Du möchtest einen bestimmten neuen Job unbedingt haben und aus diesem Grund mit deiner Bewerbung aus allen Bewerbungen herausstechen? Dann solltest du dich mit dem Thema Guerilla-Bewerbung auseinandersetzen. Worum es sich hierbei handelt und wie solch eine Bewerbung funktioniert, verraten wir hier.

Was ist eine Guerilla-Bewerbung?

Bei einer Guerilla-Bewerbung handelt es sich nicht um eine klassische Bewerbung. Hier machst du nicht alles genauso, wie alle anderen Bewerber auch: Der Stil und die Form deiner Bewerbung stechen aus denen der anderen Konkurrenten heraus. Das Ziel ist es, mit deiner Bewerbungsvariante sofort aufzufallen. Der Unterschied zu allen anderen Bewerbungen darf nicht erst dann erkennbar sein, wenn sich der Personalchef auf der letzten Seite deiner Unterlagen befindet – er sollte sofort das Gefühl haben, dich auf den Stapel für das Vorstellungsgespräch legen zu wollen.

Um das zu veranschaulichen, möchten wir ein paar kreative Bewerbungen vorstellen, mit denen sich einige Jobsuchende beworben haben:

  • Ein Bewerber präsentierte sich im Bewerbungsfoto als Lego-Figur.
  • Eine Bewerberin erstellte ihre Bewerbung in Form einer Pinnwand und sandte sie dem gewünschten Arbeitgeber zu.
  • Ein Bewerber erstellte einen YouTube-Kanal, in dem er von anderen Personen für seinen Wunsch-Job angepriesen wurde.

Eine Guerilla-Bewerbung wird sogar von Prominenten verwendet: Stefan Raab legte einer Bewerbung ein Glas Honig bei, dazu der Kommentar: Nicht er möchte dem Personaler Honig um den Mund schmieren – dies könnte er selbst. (Quelle: Stuttgarter Nachrichten)

Wie du siehst, kann eine Guerilla-Bewerbung in der Tat ungewöhnlich sein. So hatte jemand die kreative Idee, die Bewerbung auf die Lieblingspizza vom Personalverantwortlichen zu legen. Bei dieser Bewerbung handelte es sich um eine ungewöhnliche Strategie und war mit geradezu detektivischen Fähigkeiten verbunden.

Aber Vorsicht: Eine solche Idee kann auch nach hinten losgehen, wenn die Bewerbung „zu kreativ“ ist oder in keiner Weise zum Unternehmen passt. Außerdem wird eine Guerilla-Bewerbung nicht von jedem Verantwortlichen gerne gesehen und manchmal ist selbst eine gute Idee einfach nur nervig und kommt deshalb sofort auf den Absage-Stapel – zum Beispiel, wenn der Honig aus dem Glas und in die Bewerbungsmappe wandert oder wenn die Verpackung so exorbitant ist, dass die Bewerbungsrücksendung kostspielig wird. Denk daran, dass die Geschmäcker verschieden sind und nicht jede Art von Kreativität in jedem Unternehmen gerne gesehen wird.

Wann kann die persönliche Kreativität zum Erfolg führen?

Wie gesagt: Eine Guerilla-Bewerbung birgt immer das Risiko, nicht den Geschmack der Personalverantwortlichen zu treffen. Stell dir deshalb die Frage, ob eine Guerilla-Bewerbung zu dem Job passt, in dem du arbeiten möchtest.

Gerade in kreativen Bereich kannst du auch bei der Bewerbung deine Kreativität einbringen – zum Beispiel, wenn du dich für einen Job im Marketing-Bereich bewirbst. Für einen Job in der Bank ist davon eher abzuraten, da die Branche an sich eher konservativ ist.

Wichtig ist, dass du mit der Bewerbung einen positiven ersten Eindruck abgibst und zeigst, dass genau du die richtige Person für den Job bist. Stelle mit deiner Bewerbung deshalb am besten einen direkten Bezug zum potenziellen Arbeitegeber her. Präsentiere deine Fähigkeiten und deine Berufserfahrung so, dass die Personalabteilung sofort erkennen kann, warum du deinen Traumjob auch unbedingt erhalten solltest.

