Ausbildung als Textillaborant/in (m/w/d)
In unserer Umwelt umgeben uns Textilien in vielen Facetten. Viele natürliche Stoffe, zum Beispiel unsere Kleidung sowie viele künstliche Stoffe, zum Beispiel in unseren Fahrzeugen, sind in unserer Welt von Bedeutung. Die Textillaborant/in Ausbildung bereitet dich bestens für diese wichtigen Aufgaben, damit du Unternehmen und Konsumenten mit den passenden Textilien versorgt werden.
Inhaltsverzeichnis
Welche Tätigkeiten übernimmst du in der Textillaborant/in Ausbildung?
Die Berufsausbildung ist eine duale Ausbildung. Du wirst also in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb ausgebildet. In der Regel bist du an zwei Wochentagen in der Berufsschule und die übrige Zeit im Betrieb.
In der Textillaborant/in Ausbildung untersuchst du Textilstoffe während und nach der Produktion auf Qualität, Festigkeit, Farbe, Dehnungsverhalten, Wasserdurchlässigkeit und viele weitere Aspekte. Aus Stoffen bestehen viele Gegenstände des täglichen Lebens neben der Bekleidung. Bettwäsche, Handtücher, Teppiche, Sitzbezüge, Zelte oder Möbelbezüge.
In der Berufsschule lernst du die theoretischen Grundlagen des Berufes kennen. Welche Stoffe gibt es und welche Eigenschaften haben sie? Im Ausbildungsbetrieb lernst du die Maschinen und Anordnungen kennen, um Textilien auf ihre Eigenschaften zu testen.
Deine Ausbilder werden dir alles, was du in der Berufssschule lernst, zu Beginn der Ausbildung zeigen. Anschließend kannst du dich in Übungen für diese Tests einarbeiten, um dann mehr und mehr tatsächliche Tests für den Betrieb auszuführen.
Je mehr du im Ausbildungsbetrieb praktisch trainieren kannst, desto schneller kommst du ans Ziel, ein/eine ausgebildete/r Textillaborant/in zu sein. Praxis im Job ist durch Nichts zu ersetzen.
Wie lange dauert die Ausbildung und wie läuft sie ab?
Die Ausbildung zum/zur Textillaborant/in dauert 3,5 Jahre. Die Ausbildung gliedert sich in den schulischen Teil und in den betrieblichen Teil.
Die ersten 18 Monate der Berufsausbildung widmen sich den Grundlagen. Stoffe, Eigenschaften, Testverfahren, Datenaufbereitung und Protokollierung sind wichtige Grundlagenthemen.
Daneben gilt es Übungen in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb durchzuführen, um die Verfahren kennenzulernen. Wie werden textile Flächen auf Farben und Veredelungen untersucht? Welche Reißfestigkeit und welche Wasserdichtigkeit weist ein Stoff auf? Sind gesundheitsgefährdende oder umweltgefährdende Chemikalien zur Herstellung verwendet worden?
Nach zwei Jahren findet eine Zwischenprüfung durch die Industrie- und Handelskammer statt und zum Ende der Ausbildung machst du eine Abschlussprüfung.
Schwerpunkte bzw. Spezialisierungen der Textillaborant/in Ausbildung
Innerhalb der Ausbildung kannst du einen von drei Schwerpunkten für deine Spezialisierung wählen:
• Textilchemie
• Textiltechnik
• Textilveredelung
Im Schwerpunkt Textilchemie lernst du Verfahren kennen, um die chemische Zusammensetzung von Stoffen zu analysieren. Spektroskopie und Chromatografie sind solche Verfahren, mit denen die chemischen Elemente der Stoffe gefunden werden.
Du kannst dann beurteilen, ob der Stoff für Menschen gefährlich ist und wie die Eigenschaften des Stoffes für die Umwelt sind.
Im Bereich Textiltechnik werden die physikalischen und funktionalen Eigenschaften von Stoffen getestet. Die Widerstandsfähigkeit eines Stoffes gegen chemische, witterungsbedingte, mechanische oder biologische Einflüsse wird hier durch verschiedene Verfahren geprüft.
Im Schwerpunkt Textilveredlung schließlich wird geprüft, wie man in der Herstellung Stoffe so veredeln kann, dass sie wiederverwertbar werden oder eine neue, gewünschte Oberflächenbeschaffenheit haben.
Die Wahl der Schwerpunkte als Textillaborant/in geht in der Regel mit der Wahl des Ausbildungsbetriebes einher. Nicht alle Betriebe können alle Schwerpunkte der Ausbildung anbieten.
Wenn du beispielsweise in einem Produktionsunternehmen tätig bist, kann es sein, dass in deinem Team nur Textillaboranten/innen mit dem Schwerpunkt Textiltechnik arbeiten, um die Produktion der Stoffe so zu beeinflussen, dass genau das Material mit den gewünschten Eigenschaften hergestellt wird.
