Schon als Kind hast du immer davon geträumt, Astronaut oder Astronautin zu werden. Auch wenn die Erwachsenen um dich herum dich zwar ermutigt, aber insgeheim belächelt haben, hast du deinen Traum nicht losgelassen. Du wolltest eben schon immer nach den Sternen greifen. Aus dem Kindheitstraum ist nun ein richtiger Berufswunsch geworden. Wie aber wird man Astronaut? Welche Voraussetzungen gibt es? Und wie realistisch ist es, als Bewerber tatsächlich genommen zu werden?

Was macht ein Astronaut?

Der Beruf Astronaut hört sich spannend und nach Abenteuer an. Aber wie sieht der Arbeitsalltag wirklich aus? Dein Arbeitsplatz sind das All und die ISS – die Internationale Raumstation – für in der Regel etwa ein halbes Jahr. Astronauten und Astronautinnen sind quasi wissenschaftliche Forscher – sie forschen im Weltall, machen unterschiedlichste Experimente und finden dort verschiedene Dinge heraus, welche den Menschen auf der Erde weiterhelfen. Auch kosmische Strahlungen und andere Planeten werden erforscht, astronomische Beobachtungen durchgeführt, sowie Klimaergebnisse der Erde dokumentiert. Astronauten erhalten neue Forschungsaufträge von den Weltraumstationen auf der Erde und besprechen mit diesen die Ergebnisse. Auch die Wartung und Instandhaltung der Raumstation gehört zu deinen Aufgaben. 

Als Astronautin musst du topfit sein, weshalb Sport ebenfalls in deinen Arbeitsalltag gehört. Da du deine Muskeln im Weltall durch die Schwerelosigkeit nicht belastet, werden sie dort nach und nach abgebaut. Deshalb musst du mindestens 2 Stunden Sport täglich machen, um auf der Erde belastbar zu bleiben. So läufst du im All beispielsweise auf einem Laufband, auf dem du an beiden Seiten mit einer Federung verbunden bist, damit du auf dem Untergrund bleibst. Auch das Trainieren von Schulter, Rücken und Armen ist wichtig. Der Muskel- und Knochenschwund in Schwerelosigkeit ist ebenso für die Erforschung bestimmter Krankheiten interessant. 

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Da du als Astronaut nur mit deinen Besatzungsmitgliedern lebst und ihr auf euch allein gestellt seid, benötigst du viele Fähigkeiten. So sollte es kein Problem sein, mal etwas zu reparieren, wenn etwas kaputt geht, oder jemanden zu pflegen, der krank ist. Auch die Computer solltest du bedienen können. Als Astronaut sind dir zudem mindestens 8 Stunden und 45 Minuten Schlaf vorgeschrieben. 

Bevor es ins Weltall geht, musst du in eine Quarantäne-Station, damit du dich nicht vorher noch mit einer Krankheit ansteckst. Nach deinem Einsatz wirst du erst einmal in einer Reha untergebracht, da deine Muskeln wieder gestärkt werden müssen, auch wenn du sie im All regelmäßig trainiert hast. 

Hast du die passende Persönlichkeit?

Das alles hört sich genau nach deinem Traumjob an? Leider ist der Beruf nicht für jeden geeignet. Es ist wichtig, dass du die passende Persönlichkeit hast und über entsprechende Talente und Fähigkeiten verfügst. Dazu gehören unter anderem:

  • Faszination für das Weltall
  • Teamfähigkeit
  • Abenteuerlust
  • Spezielle Mindestgröße (zwischen 153 – 190 cm)
  • Das richtige Alter (27 – 37 Jahre)
  • Gutes Sehvermögen
  • Nervenstärke
  • Belastbarkeit
  • Naturwissenschaftliches Verständnis
  • Forscherdrang
  • Disziplin
  • Technikverständnis
  • Fitness und Ausdauer
  • Multitasking
  • Zahlenverständnis
  • Zuverlässigkeit
  • Interesse an Chemie und Physik

Zudem brauchst du Abitur bzw. Fachhochschulreife, um zur zur speziellen Astronautenausbildung samt Studium zugelassen zu werden. 

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Studium und Ausbildung

Um Astronaut oder Astronautin zu werden, musst du erst einmal ein Studium in einem relevanten Studienfach abschließen, um das benötigte Wissen mitzubringen. Gute Voraussetzungen liefern beispielsweise folgende Studiengänge:

  • Medizin
  • Maschinenbau
  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Physik
  • Chemie
  • Mathematik
  • Elektrotechnik
  • Biologie
  • Ingenieurswissenschaften

Den Studiengang musst du mit einem Master abschließen, wofür du, je nach Fachrichtung, in etwa 9 – 12 Semester benötigst. Mit einem Doktortitel sind deine Chancen noch um einiges größer. Für die Promotion benötigst du durchschnittlich 3 Jahre. 

