Welche Aufgaben hat man als Bestattungsfachkraft?

Wenn der letzte Weg geschafft ist, hinterlässt das bei den Angehörigen ein riesiges Loch der Trauer. Einer der ersten Wege nach dem Tod eines geliebten Menschen führt zum Bestatter.

Wie soll bestattet werden? Wo findet der Verstorbene die letzte Ruhe? Und was ist sonst noch zu beachten? All das sind Fragen, die ein Bestatter auf einfühlsame Art und Weise beantworten. Doch das ist nicht die einzige Aufgabe in diesem Beruf.

Dazu gehört auch, Verstorbene abzuholen, herzurichten und für die Beerdigung vorzubereiten. Wenn du fähig bist, die Emotionalität nicht zu sehr an dich heranzulassen, kein Problem mit dem Anblick von Toten hast und trotzdem eine ordentliche Portion Mitgefühl mitbringst, könnte der Beruf der Bestattungsfachkraft genau das Richtige für dich sein. Organisationstalent steht ganz oben auf der Liste der Anforderungen, um diesem Beruf gerecht zu werden. 

 

Wie lange dauert die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft und wie ist der Ablauf?

Die Ausbildung dauert drei Jahre, aufgeteilt in Berufsschule und Zeit im Ausbildungsbetrieb. In der Berufsschule wirst du lernen, welche Arten der Bestattung es überhaupt gibt und wie diese zu organisieren sind.

Auch das Thema Umweltschutz wird Thema sein, ebenso verschiedene Gesetze, die dir in der Bestattungsbranche geläufig sein sollten. Mit dem Wissen gehst du regelmäßig wieder in deinen Ausbildungsbetrieb und lernst dort auf praktische Art und Weise, wie sich der Alltag als Bestattungsfachkraft gestaltet und wie man sowohl mit Verstorbenen als auch mit Hinterbliebenen umgeht.

Der Betrieb steht im ersten Jahr deiner Ausbildung im Vordergrund. Du lernst die Strukturen in deinem ausgewählten Unternehmen kennen und lernst, welche Dienstleistungen du übernehmen wirst. Natürlich wirst du auch hin und wieder auf dem Friedhof zugange sein. Zwar hebst du keine Gräber aus, solltest jedoch vorher klären, ob das Grab auch groß genug ist.

Im zweiten Ausbildungsjahr geht es vor allem um Planung und Ausrichtung von Beerdigungen. Du lernst, was Bestattungen kosten, wie man entsprechende Blumenarrangements organisiert und wie man den Hinterbliebenen hilft, den richtigen Sarg oder die Urne auszusuchen. Damit erleichterst du den Angehörigen den Alltag und sie können sich auf das Abschiednehmen konzentrieren.

Wie du mit den Hinterbliebenen richtig und einfühlsam umgehst, lernst du richtig im dritten Lehrjahr. Denn dafür benötigst du eine ordentliche Portion Erfahrung.  
Du wirst feststellen, dass dich dein Weg häufiger ins Seniorenheim führen wird, um dort Verstorbene abzuholen.

Es kann aber auch vorkommen, dass du zu Unfällen, Unglücken oder Verbrechensszenarien gerufen wirst, um dortige Verstorbene abzutransportieren. Deshalb sollte dir auch der Anblick von Verletzungen keine Probleme bereiten.

In allen Fällen kümmerst du dich nach der Abholung um die hygienische Versorgung und teilweise auch Wiederherstellung des Verstorbenen, kleidest ihn nach den Wünschen der Angehörigen ein und bettest ihn in den Sarg oder bereitest ihn für das Krematorium vor, wenn eine Feuerbestattung gewünscht wird.

Du wirst staunen, wie viele Möglichkeiten es heutzutage gibt, bestattet zu werden.

Manche wünschen sich zu Lebzeiten, nach dem Tod eingeäschert und auf dem Meer verstreut werden, andere wollen ihre Asche lieber über einem Berg oder Wasserfall verstreut wissen.

