Der typische Schuhmacher repariert bzw. stellt Schuhe traditionell her. Keine Maschinen & keine Massenherstellung. Ja, Schuhmacher sind immer noch relevant und Unternehmen suchen aktiv nach Nachwuchs, die ihren Traumberuf nach der Schuhmacher Ausbildung verwirklichen können.

Im Jahr 2018 wurde die Ausbildung zum Schuhmacher in Deutschland jedoch reformiert. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet heute Maßschuhmacher.

Der entscheidende Unterschied zu anderen Berufen aus der Schuhproduktion besteht darin, dass Maßschuhmacher Schuhe überwiegend manuell und als Einzelfertigung herstellen.

Schuhfertiger dagegen arbeiten in der industriellen Fertigung und produzieren mithilfe von Maschinen Kollektionen.

Doch auch der moderne Schuhmacher nutzt heute natürlich hilfreiche Technologien, um seinen anspruchsvollen Aufgaben nachkommen zu können.

Welche Tätigkeiten übernimmt man während der Schuhmacher Ausbildung?

Die Anfertigung von Schuhen nach Maß beginnt tatsächlich mit dem Maßnehmen, also mit der Erstellung eines Fußabdrucks.

Entsprechend wird dies eine der Tätigkeiten sein, die du während deiner Ausbildung erlernst. Darüber hinaus wirst du unter Anleitung dazu befähigt, die Maße korrekt auf einen Leisten zu übertragen, das Material auszuwählen und Schnittmuster zu erstellen.

Je nach Ausbildungsbetrieb wirst du diese Fertigungsschritte noch manuell erlernen oder bereits mit modernen Scannern arbeiten, die die Daten automatisiert übertragen.

Welche weiteren Aufgaben du schon während der Maßschuhmacher Ausbildung  übernimmst, hängt wesentlich davon ab, für welche Fachrichtung du dich entschieden hast. Denn die Schuhmacher Ausbildung wird heute in die Fachrichtungen „Maßschuhe“ und „Schaftbau“ unterschieden.

Alternativ besteht die Möglichkeit, eine Ausbildung als Orthopädieschuhmacher zu absolvieren.

In jedem dieser Berufe wird ein Teil der Ausbildung darin bestehen, den Umgang mit Kunden einzuüben und zu perfektionieren. Darüber hinaus fallen natürlich jede Menge weiterer praktischer Tätigkeiten an, wie etwa das Vernähen von Schaft und Sohle oder das Einarbeiten von Kappen und Verschlüssen.

Zu guter Letzt stellen Schuhmacher bzw. Maßschuhmacher nicht nur neue Schuhe her, sondern reparieren und korrigieren auch gebrauchte Schuhe. Als Azubi wirst du daher lernen, ob und wie sich bestimmte Reparaturen durchführen lassen und Kunden entsprechend beraten.

Wie lange dauert die Ausbildung & wie ist der Ablauf?

Die Ausbildung als Schuhmacher dauert drei Jahre. Da es sich um eine duale Ausbildung handelt, benötigst du neben dem Berufsschulplatz einen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb aus der Branche.

Kann der Betrieb, in dem du deine Ausbildung beginnst, nicht alle Inhalte vermitteln, so kannst du einen Teil der Ausbildung in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte absolvieren. Auch der theoretische Unterricht findet zum Teil in länderübergreifenden Klassen statt.

Zu den Inhalten, die dir während der Ausbildung vermittelt werden, gehören in den ersten Jahren vor allem die Grundlagen im Umgang mit Maschinen, Werkzeugen, Materialien.

Doch auch Anatomie und Physiologie stehen auf dem Lehrplan, da diese Kenntnisse für die Herstellung von individuellem Schuhwerk unerlässlich sind.

Du befasst dich darüber hinaus mit dem Ändern und Reparieren von Schuhen.

Zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres und nach Abschluss des dritten Ausbildungsjahres erfolgt je eine Prüfung. Hast du alles erfolgreich bestanden, darfst du dich als Maßschuhmachergeselle bzw. Schuhmacher bezeichnen.

Im letzten Jahr geht es darum, erworbene Kenntnisse weiter zu vertiefen und zu lernen, wie man selbstständig und unter Berücksichtigung der Kundenwünsche Schuhmodelle entwirft und realisiert. Grundkenntnisse im Marketing werden ebenso vermittelt wie die Fähigkeit, dein Unternehmen zu repräsentieren.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Schuhmacher zu werden?

