Welche Tätigkeiten übernimmt ein Orgelbauer/in während der Ausbildung?

In der Orgelbauerin bzw. Orgelbauer Ausbildung musst du im wahrsten Sinne des Wortes alle Register ziehen, um deine Vorgesetzten und Auftraggeberinnen zu überzeugen. Die namensgebenden Instrumente stehen dabei natürlich im Mittelpunkt.

Deine Ausbilder unterrichten dich unter anderem im Stimmen und Restaurieren von Orgeln. Du lernst, wie die verschiedenen Einzelstücke angeordnet werden müssen, um am Ende den vollen Klang zu entwickeln, den die Musikliebhaber so zu schätzen wissen.

Vor der Montage musst du die Bauteile natürlich erst noch entwerfen und anfertigen. Hierfür bereitest du Skizzen vor, die dir als Vorlage für Holzpfeifen und Zungenregister dienen. Die Bedienung technischer Geräte erleichtert deine Arbeit und steht daher von Anfang auf dem Lehrplan.

Abschließend muss der Klang der Instrumente überprüft werden. Mit speziellen Messgeräten testest du die Tonqualität der Einzelstücke und der zusammengebauten Musikinstrumente.

 

Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Orgelbauer/in und wie ist der Ablauf?

Der gehobene Anspruch der Orgelbauer Ausbildung offenbart sich bereits in der dreieinhalbjährigen Laufzeit. Sie splittet sich in theoretische Einheiten in der Berufsschule und praktische Anwendungen im Lehrbetrieb auf.

Im Unternehmen lernen die Azubis zunächst die verschiedenen Holzarten und ihre Eigenschaften kennen, bevor sie an die Lackierung von Oberflächen und die Montage der Instrumente herangeführt werden. Später dürfen die Lehrlinge dann Einzelstücke herstellen und Orgeln unter Aufsicht reparieren.

In der Berufsschule stehen währenddessen die Lernfelder Musikkunde und Holz- und Metallverarbeitung auf dem Lehrplan. Weiterhin erhalten sie Unterricht in den Fächern Deutsch und Wirtschaft.

Haben die Azubis in der ersten Hälfte der Lehrzeit alle Anforderungen erfüllt, dürfen sie vor dem Ende des zweiten Lehrjahres ihre Zwischenprüfung ablegen. Bereiten ihnen die vertiefenden Einheiten im Anschluss ebenfalls keine Schwierigkeiten, steht ihnen nach den dreieinhalb Jahren die Gesellenprüfung bevor.

 

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Orgelbauer/in zu werden?

Wenn du für die klassische Musik nichts übrig hast, bist du in diesem Beruf natürlich völlig falsch aufgehoben. Du solltest daher eine große Begeisterung für Töne und Melodien mitbringen. Im besten Fall spielst du die Instrumente seit Jahren selbst in deiner Freizeit.

Auch wenn der Staat für diesen Bildungsweg keinen Schulabschluss vorausgesetzt, bevorzugen Unternehmen Kandidaten und Kandidatinnen, die über die Hochschulreife verfügen. So waren 2017 mehr als die Hälfte der Ausbildungsanfänger im Besitz des Abiturs.

Beim Blick auf dein Zeugnis muss in Musik natürlich die Bestnote aufblitzen. Doch in anderen Fächern werden ebenfalls gute bis sehr gute Leistungen erwartet. Deine ausgeprägten Physikkenntnisse erleichtern dir zum Beispiel die Fehlererkennung bei Problemen mit der Raumakustik.

In Werken und Technik hast du ebenfalls viel Engagement und Talent bewiesen. Die Aussicht auf handwerkliche Arbeit zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht. Du siehst am Ende des Tages gerne, was du mit deinen Händen erschaffen hast.




 

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Orgelbauer/in arbeiten?