Außerdem haben Angehörige die Möglichkeit, sich einen Teil der Asche in einen Diamanten pressen zu lassen. Aus der Asche eines Menschen könnte man theoretisch bis zu zehn Edelsteine pressen, quasi für die ganze Familie.  

Vor allem bei den Gesprächen mit den Hinterbliebenen sind Einfühlungsvermögen, Anteilnahme, Verständnis und natürlich Geduld besonders wichtig. Wenn du jedoch gemeinsam mit den Angehörigen anfängst zu weinen oder ohnehin schon gestresste und verzweifelte Hinterbliebene um mehr Eile bittest, ist das mehr als unangebracht.

Zunächst wirst du als angehende Bestattungsfachkraft dabei helfen, eine Bestattung zu organisieren. Mit fortschreitender Ausbildungszeit wird dir dann auch mehr Verantwortung übertragen. 

 

Welche Voraussetzungen sollte man erfülllen, um Bestattungsfachkraft zu werden?

Als Voraussetzung für eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft solltest du eine mittlere Reife vorweisen können, Abitur geht natürlich auch.

Gute Noten in Mathematik und Deutsch wird ebenfalls gern gesehen, genauso wie gutes technisches Verständnis und handwerkliches Geschick.

Außerdem solltest du kein Problem damit haben, im Hintergrund zu stehen, denn die wichtigsten Menschen sind Angehörige und Verstorbene. Du wirst derjenige sein, der im Hintergrund professionell die Strippen zieht. Du wirst derjenige sein, der mit den Verwaltungen der Friedhöfe telefoniert, um den Angehörigen die Last der Bürokratie zu nehmen.

Eine weitere sehr wichtige Voraussetzung für den Beruf der Bestattungsfachkraft ist, dass du einfühlsam und sensibel mit dem Thema Tod umgehen kannst. Auch das bereits erwähnte Organisationstalent ist das A und O im Bereich Bestattungswesen.

Wenn dich aber die Trauer der Hinterbliebenen selbst zu sehr mitnimmt und dir jeder Todesfall sehr nahe geht, ist das nicht der richtige Beruf für dich.

Auch geregelte Arbeitszeiten gehören nicht zu deinem Arbeitsalltag und die solltest du als Bestattungsfachkraft auch nicht erwarten. Denn Menschen sterben zu jeder Tages- und Nachtzeit. Deshalb arbeiten Bestattungsfachkräfte in Bereitschaftsdiensten. Das bedeutet, du hast Schichten am Tag und in der Nacht, natürlich wechselnd, und wirst gerufen, wenn jemand stirbt und abgeholt werden muss.

Die Besonderheit im Job der Bestattungsfachkraft ist selbstverständlich, dass du mit toten Menschen zu tun hast. Gleichzeitig nimmst du Angehörigen eine große Last von den Schultern, indem du dich um sämtliche Etappen der Beerdigung kümmerst. Dafür wirst du viel Dankbarkeit erfahren. Außerdem ist es ein sehr abwechslungsreicher Beruf und du weißt nie, was dich am nächsten Tag erwarten wird.  

 

Was ist der Verdienst als Bestattungsfachkraft?

Als Bestatter kannst du als Angestellter mit einem jährlichen Bruttogehalt von rund 27000 Euro rechnen, was etwa 2200 Euro im Monat sind.

 

Wie sehen meine Zukunftsaussichten als Bestattungsfachkraft aus?

Menschen sterben immer. Deshalb ist der Beruf der Bestattungsfachkraft einer mit der sichersten Zukunftsperspektive. Denn die Zeit, in der es für Bestatter nichts mehr zu tun gibt, kommt erst, wenn wir den unerschöpflichen Jungbrunnen gefunden haben.

Du kannst dich nach deiner Ausbildung selbstständig machen und ein eigenes Bestattungsunternehmen gründen oder noch einen Meister an die Ausbildung anhängen. Außerdem gibt es immer Möglichkeiten, sich weiter zu spezialisieren.

 

 




Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.