Du hast viel Zeit in eine Bewerbung investiert und das Vorstellungsgespräch mit einem guten Gefühl verlassen? Leider ist eine Absage trotzdem nie vollständig ausgeschlossen. Für einen Bewerber ist eine Absage oft schmerzhaft– vor allem wenn noch kein anderer Job in Sicht ist. Verzweifeln solltest du daran aber nicht. Hier erfährst du, wie du am besten darauf reagierst und wie du die Absage als Chance betrachtest.

Jede Absage ist eine Möglichkeit sich zu verbessern

Absage als Möglichkeit sehen
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Wir können dich beruhigen: Wird deine Bewerbung zurückgewiesen, ist das nicht unbedingt die Reaktion auf einen Fehler von dir. Ursachen gibt es viele:

  • Bist du jung und hast noch nicht so viel Erfahrung, kannst du dich bei der Wahl einer geeigneten Position schnell überschätzen. Es gibt Stellen, die Unternehmen bevorzugt mit erfahrenen Bewerbern besetzen.
  • Auch wenn du dich für eine Stelle bewirbst, für die du eigentlich überqualifiziert bist, kann sich das Unternehmen gegen dich entscheiden.
  • Oft ist die Entscheidung für einen Bewerber nicht nur fachlicher, sondern auch menschlicher Natur. Gerade in kleineren Betrieben spielt es durchaus eine Rolle, ob die Chemie stimmt.
  • Möchten Unternehmen einen Richtungswechsel einschlagen und sich beispielsweise mit neuem Image auf dem Markt präsentieren, sind sie experimentierfreudiger. Das trifft auch auf die Bewerberwahl zu. Möglicherweise hast du fachlich zwar gut zu der Stelle gepasst, der Betrieb hat sich aber eine außergewöhnliche Bewerbung gewünscht, die aus der Masse hervorsticht.

Wie du siehst, es gibt viele Gründe für eine Absage. Sieh dir deine abgelehnten Bewerbungen noch einmal vor diesem Hintergrund an. Vielleicht findest du so von selbst heraus, was bei der jeweiligen Stelle nicht ganz gepasst hat? Bei deiner nächsten Bewerbung hast du das dann im Hinterkopf und kannst noch besser einschätzen, wie deine Chancen stehen.

Eine Absage kommt häufig vor

Grundsätzlich sind Absagen für Bewerber leider an der Tagesordnung. Zum einen wird oft eine große Anzahl an Bewerbungen geschrieben. Zum anderen ist es utopisch, dass du wirklich jeden potenziellen Arbeitgeber persönlich und fachlich überzeugst. Und natürlich ziehen Unternehmen mehrere Bewerber in Erwägung – auch wenn sie dich zum Vorstellungsgespräch einladen. Sie möchten die Stelle immerhin bestmöglich besetzen. Und selbst wenn das Gespräch in deinen Augen gut lief, weißt du nicht, mit welchen Fähigkeiten oder Erfahrung die Bewerber nach dir glänzen konnten.

Nimm sie deswegen nie persönlich, sondern versuche, daraus für deine nächste Bewerbung zu lernen. Empfehlenswert ist zu unterscheiden, wann du die Absage bekommen hast. Das schränkt die Fehlersuche ein:

  1. Wurdest du schon nach Einsendung der Bewerbung aussortiert und nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, ist es ratsam, dass du dir die Zeit nimmst, um dir deine Bewerbungsmappe ein weiteres Mal anzusehen. Vielleicht liegt dir auch noch die Stellenanzeige vor. Hast du wirklich alle Anforderungen der Anzeige erfüllt oder hast du leider wichtige Unterlagen vergessen?
  2. Gerade nach einem Vorstellungsgespräch kann eine Absage schmerzhaft sein. Aber sie ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Versuche hier ebenso eine Ursachenforschung zu betreiben. Vielleicht hat dein Outfit nicht zum Beruf gepasst oder du warst nicht pünktlich? Solche Kleinigkeiten fallen bei dem Gespräch oft im ersten Moment nicht auf, sind im Nachhinein für eine Firma aber durchaus K.O.-Kriterien, wenn es noch andere Bewerber gab.

