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Vision wird Realität: Behinderte und gesunde Kinder lernen gemeinsam

11.03.2002

Coburg - An der Heimatring-Schule in Coburg wurde eine bildungspolitische Vision in die Tat umgesetzt.

In der bayernweit ersten «Integrativen Kooperationsklasse» werden seit einem halben Jahr 18 gesunde und sieben behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet. «Wir wollen aufsteh'n, aufeinander zu geh'n, voneinander lernen, miteinander umzugehen», singen die Kinder mit ihren Lehrerinnen Elke Treml und Karin Sladky.

Formal sind die beiden Klassen noch getrennt. Die 18 Kinder der 1b gehören zur Grundschule am Heimatring. Die sieben Schülerinnen und Schüler mit geistigen oder körperlichen Behinderungen in der 1c unterstehen der Förderschule Mauritius in der Nachbargemeinde Ahorn. Bereits seit 20 Jahren gibt es in der Stadt integrative Kindergartengruppen für Kinder mit und ohne Behinderung. Bislang trennten sich die Wege der Jungen und Mädchen bei der Einschulung.

Im Dezember 1999 gründeten 18 Eltern und Lehrer den «Förderverein Integrative Schule Coburg.» Der Verein FISCo wollte das Erfolgsmodell aus dem Kindergartenbereich auch auf die Schule übertragen. Bis zum Start der ersten Integrativen Kooperationsklasse vor sechs Monaten musste der Verein zahlreiche Steine aus dem Weg räumen. Noch im Frühjahr 2001 drohte das Pilotprojekt an Bedenken des Kultusministeriums zu scheitern. Vereinsvorsitzende Christina Melchior schaltete Vertreter aller im Landtag vertretenen Parteien ein. Der CSU-Abgeordnete Jürgen Heike überzeugte schließlich auch seine anfangs skeptischen Parteikollegen im Bildungsausschuss. «Hier ging es nicht um Paragrafen, sondern um die Kinder und die Menschen, die hinter dem Projekt stehen», stellt Heike rückblickend fest.

Sechs Monate nach dem Start spricht inzwischen auch das Ministerium von einem Erfolgsmodell. Damit das gemeinsame Lernen in der Integrierten Kooperationsklasse funktioniert, wird der übliche Frontalunterricht zu Gunsten von Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit deutlich reduziert. Elke Treml und Karin Sladky können den Schülerinnen und Schülern entsprechend ihrer individuellen Voraussetzungen unterschiedliche Aufgaben, Materialien und Hilfen geben. «Für den gemeinsamen Unterricht braucht man eine Didaktik, die nicht von der größtmöglichen Homogenität der Schülerinnen und Schüler ausgeht, sondern gerade die größtmögliche Heterogenität wünscht», beschreibt Melchior den Unterschied zum normalen Schulalltag.

«Durch das Vorbild ihrer Mitschüler erhalten die behinderten Kinder starke Entwicklungsanreize.» Umgekehrt profitierten die nichtbehinderten Kinder von der größeren Methodenvielfalt in der Unterrichtsgestaltung. Die Folge seien hohe Leistungsbereitschaft und oft bessere Leistungen. Durch das gemeinsame Lernen entwickeln die Kinder eine tief greifende Akzeptanz gegenüber Unterschiedlichkeiten. «Es ist toll, wie die Kinder sich gegenseitig helfen», berichtet Lehrerin Sladky 100 Tage nach dem Start. Im Unterricht sind solidarisches Denken und Handeln ständig gefordert und können immer wieder erprobt und verinnerlicht werden. «Die Erfahrungen, die unsere Schülerinnen und Schüler jeden Tag miteinander sammeln, sind von herausragender Bedeutung für die Entwicklung einer komplexen sozialen Handlungskompetenz», beschreibt Vereinsvorsitzende Melchior die Vorteile der Kooperationsklasse.

«Eine soziale Gemeinschaft verbessert nachweislich die Fähigkeit zur Bewältigung von Konflikten, vermindert die Gewaltbereitschaft und führt zu einem rücksichtsvolleren Umgang miteinander.»

Die Behinderungen sind nicht immer angeboren. «Viele Behinderungen entstehen erst später durch Krankheiten oder Unfälle», entkräftet Schulleiterin Adele Beßler mögliche Ressentiments von Eltern. Auch der achtjährige Maxi war kerngesund und putzmunter, bis er im Alter von zweieinhalb Jahren von einem Auto erfasst und 15 Meter durch die Luft geschleudert wurde. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.


Quelle: www.arbeit-und-arbeitsrecht.de

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