Zeit für einen Karrierewechsel?
7 gute Gründe, Ihren Job zu wechseln
Ihre aktuelle Tätigkeit begeistert Sie nicht mehr? Sie spüren vor allem Eintönigkeit und wünschen sich wieder mehr Begeisterung bei der Arbeit? Sie sehnen sich nach einem Ausbruch aus der Routine und haben vielleicht sogar schon Stellenanzeigen durchstöbert? Dann kann es für Sie tatsächlich an der Zeit sein, einen Karrierewechsel in Betracht zu ziehen und den alten Job zu wechseln.
Dennoch ist ein überhastetes Kofferpacken keine gute Idee. Denn ein Karrierewechsel braucht nicht nur eine gute Planungsstrategie, sondern auch eine ebenso gründliche Reflexion: Welche Faktoren haben mich in meinem Beruf unzufrieden gemacht? Was hat mir gefehlt? Und welche Anforderungen möchte ich an meinen neuen Tätigkeitsbereich stellen? Bliebt diese Reflexion durch einen überhasteten Stellenwechsel aus, ist die Gefahr groß, dass Frust und Routine auch an der neuen Stelle schnell wieder zurückkehren können.
Herr Christian Richter (Geschäftsführer) von Karriereservice.de hat für Sie sieben Wechselindikatoren zusammengestellt, die Ihnen zeigen, dass eine berufliche Veränderung für Sie tatsächlich die passende Option sein könnte. Zugleich spricht er auch einige „Warnhinweise“ aus, die Sie bei der Analyse der Indikatoren in jedem Fall beachten sollten.
1. Fehlende Herausforderung als Grund für Karrierewechsel
Es mag angenehm sein, wenn es auf der Arbeit entspannt und ruhig verläuft. Dennoch gilt: Ein zu ruhiges Arbeitsklima ist langfristig eher Fluch als Segen. Menschen sehnen sich nach Herausforderungen, die es ihnen möglich machen, sich auszutesten und weiterzuentwickeln.
Stellen Sie fest, dass Ihnen an Ihrer aktuellen Stelle eine Herausforderung fehlt, so könnte ein Karrierewechsel für Sie die entsprechende Veränderung bringen. Bevor Sie diesen Schritt gehen, sollten Sie jedoch genau wissen, in welcher Hinsicht Sie mehr gefordert werden möchten. Sonst kann es Ihnen leicht passieren, dass Sie beim neuen Arbeitgeber ebenfalls wieder schnell unterfordert sind. Oder aber Sie überschätzen sich und stolpern dann von der Unterforderung direkt in eine Überforderung, weil Sie sich für eine zu ehrgeizige Stelle beworben haben.
Schließlich sollten Sie auch prüfen, ob Sie den Wunsch nach mehr Herausforderung nicht offen mit Ihren Vorgesetzten besprechen können und in Absprache beispielsweise eine Zusatzaufgabe im Unternehmen übernehmen. Oder aber Sie formulieren für sich eine persönliche Challenge und setzen sich eigene (Jahres-)Ziele an Ihrem Arbeitsplatz, um sich so ganz persönlich herauszufordern.
2. Mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten
Weil Menschen sich gerne weiterentwickeln, ist auch der Wunsch nach Karriere äußerst legitim. Es ist nichts Falsches daran, aufstreben und mehr Verantwortung übernehmen zu wollen.
Kommen Sie also zu der Erkenntnis, dass die potentielle Karriereleiter in Ihrem Unternehmen eher einem Tritthocker als einer tatsächlichen Leiter gleicht, oder haben Sie sogar schon eine hohe Stufe erreicht, wünschen sich aber dennoch mehr Entwicklung und Aufstieg, so sollten Sie ernsthaft über einen Karrierewechsel nachdenken.
Prüfen Sie jedoch Ihre Karrieremotive genau. Der Wunsch nach mehr Geld ist zwar verständlich, doch eine höhere Gehaltsklasse in einer neuen Stelle muss nicht automatisch auch zufriedener machen. Überlegen Sie also genau, in welcher Hinsicht Sie Karriere machen möchten und welche Ziele Sie dabei primär verfolgen.
