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Alte Handwerkstechniken bieten neue Chance auf dem Arbeitsmarkt

01.03.2004

Menslage (dpa) - Das Dach des 500 Jahre alten Broking-Hofs bei Menslage im Osnabrücker Land hat Löcher, die alten Ziegel sind verrutscht und das Stroh darunter ist sichtbar. Ein ideales Lernobjekt für die Teilnehmer des Projekts «Alte Handwerkstätigkeiten» des Landkreises Osnabrück. Dabei lernen derzeit elf Langzeitarbeitslose ein Jahr lang historische Handwerkstechniken kennen - und setzen dabei auch noch denkmalgeschützte Gebäude wieder in Stand.

Das Konzept: Sozialhilfeempfänger sollen wieder den Kontakt zur Arbeitswelt bekommen und gleichzeitig die Verarbeitung traditioneller Baustoffe wie Sandstein und Lehm erlernen. «Solche Kenntnisse sind beim Berufseinstieg ein Pluspunkt», sagt Frank Bertram von der Initiative MaßArbeit des Landkreises. Handwerker und Fachleute für traditionelle Bautechniken bringen den Männern in Menslage bei, was sie wissen müssen. Die Arbeit der Handwerker-Gruppe wird zu 45 Prozent vom Europäischen Sozialfonds getragen. Den Rest bestreitet der Landkreis aus Eigenmitteln.

Gemeinsam mit der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland hatte MaßArbeit das Projekt vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Die fünf Teilnehmer auf Hof Broking und eine weitere sechsköpfige Gruppe auf dem Hof Südmeyer in Belm sind bereits die zweite Handwerker-Generation. «Jeder hat einen einjährigen Arbeitsvertrag mit einem Handwerksbetrieb, wo er die Grundlagen lernt», erklärt Bertram. Angewandt und vertieft werden diese Fähigkeiten an denkmalgeschützten Gebäuden.

Heinrich Schröder von der Handwerkskammer ist zufrieden: «Bereits sieben Objekte haben wir seit Beginn des Projekts wieder hergerichtet.» Als gelernter Maurer und Sozialpädagoge betreut Schröder die Gruppe in Menslage. Unter seiner Anleitung decken die Teilnehmer das Dach einer Scheune neu ein. Der Unterschied zum löchrigen Dach des Hauptgebäudes ist deutlich zu sehen. «Das Schöne an dieser Arbeit ist, dass wir etwas schaffen», sagt Thomas Schwarzkopf, einer der Nachwuchs-Handwerker. Die praktische Arbeit motiviert, die Stimmung in der Gruppe ist locker. «Die Abwechslung zwischen der Arbeit im Betrieb und in der Gruppe tut den Jungs gut», sagt Schröder. «Hier ist die Betreuung intensiver, es gibt Ansprechpartner auch für soziale Probleme.»

Die Fachwerkwände des Backhauses sind bereits wieder hergerichtet. Nicht restauriert, dafür wären Fachleute nötig, aber zumindest repariert. Das freut nicht nur die Teilnehmer, sondern auch das Amt für Denkmalschutz und nicht zuletzt die Familie Broking, denn der Erhalt eines denkmalgeschützten Gebäudes ist teuer. Zahlreiche alte Höfe gibt es im nördlichen Osnabrücker Land, die meisten davon werden nicht bewirtschaftet und verfallen, wenn das Geld für die nötigen Reparaturen fehlt.

Der Erfolg zeigt sich auch bei einem Blick in die Statistik. «Die Erfolgsquote ist bei diesem Projekt höher als bei jeder anderen Qualifizierungsmaßnahme. Acht von elf Teilnehmern des ersten Durchgangs haben einen festen Arbeitsplatz gefunden», berichtet Bertram. Nach der Qualifikation, so hofft er, könnte sich für die Männer eine Ausbildung oder ein unbefristeter Vertrag mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber anschließen. Kenntnisse über historische Handwerkstechniken sind im Denkmalschutz, aber zunehmend auch bei Neubauten gefragt. «Wenn gefragt wird, weiß jemand, wie man eine Natursteinmauer baut, können unsere Jungs die Hand heben.»


Quelle: www.arbeit-und-arbeitsrecht.de

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