Nach deiner Ausbildung als Orgelbauer wirst du dich mit großer Wahrscheinlichkeit in der Werkstatt eines Unternehmens wiederfinden, das sich dem Orgel- und Harmoniumbau verschrieben hat. Kirchen und Konzerthäuser suchen von Zeit zu Zeit ebenfalls nach Fachkräften in diesem Bereich.

Doch auch in der Restaurierung kommen deine Qualitäten zum Vorschein. Ferner findest du ebenfalls Jobs in einer Verkaufsfiliale. Dort bietest du die Musikinstrumente an, die du aus deiner Ausbildung ganz genau kennst, weshalb du wertvolle Tipps für den Gebrauch mit auf den Weg geben kannst.

 

Was verdiene ich als Orgelbauer/in nach meiner Ausbildung?

Die meisten Arbeitnehmer/innen in dieser Branche gehen mit einem Durschnittsgehalt von 34.200 Euro brutto im Jahr nach Hause. Als Berufseinsteiger darfst du dich aber auch bereits über eine Vergütung von knapp 25.000 Euro freuen.

Erfahrene Kollegen und Kolleginnen lassen sich ihre Leistungen etwas großzügiger honorieren. Die Spitzenverdiener/innen streichen bis zu 36.000 Euro pro Jahr ein.

 

Welche Arbeitszeiten habe ich als Orgelbauer/in?

Deine Arbeitszeiten hängen stark mit dem Unternehmen zusammen, für das du dich nach deiner Orgelbauer Ausbildung entschieden hast. In einer Werkstatt oder Produktionshalle wird zum Beispiel rund um die Uhr gearbeitet. Dort wirst du demnach innerhalb des Schichtsystems zur Früh-, Spät- oder Nachtschicht antreten.

In einer Filiale erwarten dich hingegen geregelte Arbeitszeiten. Die meisten Verkaufshäuser öffnen ihre Tore am Morgen für ihre Kundschaft und schließen dann am frühen Abend. Solltest du am Samstag arbeiten müssen, erhältst du unter der Woche einen Tag als Ausgleich frei.

 

Gibt es Besonderheiten im Job als Orgelbauer/in zu beachten?

Obwohl die Arbeit mit den Händen im Vordergrund steht, sind viele Arbeitsschritte mittlerweile automatisiert. Du solltest dich aus diesem Grund gut mit Computerprogrammen auskennen. Es ist nicht nötig, dass du eigenständig programmierst. Der fehlerfreie Umgang genügt schon.

In den Werkstätten sind trotz oder gerade wegen der technischen Geräte Unfälle nicht gänzlich auszuschließen. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sind die Mitarbeiter/innen angehalten, präventiv Schutzkleidung zu tragen. Dazu gehören zum Beispiel Arbeitshose, Sicherheitsschuhe, Ohrenschützer und Atemmasken.

Du solltest bei deiner Arbeit niemals vergessen, dass du die Instrumente für die Kundinnen und Kunden anfertigst. Sprich also viel mit ihnen. Geh auf Verbesserungsvorschläge ein und weise von alleine auf mögliche Gefahrenquellen hin. Der gute Kontakt zu deinem/deiner Auftraggeber/in optimiert den Produktionsablauf.

 

Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Orgelbauer/in aus?

Deine Arbeit trägt unter anderem dazu bei, dass die Messen in der Kirche hierzulande musikalische Untermalung erhalten. Doch auch außerhalb unserer Grenzen erfreuen sich die deutschen Orgeln großer Beliebtheit. Die Chinesen sind beispielsweise ein großer Abnehmer dieses Tasteninstruments.

Weiterbildungen erlauben dir nach deiner Lehre den Wechsel in andere Bereiche der Holzverarbeitung. Durch dein Abitur kannst du auch an die Uni gehen und deinen Abschluss im Studienfach Musikinstrumentenbau erwerben. Mit deinen Erfahrungen aus der Ausbildung genießt du gegenüber deinen Kommilitonen sogar einen Wissensvorsprung.

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.