Gibt es Voraussetzungen, die du für die Ausbildung zum/zur Textillaborant/in erfüllen musst?
Die schulische Voraussetzung ist ein mittlerer Bildungsabschluss. Ein Realschulabschluss ist ausreichend und empfohlen. Nicht selten bewerben sich Schüler mit fachgebundener oder allgemeiner Hochschulreife für eine Ausbildung zum/zur Textillaboranten/in.
Neben den schulischen Voraussetzungen ist es wichtig, dass du Spaß an technischen Verfahren, Chemie und Physik hast. In dem Beruf ist viel Fachliteratur in englischer Sprache. Das sollte auch kein Problem für dich sein.
Sorgfalt und Zuverlässigkeit gehört zu Labbortätigkeiten und Prüfverfahren auch immer dazu. Die Ergebnisse deiner Arbeit sind immer auch genau zu protokollieren. Auch diese Teile der Arbeit gehören dazu und sollten für dich kein Problem sein.
Wo kannst du nach deiner Ausbildung als Textillaborant/in arbeiten?
Nach deiner Ausbildung zum/zur Textillaborant/in findest du meistens Jobs in den Industrien und Branchen, die viel mit natürlichen und künstlichen Stoffen zu tun haben. Diese sind die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Automobilindustrie, die Möbelindustrie oder die Luftfahrtindustrie.
Es kann auch sein, dass du in einem Laboratorium oder einer Materialprüfungsanstalt arbeitest und dort im Auftrag der Industrie vorgegebene Stoffe prüfst. Oder du arbeitest für große Prüforganisationen wie eine Organisation des TÜV.
Welches Einkommen erzielst du als Textillaborant/in nach der Ausbildung?
Als Textillaborant/in verdienst du nach deiner Ausbildung je nach Berufserfahrung zwischen 20.200 Euro und 51.600 Euro pro Jahr brutto als Fixgehalt.
Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt eines/einer Textillaboranten/in liegt bei etwa 36.500 Euro . Urlaubsgeld, Weihnachtsgratifikation und Zulagen kommen zu diesem Gehalt noch dazu.
Auch betriebliche und tarifliche Nebenleistungen kommen zu dem Gehalt, sodass sich ein Vergütungspaket für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ergibt. In den Grundgehaltbezügen gibt es in Deutschland kaum regionale Unterschiede.
In den ländlichen Gebieten liegt das Durchschnittsgehalt etwas niedriger und in den Ballungszentren und Großstädten liegt das Gehalt etwas höher. Die Tendenzen entsprechen damit einer Kompensation der örtlichen Lebenshaltungskosten.
Welche Arbeitszeiten hast du als ausgebildete/r Textillaborant/in?
Die Arbeitszeiten als Textillaborant/in sind stark vom Betrieb abhängig, in welchem du nach deiner Ausbildung arbeitest. In der Regel wird die Arbeitszeit die gewöhnliche tägliche und wöchentliche Arbeitszeit sein.
In Industriebetrieben ist Schichtarbeit möglich. Der Beruf ist grundsätzlich auch in Teilzeit möglich. Im Homeoffice können nur die Teile der Protokollierung und der Anfertigung von Gutachten durchgeführt werden. Die Testverfahren müssen im Betrieb durchgeführt werden.
Welche Besonderheiten im Job als Textillaborant/in sind zu beachten?
Die Besonderheiten als Textillaborant/in liegen in den Möglichkeiten nach der Ausbildung. Du kannst dich im Betrieb und in externen Trainings weiterbilden oder du kannst nebenberuflich oder Vollzeit ein Studium anschließen.
Trainingsmaßnahmen und Weiterbildungen beschäftigen sich häufig mit neuen Stoffen oder Verfahren der Materialprüfung.
Wenn du eine industrielle beziehungsweise handwerkliche Ausbildung weitermachen willst, dann kannst du eine Ausbildung zum Techniker oder Industriemeister anschließen. Das Studium, das du auf deine Ausbildung aufbauen kannst, kann innovative Textilien, Textiltechniken oder Textilmanagement beinhalten.
Wie sehen deine Zukunftsaussichten als Textillaborant/in nach der Ausbildung aus?
Die Zukunftsaussichten als Textillaborant/in sind ausgezeichnet. Wir alle benötigen so viele verschiedene Stoffe in unserer Umgebung und sind darauf angewiesen, dass Handwerk und Industrie diese für die Konsumenten optimal herstellen. Diese Jobs wird es auch in Zukunft geben. Warum bewirbst du dich also nicht auf eine Ausbildung zum/zur Textillaborant/in und gehst damit in eine interessante Zukunft?
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
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