Hotelfachschule Lübeck: Die Kaderschmiede für Hoteldirektoren
10.08.2001
Lübeck - Eine Garantie dafür, einmal Hoteldirektor in einer der Nobelherbergen dieser Welt zu werden, bietet der Besuch der Carl-Friedrich-von-Rumohr-Schule in Lübeck nicht.Aber er ist zumindestens eine gute Grundlage für eine Karriere im Hotelfach und der Gastronomie. Die Schule mit dem langen Namen ist die einzige Fachschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe Schleswig-Holsteins.
Servieren und Flambieren, das Mixen von Cocktails und Kochen, dazu Betriebswirtschaft und Fremdsprachen gehören zum Lehrplan der Carl-Friedrich-von-Rumohr-Schule. Und das alles auf hohem Niveau, denn wer hierher kommt, hat sein Handwerk bereits von der Pike auf gelernt. «Voraussetzung für die Aufnahme sind eine abgeschlossene Ausbildung zum Koch, Restaurant- oder Hotelfachmann beziehungsweise zur Restaurant- oder Hotelfachfrau und mindestens zwei Jahre Berufspraxis», sagt der designierte Schulleiter Günter Heuer. Hier sollen sie in zwei Jahren für Leitungsaufgaben im eigenen oder fremden Betrieb vorbereitet werden.
Rund 50 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule, die ihren Namen dem Historiker, Kunsthistoriker und Gastrosophen Carl Friedrich von Rumohr (1785-1843) verdankt. «Die meisten davon kommen aus Norddeutschland, darunter sind viele Söhne und Töchter von Hotel- oder Restaurantbesitzern, die einmal den elterlichen Betrieb übernehmen sollen», sagt Heuer. Die Einrichtung der Schule 1992 geht auf eine Initiative des damaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm (SPD) zurück. Er hatte sich vehement dafür eingesetzt, dass das vom Tourismus geprägte Schleswig-Holstein eine eigene Hotelfachschule bekommt. Bundesweit gibt es 40 solcher Einrichtungen. «Die Mehrzahl unserer Absolventen ist nach wie vor in der Hotellerie oder Gastronomie tätig», sagt Heuer. «Das ist in der Branche eher atypisch und ein Qualitätsbeweis für unsere Ausbildung hier», sagt er.
Während die Schüler im ersten Ausbildungsjahr noch vier Unterrichtsstunden pro Woche Praxisunterricht in der Küche, der schuleigenen Bar, im Restaurant und im Weinkeller erhalten, üben sich die Schüler im zweiten Ausbildungsjahr bereits im Planen, Organisieren und Konzipieren. So entwickeln die Oberstufenschüler Marketingkonzepte für bestehende und geplante Restaurants.
Nach der zweijährigen Ausbildung zieht es die meisten Absolventen ins Ausland. Auslandserfahrung ist in dieser Branche für eine Karriere noch immer Voraussetzung. «Doch die bevorzugten Stationen sind heute nicht mehr die Schweiz und Frankreich, sondern Großbritannien, die USA und zunehmend auch Italien», sagt er. Doch neben der klassischen Hotels und Restaurants bietet die Systemgastronomie zunehmend Aufstiegsmöglichkeiten. «Auch Unternehmen wie Nordsee, McDonalds oder Karstadt brauchen gut ausgebildete Führungskräfte», sagt Heuer.