3. Unzureichende Wertschätzung und Unterbezahlung
Der persönliche Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung ist bei Arbeitnehmer*innen unterschiedlich ausgeprägt. So sehnen sich einige vor allem danach, mit Ihrer guten Leistung vom Vorgesetzten wahrgenommen und gewürdigt zu werden, während andere auf derartige Anerkennung verhältnismäßig leicht verzichten können, solange sich die Wertschätzung der geleisteten Arbeit ausreichend auf der monatlichen Gehaltsabrechnung bemerkbar macht. Doch ganz gleich, ob in persönlicher und/oder finanzieller Form: Anerkennung muss sein. Fehlt sie, sind Frust und Demotivation vorprogrammiert.
Spüren Sie, dass Ihnen die entsprechende Anerkennung am Arbeitsplatz fehlt, sollten Sie zunächst Ihre eigene Haltung prüfen: Erwarten Sie zu viel? Nehmen Sie Zeichen des Lobes und der Anerkennung überhaupt wahr? Oder gab/gibt es vielleicht sogar berechtigte Gründe, mit Ihrer Arbeit der letzten Zeit nicht voll und ganz zufrieden zu sein?
Kommen Sie jedoch zu dem Ergebnis, dass Sie gute Arbeit leisten und diese nach Ihrem Empfinden keine ausreichende Würdigung erfährt, so sollten Sie dies entweder deutlicher kommunizieren oder tatsächlich einen Karrierewechsel in Betracht ziehen.
Doch Achtung: Können Sie sich sicher sein, dass Ihnen eine neue Stelle tatsächlich mehr Anerkennung bietet? Prüfen Sie also gut, wie die „Anerkennungspolitik“ eines möglichen neuen Arbeitsgebers gestaltet ist, z. B. durch die Befragung von Mitarbeiter*innen oder die Recherche in Bewertungsportalen wie kununu und Co.
4. Schlechtes Betriebsklima
Leider gibt es etliche Unternehmen, in denen ein miserables Betriebsklima herrscht; oftmals bedingt durch Neid, Streit, Klüngelei oder eine unstrukturierte und somit unzuverlässige Unternehmensleitung. Sicherlich lassen sich derartige Probleme durch Teambuilding-Prozesse, Führungscoaching, Mediation oder externe Beratung gut in den Griff bekommen, allerdings haben Sie als Mitarbeiter*in oft nur wenige Möglichkeiten derartige Prozesse anzustoßen.
Kommen Sie also zu dem Entschluss, dass das Klima im Unternehmen vergiftet ist und Ihnen selbst keine Möglichkeit der Verbesserung zur Verfügung steht, so sollten Sie sich zügig einen Karrierewechsel vollziehen.
5. Interessen und Fähigkeiten können nicht gelebt werden
Betriebsklima und Bezahlung stimmen, auch die persönliche Anerkennung ist hoch und trotzdem sind Sie mit Ihrer Arbeit nicht zufrieden? Dann könnte es auch sein, dass Sie aktuell eine Tätigkeit ausüben, die Ihren Interessen und Begabungen nicht ausreichend entspricht.
Ist dies der Fall, besteht Handlungsbedarf, denn Sie werden es auf kurz oder lang immer mühsamer finden, eine Arbeit zu verrichten, bei der Sie Ihre Interessen und Fertigkeiten nicht einbringen können.
Zwei Veränderungsoptionen stehen Ihnen in dieser Situation zur Verfügung: Entweder Sie bemühen sich um die Übernahme eines neuen Tätigkeitsbereichs im eigenen Unternehmen oder aber Sie wechseln den Arbeitgeber und suchen sich eine Beschäftigung, die Ihren Interessen und Fähigkeiten besser entspricht.
6. Fehlende innere Distanz
Es gibt Arbeitsfelder, die zu einer großen emotionalen Belastung werden können. Vor allem Leitungsfunktionen, aber auch Tätigkeiten im Sozial- und Gesundheitsbereich sind davon bedroht, die berufliche Last und Verantwortung auch nach Feierabend noch deutlich zu spüren.
