Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in während der Ausbildung?

Du gehst gern ins Theater, bewunderst dort auch die Bühnenbilder, die einer Aufführung erst das richtige Ambiente verleihen? Im Theater lebst du so richtig auf? In der Schule war ein Blockblatt schon immer viel zu klein, um deine zahllosen Ideen umzusetzen? Du bist auch handwerklich sehr praktisch veranlagt und hast schon immer kleine Projekte selbstständig umgesetzt? Vielleicht war auch der Kunstunterricht schon immer dein Lieblingsfach? Dann könnte die Ausbildung Bühnenmaler bzw. Bühnenmalerin und Bühnenplastiker bzw. Bühnenplastikerin für dich in Frage kommen, denn dieser Beruf verbindet zahlreiche kreative Bereiche miteinander.

Du erlernst den Bau von Kulissen, Bühnen- und Szenenbildern, die in Theatern und Opernhäuser verwendet werden, dabei hilfst und erlernst du das Abmischen von Farben, das Bemalen der Kulissen und das Modellieren von Kulissen und Bühnenteilen. Allmählich erlernst du alle Facetten der Raumgestaltung, denn eine Bühne muss dreidimensional gestaltet werden, um Tiefe auf beschränktem Raum zu erzeugen, so macht deine Arbeit das Spiel der Schauspieler und Schauspielerinnen möglich. Auch das Modellieren, Formen und Bemalen von Objekten und Skulpturen mit unterschiedlichsten Materialien wirst du erlernen. Dabei kommt es neben praktikablen, kostengünstigen Lösungen vor allem auf die optische Illusion an. Bevor du dich an größere Projekte wagen darfst, wirst du natürlich kleiner Modelle anfertigen. Solche Modelle wirst du aber auch im Alltag zur Planung in deinem Beruf brauchen.

Wie lange dauert die Ausbildung Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in und wie ist der Ablauf?

Deine duale Ausbildung Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in findet sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Die Ausbildungsdauer beträgt 3 Jahre. Es werden die Fachrichtungen Malerei und Plastik unterschieden, zwischen denen du wählen kannst. In der Berufsschule beschäftigst du dich mit Kunstgeschichte, Zeichen, Modellieren und der Anfertigung maßstabsgerechter Modelle. Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. Die Prüfung unterteilt sich in die Teile: Gestaltung, Arbeitsplanung deines Werks und der Verwirklichung und Umsetzung des Projekts, aber auch in Wirtschafts- und Sozialkunde wirst du geprüft werden.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in zu werden?

Obwohl für die Ausbildung Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben ist und es sich um einen handwerklichen Beruf handelt, werden zunehmend Auszubildende mit Hochschulreife eingestellt. Wobei du mit einem geringeren Schulabschluss im Bereich Plastik auch Chancen hast, der weniger Auszubildende anzieht.

Neben Kunst und Werken sollte auch Mathematik zu deinen Lieblingsfächern in der Schule gehört haben. Natürlich musst du als Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in sehr kreativ sein. Zusätzlich zu Kreativität solltest du über handwerkliche Fähigkeiten und ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Bei der Umsetzung ist problemlösendes Denken notwendig, etwas Improvisationsvermögen gehört zum Beruf. Du arbeitest ganz stark eingebunden im Team der Theaterschaffenden. Deshalb ist es günstig, wenn es dir leicht fällt, dir leicht die Ideen anderer Menschen aufzugreifen, umzusetzen und zu verstehen. Wenn du sehr einfühlsam bist, ist das vorteilhaft. So wird es dir leichter gelingen, dich in die Rolle der Schauspielerinnen und Schauspieler hineinzuversetzen, die mit deinen Werken umgehen werden.

Auch plötzliche kreative Änderungen nimmst du mit der nötigen Gelassenheit zur Kenntnis und setzt sie auch unter Zeitdruck um. Es fällt dir nicht schwer, dich als Teil eines Ganzen zu betrachten, das gemeinsam an einem kreativen Prozess arbeitet. Du solltest deine eigenen Ideen und Vorstellungen den kreativen Vorgaben des Bühnenbildners oder der Bühnenbildnerin unterordnen können, auch wenn du selbst eine völlig andere Auffassung vertrittst.

Wo kann ich nach meiner Ausbildung arbeiten?

Neben Theatern und Opernhäusern bieten dir auch Malerateliers sowie Film- und Fernsehproduktionen die Möglichkeit als Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in zu arbeiten. Messestände sind auch wie kleine Bühnen, auf denen die Messeteilnehmer/innen ihre Waren präsentieren. Hier werden die gleichen Anforderungen an praktische, kostengünstige Lösungen gestellt, die eine optische Illusion erzeugen, wie in einem Theater. Deshalb bieten dir Präsentation auf Messen und der Messebau Gelegenheit, deine Kenntnisse als Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in umzusetzen.

Was verdiene ich als Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in in meiner Ausbildung?

Viele Theater befinden sich in öffentlicher Hand deshalb ist deine Vergütung schon während der Ausbildung klar geregelt: Im ersten Ausbildungsjahr erhältst du 1018 Euro im öffentlichen Dienst und 735 Euro in Rundfunkanstalten, das steigert sich im zweiten Ausbildungsjahr auf 1068 Euro im öffentlichen Dienst und 802 Euro in Rundfunkanstalten, im dritten Ausbildungsjahr wirst du mit 1114 Euro im öffentlicher Dienst bzw. 906 Euro in Rundfunkanstalten vergütet.

Welche Arbeitszeiten habe ich?

Die Tätigkeit als Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in bringt es mit sich, dass Projekte zu einem bestimmten Termin erledigt sein müssen. Deine Arbeitszeiten können deshalb stark schwanken, das sollte für dich nicht zur Belastung werden.




Gibt es Besonderheiten im Job als Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in zu beachten?

Theaterberufe gehören zu den kreativsten Berufen überhaupt, deshalb ist der Umgang mit vielen Personen dieser Berufe nicht immer leicht und brauchst ein besonders großes Maß an Gelassenheit, Einfühlungsvermögen und Höflichkeit, um die Allüren der anderen abzufangen. Du solltest über Teamfähigkeit verfügen, denn du wirst eng mit den Bühnenbildner/innen und den anderen Beschäftigten eines Theaters oder Opernhauses zusammenarbeiten. Bei bestimmten Projekten musst du auch Schutzkleidung wie Sicherheitsschuhe tragen. Beim Einsatz von Maschinen, wie bei Holz- oder Metallarbeiten kann auch ein Gehörschutz in Frage kommen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.