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Bewerberauswahl: Welche Verfahren garantiert nichts taugen

06.10.2010

Die passenden Talente zu finden, ist für Unternehmen überlebenswichtig. Trotzdem sind immer noch psychodiagnostische Verfahren wie die Schädeldeutung im Einsatz, deren wissenschaftliche Grundlagen mehr als fragwürdig sind. Ein Experte erklärt, warum solche Konzepte immer noch im Umlauf sind und wie man sie erkennen kann.

Professor Uwe P. Kanning:
Neben den üblichen diagnostischen Verfahren wie Interviews oder Assessment Center gibt es viele Anbieter, die pseudowissenschaftliche Verfahren an Personaler verkaufen wollen. Professor Uwe P. Kanning hat sich mit diesen Verfahren wissenschaftlich auseinandergesetzt.

Haufe Online-Redaktion: Schädeldeutung oder ein Gutachten zur Handschrift: Welche dieser pseudo-wissenschaftlichen Verfahren zur Eignungsdiagnostik werden nach Ihrer Erfahrung tatsächlich noch immer im Personalwesen eingesetzt?

Uwe Kanning: Umfragen zeigen, dass schätzungsweise zwei bis drei Prozent der Unternehmen in Deutschland noch auf graphologische Gutachten zurückgreifen. Bei der Schädeldeutung dürfte der Anteil deutlich kleiner sein, allerdings ist hier besonders erschreckend, dass vereinzelt offenbar auch Großunternehmen zu den Kunden zählen. Es gibt inzwischen zahlreiche kleine Unternehmensberatungen, die entsprechende Dienste anbieten. Insgesamt scheint sich die Schädeldeutung im Aufwind zu befinden, während die Graphologie - in Deutschland - ganz allmählich in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Letztlich dürfte jedoch in beiden Fällen die Dunkelziffer hoch sein, da sich die Verantwortlichen in den Unternehmen sicherlich bewusst sind, dass sie anderenfalls ihrem Image schaden würden.

Haufe Online-Redaktion: Gerade die "Theorien" zur Schädeldeutung gibt es schon lange. Warum werden sie immer noch verwendet?

Kanning: Aus der Sicht der Anbieter ist dies sehr leicht zu verstehen: Offenbar lässt sich damit gutes Geld verdienen. Den Kunden gaukelt man vor, man könne tief in die Persönlichkeit eines Bewerbers, Mitarbeiters oder Kunden schauen und dessen wahre Natur ergründen - und das mitunter in wenigen Sekunden. Aus der Sicht der Unternehmen erscheint die Methode verführerisch, da die betroffene Person - also zum Beispiel der Bewerber - davon nichts merkt und keine Chance hat, sich zu verstellen. Seine Nasenform oder die Größe der Ohrläppchen kann man nun einmal im Bewerbungsprozess nicht so ohne Weiteres verändern, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Für naive Zeitgenossen wird die Schädeldeutung damit zu einer Art "Geheimwaffe" im Prozess der Beurteilung eines anderen Menschen.

Haufe Online-Redaktion: Gibt es auch fragwürdige Verfahren, die erst in der jüngeren Vergangenheit entwickelt wurden?

Kanning: In den 90er Jahren ist die so genannte "Namenspsychologie" entstanden. Sie geht davon aus, dass man in der Abfolge der Buchstaben des Vor- und Zunamens eines Menschen Hinweise zur Deutung der Persönlichkeit, der Anlagen, ja sogar der wahren Bestimmung eines Menschen findet. Die Erfinderin glaubt an die Wiedergeburt. Sie nimmt unter anderem an, dass sich die körperlose Seele eines Verstorbenen ein Neugeborenes mit "namenspsychologisch" passendem Familiennamen sucht und dann die Eltern auf geheime Weise dazu bringt, dem Kind einen bestimmten Vornamen zu geben. Die inzwischen selbst verstorbene Schöpferin dieser skurrilen Pseudowissenschaft gibt an, mehr als 10.000 Analysen - unter anderem zur Personalauswahl - durchgeführt zu haben. Vor kurzem wurden die Rechte an dieser Methode im Internet zum Kauf angeboten.

Lesen Sie hier die Tipps von Professor Uwe P. Kanning, wie man pseudowissenschaftliche Konzepte "enttarnen" kann.

Prof. Dr. Uwe P. Kanning
ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück.

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