Zahlen, Daten, Fakten – wer in der Buchhaltung arbeiten möchte, für den dürfen diese drei Wörter nicht abschreckend klingen. Als Buchhalter oder Buchhalterin spielt man eine wichtige Rolle in einem Unternehmen und hat außerdem verschiedene Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen. Wie du in diesem Job Karriere machst und was du sonst noch alles wissen musst, das erfährst du in diesem Artikel. 

Was ist Buchhaltung eigentlich?

In Deutschland sind Unternehmen dazu verpflichtet, Bücher zu führen. Die Buchhaltung dokumentiert alle Geschäftsvorfälle – also alle Vorgänge, die mit dem finanziellen Vermögen einer Firma zu tun haben – und gehört zu den Aufgaben des externen Rechnungswesens. Buchhalter beschäftigen sich mit den Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens und damit auch mit Rechnungsein- und -ausgängen. Zu ihrem Aufgabenfeld gehören beispielsweise die Verbuchungen von Lohnzahlungen, Krediten, Kundengeschäften, Warenlieferungen, Dienstleistungen und sonstigen Anschaffungen. Sie bearbeiten Steuersachverhalte und berechnen, welcher Umsatz am Ende erzielt wurde. Ihre Arbeit ist wichtig für die Geschäftsleitung, da diese anhand der Auswertungen der Buchhaltung Entscheidungen trifft. 

Buchhalter und Buchhalterinnen sorgen dafür, dass finanzielle Änderungen durch Dokumentation und Organisation auch viele Jahre später noch nachvollzogen werden können und Firmen somit nicht den Überblick über ihre Ausgaben verlieren, was Fehler in der Kalkulation verhindert. Der Beruf ist weit gefächert, weshalb es verschiedene Spezialisierungen gibt. Prinzipiell beschäftigen sich alle Mitarbeiter in der Buchhaltung mit der Dokumentation von Ausgaben und Einnahmen, jedoch liegen Unterschiede in den verschiedenen Bereichen vor. Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Spezialisierungen sind gefordert.

Hier kommen die wichtigsten Bereiche der Buchhaltung.

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Lohnbuchhaltung

Die Lohnbuchhaltung beschäftigt sich vorwiegend mit der Lohn- und Gehaltsabrechnung der Mitarbeiter. Das heißt, sie ist für die korrekte Abrechnung der Löhne und Gehälter sowie der dazugehörigen Sozialleistungen wie Renten- und Krankenversicherungsbeiträge zuständig. Zudem überprüfen Lohnbuchhalter die Einhaltung der geltenden Tarifrechtsbestimmungen und des Arbeitsrechts. Auch Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld fallen in den Aufgabenbereich der Lohnbuchhaltung, ebenso wie die Pflege der Personalakten und eventuell auch die Erstellung von Arbeitsverträgen. 

Finanzbuchhaltung

In der Finanzbuchhaltung werden alle Ausgaben und Umsätze einer Firma erfasst und dokumentiert. Dabei wird genau auf finanzielle Veränderungen geachtet und eine sogenannte Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erstellt, mit der man ermitteln kann, wie gut es dem Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt geht. Auch die Verbuchung von Reisekosten und die Kontrolle des Mahnwesens kann in ihren Aufgabenbereich fallen, ebenso wie Tätigkeiten im operativen Jahres- und Monatsabschluss. 

Kreditorenbuchhaltung

Die Kreditorenbuchhaltung ist eine Unterabteilung der Finanzbuchhaltung. Sie umfasst alle Aufgaben rund um eingehende Rechnungen und beschäftigt sich mit der Beziehung des Unternehmens zu Kreditoren. Kreditoren sind Dienstleister und Lieferanten, die Dienstleistungen für ein Unternehmen erbringen. In der Kreditorenbuchhaltung werden ihre Rechnungen dann bearbeitet und für jeden Lieferanten wird ein Kreditorenstamm angelegt, in dem alle wichtigen Daten hinterlegt sind. Des Weiteren stellt die Kreditorenbuchhaltung sicher, dass alle Bezahlungen der offenen Rechnungen fristgerecht erfolgen und überprüft eventuelle Abzüge, die beispielsweise durch Qualitätsmängel entstanden sind.

Debitorenbuchhaltung

Die Debitorenbuchhaltung ist in gewisser Weise das Gegenstück zur Kreditorenbuchhaltung. Sie kümmert sich um die Prüfung ausstehender Zahlungen an das Unternehmen und kontrolliert Zahlungseingänge. Falls nötig, werden hier auch Mahnungen geschickt, wenn eine Rechnung nicht fristgerecht bezahlt wurde. 

