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Pinguin und Prozessor: Ein IBM-Entwickler gestaltet die Zukunft

28.04.2003

Stuttgart - Es ist eine eigenartige Sprache, die Boas Betzler und seine Kollegen im Böblinger IBM-Labor sprechen. «Wie nutzen wir die CPUs aus?» fragt Betzler und reißt seine Augen weit auf. Vier Entwickler des Computerkonzerns haben sich in dem kleinen Büro zum «Brainstorming» versammelt, um Ideen auszutauschen. Es geht um Software für neue Prozessoren, die in ein paar Jahren zum blitzschnellen Herunterladen von Videos oder Spielen aufs Handy eingesetzt werden könnte. Von «Cascading» und «Sprayen» ist die Rede. Einer hat seine Füße auf den Schreibtisch gelegt.

Die lockere Runde, streng genommen ein Geschäftstreffen, ist ein typischer Termin im Kalender von Boas Betzler. Der 30-Jährige mit den kurzen blonden Haaren zählt zu den gefragtesten Experten im Böblinger Entwicklungszentrum von «Big Blue». Ohne Hochschulstudium und Doktortitel ist er bereits zum offiziellen IBM-«Senioren» aufgestiegen. Betzler steht an der Tafel, schreibt ab und zu etwas auf, stellt Fragen. «Jetzt sind wir da, wo wir hinwollen», sagt er schließlich und schnippt mit dem Finger. Doch das ist erst der Anfang: Aus der Idee soll ein Projekt, ein Patent und schließlich ein Produkt entstehen.

Betzler kam nach dem Abitur als Berufsakademie-Student zu IBM. Die Bezeichnung «Computer-Freak» ist für ihn kein Schimpfwort, schon vor seinem Einstieg bei IBM schrieb der gebürtige Offenburger Straßenplanungs-Software für Ingenieursbüros. In Böblingen kam er nach der Ausbildung in ein Team, das mit dem klassischen Großrechner S/390 arbeitete. «Das galt damals als ein bisschen angestaubt», erinnert er sich. Bis Betzler und einige Kollegen im Sommer 1998 mittags in der Kantine den Einfall hatten, das freie Betriebssystem Linux auf der Maschine laufen zu lassen.

Linux war eine von Studenten und alternativen Programmierern ausgeheckte Software, die irgendwie die Welt verbessern sollte, aber nichts für seriöse und auf Profit ausgerichtete Computerkonzerne. Linux und IBM - wie sollte das gut gehen? In langen Diskussionen versuchten Betzler und seine Mitstreiter, das Management von ihrem Plan zu überzeugen. Einen Fürsprecher fanden sie in dem IBM-Guru Karl Heinz Strassemeyer, ihrem «Weihnachtsmann, Märchenonkel und Albert Einstein», wie Betzler den älteren Kollegen tituliert. Und es gelang. Linux lief und leitete eine Renaissance des Großrechners bei den IBM-Kunden ein. Seither investierte das Unternehmen Millionensummen in
das Geschäft mit Linux.

Das Linux-Maskottchen, ein Pinguin, ist in Betzlers Büro fast in jeder Ecke anzutreffen - auch auf der Lederjacke, die eine Werbeagentur für ihn angefertigt hat. Nach ersten Erfolgen mit dem Betriebssystem wechselte Betzler 1999 für drei Jahre in die IBM-Heimat USA. Es war die Zeit des Internet-Booms: Personalberater riefen bei ihm an und versuchten, das Nachwuchs-Talent abzuwerben. Die Millionen, die den Start Ups nachgeworfen wurden, und die wilden Partys der Szene ließen Betzler nicht unbeeindruckt: «Man konnte schon mal neidisch werden.» Doch die Versuchung hielt sich in Grenzen. Betzler fühlte sich im Welt umspannenden Netz der IBM besser aufgehoben als bei einer kleinen Firma.

Derzeit beschäftigt sich der junge Entwickler mit Themen, die in der Zukunftsstrategie von IBM eine große Rolle spielen. Dazu gehören Rechner, die sich selbst reparieren und zu einem gewaltigen Netzwerk, dem so genannten Grid, zusammengeschlossen werden. Zwei bis drei Projekte leitet Betzler parallel. Einen späteren, erneuten Wechsel ins Ausland könnte er sich gut vorstellen. Kaum ist das Brainstorming mit den anderen Entwicklern beendet, klingelt das Telefon. Ein IBM-Mitarbeiter aus Taiwan bittet den Böblinger Kollegen um Rat.


Quelle: www.arbeit-und-arbeitsrecht.de

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