Arbeitsamt korrigiert Prognose: Arbeitslosigkeit höher als erwartet
11.06.2001
Düsseldorf - Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen wird sich nach Einschätzung des Landesarbeitsamts deutlich ungünstiger entwickeln als zu Jahresbeginn erwartet. Die Prognose von 60 000 weniger Erwerbslosen im Jahresdurchschnitt sei auf Grund der Konjunkturflaute nicht mehr zu halten, sagte der Präsident des Landesarbeitsamt, Karsten Koppe, in einem dpa-Gespräch. «Von dieser Einschätzung müssen wir uns heute verabschieden.» Koppe geht aber weiter davon aus, dass die durchschnittliche Arbeitslosigkeit unter dem Niveau des Jahres 2000 von knapp 780 000 Erwerbslosen liegen wird.
Bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres sei der Rückgang der Erwerbslosigkeit geringer ausgefallen als erwartet. «Neben der allgemeinen konjunkturellen Eintrübung haben auch Entwicklungen in einzelnen Branchen, ich denke hier an die Bauwirtschaft oder die Fleischverarbeitung, die von BSE und MKS arg gebeutelt wurde, uns einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagte Koppe weiter. Das Wirtschaftswachstum, das Investitionswachstum und die Belebung des privaten Konsums seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Zahl der Arbeitslosen habe von Januar bis Mai von 781 000 auf 745 000 abgenommen. Das entspreche einem Durchschnitt von 769 000 Frauen und Männern auf Jobsuche. «Wo wir am Jahresende landen, kann zurzeit nicht eingeschätzt werden, da die Datenlage nicht ausreichend ist», meinte Koppe. Sollte - wie immer noch erwartet - die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt unter dem Niveau des Jahres 2000 liegen, wäre das der niedrigste Bestand seit 1993.