
Ausbildung Industriekaufmann / Industriekauffrau (m/w/d)

Welche Tätigkeiten übernimmt ein Industriekaufmann oder eine Industriekauffrau während der Ausbildung?
Wenn du über ein großes Organisationstalent verfügst, mit Exceltabellen und ihren automatischen Befehlen umgehen kannst und gerne mit Menschen zu tun hast (auch wenn sie nur Englisch sprechen), dann könnte eine Ausbildung Industriekaufmann bzw. Industriekauffrau genau die richtige für dich sein. Wenn du die Ausbildung beendet hast, kannst du nahezu alle kaufmännischen Bereiche bei Firmen aus sehr vielen Wirtschaftsbereichen ansteuern. Du hast also eine gute Chance, in diesem Beruf genau den Bereich für dich zu finden, der dir am meisten liegt.
Inhaltsverzeichnis
Bei der dualen Ausbildung wirst du sowohl an einer Berufsschule als auch in einem Betrieb alles lernen, was du als Industriekaufmann oder Industriekauffrau beherrschen musst. Zu den schulischen Ausbildungsinhalten gehören Allgemeine Wirtschaftslehre, Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse, Kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Englisch und Deutsch. Es geht hauptsächlich um die theoretischen Grundlagen für deinen angestrebten Beruf. Mathematik brauchst du zum Beispiel, um Kosten zu berechnen oder um herauszufinden, welche finanziellen Mittel deine Firma benötigt. Das richtige Führen von Verhandlungen, Geschäftsvorgänge oder das korrekte Vergleichen von Angeboten wird dir im Fach Wirtschaft nähergebracht. Englisch und Deutsch brauchst du, um sowohl national als auch international korrekt mit Geschäftspartnern schriftlich und mündlich kommunizieren zu können.
Während der Ausbildung in einem Unternehmen setzt du die schulische Theorie in die Praxis um und lernst den Ablauf der betrieblichen Prozesse kennen. Du erfährst unter anderem alles über die Kosten deines Betriebs und den Zahlungsverkehr sowie welche Produkte benötigt werden. Du wirst Kunden beraten und erfährst, wie man Aufträge reinholt und welche Produkte bestellt werden müssen. Das Ziel ist, dass du in der Lage bist, alle kaufmännischen Aufgaben zu übernehmen. Besonders in kleineren Firmen ist das wichtig.
Wie lange dauert die Ausbildung Industriekaufmann / Industriekauffrau und wie ist der Ablauf?
Die Ausbildung umfasst normalerweise drei Jahre. Wenn der Ausbildungsbetrieb einverstanden ist, kann er eine Verkürzung auf zweieinhalb Jahre bei der Industrie- und Handelskammer beantragen. Eine Regelung gibt es hier nicht, jeder Antrag wird individuell bearbeitet. Manchmal spielt der Abschluss der Höheren Handelsschule bei der Anrechnung eine Rolle.
Die Teilnahme an einer Zwischenprüfung ist Voraussetzung, um für die Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Sie soll zeigen, auf welchem Ausbildungsstand man ist. Die Prüfung dauert 90 Minuten. Die Abschlussprüfung ist bundesweit einheitlich. Sie besteht aus den Prüfungsbereichen „Geschäftsprozesse“ (40 Prozent), „Kaufmännische Steuerung und Kontrolle“ (20 Prozent), „Wirtschafts- und Sozialkunde“ (10 Prozent) und „Einsatzgebiet“ (30 Prozent).
Wenn man bereits kaufmännische Erfahrung gesammelt hat, ist es auch bei der dualen Ausbildung möglich, an der Abschlussprüfung für Industriekaufleute teilzunehmen. Voraussetzung ist, dass man nachweisen kann, dass man eine Ausbildung Industriekaufmann / Industriekauffrau entsprechende Berufserfahrung hat, die mindestens 42 Monate betragen muss. Bildungsabschlüsse aus dem Ausland können nach einer individuellen Prüfung durch die Industrie- und Handelskammer berücksichtigt werden.
Wenn du bereits Bundeswehrsoldat/in bist, musst du dir für eine Zulassung zum Studium von Bundesministerium der Verteidigung oder eine von ihm bestimmte Stelle bescheinigen lassen, dass du über die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten, die eine Zulassung der Industrie- und Handelskammer rechtfertigen, verfügst.
Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Industriekaufmann / Industriekauffrau zu werden?
Gute Noten in Mathematik und Deutsch sind Voraussetzungen für eine Ausbildung Industriekaufmann / Industriekauffrau. Du solltest dich präzise ausdrücken können und die Rechtschreibung beherrschen. Es ist aber auch wichtig, dass du dich auf Englisch verständigen kannst. Viele Geschäftspartner deines Unternehmens kommen aus dem Ausland und verstehen kein Deutsch. Daher solltest du sowohl am Telefon als auch per E-Mail international zu verstehen sein.
Du solltest dich in kaufmännischen Vorgängen zu Hause fühlen und auch das aktuelle Geschehen in der Wirtschaft solltest du regelmäßig verfolgen. Wichtig sind das Tabellenkalkulationsprogramm Excel und das Textverarbeitungsprogramm Word von Microsoft. Beide werden in fast allen Unternehmen zur Datenverwaltung, zur Zahlenprüfung und zur Kontrolle von Vorgängen genutzt. Du solltest also auch technikaffin sein und dich mit dem Umgang am PC gut auskennen.
Aktuelle Stellenangebote für Industriekaufleute
Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Industriekaufmann / Industriekauffrau arbeiten?
Industriekaufleute sind hauptsächlich im Büro aktiv. Du wirst dort Geschäftsvorgänge am PC analysieren. Um Angebote kümmern, diese vergleichen und Statistiken erstellen gehört ebenfalls zu deinen Aufgaben. Du wirst aber auch in Besprechungszimmern arbeiten. Dort diskutierst du mit deinen Kollegen, wie der Verkauf gefördert und der Einkauf verbessert werden kann. So kannst du wesentlich zum Erfolg deines Unternehmens beitragen.
In Produktionshallen wirst du unter anderem Maschinenbelegungen und Lagerbestände überprüfen. Aber auch Produktionsaufträge gehören zu deinen Aufgaben. Von der Auftragsanbahnung bis hin zum Kundenservice machst du fast alles. Sowohl im Marketing, in der Logistik als auch im Personalmanagement können deine Arbeitsgebiete liegen als auch im Rechnungswesen.
Was verdiene ich als Industriekaufmann / Industriekauffrau nach meiner Ausbildung?
Als Industriekaufmann/-frau kannst du in Deutschland von einem durchschnittlichen Gehalt von 30.573 Euro pro Jahr ausgehen. Das Anfangsgehalt in diesem Job liegt bei 23.406 Euro. Laut Datenerhebung von stellenanzeigen.de liegt die Gehaltsobergrenze bei 37.256 Euro.
Welche Arbeitszeiten habe ich als Industriekaufmann / Industriekauffrau?
Die Arbeitszeiten sind normalerweise werktags und orientieren sich an den üblichen Arbeitszeiten des Unternehmens. Ausnahmen sind eher selten.
Wie sieht meine Zukunftsperspektive aus?
Als Industriekaufmann / Industriekauffrau hast du die Möglichkeit, dich beruflich weiterzubilden. Der Beruf des Ausbilders, des Fachkaufmann und des Fachwirts sind ebenso möglich wie der Wechsel zum Betriebswirt oder zum geprüften Bilanzbuchhalter. Du kannst aber auch ein Hochschulstudium der „Wirtschaftswissenschaft“ anstreben.
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