Welche Tätigkeiten übernimmt ein/e Automobilkaufmann/Automobilkauffrau während der Ausbildung?

In der Ausbildung und auch im Beruf des/der Automobilkaufmannes/Automobilkauffrau geht es nicht um Autos allein, sondern zu einem großen Teil um den kaufmännischen Bereich. Dennoch ist es sehr vorteilhaft, wenn du ein Autofan bist, denn du wirst den ganzen Tag auf irgendeine Weise mit Fahrzeugen zu tun haben. Im Ausbildungsbetrieb (einem Autohaus, Fahrzeughersteller oder -importeur) werden dir die nötigen Grundlagen für deinen künftigen Beruf praktisch vermittelt. Dazu lernst du alle Bereiche des Betriebes intensiv kennen.

In der Werkstatt schaust du den Expert/innen über die Schulter und erfährst, wie eine Inspektion durchgeführt wird und was zu tun ist, wenn der Bordcomputer einen Fehler anzeigt. Schon zu Beginn machst du kleine Handreichungen, später auch größere. Hier kannst du auch fragen, wie die Entsorgung defekter Teile durchgeführt wird.

Im Kundendienst- und Servicebereich erfährst du, wie man Kund/innen nach einem Unfall einen Ersatzwagen zur Verfügung stellt oder einen Leasing-Vertrag aufsetzt. Du lernst den Umgang mit der Kundschaft und Verkaufsstrategien kennen. Du erfährst, wie man geschickt verhandelt und zögerlichen Kund/innen das begehrte, jedoch nicht eben günstige Fahrzeug mit kleinen Extras und einem Finanzierungsvertrag schmackhaft macht.

Im Kundenkontakt ist es auch wichtig, dass du dein Gegenüber und seine Wünsche einschätzen kannst. Wirft der Kunde/die Kundin auffällige Blicke auf einen bestimmten SUV, dann solltest du ihm keine Vorträge über aktuelle Trends bei Kleinwagen halten. Doch Kundenkontakt beschränkt sich nicht auf den Verkauf, es mag auch einmal eine Reklamation geben. Hier ist es besonders wichtig, freundlich und souverän zu bleiben. Wie das geht, lernst du anhand von Strategien zur Konfliktvermeidung.

In der kaufmännischen Abteilung des Autohauses verbringst du einen geraumen Teil deiner Ausbildung. Hier erhältst du Einblick in organisatorische Abläufe und in das Finanz- und Rechnungswesen. Betriebliche Zusammenhänge, beispielsweise zwischen Herstellern und deinem Autohaus werden immer klarer. Als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau erfährst du, wo du Ersatzteile bestellst. Du lernst, wie man Kosten-Leistungs-Abrechnungen erstellt und fertigst Jahresabschlüsse an. Du befasst dich mit Statistiken, die den betrieblichen Erfolg dokumentieren. Auch das Personalwesen fällt unter dein Gebiet: Hier werden Gehälter gesteuert, Provisionen der einzelnen Mitarbeiter errechnet sowie Einstellungsverträge geschrieben.

Marketing ist ein weiteres Thema. Hat dein Unternehmen diesen Bereich an eine Agentur ausgelagert, so bist du hier die Kontaktperson zum Austausch bezüglich neuer Strategien und Aktionen. Ansonsten übernimmst du selbst die Entwicklung und Umsetzung von Marketing-Projekten. Zudem pflegst du die Website deines Unternehmens. Doch keine Sorge, nicht gleich alles und nicht gleich in der ersten Woche! Und auch künftig wirst du nicht alles allein erledigen. Nach der Ausbildung folgt ohnehin die Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich.

 

Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Automobilkaufmann/Automobilkauffrau und wie ist der Ablauf?

Die Ausbildung nimmt drei Jahre in Anspruch und erfolgt gleichzeitig in einem Betrieb der Automobilbranche und in der Berufsschule. Die Schule wird entweder durchgehend an einem oder zwei Tagen in der Woche absolviert oder aber im Blockunterricht über mehrere Wochen hinweg, abwechselnd mit Phasen der Arbeit im Betrieb.

Dieser Wechsel zwischen Praxis und Theorie ist sinnvoll, weil beide Elemente sich gegenseitig unterstützen. Hattest du im Betrieb einen Kaufvertrag schon in der Hand, so erfährst du in der Schule alles, was du in rechtlicher Hinsicht dazu wissen musst. Hast du im Betrieb schon etwas aus dem Lager geholt, so gibt’s in der Schule Tipps zur sinnvollen Logistik. Auch deine Marketingfähigkeiten musst du dir nicht aus dem Ärmel schütteln, die Strategien erfolgreicher Werbung stehen auf dem Lehrplan.