Folgende Ideen können dir dabei für verschiedene Jobs als Inspiration dienen:

  • Eine Bewerbung via YouTube-Video könnte gut ankommen, wenn es sich beim Wunsch-Arbeitgeber um ein Social-Media-Unternehmen handelt.
  • Bei Interesse an einem Druckerei-Job, könntest du zum Beispiel ein kleines Heft kreieren, in dem du die Bewerbung kreativ verpackst.
  • Bearbeite dein Bewerbungsbild und füge den Schriftzug „Mitarbeiter des Jahres“ hinzu. Im Anschreiben gibst du dann an, dass du in genau diesem Unternehmen der Mitarbeiter des Jahres werden möchtest. Solange du dich für einen kreativen Job bewirbst, könnte diese Idee gut angenommen werden.
  • Gestalte die Bewerbungsunterlagen oder eine Bewerbungsmappe selbst, wenn du dich als Grafiker bewirbst.
  • Als Schauspieler kommt eine Video-Bewerbung infrage, in der du deine Fähigkeiten zur Schau stellst.
  • Möchtest du als Werbetexter arbeiten, dann verfasse das Anschreiben der Bewerbung in Form eines witzigen Werbetextes.
  • Ist dein Wunsch-Arbeitgeber ein Autohersteller, dann lass dich mit einem Top-Modell des Herstellers ablichten und gib dieses Bild als Bewerbungsfoto ab.

Wie du siehst, hängt der Erfolg deiner Guerilla-Bewerbung stark mit der Branche zusammen, in der du dich bewirbst.

Unser Tipp: Am besten überlegst du dir jedoch einen ganz individuellen Weg, wie du dich von anderen Bewerbern abhebst. Gerade Guerilla-Bewerbungen, die im Internet gefeiert werden, solltest du nicht abkupfern. Deine eigenen Ideen sind gefragt und mit ihnen möchtest du schließlich punkten.

Darauf solltest du bei einer Guerilla-Bewerbung noch achten

Denk immer daran, dass Personaler oft nicht die Zeit haben, um jeden Bewerber ausreichend lange zu betrachten. Deine Bewerbung sollte aus dem großen Stapel sofort herausstechen. Wenn du nicht zu kreativ sein möchtest, reicht es auch aus, wenn du die klassische Bewerbung abwandelst:

  • ein andersfarbiges Papier
  • eine andere Schriftart
  • komplett per Hand geschrieben

Wie bei jeder anderen Bewerbung muss auch die Guerilla-Bewerbung vollständig und sorgfältig sein: Beachte dabei, dass du sowohl ein Anschreiben, einen Lebenslauf, ein Foto und natürlich alle wichtigen Zeugnisse beilegst. Auch in diesem Fall könntest du Humor beweisen, indem du das allererste Schulzeugnis (wenn es gut ist) beilegst und so mit einem Augenzwinkern zeigst, dass du immer schon viel Ehrgeiz und Intelligenz besessen hast.

Solltest du dich für eine Beigabe zur Bewerbung entscheiden, dann könntest du auch die einzelnen Seiten der Bewerbung laminieren. Damit entsteht der positive Eindruck, dass du hohen Wert auf Sorgfältigkeit legst. Alternativ (aber nicht sehr nachhaltig) legst du die einzelnen Blätter in Klarsichthüllen – hier gibt es bereits fertige Sichtbücher mit stilvollem Bild auf der Vorderseite. Mit solch einer Mappe sticht deine Bewerbung auf jeden Fall sofort ins Auge.

Eine Guerilla-Bewerbung als Initiativbewerbung

Als erfolgreicher Jobsucher kannst du dich mit einer Guerilla-Bewerbung auch initiativ bewerben. Es gab mal jemanden, der von seinem letzten Geld eine Plakatwand an der Bushaltestelle gemietet hat, mit den Worten darauf: „Ich suche einen Job“. Ein anderer verteilte Handzettel auf einer Messe – auch so kannst du auf dich aufmerksam machen.

Bewirbst du dich initiativ? Dann stell hier besonders heraus, warum du dich bewirbst, obwohl es im Moment keine offene Stelle gibt. Rücke alle guten Eigenschaften und Fähigkeiten in den Vordergrund und bringe sie in Bezug zum Wunscharbeitgeber. Du musst hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen, damit sich der Personaler auch in ein paar Monaten noch an dich erinnert – wenn ein Job frei wird.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.