Mögliche Fehler vor dem Bewerbungsgespräch

Bis zu einem unterschriebenen Arbeitsvertrag gilt es mehrere Hürden zu nehmen. Eine überzeugende Bewerbung ist die erste Hürde. Oft erhalten Bewerber schon nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen eine Abfuhr. Auch hier können ganz unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein. Es gibt aber Fehler, die du vermeiden kannst:

  • Dein Foto fehlt
    In Deutschland ist es üblich, dass den Bewerbungsunterlagen ein Foto beigefügt wird. Zwar gibt es seit 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (kurz AGG), welches es erlaubt, auf ein Bild zu verzichten, um eine Diskriminierung von Bewerbern zu vermeiden. Allerdings bevorzugen Personalentscheider die Bewerbung mit Bild. Sieh das Foto am besten als Chance, denn durch eine gute Positionierung und eine ausdrucksstarke Aufnahme kannst du dich von anderen Bewerbern absetzen.
  • Eine unglückliche Formulierung
    Natürlich möchtest du mit deiner Bewerbung überzeugen und betonst daher vor allem Qualifikationen, Weiterbildungen, Zertifikate und besondere berufliche Fähigkeiten. Prüfe dein Bewerbungsschreiben aber auf leere Floskeln. Ein spannender Einstieg ist wichtig, denn gerade in den ersten Lesesekunden entscheiden Personaler oft, ob sie einen Bewerber interessant finden oder nicht.
  • Mehr als eine Nacherzählung
    Was gehört eigentlich in das Bewerbungsschreiben? Viele neigen dazu, die Etappen der bisherigen beruflichen Laufbahn in Sätze zu formulieren. Das ist die einfachste Lösung, doch all diese Etappen stehen schon in deinem Lebenslauf. Dein Bewerbungsanschreiben sollte also mehr sein als eine reine Nacherzählung.
  • Schachtelsätze
    Kontrollierst du deine Bewerbung und fallen dir viele Schachtelsätze auf, dann ist es sinnvoll nachzubessern. Wichtige Fakten nennst du immer in einem Hauptsatz. Verzichte auf schwammige Formulierungen, die von den eigentlichen Fakten ablenken.
  • Lücken im Lebenslauf
    Nicht nur dein Anschreiben kann eine Schwachstelle sein. Der Lebenslauf wird gern genau unter die Lupe genommen, denn hier können Personalverantwortliche sehr schnell erkennen, ob deine Aussagen schlüssig sind. Besonderes Interesse gilt vermeintlichen Lebenslauflücken.
  • Ein kleiner Fleck
    Er ist beinahe unscheinbar, doch kann er dir viele Chancen verbauen. Achte bei einer schriftlichen Bewerbung auf eine makellose Bewerbungsmappe. Flecken, Knitter und Knicke werden von den potenziellen Arbeitgebern ungern gesehen und können dich aus dem Rennen kicken.

Ablehnung nach dem Bewerbungsgespräch: Die Spurensuche geht weiter

Wurdest du zu einem persönlichen Gespräch in die Firma eingeladen und hast danach leider eine Ablehnung erhalten, sind die Gründe meist andere. Ein Bewerbungsgespräch besagt immer, dass du mit deiner Bewerbungsmappe überzeugt hast. Du konntest dich mit Lebenslauf, Anschreiben, Zeugnissen und Erfahrung gegenüber vielen anderen Bewerbern durchsetzen. Doch es gibt auch bei einem solchen Gespräch Dinge, die nicht perfekt laufen können und die Wahrscheinlichkeit einer Absage erhöhen.

Wurdest du abgelehnt, reflektiere das Gespräch und sei selbstkritisch. Es gibt auch hier Dinge, die sich vermeiden lassen:

  • Bist du zu locker rangegangen? Gerade wenn du schon viele Bewerbungsgespräche hinter dich gebracht hast, nimmst du das Eine vielleicht schnell auf die leichte Schulter und bereitest dich nicht so gut darauf vor. Kommt dann eine Frage, die das Unternehmen betrifft und auf die du nicht richtig antworten kannst, deckt das eine mangelhafte Vorbereitung auf. Viele Personalverantwortliche sehen das ungern.
  • Pünktlichkeit hat nichts mit deiner Qualifikation zu tun. Bist du unpünktlich, bleibt das aber trotzdem negativ in Erinnerung. Viele Chefs fragen sich dann, ob du überhaupt pünktlich im Büro erscheinst oder ob du unzuverlässig bist.
  • Haben deine Gestik und Mimik gestimmt? Leider lässt sich das nur schwer beantworten. Bekommst du aber oft Absagen nach einem solchen Gespräch, ist es ratsam, diesem Punkt unter die Lupe zu nehmen. Eventuell kannst du deine Körpersprache weiter verbessern oder dich beim Small Talk künftig redseliger zeigen.
  • Passen Job und Outfit zusammen? Überlege zunächst, was du zu dem Termin getragen hast. War dein Outfit sauber, hast du gepflegt ausgesehen oder warst du unpassend angezogen?

Wichtig: Gerade in einem Vorstellungsgespräch zählt nicht immer nur die fachliche Seite. Auch die subjektive Wahrnehmung muss stimmen. Wirkt ein Bewerber verschlossen oder gar arrogant, ist oft eine Ablehnung der Bewerbung nicht weit entfernt.

Trotz Vorstellungsgesprächen nur Absagen?

Hast du schon mehrere Ablehnungen nach Vorstellungsgesprächen erhalten, ist es empfehlenswert genau hinzusehen. Natürlich können immer wieder Gründe für eine erfolglose Bewerbung verantwortlich sein, für die du nicht unbedingt verantwortlich bist. Es gibt aber auch Dinge, die deinem Auftreten geschuldet sind. Viel zu häufig bereiten sich Bewerber intensiv auf fachlicher Ebene auf das Gespräch vor. Sie versuchen so viel wie möglich über Betrieb, Produkte und die Personalverantwortlichen herauszufinden. Was auf der Strecke bleibt, sind aber soziale Aspekte. Dabei sind diese oftmals entscheidend.

Bei einem Gespräch mit dem Bewerber können Personaler sehr gut abklären, ob die Persönlichkeit in das Unternehmen passt. Immerhin sollst du sowohl für das Team als auch für den Betrieb ein Gewinn sein – sowohl fachlich als auch menschlich. Versuche daher kommunikationsstark aufzutreten. Aspekte, die deine Chancen für den Job mindern und nicht deiner fachlichen Qualifikation zugrunde liegen, sind Folgende:

  • Du kaust Kaugummi. Klar beruhigt das Kauen. Bei Personalern kommt es aber schlecht an.
  • Du weichst den Blicken aus. Kannst du Blickkontakt nicht halten, weist das immer auf fehlendes Selbstbewusstsein und Unsicherheit hin.
  • Zwar antwortest du auf jede Frage, aber du neigst zum Lamentieren. Auch das sehen Chefs meistens nicht gern, denn es ist ein Anzeichen für eine fehlende Kommunikationsstärke.
  • Trete nie als Bittsteller auf. Natürlich ist es hart, wenn du schon viele Absagen erhalten hast. Letztlich brauchst du den Job, um deinen Lebensunterhalt zu sichern. Im Vorstellungsgespräch darf das aber nicht erkenntlich sein. Versuche immer darzustellen, dass du die Idealbesetzung bist. Bleibe dabei sachlich und natürlich. Arroganz ist hier der falsche Weg.

Grundlegend ist Ursachenforschung ratsam. Eine Nachfrage bei dem Betrieb, der dich ablehnt, kann dir helfen. Sicherlich erfordert das ein wenig Mut und Selbstbewusstsein. Langfristig kannst du dich damit aber verbessern.

Gründe, die nicht in deiner Verantwortung liegen

Gründe einer Absage
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Nicht immer liegt die Ursache für eine Absage bei der fachlichen Qualifikation oder deiner Persönlichkeit. Es gibt auch einige Gründe, für die du nichts kannst. Sie liegen klar beim potenziellen Arbeitgeber. Wir zeigen dir im Folgenden eine Auswahl dieser Gründe:

  • Eigentlich ist die Stelle schon besetzt
    In großen Konzernen, aber auch in öffentlichen Einrichtungen müssen offene Stellen ausgeschrieben werden. In erster Linie soll so für eine faire Besetzung und Auswahl Sorge getragen werden. Oftmals ist es aber leider so, dass die Stelle –unter der Hand– schon vergeben wurde. Die Stellenanzeige ist also eine reine Formalie.
  • Zu viele Konkurrenten
    Natürlich wird in vielen Branchen von einem Fachkräftemangel gesprochen. Doch es gibt in deutschen Unternehmen auch noch das Gegenteil und zwar hunderte Bewerbungen auf eine Stelle. Oftmals wird deswegen eine rasche Vorauswahl getroffen, in der lediglich der erste Eindruck oder auch das Zufallsprinzip zählt.
  • Eine Budgetfrage
    Sollst du deine Gehaltsvorstellung nennen, kannst du dir sicher sein, dass dem Betrieb für die Fachkraft nur eine bestimmte Summe zur Verfügung steht. Liegen deine Gehaltsvorstellungen über deinem Budget, spielt es keine Rolle mehr, ob du fachlich besonders qualifiziert bist. Die Ablehnung ist dir sicher.
  • Über- oder unterqualifiziert
    Beides kann ein Hindernis sein. Verantwortlich dafür bist du nicht. Es zeigt lediglich, dass deine fachliche Kompetenz nicht zum Stellenprofil passt.

Wie gehst du am besten mit einer Absage um?

Bist du mit deiner Bewerbung gescheitert, unabhängig davon zu welcher Zeit, könntest du sie natürlich als persönliche Niederlage ansehen. Gerade wenn du schon mehrere Absagen bekommen hast, ist das auch durchaus verständlich. Hier gilt aber: Eine Absage ist nie eine persönliche Entscheidung gegen deine Person. Sie sagt lediglich, dass du nicht zu dieser Stelle oder zu dem Unternehmen passt. Um Zweifel aus dem Weg zu räumen, frage bei der Firma aktiv nach, warum sie dich abgelehnt hat.

Wir nehmen vorweg, dass du nicht von jedem Personaler eine ehrliche Antwort bekommen wirst. Das ist oftmals sogar aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes aus rechtlicher Sicht nicht möglich. Meist helfen Personalverantwortliche aber dann gern, wenn die Ursache in deiner Bewerbung liegt. Du erfährst so zum Beispiel, ob deine Unterlagen nicht ansprechend oder umfassend genug gestaltet sein.

Übrigens reagieren viele Personalentscheider erfreut darüber, wenn Bewerber nachhaken. Immerhin zeigt das Engagement und signalisiert, dass du wirklich Interesse an dem Job hattest. Auch wenn du diese Stelle nicht bekommst, kannst du dir damit ein Hintertürchen für eine spätere Anstellung offenhalten.

Frag nach: Keine Abweisung einer Bewerbung unbeantwortet lassen

Nachfragen warum man eine Absage erhalten hat
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Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie dich ein Unternehmen wissen lässt, dass du nicht für die Stelle infrage kommst. Einige Betriebe melden sich einfach nicht mehr. Wenige teilen es telefonisch mit, die meisten Firmen greifen zum Anschreiben.

Bei allen drei Varianten gilt aber: Frag nach! Liegt das Vorstellungsgespräch Wochen zurück, doch eine Antwort hast du bislang nicht bekommen, solltest du zum Telefonhörer greifen und anrufen. Eine freundliche Nachfrage bringt dir Klarheit. Auf eine telefonische oder schriftliche Absage antwortest du am besten mit einem kurzen Anschreiben. Dieses kannst du per Post oder E-Mail an die Personalverantwortlichen übermitteln.

Bedanke dich für die Chance und bedauere, dass eine Mitarbeit zwischen dem Unternehmen und dir fehlgeschlagen ist. Versuche aber auch die Ursache zu erfahren. Am besten verweist du darauf, dass dir eine Antwort in deiner weiteren Bewerbungsphase weiterhelfen würde. Gleichzeitig kannst du das Anschreiben nutzen, um dich noch einmal in Erinnerung zu rufen. Biete den Personalverantwortlichen an, dass sie deine Bewerbung speichern können, sodass du bei einem späteren Stellenangebot noch einmal berücksichtigt werden kannst. Es gibt immer mehr Unternehmen, die das annehmen.

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