Während der Ausbildung absolvierst du eine Zwischenprüfung. Sie dient der Ermittlung deines aktuellen Wissensstandes. Somit kannst du dich in der restlichen Ausbildungszeit diesen Bereichen verstärkt widmen, bevor du am Ende die Abschlussprüfung absolvierst.

 

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um Automobilkaufmann/Automobilkauffrau zu werden?

Eine gesetzliche Vorschrift zu einem bestimmten Schulabschluss gibt es zwar nicht, doch die Praxis zeigt, dass Bewerber mit mittlerer Reife oder Hochschulreife die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben. Zudem sind gute Noten in Deutsch und Mathematik sowie Interesse am Kaufmännischen vorteilhaft.

 

Wo kann ich nach meiner Ausbildung als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau arbeiten?

Die meisten Automobilkaufleute arbeiten in Autohäusern. Doch auch bei Autoherstellern, Im- und Exporteuren und im Automobil-Großhandel kannst du interessante Stellungen finden. Dein Arbeitsplatz selbst wird je nach Unternehmen variieren. Mal arbeitest du mehr am PC, wenn du Verträge und Finanzierungen entwirfst oder die Bestellung von Autoteilen vornimmst, mal hältst du dich mehr in den Ausstellungsräumen bei Verkaufsgesprächen auf. Im Einzelfall spielt es auch eine Rolle, wo deine besonderen Fähigkeiten liegen. Ein ausgesprochenes Verkaufstalent wird sicher nicht schwerpunktmäßig im Büro sitzen.

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Was verdiene ich als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau nach meiner Ausbildung?

Bist du neu im Beruf, wirst du als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau durchschnittlich 30.156 jährlich verdienen, das entspricht monatlich rund 2.513 Euro. Später liegt dein Durchschnittsgehalt bei 40.820 Euro jährlich (rund 3.401 Euro monatlich). Die Gehaltsobergrenze liegt bei 51.672 Euro. Bei sämtlichen Daten wurden alle deutschen Bundesländer berücksichtigt.

 

Welche Arbeitszeiten habe ich als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau?

Deine Arbeitszeit liegt üblicherweise innerhalb der Öffnungszeit deines Betriebs. Individuell vereinbarte Kundentermine außerhalb der Öffnungszeiten (auch samstags) sind keine Seltenheit.

 

Gibt es Besonderheiten im Job als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau zu beachten?

Automobilkaufleute sollten kommunikationsfreudig und gewandt im Umgang mit anderen sein, denn Kundenkontakt ist ein wesentlicher Teil dieses Berufes. Es sollte dir liegen, auch bei Verhandlungen kühlen Kopf zu bewahren und im Konfliktfall freundlich zu bleiben. Du beherrschst eine Fremdsprache perfekt? Auch das ist ein Vorteil, mancherorts sogar ausdrücklich erwünscht. Ein angenehmes Äußeres ist ebenso gefragt – dein Auftritt im Verkaufsraum sollte in gepflegter Kleidung erfolgen.

Nicht zuletzt sind in diesem Beruf kaufmännisches Verständnis und mathematische Neigung gefragt. Vor allem im Neuwagenverkauf geht es um hohe Beträge, da ist es vorteilhaft, wenn du mit Zahlen nicht auf Kriegsfuß stehst.

 

Wie sieht meine Zukunftsperspektive als Automobilkaufmann/Automobilkauffrau aus?

Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind ausgewogen, insbesondere bei außergewöhnlichem Engagement besteht die Chance auf Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb. Es ist üblich, sich mit Beginn der Berufstätigkeit auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren, etwa auf Service oder Verkauf, Sachbearbeitung oder Marketing.

Zudem gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise zum/zur Betriebswirt/in Kraftfahrzeuggewerbe. Dadurch wird der Weg zur mittleren Führungsebene geöffnet. Die Weiterbildung kann berufsbegleitend durchgeführt werden. Auch die Weiterbildungen zum/zur geprüften Leasingfachwirt/in oder zum/zur Fachkaufmann/-frau für Einkauf und Materialwirtschaft erweitern die berufliche Perspektive. Die Weiterbildung zum/zur geprüften Automobilkaufmann/Automobilkauffrau attestiert intensive Fachkenntnisse der Branche.

Bei vorliegender Hochschulzulassung ist das Studium der Automobilwirtschaft oder auch der Betriebswirtschaft im KFZ-Gewerbe ein wesentlicher Schritt hin zum Aufstieg auf der Karriereleiter.

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.