Nach deinem Studium steht dir dann das strenge Auswahlverfahren durch die ESA (Europäische Weltraumorganisation) bevor, wenn du dich dort als Astronautenanwärter bewirbst. Diese lädt dich nur ein, wenn du deine wissenschaftlichen Fähigkeiten nachweisen kannst. Da sich jedes Jahr Tausende bei der ESA bewerben, solltest du exzellente Noten besitzen.

Wichtig ist auch, dass du sehr gut englisch sprichst und optimalerweise noch weitere Fremdsprachenkenntnisse besitzt. Um zur Ausbildung zum Astronauten zugelassen zu werden, musst du einige anspruchsvoll Tests bestehen, die unter anderem deine psychologische Eignung feststellen. Auch dein mathematisch-logisches Denken wird auf die Probe gestellt. Nur, wenn du diese Prüfungen auch bestehst, darfst du die Spezialausbildung beginnen. 

Nach dem Auswahlverfahren werden 10 Kandidaten gewählt, die in die nächste Runde dürfen. Für diese geht es mit Bewerbungsgesprächen weiter, in denen entschieden wird, ob der Kandidat tatsächlich geeignet ist. 

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Die Ausbildung

Die Ausbildung zum Astronauten bzw. zur Astronautin dauert 4 Jahre und beginnt mit einer 1-jährigen Grundausbildung. In dieser Zeit lernst du die ESA und andere Behörden kennen, die mit dem Thema Raumfahrt zu tun haben. Außerdem erweiterst du deine Kenntnisse in der Wissenschaft und erlangst viel Wissen im Bereich Raumfahrt- und Elektrotechnik. Auch Tauchtraining steht auf dem Programm. In den weiteren Ausbildungsjahren wird dir die ISS Raumstation nähergebracht und Transportmittel wie das SpaceX. In Partnerländern der ISS besuchst du jede Bodenstation. Auch ein englischer Sprachkurs gehört zum Training, ebenso wie Grundlagen der Weltraumforschung und die Geschichte der Raumfahrt. 

Gehalt als Astronaut

Bereits in der Ausbildungsphase verdienst du als Astronaut oder Astronautin etwa 5.400 Euro netto im Monat. Sowohl die ESA als auch die NASA haben Gehaltstabellen, anhand derer sie das Einkommen der Astronautenanwärter berechnen. Astronauten sind internationale Beamte und müssen daher keine Steuern zahlen.

Für den ersten Flug ins All gibt es, je nach Erfahrung und Qualifikation, ca. 90.000 Euro pro Jahr. Als Kommandant oder Kommandantin steigt dein Gehalt auf etwa 110.000 Euro jährlich. Bei der ESA gibt es für Astronauten und Astronautinnen allerdings noch einige Zuschläge, wie beispielsweise Boni für die Arbeit im Ausland und alle zwei Jahre eine bezahlte Reise zurück ins Heimatland. Zudem steigt das Gehalt jedes Jahr, sofern gute Leistungen erbracht wurden.  

Berufsaussichten

Astronaut werden kann leider nicht jeder – die Stellen sind sehr begrenzt. Noch nicht einmal 600 Menschen sind seit Beginn der Raumfahrt in den Weltraum geflogen. Zudem dürfen auf der ISS immer nur sechs Astronauten für ca. ein halbes Jahr zusammenleben. Um beim Auswahlverfahren der ESA genommen zu werden, musst du mit deinen Leistungen herausstechen. Hast du das jedoch geschafft und die Ausbildung erfolgreich absolviert, ist dein Arbeitsplatz garantiert. Spezialisierungen im Beruf des Astronauten gibt es nicht. Viel wichtiger ist es, dass du auf mehreren Gebieten mit deinen Talenten glänzt. 

Übrigens: Astronauten können nur für ihr Heimatland in den Weltraum fliegen. Besitzt du also beispielsweise die deutsche Staatsbürgerschaft, kannst du nicht für die NASA antreten. 

Fazit

Wenn du den Wunsch hast, Astronautin zu werden, hast du sicher lange darüber nachgedacht. Dieser Job ist nichts für schwache Nerven. Es ist ein gefährlicher Beruf, der viele Herausforderungen mit sich bringt. Möchtest du trotz allem nichts lieber, als in das Weltall zu fliegen und dort für die Menschen zu forschen, dann mache dich auf einen langen und harten Weg gefasst. Trainiere sowohl deinen Körper als auch deinen Geist und schließe die Uni mit Bestnoten ab. Astronaut ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Du lebst für deinen Job und opferst viel. Du bist immer noch Feuer und Flamme? Dann wünschen wir dir viel Glück auf deinem Weg. 

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