kostbare Produktionszeit ausfällt durch das Warten auf fehlendes Verpackungsmaterial.
Das wichtige Thema Projektarbeit sollten wir nicht vergessen anzusprechen. Komplexe Fertigungen bieten permanent Potenziale zur Verbesserung. Hier kannst du „out of the box“-Denken anbringen und bestehende Prozesse bewusst und kreativ von einem anderen Blickwinkel betrachten. Es gehört viel Können dazu, die möglichen Verbesserungen in umsetzbare Vorschläge zu übersetzen und zu dokumentieren. Später ist es dann ein Erfolg, zu sehen, dass dein Projekt im verbesserten Ablauf umgesetzt werden konnte.
Industrie: die Anforderungen
Vor aller beruflichen Ausbildung oder Erfahrung fordern Jobs in der industriellen Fertigung vor allem Disziplin – und das wenigstens in zwei Feldern.
Erstens: Sicherheit steht heute bei allen Betrieben ganz oben. Das gilt sowohl für die Pharma-Industrie, die chemische Industrie, Metallindustrie, Lebensmittelindustrie und die Elektroindustrie, kurz: in allen industriellen Fertigungen. Neben den materiellen Verbesserungen für die Sicherheit am Arbeitsplatz verlangt dieser Schwerpunkt auch von dir eine positive Einstellung zu den damit einhergehenden Regeln; nicht nur zur Vermeidung von Unfällenm, sondern auch zur gegenseitigen Hilfestellung und allgemeinen Aufmerksamkeit.
Zweitens: Wenn die Anlage starten soll, musst du an deinem Platz sein. Das ist so und es lässt sich nicht ändern. Wenn dir Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht liegen sollte, solltest du andere Tätigkeiten in den Blick nehmen. Dann geht industrielle Fertigung häufig auch mit Schichtarbeit einher. Nicht jeder ist dafür gemacht. Wenn es in dein Leben passt, hat dieses Arbeitsmodell auch Vorteile.
Die Industrie ist eines der Arbeitsgebiete, wo du auch ohne Fachausbildung durchaus interessante Tätigkeiten ausüben kannst. Die Vorausbedingung ist aber, dass du ein handwerkliches Geschick und ein Verständnis für Maschinen und Abläufe mitbringst.
Wenn du eine technische Ausbildung abgeschlossen hast und dich in Mechatronik oder Automatisierung auskennst, wirst du ein vielfältiges Betätigungsfeld vorfinden. Dabei ist es wichtig, dass du dich für industrielle Prozesse und Produkte interessierst.
Gehalt: Was verdienst du in der Industrie?
Die Industrie ist natürlich ein breites Feld. Hinzu kommt, dass sich regionale Unterschiede deutliche bemerkbar machen. Die meiste Industrie befindet sich in Bayern, in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen, die sowieso ein anderes Lohnniveau haben als andere Bundesländer.
Im Mittel werden die Löhne und Gehälter von Produktionsmitarbeiter/in angegeben zwischen 23.000 Euro und 61.100 Euro brutto Jahressumme. Bei entsprechender Eignung, durch Weiterbildungen und Karriereschritte werden natürlich auch höhere Gehälter gezahlt.
Die Berufschancen in der Industrie
Es gibt wenig andere Berufsfelder wie die in der Industrie, in der ein so breites Feld für Weiterbildungen und Karrieremöglichkeiten besteht. Selbst wenn die grundsätzlichen Methoden ähnlich sind, jede Fertigung in der Industrie ist eine einzigartige komplizierte Organisation, in der du ein/e für das Unternehmen wertvolle/r Spezialist/in werden kannst. Das gilt natürlich für ausgebildete Fachkräfte.
Aber in dieser Branche gibt es noch viele Möglichkeiten für Karrieren von talentierten Mitarbeitenden ohne Ausbildung. Neben den Tätigkeiten direkt an den Produktionsanlagen eröffnet die genaue Kenntnis der Abläufe zum Beispiel die Möglichkeit, Posten in der Produktionsplanung und Steuerung zu übernehmen. Ein nicht unerheblicher Anteil der Produktivität wird hier gewonnen. Jemand, der aufgrund seiner im Betrieb gewonnen Erfahrung genau weiß, was hier zu tun ist, wird für seinen Arbeitgeber ein/e wertvolle/r Mitarbeiter/in, was sich natürlich auch in der Vergütung zeigt.
Ein/e begabte/r Maschinenführer/in kann perfekt weitergebildet werden zum/zur Team- oder Schichtleiter/in. Mit einer entsprechenden pädagogischen und fachlichen Schulung stehen ihm Tätigkeitsfelder z. B. in der Arbeitssicherheit und Arbeitsplatzorganisation offen, in denen er auf das Verhalten seiner Kollegen und Kolleginnen einen positiven Einfluss nimmt.
Der/Die Wartungstechniker/in, der/die Maschinen perfekt kennt und kaufmännische Ambitionen entwickelt, wird sich auf dem Posten des/der technischen Einkäufer/in für Ersatzteile auch wohl fühlen.
Hinzu kommt, dass viele Unternehmen ihren Mitarbeitern und MItarbeiterinnen Arrangements ermöglichen, um duale Ausbildungen außerhalb des Unternehmens zu folgen. Das ist ein Gewinn für beide Parteien. Das Unternehmen behält die gewonnene Erfahrung im Haus und erhält eine bessere Qualifikation dazu.