Sicherlich können eine gute Leitungsstruktur und Angebote wie Supervision und Coaching diesen Problemen entgegenwirken. Dennoch können auch diese Möglichkeiten nicht alle Mitarbeiter*innen davor bewahren, eine beengende emotionale oder körperliche Überlastung im Beruf zu spüren.
Besonders gefährdet sind in diesem Kontext Mitarbeiter*innen, die eine enge Verflechtung von Arbeits- und Wohnumfeld pflegen (z. B. Mitarbeitende von sozialen Einrichtungen, die Klient*innen aus der eigenen Nachbarschaft betreuen müssen).
Nehmen Sie wahr, dass Sie bei einer Stelle zu viel emotionale Belastung spüren, so kann der Wechsel in ein anderes Aufgabenfeld aber auch die Veränderung des Arbeitsortes eine gute Wahl sein. Oft ist es dann sinnvoll, nach einem Unternehmen zu suchen, das sich nicht zu nah am eigenen Wohnort befindet, um so die Fahrzeit auch als „Abstandszeit“ gestalten zu können.
7. Entlastung
Die Zahl der vom Burn-Out betroffenen Mitarbeiter*innen steigt beständig. Dabei gibt es vielfältige Gründe, warum sich Arbeitnehmer*innen mit ihrer beruflichen Situation überfordert fühlen. Zu nennen sind beispielsweise Personalknappheit, ein zu hohes Maß an Verantwortung, eine weite Wegstrecke oder auch Schichtdienst.
Da entlastende Veränderungen innerhalb des Unternehmens oft nur schwer erreicht werden können, kann ein Karrierewechsel im Sinne eines Neuanfangs an einer anderen Arbeitsstelle eine gute Wahl sein, um Überlastungen passend zu begegnen und einem Burn-Out vorzubeugen.
Doch Achtung: Sie nehmen sich selbst immer mit. Prüfen Sie also gut, für welchen Anteil der Überforderung externe Faktoren verantwortlich sind und wie hoch der Anteil ist, den Sie durch Ihre Arbeitsweise selbst zur Überlastung beigetragen haben.
Eine professionelle Beratung lohnt sich
Oftmals lohnt es sich auch den Jobwechsel mit einem professionellen Karriereberater*in zu besprechen. Diese*r kann Sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen und durch gezielte Fragen zu einer weitreichenderen Selbstreflexion anregen. Potenzielle Angebote finden Sie z.B. auf Karriereservice.de.
Nicht alles Neue ist gut - Welche Veränderungsmöglichkeiten bietet Ihr alter Arbeitgeber?
Die aufgeführten Indikatoren zeigen, dass es vielfältige und gute Gründe gibt, einen Karrierewechsel zu wagen. Dennoch ist ein neuer Arbeitgeber nicht immer die richtige Wahl. Denn vermutlich wird es auch an der neuen Stelle, neue und unvorhersehbare Probleme geben.
Die Sehnsucht nach beruflicher Veränderung muss deshalb nicht zwangsläufig in einem neuen Unternehmen ihre Erfüllung finden. In vielen Fällen kann es sich auch lohnen, Kritikpunkte und Veränderungswünsche an der bisherigen Stelle im Personalgespräch offen anzusprechen, so dass gemeinsam mit den Vorgesetzten nach einer guten Lösung innerhalb des Unternehmens gesucht werden kann.
Zum Autor: Christian Richter ist Geschäftsführer der beiden Unternehmen select if Personalberatung und Karriereservice.de. Seit über 15 Jahren ist er in der Karriereberatung tätig und gibt sein Wissen im Rahmen von Seminaren, Webinaren und Coachings weiter. Zusammen mit seinem Team in Düsseldorf setzt er jährlich über 300 Veranstaltungen zu Karrierethemen an Hochschulen und Universitäten um. Zudem unterstützt er Unternehmen bei der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften.
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- Kategorie: Personalmanagement
- 19. Januar 2021
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