Charta für familienbewusste Arbeitszeiten
14.02.2011
Angela Merkel und Familienministerin Kristina Schröder wollen Unternehmen zu familienbewussteren Arbeitszeiten bewegen. In einem Treffen mit hochrangigen Wirtschafts- und Arbeitnehmervertretern haben die Beteiligten dafür eine Charta öffentlichkeitswirksam unterschrieben. Nun sind die Personaler gefragt, diese auch umzusetzen.
Mit der Charta bekennen sich Politik und Wirtschaft zu einer modernen Zeitpolitik und verpflichten sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Engagement für familienbewusste Arbeitszeiten als Instrument für eine bessere Vereinbarkeit und zur Fachkräftesicherung. Alle Akteure in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft werden dazu aufgerufen, die Chancen familienbewusster Arbeitszeiten aktiver zu nutzen. Im Frühjahr 2013 soll eine Bilanz der Anstrengungen gezogen werden.
Anliegen entspricht den Arbeitnehmerwünschen
Damit kommen die Initiatoren dem Wunsch der Arbeitnehmer nach mehr Flexibilität nach. Denn Teilzeitarbeit ist gefragt: Von rund 3.300 befragten Arbeitnehmern in herausfordernden Positionen können sich 94 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer vorstellen, in Teilzeit zu arbeiten, so eine Studie von Bain & Company.
"In Deutschland gibt es großen Nachholbedarf, wenn es um flexible Arbeitszeitmodelle für Fach- und Führungskräfte geht", betont Bain-Experte Gunther Schwarz. Dabei seien solche Programme angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels im eigenen Interesse der Unternehmen.
Gute Beispiele sind schon vorhanden
Ein Unternehmen mit Vorbildcharakter in familienbewusster Personalpolitik ist IBM Deutschland. Gerade Teilzeit- und Telearbeit bietet das Unternehmen vielen Eltern an. Auch Micrsosoft Deutschland ist sehr flexibel, was die Einteilung der Arbeitszeit und auch die Arbeitsformen angeht. Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern die so genannte Vertrauensarbeitszeit an und es gibt zahlreiche virtuelle Teams.
Doch warum tut sich die deutsche Wirtschaft mit der Familienfreundlichkeit im Gros noch immer so schwer? IBM-Personalchef Dieter Scholz vermutet: "In vielen Firmen wird es nicht gern gesehen, wenn ein Mitarbeiter nicht körperlich im Büro anwesend ist - sie fürchten, die Kontrolle zu verlieren."
Die Charta für familienbewusste Arbeitszeiten soll ein erster Schritt hin zu besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie und weg von einer Frauenquote sein.
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