Ausbildung Binnenschiffer/in (m/w/d)
Du liebst es, am Wasser zu sein oder noch lieber auf dem Wasser? Schiffe haben dich schon immer interessiert und die Kapitänsmütze würde dir auch gut stehen? Dann solltest du dir die Ausbildung Binnenschiffer und Binnenschifferin genauer anschauen. Denn da wird Wasser endgültig zu deinem Element und vor allem zu deinem täglichen Arbeitsplatz.
Inhaltsverzeichnis
Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Binnenschiffer/in während der Ausbildung?
Du steuerst nicht nur Passagierschiffe oder große Frachter, du bereitest diese auch auf das Ablegen vor, überwachst die Fracht und deren Lagerung und kümmerst dich um den Papierkram. Drei Jahre lang lernst du alle Facetten des Lebens an Bord kennen und setzt dich intensiv mit dem Beruf des Binnenschiffers oder der Binnenschifferin auseinander.
Als Binnenschiffer/in bist du damit beschäftigt, Schiffe vom Steuerhaus aus zu lenken, arbeitest an Deck und auch im Maschinenraum. Das kann zum Beispiel dein Arbeitsplatz sein, wenn der Motor des Schiffes auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden muss. Denn auch für die Instandhaltung des Schiffes, um das du dich kümmerst, bist du mitverantwortlich.
Wie lange dauert die Ausbildung Binnenschiffer/in und wie ist der Ablauf?
Die Ausbildung dauert drei Jahre. In diesen drei Jahren wirst du nicht nur an Bord von Schiffen sein, sondern auch einer speziellen Schifferberufsschule alles lernen, was man braucht, um ein guter Binnenschiffer oder eine gute Binnenschifferin zu werden. Da gehört auch das Kartenlesen dazu, damit du auch immer auf Kurs bleibst. Meist ist das System so geregelt, dass du bis zu 14 Wochen am Stück zur Schule gehst und dann wieder einige Wochen in der Praxis arbeitest. Manche Schulen und Unternehmen handhaben das aber auch so, dass du zwei Tage in der Woche zur Schule gehst und die anderen drei Tage im Betrieb arbeitest.
Außerdem wirst du lernen, wie du ein Schiff richtig steuerst. Das bedeutet, dass die Ausbildung Binnenschiffer oder Binnenschifferin dual stattfindet. Wenn du gute Voraussetzungen mitbringst, kann es sogar sein, dass du die Ausbildung um ein halbes oder gar ein ganzes Jahr verkürzen kannst.
Im ersten Jahr der Lehre dreht sich erstmal alles um die Themen Planung und Organisation. Du lernst, wie an Bord zusammengearbeitet wird, wie die Arbeitstage geplant und organisiert werden und wie du dich am besten in den Arbeitsalltag und Tagesablauf deiner Mannschaft integrieren kannst. Immerhin trägst du an jedem Arbeitstag deinen Teil zur Bordgemeinschaft bei und der sollte stets positiv sein. Denn ihr verbringt viel Zeit miteinander. Außerdem wirst du im ersten Ausbildungsjahr lernen, wie du den Einsatz von Binnenschiffen planst.
Im zweiten Lehrjahr wird es dann schon praktischer. Dann lernst du nämlich, wie du Transporte von Gütern vorbereitest, und zwar unter rechtlichen und ökonomischen Aspekten. Dafür lernst du, wie du Ladungspläne für entsprechende Güter erstellst und wie du die anfallenden Kosten berechnest. Der Beruf des Binnenschiffers oder der Binnenschifferin hat also nicht nur was mit Boot fahren zu tun. Nebenbei lernst du im zweiten Jahr deiner Ausbildung auch noch, wie du die Systeme an Bord richtig bedienst und wartest.
Im dritten und letzten Lehrjahr wird es dann richtig spannend. Dann steht nämlich das Navigieren durch Wasserstraßen im Vordergrund. Dazu gehört das Lernen von Verkehrsregeln und wie du dich bei verschiedenen Manövern verhalten musst. Denn gerade wenn es es nötig ist, Hindernissen auszuweichen oder eine Brücke durchfahren werden muss, sind diese Kenntnisse Gold wert. Außerdem steht im letzten Jahr auf dem Lehrplan, wie du Binnenschiffe richtig be- und entladest und welche Maßnahmen nötig sind, wenn eine Störung vorliegt.
Nach spätestens drei Jahren wirst du dann schließlich dein Abschlusszeugnis erhalten, sofern du alle Prüfungen bestanden hast. Wenn dir die Karriere als Binnenschiffer/in noch nicht reicht, kannst du beispielsweise noch ein Binnenschifferpatent anstreben. Dies ist aber erst möglich, wenn du mindestens 21 Jahre alt bist und vier Jahre Berufserfahrung vorweisen kannst. Wenn du das Abitur hast, könntest du nach der Ausbildung auch Nautik studieren.
Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Binnenschiffer/in zu werden?
Für die Ausbildung Binnenschiffer oder Binnenschifferin ist kein Abitur nötig, einen Hauptschulabschluss solltest du aber vorweisen können. Außerdem erwarten potentielle Arbeitgeber von dir, dass du gute Noten in den Fächern Mathematik und Geographie hast. Außerdem ist körperliche Fitness von Vorteil, eine hohe Aufmerksamkeitsspanne und technisches Verständnis. Immerhin musst du ein Schiff steuern und im Notfall auch manövrieren und ausweichen können. Wenn du zusätzlich dazu auch noch Entschlossenheit mitbringst, umsichtig und konzentrationsfähig bist und eine schnelle Reaktionsfähigkeit hast, bist du der perfekte Kandidat für den Job.
Was natürlich über allem steht, ist die Seetauglichkeit. Wenn dir nach fünf Minuten auf einem Schiff und minimalem Wellengang schon übel wird, ist der Job keineswegs der richtige für dich. Außerdem solltest du dir das mit der Berufswahl nochmal überlegen, wenn du nicht gern von zu Hause weg bist. Denn als Binnenschiffer/in bist du mitunter wochenlang auf See unterwegs und beruflich viel auf Reisen. Das bedeutet auch, dass du ein guter Teamplayer sein solltest. Denn bei vielen Wochen auf dem Schiff mit immer den gleichen Leuten bedeutet viel Potenzial für Auseinandersetzungen, die dem Team nur Ärger machen.
Wo kann ich nach meiner Ausbildung arbeiten?
Wenn du auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsbetrieb bist, kannst du dich bei Unternehmen der Güter- und Personenbeförderung umsehen. Aber auch Betriebe der Binnenschifffahrt bieten immer wieder Ausbildungsplätze an, genauso wie Hafenbetriebe, Hafenbehörden und Wasser- sowie Schifffahrtsämter. Bei diesen Unternehmen wirst du später auch einen Job finden. In der Regel arbeitest du auf Fähren und Linienschiffen, betreust dort das Deck oder mal den Maschinenraum, kontrollierst die Fracht und kümmerst dich um Führerstand und Passagierbereiche.
Gibt es Besonderheiten im Job als Binnenschiffer/in zu beachten?
Was die Kleidung betrifft, ist das je nach Arbeitgeber und Einsatzort unterschiedlich. Wenn du dich um die Passagiere kümmerst und die Crew einheitliche Arbeitskleidung trägst, kannst du dich beruflich von deinem individuellen Klamottenstil verabschieden. Wenn du jedoch im Maschinenraum im Einsatz bist, solltest du Klamotten tragen, die auch mal schmutzig werden dürfen.
Welche Arbeitszeiten habe ich als Binnenschiffer/in?
Gearbeitet wird in der Regel im Schichtdienst. Eine Schicht kann auch mal in der Nacht liegen. Außerdem musst du dir darüber im Klaren sein, dass du bei Wind und Wetter arbeitest. Denn auch wenn der eiskalte Schnee übers Deck fegt, muss die Arbeit auf dem Schiff erledigt werden. Das Besondere an dem Job ist, dass du manchmal wochenlang unterwegs bist, ohne Land unter den Füßen zu haben. Du solltest daher kein Problem haben, einige Nächte in einer kleinen Kajüte zu schlafen und tagsüber nichts anderes als das Schiff und seine Passagiere zu sehen.
Was verdiene ich als Binnenschiffer/in nach meiner Ausbildung?
Dann gibt es noch eine gute Nachricht, die du bei deiner Berufswahl nicht außer Acht lassen solltest: Der Beruf des Binnenschiffers oder der Binnenschifferin zählt zu den bestbezahltesten Jobs des Landes. Das durchschnittliche Bruttogehalt liegt bei etwa 3500 Euro im Monat. Dabei schwankt das Gehalt je nach Einsatzort und Bundesland zwischen 1700 und 3500 Euro. Wie bereits erwähnt, hast du als gelernter Binnenschiffer jederzeit die Möglichkeit, dich weiterzubilden. Mit den entsprechenden Zusatzausbildungen kannst du es bis zum Steuermann bzw. zur Steuerfrau, Schiffsführer bzw. Schiffführerin oder gar Kapitän bzw. Kapitänin schaffen. Mit den Qualifizierungen steigt dann natürlich auch das Gehalt.
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