Bilanzbuchhaltung

In der Bilanzbuchhaltung werden die verschiedenen Teilbereiche der Buchhaltung in einem Jahresabschluss zusammengefasst und wichtige Kennzahlen aus den Bilanzen ermittelt. Es wird dokumentiert, was genau das Unternehmen an seine Mitarbeiter und an Kunden gezahlt hat, welche Einnahmen die Firma generiert hat und was sonst noch für finanzielle Ereignisse im Jahr stattgefunden haben. Hier wird eine Bilanz erstellt, in der das Vermögen mit den Schulden der Firma verrechnet und so ein Überblick über die Finanzlage geschaffen wird. Anhand dieser Zahlen gibt die Bilanzbuchhaltung der Unternehmensleitung Entscheidungshilfen, da sie darlegen, ob die Firma erfolgreich ist.

Anlagenbuchhaltung

Da Unternehmen nicht nur finanzielles Vermögen besitzen, sondern auch Wirtschaftsgüter wie beispielsweise Immobilien, müssen auch diese verwaltet werden. Dafür ist die Anlagenbuchhaltung zuständig. Hier werden Güter verwaltet, die dem Unternehmen langfristig nützen können, allerdings über einen längeren Zeitraum nicht verbraucht wurden. Dies können zum Beispiel auch Maschinen oder Fahrzeuge sein. Durch ihr Wissen zu Wirtschaftsgütern beraten Anlagenbuchhalter das Unternehmen außerdem zu neuen Investitionen. 

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Ausbildung zum Buchhalter / zur Buchhalterin

Buchhalter ist keine geschützte Bezeichnung, weshalb es möglich ist, alle Angestellten, die im Rechnungswesen arbeiten, als solche zu bezeichnen. Um jedoch ernsthaft als Buchhalter arbeiten zu können, benötigt man in der Praxis eine abgeschlossene Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf oder eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und bestenfalls zwei Jahre Berufspraxis im betrieblichen Rechnungswesen. Mit dieser Grundlage kann man beispielsweise an der IHK eine Buchhalterausbildung mit anschließender IHK-Prüfung zum Geprüften Buchhalter oder zur Geprüften Buchhalterin absolvieren, welche in Vollzeit oder Teilzeit gemacht werden kann und mehrere Monate dauert. Anschließend gibt es mehrere Möglichkeiten zur Fortbildung, wie zum Beispiel die zum Geprüften Bilanzbuchhalter IHK.

Auch ein Studium als Grundlage zur Ausübung des Jobs ist denkbar. So kann man beispielsweise einen Bachelor in der Buchhaltung oder einem verwandten Studienfach machen oder sogar einen Master-Abschluss in Buchhaltung oder Steuern. 

Voraussetzungen

Je nach Spezialisierung in dem Job benötigst du unterschiedliche Fähigkeiten. Als Lohnbuchhalter beispielsweise sind fundierte Kenntnisse im Arbeits-, Sozialversicherungs- und Lohnsteuerrecht essenziell. Ebenso solltest du alle relevanten EDV-Programme bedienen können. Auch Eigenschaften wie Verschwiegenheit, gute Englischkenntnisse, analytisches Denken und hohe Lernbereitschaft solltest du besitzen. Zusätzlich punktest du mit absolvierten Praktika oder Tätigkeiten als Werkstudent.

In allen Bereichen der Buchhaltung solltest du außerdem Fähigkeiten wie Belastbarkeit, Fleiß, Zuverlässigkeit, Stressresistenz, gute Kenntnisse der Mathematik und sehr gute Kenntnisse im Bereich Wirtschaft und Recht mitbringen. 

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Gehalt

Wie in allen Jobs variiert der Lohn eines Buchhalters je nach Berufserfahrung, Arbeitsort und der Größe des Betriebs. Berufseinsteier verdienen durchschnittlich bis zu 35.000 Euro, Akademiker können bis zu 50.000 Euro bekommen. Zudem hat auch die Spezialisierung einen hohen Einfluss auf das Gehalt. Mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von etwa 32.500 Euro im Jahr verdienen Kreditoren- und Debitorenbuchhalter am wenigsten. Finanzbuchhalter steigen etwa bei 35.500 Euro ein, Bilanzbuchhalter dagegen bereits bei 45.000 Euro. Am meisten verdient man jedoch als Leiter der Buchhaltung. Hier beträgt das Einstiegsgehalt meist um die 67.250 Euro. 

Mehr Infos zum Gehalt eines Buchhalters findest du auch in unserem Gehaltsvergleich.

Fazit

Buchhalter haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da sie dort viel gesucht werden, was sich in nächster Zeit auch voraussichtlich nicht ändern wird. Möchtest du im Bereich Buchhaltung Karriere machen, so bieten sich regelmäßige Fort- und Weiterbildungen an. Es ist wichtig, immer up-to-date zu bleiben, sowohl was Gesetzesänderungen als auch steuerrechtliche Änderungen angeht. Wenn du dazu gewillt bist, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und dich weiter zu qualifizieren, kannst du in der Branche gut aufsteigen. Auch die Selbstständigkeit ist eine Option. 

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