Eine schwarz gekleidete Person, die aufs Dach steigt, um den Schornstein zu reinigen, und die als Glücksbringer gilt. Doch das Reinigen von Schornsteinen mit der Kehrleine macht nur einen kleinen Teil der Arbeit der Schornsteinfeger Ausbildung.

Denn moderne Schornsteinfeger sind Allrounder, die Heizungs- und Lüftungsanlagen überprüfen, sich um die Brandverhütung und den Immissionsschutz kümmern oder auch Kunden zu Themen wie Baurecht, Klimaschutz und Energieeffizienz beraten.

Schornsteinfeger dürfen also nicht nur aufs Dach steigen, sie arbeiten in Keller- und Heizungsräumen, in Unternehmen und Werkstätten und immer häufiger auch am Desktop im Büro.

Welche Tätigkeiten übernimmt man während der Schornsteinfeger Ausbildung?

Während deiner Ausbildung als Schornsteinfeger lernst du den Beruf in seiner ganzen Bandbreite kennen.

Du begibst dich auf Dächer und balancierst über Kaminsimse, inspizierst Rauchrohre oder Thermen, reinigst Schornsteine und entfernst Ablagerungen, prüfst und kontrollierst Messwerte. Häufig wirst du dabei mit speziellen Geräten arbeiten, beispielsweise mit der Digitalkamera oder dem Endoskop.

Darüber hinaus begleitest du deine Ausbilder in Haushalte und Betriebe, um Lüftungsanlagen oder technische Einrichtungen zu überprüfen, und lernst, alle Tätigkeiten sorgfältig und gesetzeskonform zu dokumentieren.

Auch bei der Kundenberatung bist du anwesend, sodass du bereits einen Eindruck erhältst, wie eine solche Beratung vorbereitet wird und wie man angemessen mit Kunden und Auftraggebern umgeht.

Wie lange dauert die Schornsteinfeger Ausbildung und wie ist der Ablauf?

Die Schornsteinfeger Ausbildung dauert drei Jahre. Sie umfasst eine Zwischenprüfung am Ende des zweiten Lehrjahres und eine Gesellenprüfung zum Abschluss der Ausbildung.

Da es sich um eine duale Ausbildung handelt, benötigst du einen Platz an einer Berufsschule und einen betrieblichen Ausbildungsplatz.

Kann dein Ausbildungsbetrieb dir nicht alle vorgeschriebenen Inhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, einen Teil der Ausbildung in überbetrieblichen Ausbildungsstätten zu absolvieren. Auch findet der Berufsschulunterricht nicht immer vor Ort, sondern teilweise in länderübergreifenden Klassen statt.

Die Ausbildung zum Schornsteinfeger soll dich gut auf den Einstieg in den Beruf vorbereiten. Praktisch umfasst sie daher Inhalte wie

  • Brandschutz, Baurecht, Ermitteln von Messwerten,
  • Bewertung und Kontrolle technischer Unterlagen und Einrichtungen,
  • Reinigung und Instandhaltung von Feuerungs- und Lüftungsanlagen,
  • Optimierung von Heizungs- und Wärmeanlagen,
  • Dokumentation durchgeführter Tätigkeiten und Berichterstellung über Mängel und Störungen.

In der Berufsschule erweiterst du zudem deine Allgemeinbildung in Fächern wie Wirtschaft, Sozialkunde und Deutsch und befasst dich mit weiteren theoretischen Inhalten, die dein praktisches Know-how sinnvoll ergänzen.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Schornsteinfeger zu werden?

Für die Ausbildung zum Schornsteinfeger kannst du dich mit oder ohne Schulabschluss bewerben, hilfreich ist es aber, wenn du einen guten Hauptschulabschluss oder einen mittleren Schulabschluss vorweisen kannst.

Unter den Bewerbern befinden sich vermehrt auch Schulabgänger mit Hochschulreife.

In jedem Fall solltest du gute Noten in und Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen. Dein Verantwortungsbereich umfasst auch die Kundenbetreuung, daher solltest du zudem über ein gutes Ausdrucksvermögen verfügen und Laien schwierige Sachverhalte verständlich erklären können.

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Schornsteinfeger arbeiten?

Schornsteinfeger finden überwiegend Jobs in Betrieben des Schornsteinfegerhandwerks. Zunehmend häufiger finden sie Beschäftigung jedoch auch in Betrieben aus dem Energieversorgungsbereich sowie in Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen.

Was verdiene ich als Schornsteinfeger nach meiner Ausbildung?

Als Schornsteinfeger liegt dein Einstiegsgehalt bei etwa 24.000 Euro brutto jährlich. Mit zunehmender Berufserfahrung und Weiterqualifizierung steigt dein Einkommen auf durchschnittlich 27.528 Euro brutto jährlich, als Spitzengehalt gilt für angestellte Schornsteinfeger ein Einkommen von 35.290 Euro brutto im Jahr.

Welche Arbeitszeiten habe ich als Schornsteinfeger?

Als Angestellte arbeiten Schornsteinfeger in der Regel 38,5 Stunden wöchentlich. Die Arbeitszeit darf laut Tarifvertrag um sechs Stunden pro Woche und maximal 20 Stunden pro Monat erhöht werden, die Wochenenden sind generell frei.

Da Schornsteinfeger ohnehin meist beim Kunden vor Ort tätig sind, ist die Arbeit im Schichtdienst oder nachts unüblich.

Gibt es Besonderheiten im Job als Schornsteinfeger zu beachten?

Dass ein Schornsteinfeger „zünftig“ gekleidet ist, ist allgemein bekannt. Häufig ergänzt Schutzkleidung, also ein Schutzhelm, eine Atemmaske oder eine Schutzbrille die Schornsteinfegermontur.

Wichtig für die Arbeit als Schornsteinfeger ist, dass du körperlich robust und beweglich bist. Um auf Dächer und Leitern steigen zu können, musst du schwindelfrei sein.

Spezielle Anforderungen an deine körperliche Beweglichkeit stellt aber auch die Arbeit in engen Heizungskellern.

Als Schornsteinfeger darfst du keine Angst haben, dich während der Arbeit schmutzig zu machen und mit verschiedenen Abgasen und Ablagerungen in Kontakt zu kommen. Du solltest daher nicht unter ausgeprägten Lungenfunktionsstörungen leiden.

Da du eine hohe Verantwortung für die Sicherheit deiner Kunden und Auftraggeber trägst, werden von dir Sorgfalt, Umsicht und die Bereitschaft erwartet, dich beständig weiterzubilden und dein einmal erworbenes Know-how zu aktualisieren.

Schornsteinfeger arbeiten häufig allein und müssen daher in der Lage sein, ihre Aufgaben selbstständig und gut organisiert durchzuführen. Auch sollte ein Führerschein der Klasse B vorhanden sein, denn als Schornsteinfeger arbeitest du an ständig wechselnden Einsatzorten.




Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Schornsteinfeger aus?

Die Zahl der Bezirksschornsteinfeger ist begrenzt, aber guter Nachwuchs wird in dieser krisensicheren Branche immer benötigt. Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden zudem die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen an, was den beruflichen Aufstieg ermöglicht.

Alternativ kannst du dich selbst höher qualifizieren, indem du an einem Meisterlehrgang teilnimmst oder ein Studium in einem relevanten Fach anschließt.

Willst du dich als Schornsteinfeger selbstständig machen, musst du dich zuvor in die Handwerksrolle eintragen lassen. Um Bezirksschornsteinfeger zu werden, nimmst du an regelmäßigen Ausschreibungen teil.

 

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.