Du benötigst keinen besonderen Schulabschluss, um dich für einen Ausbildungsplatz als Schuhmacher zu bewerben. Die Betriebe wählen nach eigenem Ermessen aus, welche Bewerber sie bevorzugen.

Erfahrungsgemäß haben Hauptschüler ebenso Chancen wie Bewerber mit Hochschulzugangsberechtigung.

Falls du keinen Schulabschluss hast, überlege dir aber, wie du bestimmte Kenntnisse nachweisen kannst, die für diesen Beruf besonders wichtig sind.

Dazu gehören Grundkenntnisse in Mathematik und Anatomie sowie ein überdurchschnittliches handwerkliches Geschick.

Da der Beruf den häufigen Kontakt mit Kunden umfasst, deren Wünsche du erfragen und die du beraten musst, solltest du zudem über ein gutes Ausdrucksvermögen und über die Kunst des Zuhörens verfügen.

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Schuhmacher arbeiten?

Nach deiner Schuhmacher Ausbildung arbeitest du in Handwerksbetrieben oder bei Reparaturdienstleistern der Branche.

Einige Schuhmacher finden Beschäftigung in orthopädischen Fachgeschäften, gelegentlich werden Maßschuhmacher auch für die Theaterwerkstätten gesucht.

Einen der vielen Jobs in der Schuhindustrie zu ergattern ist ebenfalls möglich, insbesondere dort, wo neben Einheitskollektionen auch Schuhe nach Maß für bestimmte Berufsgruppen angefertigt werden.

Was verdiene ich als Schuhmacher nach meiner Ausbildung?

Maßschuhmacher oder Orthopädieschuhmacher: So sehr sich die Arbeitsorte unterscheiden können, die Gehälter liegen in etwa auf gleicher Höhe.

So verdienst du als Schuhmacher direkt nach der Ausbildung ca. 21.600 Euro brutto im Jahr. Je nach Bundesland, Erfahrung und Art der Beschäftigung wirst du dieses Gehalt später auf rund 27.000 Euro brutto jährlich steigern können.

Als Spitzengehalt für Schuhmacher in Deutschland gilt derzeit ein Einkommen von 41.000 Euro brutto jährlich.

Welche Arbeitszeiten habe ich als Schuhmacher?

Schuhmacher bzw. Maßschuhmacher arbeiten in der Regel an allen Werktagen – also auch samstags.

Servicedienstleister, die neben der Schuhreparatur meist auch einen Schlüsseldienst anbieten, sind oft an 24 Stunden täglich über einen Notdienst erreichbar.

Selbstständige Schuhmacher entscheiden nach Geschäftsmodell und Auftragsvolumen über ihre Arbeitszeiten.

Gibt es Besonderheiten im Job als Schuhmacher zu beachten?

Als Schuhmacher arbeitest du zwar auch in Geschäftsräumen und Büros, den größten Teil deiner Arbeit erledigst du aber in der Werkstatt.

Du solltest es daher mögen, mit Werkzeugen und Materialien Umgang zu haben, die teilweise starke Gerüche absondern, und keine Allergien gegenüber Klebstoffen oder anderen für den Beruf erforderlichen Substanzen haben.

Die Tätigkeit erfordert eine gute Feinmotorik und die Fähigkeit, konzentriert, sorgfältig und präzise zu arbeiten.

Ein gutes Sehvermögen ist ebenso Voraussetzung wie die Fähigkeit, sich Kunden gegenüber freundlich und respektvoll zu verhalten und sie fachlich korrekt zu beraten oder ihre Wünsche und Anliegen zu ermitteln.




Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Schuhmacher aus?

Als Schuhmacher kannst du zwischen einer Tätigkeit als Arbeitnehmer wählen oder dich für die Existenzgründung entscheiden.

Willst du dich selbstständig machen, ist eine Weiterbildung zum Schuhmachermeister empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig.

Auch als Arbeitnehmer kannst du einiges tun, um dich beruflich höher zu qualifizieren, beispielsweise durch eine Anpassungsweiterbildung, eine Spezialisierung oder ein Studium im Bereich Textil- und Bekleidungstechnik.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.